Mama bleibt Mama

  • hallo mucki.
    Ich kenne das sehr gut. Meine Mama ist am 21 März dieses Jahr gestorben. Sie war 49 Jahre und ich gerade 18 als sie starb. So etwas kann man nur verstehn wenn man es selbst mit erlebt hat.
    ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft.
    L.G Jennyyy

  • Hi Muki, Petra & Jenny,


    bei meinen frühmorgendlichen Kaffee- und Internetritual bin ich über diesen Spruch gestolpert, der mich an Eure Gefühle und Einträge hier im Forum erinnert hat:


    Es weiss ja keiner, der's nicht erlebt
    wie's ist, wenn einer die Flügel hebt
    und leise, leise sich auf die Reise - die letzte macht.
    Es weiss ja keiner, dem's nicht geschah
    wie's ist, wenn einer nun nicht mehr da.
    Wenn leer die Stätte des, den man
    hätte so gern noch nah.


    Ich wünsche Euch einen guten Tag.


    Jenny : Schön, dass Du noch bei uns bist!! ;-)


    Markus

  • Es ist sehr tröstlich,dass jemand versteht was es heißt seine geliebte mama zu verlieren.War jeden Tag bei ihr.Und jetzt ist alles so leer.Nur an Ihrem Grab fühle ich mich Ihr ganz nah. lg muki.So nannte sie immer meinen Sohn.:-)

  • hallo hallo


    muki hier bist du ganz gut aufgehoben. Du kannst schreiben wie du dich fühlst und man bekommt immer ne Antwort von anderen ich hab hier auch viel geschrieben (Thema: leben ohne meine mama). und das hat mir geholfen, weil ich auf Fragen Antworten bekam.


    @ Markus: ich schau immer gerne noch mal rein und schreib, wie jetzt hier nochmal was zu den beiträgen anderer "user"


    L.G. Jenny

  • Hallo an alle!


    Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich heiße Claudia
    bin 42 Jahre alt und seit meiner Geburt körperbehindert.
    Mein Vater starb vor 15 Jahren an Blasenkrebs und seitdem
    lebte ich mit meiner Mutter zusammen. Vor 10 Jahren hatte
    sie eine Bypassoperation und nach massivsten Komplikationen
    überstand sie diese. Obwohl Mutti sehr krank war, war sie
    Tag und Nacht für mich da. Seit ich wußte, wie krank Mutti
    ist, habe ich auch bei ihr geschlafen, weil ich dachte,
    falls sie Nachts etwas braucht, kann ich ihr irgendwie helfen.
    Am 29.3.06 verlief alles wie immer. Mutti holte mich mit
    dem Auto von der Arbeit, wir tranken zusammen Kaffee, anschließend bereitete sie das Abendessen zu, wir sahen
    fern und gegen 22.00 gingen wir schlafen. So etwa gegen
    1.45 hörte ich ein merkwürdiges Geräusch und fragte Mutti,
    ob alles okay sei. Ich bekam keine Antwort!!!!!!!!
    Voller Panik stürzte ich so schnell ich konnte zum Telefon
    und rief Rettung und Notarzt, die auch relativ schnell
    zur Stelle waren. Sie versuchten noch alles - doch schließlich kam die Notärztin ins Wohnzimmer und sagte, es
    täte ihr leid, meine Mutter sei soeben verstorben.
    Ich hatte das Gefühl, als würde man mir den Boden unter
    meinen ohnehin wackeligen Beinen wegziehen. Ich war zu
    keinem klaren Gedanken fähig und mir fielen auch keine
    Telefonnummern ein, um jemanden verständigen zu können.
    Ich war wie betäubt und bin es auch heute noch. Mit Muttis
    Tod wurde mir mein ganzer Lebensmut genommen. Ich habe
    zwar eine Schwester, die sich rührend um mich kümmert und
    Freundinnen, aber auch die haben nicht immer Zeit und das
    Alleine sein macht mich verrückt.Was hat das Leben für
    einen Sinn alleine. Ich kann einfach nicht glauben, daß Mutti nicht mehr kommt und denke mir immer, ich habe sie
    bestimmt zu spät gehört und sie hätte mich in dieser Nacht
    garantiert noch gebraucht. Zur Verzweiflung,Trauer und
    Einsamkeit kommen auch noch enorme finanzielle Probleme.
    Ich kann nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr!!!!!!!!!
    Der Gedanke, meine Mutti nicht mehr zu haben bringt mich
    um meinen Verstand. Immer denke ich mir, Mutti, warum bist
    du von einer Minute auf die andere gegangen! Wir hatten
    noch solche Pläne und wollten noch soviel zusammen unternehmen - doch es wurde nichts mehr daraus. Es ist jetzt zwar bereits 1 1/2 Jahre her, aber ich werde damit
    einfach nicht fertig. Mutti bitte komm doch zurück - ich
    werde noch verrückt vor Einsamkeit!!!!!!
    Vielleicht ist es jemandem ähnlich ergangen, dann bitte ich
    hier zu schreiben. Vielleicht hat irgendwer für mich einen
    kleinen Trost - ich bräuchte ihn so sehr.
    In tiefster Verzweiflung
    Claudia

