Mein Leben ist nur noch ein Scherbenhaufen

  • Ihr Lieben,

    Danke für die mitfühlenden Worte die alle so treffend sind, heute ist mein Schatz ein halbes Jahr nicht mehr da und am 23.09. ist unser Kennenlerntag. Ich habe dieses Datum nie vergessen. Am 23.09. vor 27 Jahren bin ich in sein Leben geplatzt und habe mich einfach dreist zum Kaffee trinken eingeladen. Er war so perplex, dass er sofort einwilligte. Mit diesem Tag begann unsere immer größer werdende Liebe, die immer stärker wurde. Uns alle Hindernisse gemeinsam schaffen ließ. MEin Kopf und mein Herz will es nicht wahrhaben und verdrängt es immer wieder, daß alles vorbei ist. Alleine macht das doch alles keinen Spaß mehr. Ich brauche ihndoch do sehr zum Leben. Meine Bekannten Damen die schon länger Witwen sind, 4 Jahre, 3 Jahre und 1 Jahr, sind alle so taff, verreisen zig mal im Jahr, ich hätte da gar keine Lust drauf.

    Liebe Grüße Karin


    Hallo liebe Karin 56,

    aber das sagt doch auch irgendwie, dass du eine „besondere“ Beziehung zu deinem Mann hattest. Mir ist folgender Satz von dir aufgefallen,

    „begann unsere immer größer werdende Liebe“. Das ist dann wohl auch das Geheimnis. Eine Liebe die wächst, oder wo mann immer mehr

    etwas „gemeinsames“ wird. Ich habe mit meiner Frau am anfang auch öfters gestritten. Aber irgendwann weiß man dann auch, warum das

    so ist und dann übt man Rücksicht in bestimmten Dingen.

    Genießen gibt es zu Zeit nicht für mich. Es hat alles seinen Wert verloren.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und dass du deinen Schatz irgendwie auch spürst. Und sei es zur Zeit auch nur in schmerzhaften Erinnerungen,

    die vielleicht irgendwann zu etwas Anderem werden.

    Liebe Grüße

    Andreas

  • Lieber Andre61,

    Was eine wahre Liebe bedeutet, habe ich erst mit 40 Jahren kennengelernt, da dieses meine 2. Ehe war. (Ich war davor 22 Jahre mit einem alkohlkranken Mann verheirat.)

    Diese Liebe mit meinem 2. Mann durfte ich allerdings nur 21 Jahre erleben, 2 Monate später wären es 22 Jahre gewesen. Wir haben immer gescherzt, dass wir auch noch unsere Silberhochzeit feiern würden. Es sollte nicht sein, er ist nach einer Corona Infektionen innerhalb von 2 Wochen verstorben. Es ist mir heute noch unverständlich. Das Vermissen wird immer stärker.

    So eine tiefe Liebe und Vertrautheit erlebt man nur einmal denke ich.

    LG Karin

  • Liebe Karin 56,


    kann das gut nachvollziehen. Bei mir und meiner Frau war es auch die zweite Ehe.

    Das Leben mit einem alkoholkranken Partner ist mir erspart geblieben, meiner verstorbenen Frau nicht.

    Ich weiß aus anderen Kontakten, dass das sehr hart sein kann.

    Ja, eine tiefe Liebe und Vertrautheit erlebt man nur einmald. Das ist auch meine Erfahrung. Wobei sich

    das bei uns entwickelt hat. Trotz des Schmerzes bin ich froh, dass ich es erleben durfte.

    Liebe Grüße

    Andreas

  • Ich habe meinen ersten Freund geheiratet, 37 Jahre voller Vertrauen, Liebe...bei uns lief es wie Zahnräder ineinander, perfekt und so voller Vertrauen...alles weg.

    Keiner kann das verstehen, der das nicht erlebt hat, wenn der geliebte Seelenpartner verstirbt.

    Ich schreibe hier nur noch selten, lese aber viel.

    Ich weiß wie sehr wir alle leiden und das tut mir von Herzen ❤️ weh.

  • Ich habe meinen ersten Freund geheiratet, 37 Jahre voller Vertrauen, Liebe...bei uns lief es wie Zahnräder ineinander, perfekt und so voller Vertrauen...alles weg.

