Sorry, hatte meinen Beitrag völlig falsch plaziert, nun ist er sicher richtiger....
Hallo zusammen...ich bin ganz neu hier und es wäre schön, wenn der eine oder andere ein "Ohr" für mich hätte...,hoffe, dass ich mit meinem doch längeren Text nicht nerve…
Ich bin im Moment total verzweifelt. Meine Mutter ist Ende Juni ganz plötzlich gestorben. Sie war weder krank noch gab es irgendwelche Anzeichen. Sie war im Februar 80 Jahre geworden und hat das mit einem wunderschönen Fest gefeiert. Sie war noch in jeder Hinsicht total fit, lief wie ein junges Reh umher, immer flott angezogen. ...keiner hätte gedacht, dass sie 80 war..
Wir wohnen in der gleichen Stadt (mein Freund wohnt und arbeitet im Ausland, und wir sehen uns an den Wochenenden) Ich war meist 2 mal die Woche bei meinen Eltern. Oft saßen wir dann zusammen und haben bei so mancher Flasche Wein über alles geredet, meistens habe ich dann auch dort geschlafen. Ich konnte mit meinen Eltern immer und zu jedem Zeitpunkt über alles reden. Sie haben meine Freuden und meinen Kummer mit mir geteilt. Sie haben an meinem Leben immer sehr sehr teilgenommen. Wenn es mir gut ging, dann haben sie sich mit mir gefreut, wenn es mir schlecht ging, dann haben sie mit mir gelitten und haben immer versucht, mit zu helfen und für mich da zu sein.
Ich habe mit meiner Mutter jeden Tag 2-3 Mal telefoniert und auch an diesem Tag habe ich morgens vor der Arbeit mit meiner Mutter zusammen gefrühstückt , am späten Nachmittag noch telefoniert
Sie war munter und fröhlich wie immer..., trotz einer kleinen Erkältung, hat sich deswegen früher als sonst schlafen gelegt und ist nicht mehr wach geworden.
Mein Vater hat meinen Freund und mich dann in der Nacht angerufen und wir sind sofort hingefahren…, aber sie war schon tot. Sie ist einfach eingeschlafen. Für mich war das alles so unwirklich. Morgens hatte ich noch mit ihr gefrühstückt, am spätem Nachmittag noch mit ihr telefoniert und Stunden später saß ich aufeinmal am Bett meiner toten Mutter. Ich war wie gelähmt, wie erstarrt und konnte noch nicht mal weinen.
Ich habe die ersten Stunden und Tage wie in Trance verbracht...alles war so unwirklich, unbegreiflich und einfach nur ein Albtraum! Ich habe funktioniert wie ein Automat., habe nur das getan, was ich machen musste. Mein Freund hat alles in die Hand genommen, was zu regeln war. Mein Vater und ich waren dazu nicht fähig. Meine Eltern waren fast 60 Jahre lang ein Paar. Da ist ein sehr langes gemeinsames Leben wegebrochen.
Vom Job her habe ich bis auf Weiteres „frei“ bekommen…, mein Chef war sehr verständnisvoll, er hat gesagt, dass ich erstmal nicht an die Firma denken soll, sondern nur an mich und an meine Familie.
Die Beerdigung habe ich nur mit Beruhigungsmittel überstanden. An das meiste kann ich mich gar nicht erinnern. Z.b. an den Weg von der Trauerhalle bis zum Urnengrab.
Von jeher hatte ich zu meinen Eltern ein sehr inniges Verhältnis, auch wenn man nicht immer einer Meinung war.
In mir macht sich nun eine wahnsinnige Leere breit. Dieses Endgültige und dieses "Nie mehr" macht mich wahnsinnig...Ich vermisse meine Mutter so sehr. Der Gedanke, dass ich sie nie mehr sehen oder hören kann, macht mich so verzweifelt So ca. einmal die Woche hatten wir einen Mutter-Tochter Tag, da haben wir uns in der Stadt getroffen, waren zusammen bummeln, haben Klamotten anprobiert und sind danach immer noch in unsere Stammweinstube ein Weinchen trinken gegangen. Dort haben wir dann gesessen und haben ausführlich gequatscht.
Auch das fehlt mir so sehr. Wenn ich jetzt durch die Stadt laufe, dann ist überall diese Leere. An den so vertrauten und gewohnten Plätzen sitzt sie nicht mehr und wartet auf mich, und sie kommt mir nicht mehr entgegen so wie ich es kenne und gewohnt war. Und wenn ich an unserem Weinlokal vorbei laufe, dann kommen mir sofort die Tränen.
Nichts ist mehr so wie es war..und das von jetzt auf gleich. So ohne Vorbereitung, so völlig unerwartet. Das macht mich total fertig. Ich lebe seit diesem Tag nicht mehr, sondern ich existiere und funktioniere. Tagsüber auf der Arbeit bin ich abgelenkt, weil ich auch weiß, dass ich weitermachen muss. Aber danach kommt diese Leere,
Und es ist kein sehr großer Unterschied, ob ich in meiner Wohnung bin oder in der Wohnung meiner Eltern. In der Wohnung meiner Eltern sind die Erinnerungen natürlich viel intensiver, denn da „begegnet“ sie mir überall. Dort sind ihre Spuren in jedem Winkel. Wenn ich in meiner Wohnung bin, da ist eine andere Leere. Es klingelt eben nicht mehr, wie gewohnt, abends das Telefon und sie ruft an, oder ich greife zum Hörer und rufe meiner Mutter an.
Ich frage mich ständig nach dem Warum, aber diese Antwort wird mir wohl immer unbeantwortet bleiben.
Sie hat immer so sehr an meinem Leben teilgenommen, und es kommen so viele Momente, wo ich denke, warum sie jetzt so vieles nicht mehr miterleben darf, worüber und worauf sie sich so freuen würde. Und dann auch die Gedanken, dass man so vieles noch machen wollte und nicht mehr machen konnte, vieles, was man noch so gerne sagen wollte und nicht mehr so sagen kann.
Im August wollten wir den 90 sten Geburtstag meines Vaters groß feiern, im gleichen Rahmen und im gleichen Lokal wie es auch meine Mutter gefeiert hatte. Alles war war schon vorbereitet, meine Mutter und ich haben 9 Tage vor ihrem Tod noch putzmuner in dem Hotel gesessen, das Menu aus gesucht die Weine und die Zimmer gebucht. Keiner hätte das gedacht, was dann neun Tage später geschah.
Ich komme mit diesem so plötzlichen Tod gar nicht klar und zurecht, weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll und immer mehr stelle ich mir die Frage, ob und was nach dem Tod kommt.
Ich wäre dankbar für jedes Wort
Liebe Grüsse von Manuela