  • hallo,


    Markus : vielen dank für den schönen spruch, sehr berührend!! ich hab ihn mir gleich aufgeschrieben.


    es ist wirklich oft sehr schwer verstanden zu werden. gerade weil es in meinem umfeld noch sehr wenigen wie mir ergangen ist, dass beide elternteile verstorben sind. auch ich kämpfe sehr hart damit. leider konnte ich heute den termin bei christine nicht wahrnehmen, da mein sohn krank geworden ist. das sind so dinge, die mich völlig aus der bahn bringen, wo ich unter anderen umständen wohl nur ein lächeln über hatte.


    cLAUDIA : ich umarme dich jetzt einfach mal von ganzen herzen. es tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist und dass du deine mutti sehr vermisst, verstehe ich sehr gut. jedoch bewundere ich dich auch. du hast die letzten 1 1/2 jahre gut gemeistert und kannst sehr offen über deine gefühle reden - das kann ich leider nicht immer. ich stelle mir immer vor, dass meine mama bei mir ist und jede aufgabe, die mir das leben stellt, ein weiterer schritt nach vorne ist und mich stärkt. deine mutti ist auch immer bei dir und gibt dir die kraft, diese schwere zeit zu meistern! meine mama hat mir als kind ins poesie-album geschrieben "wenn du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein lichtlein her". komisch, aber das werde ich nie vergessen. kopf hoch, und wenn du was brauchst, wir sind für dich da!!!


    alles liebe!
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!

  • Hallo Claudia/Hertha!


    So wie du deine Beziehung zu deiner Mutter beschreibst, war die sehr symbiothisch, es ist verständlich, dass der Verlust für dich sehr, sehr schwer ist! Wenn finanzielle Sorgen dazukommen, dann ist zusätzlich eine Grundlage brüchig, die Sicherheit im Leben gibt!
    Ich finde es schön, dass du dich hier zu Wort meldest und der Gruppe dein Vertrauen schenkst! Vielleicht können wir dir gemeinsam ein klein wenig Unterstützung geben. Vielleicht kannst du dich bei uns ein bisschen weniger einsam fühlen!


    Die Geschehnisse und Abläufe unmittelbar beim Versterben bzw. unmittelbar nach dem Tod deiner Mutter beschäftigen dich sehr und noch immer. Ich glaube, dass du "auf deinen ohnehin wackeligen Beinen" ganz richtig und auch sehr schnell gehandelt hast. Notärzte können oft Leben nicht mehr retten, auch wenn noch schneller Hilfe in Anspruch genommen wird. Du hast sicher keine Schuld am Tod deiner Mutter, da bin ich sicher!