    Und ich Spätzünder meine erste Freundin, wir waren 26 Jahre zusammen, 6 davon verheiratet.

    Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man glücklich ist.

    Wir haben nie einen Gedanken daran verschwendet, dass es mal anders sein könnte.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Ich lenke mich mit allem ab was nur möglich ist. Aber wie Du sagst; es hilft für Sekunden. Sekunden die sich aneinanderreihen.

    Und dann schlägt es mir wieder in die Fresse. Wie grade jetzt. Ich vermisse sie so sehr. Meine Mama. Allein das zu schreiben! Ich schaue mir was ich geschrieben habe nie an. Es macht mich kaputt

  • Liebe Esmussweitergehen


    das kenne ich gut. Mich zerreißt es schon, wenn ich den ersten Satz in meinem Wohnzimmer lese und denke dann immer, das kann doch gar nicht sein. Das kann doch unmöglich ich geschrieben haben ...


    Liebe Grüße

    Tine

  • Ihr Lieben,

    Heute Morgen hatte ich eine Situation die mich wieder mal völlig aus der Bahn warf. Ich guckte aus dem Küchenfenster und sah eine Schar von Kranichen mit Geschrei am Himmel vorbeiziehen. Prompt schossen mir die Tränen in die Augen und ich musste furchtbar weinen. Es kam die Erinnerung an letztes Jahr hoch, als wir beide in unserem Garten standen und gemeinsam dem Zug der Kraniche zuschauten. Es sind nur Momente der Erinnerung und schon bricht man wieder in sich zusammen. Dann frage ich mich jedesmal wie habe ich es geschafft bis hierhin zu überleben, da ich ja eigentlich ein Mensch bin, der seit der Kindheit schon immer unter Verlustängsten gelitten hat. Ich habe schon zu Zeiten als mein Mann noch lebte oft das Gedankenspiel gehabt, was mache ich nur wenn meinem Mann was passiert, oder wenn er unterwegs war hatte ich auch ständig Angst das ihm was passieren könnte. Nun ist das Schlimmste wovor ich immer Angst hatte schon 6 Monate her und irgendwie habe ich überlebt, ich verstehe es selbst nicht, verdrängt man oder steht man immer noch unter Schock, stellt ihr euch auch manchmal diese Frage?

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Karin,

    ich bin deutlich jünger als mein Mann, habe mir nie Gedanken gemacht, daß ihm was zustößt, aber immer wieder das ungute Gefühl im Gedankwirrwarr: was machst du wenn..... Wir haben nicht daran gedacht, daß es so bald sein würde, immer wieder hatte er es geschafft wieder auf die Beine zu kommen. Und jetzt - ich weiß es einfach nicht. Ob verdrängen, oder funktionieren - irgendwie ist es bei mir immer so, als würde ich, wenn ich mich etwas besser fühle, nur Anlauf in das nächste Loch nehmen. Ich habe ihm versprochen, ihn gehen zu lassen und weiter zu leben. Vermutlich wußte ich gar nicht wovon ich rede. Wie kann ich los lassen? Zumindest in meinem jetzigen Zustand kann ich es nicht. War gerade noch auf dem Friedhof. Dort war eine große Beerdigung. Ich habe einen ganz großen Bogen gemacht, wollte nur keinen stören. Wir müssen damit leben, das unsere Lieben für den Rest unseres Lebens nicht mehr mit uns diese Welt teilen. Wir werden Sie immer bei uns haben und in der Welt, die für uns bestimmt ist, wiederfinden.

    Euch allen viel Kraft, kommt gut durch den Tag.

    Liebe Grüße

    Geli

  • Liebe Karin,


    ich kann das so gut verstehen, auch die Situation mit den Kranichen. Bei mir sind es zwar Gänse, die übers Haus fliegen, aber das war etwas, worüber ich mich jedes Jahr gefreut habe, weil es den Herbst einläutet und der heiße Sommer sich langsam verabschiedet. Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass ich das Geräusch höre und die Gänse sehe - und meine Mutter das nicht mehr miterlebt. Morgen sind es zwei Monate, dass sie nicht mehr da ist. Und auch ich habe keine Ahnung, wie ich diese 8 Wochen überstanden habe. Denn auch die Verlustängste, von denen Du schreibst, kenne ich so gut. Ich dachte immer, wenn meine Mutter stirbt, überlebe ich das keine einzige Stunde, und jetzt sind es tatsächlich schon zwei Monate. Und auch wenn in letzter Zeit schon mal häufiger die Tränen fließen, vermute ich auch irgendwie, dass ich immer noch unter Schock stehe. Wie könnte ich sonst überleben.