    Hast du unmittelbar nach ihrem Tod irgendeine Form der Unterstützung gehabt? Ein KIT-Team, das während der Reanimationsversuche bei dir war oder sonst eine Unterstützung in den ersten Tagen?
    Hast du dich von deiner Mutter nochmal ganz in Ruhe verabschieden können vor der Bestattung? Bei dir zu Hause nach dem Tod oder beim Bestatter?
    Ich lese aus deinen Zeilen heraus, dass du da ganz alleine warst oder dich alleinegelassen gefühlt hast? War das so?


    Ich lese in deinem Profil, dass du bei der Post arbeitest und du schreibst, dass du Freundinnen hast und eine Schwester, - trotzdem fühlst du dich einsam. Gibt es eine Möglichkeit den Kontakt zu deinen Freundinnen zu intensivieren oder vielleicht kannst du deine sozialen Kontakte erweitern?
    Ich weiß nicht, wo in Österreich du wohnst und wie mobil du bist, aber vielleicht kannst du dich mal umhören, ob es in deiner Nähe eine Trauergruppe gibt: Du würdest hier Menschen finden, die in einer ähnlichen Situation sind, könntest deine Erlebnisse aufarbeiten, aus deiner Betäubung herauskommen und gleichzeitig deine sozialen Kontakte ausbauen. Die Beiträge, die in solchen Gruppen zu bezahlen sind, sind auch sehr gering, das wäre für dich auch wichtig!


    Alles Liebe, es grüßt dich herzlich
    Christine

  • Vielen Dank für deine lieben, einfühlsamen Zeilen. Ein
    Trost, daß man nicht ganz alleine da steht mit seinen
    Problemen. Zunächst möchte ich der Reihe nach alle Fragen
    beantworten: Ich hatte eigentlich sofort Hilfe. Es waren
    sofort 2 Leute vom Kriseninterventionsteam zur Stelle,
    aber ich war wie versteinert vor Schreck und konnte keinen
    Ton sagen. Als dann nach und nach meine Geschwister (ich
    habe auch noch einen Bruder, aber zu dem ist der Kontakt
    aufgrund massiver Erbstreitigkeiten abgebrochen)und die
    Verwandten eintrafen ging es zu Hause zu wie in einem
    Taubenschlag. Meine Mutter lag von 2.30 früh bis 11.30 am
    Vormittag zu Hause. Ich hatte also immer wieder die
    Gelegenheiit, mich von ihr zu verabschieden, aber ich konnte
    es eigentlich nicht glauben - ich wollte es nicht glauben!
    Weiters hatte ich bei der Verabschiedung unserer Mutter
    die Möglichkeit solange am Sarg stehen zu bleiben, wie ich
    mochte.
    Bezüglich meines Umfeldes sieht es so aus, daß sich wie
    schon geschrieben meine Schwester rührend um mich kümmert
    und das auch meine Freundinnen alle anfangs taten. Aber
    ich glaube, langsam denken sie, "naja nun ist es 1 1/2 Jahre
    her, mit der Zeit muß sie alleine zurecht kommen".
    Ich versuche so gut es geht den Kontakt aufrecht zu erhalten, aber manchmal sitze ich auch eine ganze Woche
    abends alleine zu Hause und habe keinen Besuch. Und diese
    Einsamkeit ist es genau, was mich in den Wahnsinn treibt.
    Ich habe einfach das Gefühl, meine Mutti war 42 Jahre
    Tag und Nacht für mich da und in dieser einen Nacht hätte
    sie mich ein einziges Mal in ihrem Leben gebraucht und ich
    konnte ihr nicht helfen!!!!!!!!!!
    Nun zu meiner Wohnsituation. Zu Hause bin ich in Innsbruck
    in der Reichenau. Ich benötige aber aufgrund meines Gebrechens täglich einen Fahrdienst um in die Arbeit und nach Hause zu kommen. Mit dem Gedanken ein Trauerseminar
    zu besuchen befasse ich mich schon länger, aber ich bin
    durch eine riesengroße Dummheit, welche ich bereits begangen
    habe, als Mutti noch lebte (ich habe ihr davon aber nie
    erzählt, weil ich ihr jede Aufregung ersparen wollte) in
    einen Privatkonkurs geschlittert und muß daher jeden Euro
    3 x umdrehen. Das kommt zu allem noch dazu.
    Trotzdem tut es gut, seinen ganzen Kummer von der Seele
    zu schreiben und jemanden zu haben, der dies liest und
    wo man auch eine Antwort bekommt.
    Vielen Dank nochmal
    Claudia

  • Ich wollte mich heute nur wieder mal melden und sagen, daß
    ich gestern einen besonders schlechten Tag hatte (wie schon
    so viele andere).
    Was mich interessieren würde ist, ob es euch auch so geht
    daß euch jene Menschen, die ihr verloren habt, jetzt, wo
    die Tage immer kürzer, und das Wetter schlechter wird
    besonders abgehen. Ist es bei manchen von euch auch so, daß
    ihr nur mehr da sitzen und weinen könntet. Ich bin momentan
    total verzweifelt.
    Ich hätte so gerne meine über alles geliebte Mutti wieder -
    ach wäre ich doch in dieser Nacht schneller gewesen, vielleicht wäre sie zu retten gewesen. Diese Schuldgefühle
    fleischen mich noch auf und erledigen mich total.
    Ich bin mittlerweile soweit, daß ich einfach nicht mehr mag.
    Jeder Tag ohne Mutti ist ein Kampf ohne Ende.
    Ich hätte bitte eine Frage an die Administratoren dieses
    Forums. Kann mir bitte jemand sagen, ob und wann in
    Innsbruck einmal ein Trauerseminar stattfindet und was
    das kosten würde. Ich würde mich über zahlreiche Antworten
    sehr freuen. Es gibt einem das Gefühl nicht alleine zu sein.
    Liebe Grüße von einer sehr traurigen
    Claudia

  • Hallo Claudia,


    Ich kann dich sooo gut verstehen. Meine Mama ist am 18.09. ganz plötzlich mit 59 Jahren über Nacht gestorben und ich weiß eigentlich nicht mehr wie es weitergehen soll. Ich bin jetzt 37 Jahre arbeite mehr als 50 Stunden die Woche wurde von meinem Mann verlassen und jetzt ist sie auch nicht mehr da. Heute ist mein freier Tag und ich denke nur an sie. Meine Kinder sind schon 14 und 16 Jahr alt und ich fühle mich als ob ich total alleine bin. Ich hab ein so schlechtes Gewissen weil ich wirklich jeden Tag in Tränen aufgelöst da sitze und meine Jungs ihre Oma sicher auch so sehr vermissen.Sie hat sich e immer so Sorgen um mich gemacht und war immer für mich da.
    Ich weiß nicht was ich DIR sagen soll aber es tut einfach gut das genau heute und jetzt auch jemand irgendwo ist der um jemanden trauert und nicht denkt oder sagt reiß dich zusammen das Leben geht weiter
    Danke für deine Worte
    Gitti

  • hallo


    Ich bins nochmal ich wollte euch nur noch erzählen das Muki meine Zwillingsschwester ist und ich es als Zeichen unserer Mama sehe das sie uns beide hierher geführt hat.
    Ich habe nur noch sie im Leben und ich möchte hier sagen
    Du bist der Mensch den ich über alles Liebe .. du bist mein zweites ich und wir werden es schaffen bis wir sie wieder sehen.


    gitti

  • Hallo Gitti!