    Herzliche Grüße

    Tine

  • Liebe Tine,

    Ich habe meine Mutter vor 22 Jahren im April plötzlich verloren, ich war damals 45 und mein Mann und ich hatten unsere Hochzeit für Mai schon geplant. Es traf mich damals auch wie ein Schlag. Aber mit Hilfe meines Mannes der mir zur Seite stand habe ich es dann verkraftet. Nun seit dem Tod meines Mannes stehe ich alleine da und hab keine Schulter an der ich mich ausweinen kann.

  • Liebe Karin, Tine und Geli,

    Geht mir genauso, bei uns sind es auch Gänse. Die Zugvögel stehen für unsere Lieben, die wir leider leider ziehen lassen mussten. Ich frage mich auch, wie ich die Zeit seit dem Tod meines Liebsten bis jetzt überstanden habe, irgendwie schafft man das, jeden Tag aufs Neue! Mit viel Leid, Not und Verzweiflung. Es gibt genügend Situationen, wo man denkt, man schafft das nicht, man überlebt das nicht. Aber, es geht trotzdem immer immer weiter…. Wundert mich auch immer wieder….

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Karin,


    Diese Verlustängste habe ich auch schon seit meiner Kindheit.

    Für mich war es damals immer der schlimmste Gedanke, meiner Mutter könnte etwas passieren. Und was geschah, ich war 18 als meine Mutter starb...


    Und die Ängste, die ich um meinen Mann immer hatte, haben mich fast aufgefressen.

    Wenn ich ihn z.B. mal telefonisch nicht sofort erreicht habe, habe ich direkt gedacht, ihm ist etwas passiert. Wenn ich ihn nachts im Bett nicht habe atmen hören, schoss mir auch sofort schreckliche Angst durch den Körper...


    Ich weiß auch nicht, wie ich es diese 6 Monate bis hierher überlebt habe.

    Aber es ist ja auch nur ein Überleben. Es hat nichts mehr mit Leben zu tun...

  • Liebe Jasmin,

    Genauso ging es mir auch. Meine Eltern hatten immer viel Streit früher meistens abends wenn wir Kinder schliefen. Mein Vater verließ dann immer das Haus und ging spazieren. Ich hatte jedesmal Angst er käme nicht wieder. Diese Ängste sind geblieben. Auch ich hatte immer nachts gefühlt ob er noch atmet und konnte dann erst wieder einschlafen. Wenn ich ihn telefonisch nicht erreichen konnte hatte ich auch gleich katastrophale Gedanken. Und jetzt, es ist das schlimmste passiert wofür man meisten Angst hatte und man lebt irgendwie noch, aber was ist das für ein Leben??? Ohne den geliebten Partner.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Tine,

    Ich habe meine Mutter vor 22 Jahren im April plötzlich verloren, ich war damals 45 und mein Mann und ich hatten unsere Hochzeit für Mai schon geplant. Es traf mich damals auch wie ein Schlag. Aber mit Hilfe meines Mannes der mir zur Seite stand habe ich es dann verkraftet. Nun seit dem Tod meines Mannes stehe ich alleine da und hab keine Schulter an der ich mich ausweinen kann.

    Meine Mutter starb am 1. Dezember 2022, mein Mann urplötzlich am 1. Februar 2023!

    Nur 8 Wochen später...wie ich es bis hierhin geschafft habe weiß ich auch nicht...Ich verstehe euch alle so gut<3...

  • Ihr Lieben,

    kennt Ihr das, der Tag heute war bis jetzt eigentlich ok, ich hatte bis jetzt noch nicht einmal geweint, jetzt gerade höre ich im Radio ein Lied, prompt plopt eine schöne Erinnerung in meinem Kopf auf und es fließen die Tränen ohne Ende. Und schon ist das traurige Kopfkino wieder angeschaltet.

    Liebe Grüße Karin