    Danke für deine lieben Worte!
    Ich bin so froh, daß ich dieses Forum gefunden haben, dort
    treffen sich gleichgesinnte und hier wird man nicht behandelt als ob man "spinnen" würde. Aber bitte Gitti denk
    eines: du hast im Gegensatz zu mir einen ganz,ganz entscheidenden Vorteil: auch wenn du das vielleicht im Moment nicht siehst oder auch gar nicht sehen willst, du hast 2 Söhne die dich brauchen und für die du da sein mußt.
    Ich habe weder einen Freund noch Kinder, nur wie gesagt meine heiß geliebte Schwester mit ihrer Familie, die sich
    auch um mich kümmert und Freundinnen, die sich aber inzwischen auch nur mit mir treffen, wenn ich mich bei ihnen melde. Hinzu kommt noch, daß auch meine Schwester vor
    2 Jahren im Alter von 48 Jahren einen sehr schweren Herzinfarkt erlitt und diesen nur knapp überlebte. Meine
    Mutti hat leider ihre "Herzgeschichte" an meine beiden
    Geschwister vererbt, ich bin noch davon verschont (zumindest laut der letzten Untersuchung).
    Ich weiß also auch nicht, wie lange ich meine Schwester habe, man hat bei Mutti gesehen, wie schnell es gehen kann.
    Ansonsten habe ich niemanden. Mutti hat zwar noch 3 Geschwister, aber seit ihrem Ableben besteht auch zu ihnen
    kaum Kontakt. Es würde also kein Hahn nach mir krähen, wenn
    ich mir etwas antun oder mir irgendetwas passieren würde.
    Wahrscheinlich ist das auch mit ein Grund, warum ich nicht
    mehr mag. Als Mutti noch lebte hieß es immer: "Ja um Gottes
    Willen, was wird denn aus Claudia wenn ihre Mutter mal nicht mehr ist". Ja nun ist es seit 1 1/2 Jahren soweit,
    aber wirklich interessieren wie es mir geht, tut es eigentlich nur meine Schwester mit Familie und ab und zu meine Freundinnen. Aber so ist wahrscheinlich das Leben und man muß es nehmen wie es ist. Ich habe einmal einen
    Spruch gehört, indem es heißt "Gott lädt einem nicht mehr
    auf, als man ertragen kann". Ich weiß nicht so recht, wenn
    ich meine letzten 1 1/2 Jahre zurückverfolge, habe ich da
    so meine Zweifel. Auf mich jedenfalls trifft das sicher nicht zu.
    Alles Liebe
    Claudia

  • hallo claudia,


    ich schließe mich gitti und muki an, mich interessiert es auch sehr, wie es dir geht.


    und ich muss zugeben, dass ich immer wieder an dich denke, deine geschichte berührt mich sehr und ich würde dir einfach so gerne helfen.


    ich frag mich auch immer, was hab ich nur getan, damit ich die letzten 2 jahre durch die hölle gegangen bin? ich hab nur noch meinen mann und meinen sohn (gott sei dank). mama und papa sind in den zwei jahren gestorben, ich musste meine "heimat" (ihre wohnung) auflösen und hab keine geschwister. und nachts wache ich immer wieder heulend auf, weil ich von meinen eltern träume oder von der wohnung, wo ich groß geworden bin...... ich wünschte es höre irgendwann mal auf.


    liebe claudia, ich wünsche dir ganz viel kraft!!


    alles liebe
    petra

    Und alles was bleibt ist Liebe, diese Liebe lässt euch niemals sterben.
    Mama & Papa - ich liebe euch!

  • Liebe Claudia, Muki, Gitti, Jenny und Petra,
    liebe Forums-LeserInnen,


    ich bin sehr berührt von Euren Geschichten und Euren Beschreibungen wie sehr es auch erwachsenen Menschen schwerfällt, die Eltern zu verlieren. Wie Du Muki es ausgedrückt hast - egal wie alt man ist, man verliert seine Wurzeln und ein Stück weit die Kindheit. Ich habe diesbezüglich das Buch von B. Dobrick "Wenn die alten Eltern sterben - Abschied von der eigenen Kindheit" sehr hilfreich gefunden. Dieses und andere Bücher, speziell auch für Töchter, die Ihre Mutter verloren haben, findet Ihr auf unserer Startseite mit dem Literatur-Button. Sollte jemand von Euch speziell zum Thema "als Tochter die Mutter verlieren" etwas lesen, wäre ich Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir ein paar Zeilen darüber schreiben würdet, wie Ihr das Buch gefunden habt. Wir können immer auch andere Bücher aufnehmen...


    Meine Eltern leben beide noch und trotzdem muss ich natürlich selber auch daran denken, wie es werden wird, wenn sie nicht mehr sind. Auf der einen Seite kann ich es sehr rational sehen, weil es "halt der Lauf des Lebens ist", bzw. weil ich beruflich jeden Tag damit zu tun habe und trotzdem scheint es soweit weg - ich weiss, dass deren Tod vieles in meinem Leben verändern wird. Nicht zuletzt die Frage, was mit der "Heimat" passiert, wie Du es Petra beschrieben hast.


    hertha
    Bezüglich Deiner Anfrage an uns wegen einem Trauerseminar in Innsbruck habe ich folgende Gedanken. Ich finde es ganz ehrlich einen ersten großen und sehr wichtigen Schritt, dass Du Dich in diesem Forum öffnen kannst und uns mitteilst, wie es Dir geht. Du schreibst ja, dass Du den Gedanken "etwas zu tun" schon hattest, aber es dann doch nicht gemacht hast. Es gibt in Innsbruck eine Gruppe, die am 14.11.2007 im Saggen startet und die sich dann wöchentlich einmal trifft. Eine Anmeldung ist erforderlich unter (0512) 727038 bei Frau Beate Lottersberger vom Hospiz Tirol. Die Teilnahme an den ersten zwei Abenden ist kostenlos, danach ist ein Kostenbeitrag vorgesehen, doch ich denke, dass eine Teilnahme von Dir am Kostenbeitrag nicht scheitert.


    Ich würde mir das ansehen und einfach sehr sorgfältig nachspüren, ob diese Gruppe zu diesem Zeitpunkt für Dich richtig ist. Es gibt immer auch die Möglichkeit, eine Einzelberatung in Anspruch zu nehmen. Solltest Du dabei Hilfe benötigen, auch im Hinblick auf mögliche Kostenübernahmen helfen wir Dir gerne.


    Christine und ich erleben gerade anstrengende Tage mit dem ORF, der für einen "Thema"-Beitrag am Montag um 21.10 im ORF 2 bei uns dreht - vielleicht möchte jemand von Euch einschalten.


    So, jetzt wünsche ich Euch einen so lebensfrohen Feiertag wie möglich, vielleicht mit ein paar Sonnenstrahlen,


    Markus

  • @ Markus
    Danke, dass du für mich geantwortet hast, die Woche war ganz schön nett stressig!


    @ Hertha
    Liebe Herta, ich würde mal zu der Gruppe hingehen - wie Markus es vorschlägt. Die ersten beiden Abende sind kostenlos und ich denke, du kannst deine Situation mit dem Gruppenleiter oder bei der Anmeldung ansprechen.
    Kannst du deinen Freundinnen sagen, dass du noch nicht drüber hinweg bist und sie brauchst oder ist dir das unangenehm? Viele Trauernde haben das Problem, dass sie eben nach 1 oder 2 Jahren noch nicht drüber hinweg sind, gleichzeitig meint das Umfeld aber, dass es damit an der Zeit wäre ... Ich denke, in der Gruppe würdest du Menschen finden, die in einer ähnlich schwierigen Situation sind.


    Zu deinen Schuldgefühlen ein ganz persönlicher Gedanke von mir: Ich kann das schon nachvollziehen, weil ich ja selbst Tochter bin. Aber ich bin auch Mutter. Und Mütter bringen ihre Kinder nicht mit dem Gedanken auf die Welt, dass sie mal zurückgeben sollen, was sie bekommen haben.
    Ich will, dass mein Sohn glücklich wird, nicht dass er mir irgendetwas zurückgibt. Wenn er es trotzdem einmal tut, dann freut mich das sicher. Aber in erster Linie ist es ein Glück für mich, dass es ihn gibt. Das genügt vollkommen. Meinst du nicht, dass das bei deiner Mutter auch so war?
    Und meinst du nicht, dass du ihr darüber hinaus doch noch etwas in der letzten Nacht ihres Lebens gegeben hast: Du warst bei ihr, als sie gestorben ist, sie war nicht alleine! Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass Kinder da sind, wenn Eltern sterben. (Und das wäre vielleicht auch etwas, was ich mir von meinem Sohn noch wünschen könnte!)


    Alles Liebe
    Christine