Ich musste meinen Sohn vor einer Woche beerdigen.

  • Liebe Linchen,

    auch deinen Schmerz kenne ich. Meine Mutter starb 2012,auch sie war meine Seelenverwandte. Damals dachte ich es geht nicht schlimmer... Ich mußte mich eines Besseren belehren lassen. Wieviel kann ein Mensch denn ertragen???:13:

    Liebe Grüße

    Ingolf

  • Lieber flogni,


    der Verlust eines Kindes ist das unnormalste was es gibt das darf nicht sein....diesen Schmerz den will und kann ich mir nicht vorstellen wenn es mir schon so schlecht geht gegangen ist.


    Deswegen fällt es mir immer schwer mit Euch zu schreiben weil mir da einfach schlicht die Worte fehlen.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Ingolf,

    ich schreibe jetzt einfach in deinem Herzenshaus für Marius.


    Ich weiß nicht, wieviel ein Mensch ertragen kann. Weißt du, vor 20 Jahren starb mein "Ziehvater", 2015 Schwiegermutter, 2019 mein Sohn, nur 5 Monate später 2020 Schwiegervater. Ich habe einen Mann und eine Tochter, aber keine Enkel und werde wahrscheinlich niemals Enkel haben. Das heißt, wir sind die letzten...


    Über den Tod des Kindes hinweg kommen halte ich noch immer für unwahrscheinlich. Ich würde so gern mit meinem Sohn tauschen und glaube, alle Eltern, die hier schreiben, fühlen ähnlich.


    Es wird irgendwann leichter zu atmen und die Trauer integriert sich in das eigene Leben.


    Du musstest Marius gerade erst gehen lassen. Dein Körper, dein Gehirn, vielleicht dein Geist schützen dich, indem Leere in dir ist.


    Es ging mir ganz genauso. Ich konnte lesen, aber nicht verstehen, was ich las. Sämtliche Geburtstage, Jahrestage, überhaupt Daten und Termine waren gelöscht. Nicht einmal mein Alter wusste ich. Alles musste ich aufschreiben, um nachzuschauen, sofern ich mich an das Geschriebene erinnerte. Schlafen ohne träumen war das Einzige, was ich wollte... oder mein Kind zurück. Ein Albtraum, aus dem ich seit 2019 nicht mehr erwache.


    Das Schreiben im Forum war mir, vor allem am Anfang, die allerwichtigste Hilfe. Hier konnte ich so viel in anderen "Wohnzimmern" nachlesen und mich ausheulen. Anfangs sehr zögerlich war das Schreiben, Dampf ablassen und Austauschen im Forum wie eine Therapie. Noch immer lese ich hier viel und manchmal schreibe ich. Vielleicht ist es auch jetzt noch wie eine Therapie. Versuche gut zu dir selbst zu sein.

    Schlafen, aufstehen, duschen, lüften, etwas essen und trinken... du brauchst viel Kraft. Ich weiß sehr gut, was alles an Bürokratie zu erledigen ist, wie oft und wie lange man immer wieder gezwungen wird zu handeln und wieviel Energie dies kostet. Die Hölle, den Nachlass des eigenen Kindes zu regeln.


    Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass du nicht allein mit dieser Ungeheuerlichkeit irgendwie umgehen musst.


    Wenn du Hilfe in Büchern suchst, versuch mal "Männer trauern anders" von Thomas Achenbach. Eventuell auch "Meine Trauer wird dich finden" von Robert Kachler. Kachler hat auch seinen Sohn verloren.

    Es gibt auch Männertrauergruppen. Ich glaube, Achenbach hatte davon geschrieben.


    Es tut mir leid, dass ich dich so zugetextet habe und hoffe, dass du vielleicht doch den ein oder anderen Satz gebrauchen kannst und das lange Wochenende einigermaßen hinbekommst.


    Liebe Grüße

    Iris 💚

  • Liebe Mutz,


    Du hast so schön geschrieben...nicht zugetext ich denke damit kann er schon bisschen mehr anfangen.


    Ich kann da gar nicht viel zu schreiben nur das so ein Verlust das grauenvollste überhaupt ist.

    Wenn auch die anderen egal welcher auch einen Weltuntergang auslösen können.

    Das ist aber sicher ein anderer Untergang.


    Vlg. Linchen

  • Die Eltern sind die Vergangenheit, :33:

    die Kinder die Zukunft

    der Partner/Ehemann die Gegenwart

    und man möchte nichts von alle dem verlieren

    aber wer fragt da schon danach:evil:

  • Jeder Tag ist zur Qual geworden und jeden Tag muß ich wach werden. Nach dem Begräbnis kommt noch das Grab fertig machen,beim Steinmetz die Daten für meinen Jungen angeben:13:... Noch muss ich durchhalten bis alles fertig ist. Wenn ich es alles alleine machen muß ist es noch schwerer und irgendwie sinnlos,er kommt nicht wieder. Und mit nichts kann ich mich so richtig ablenken...

  • Hallo flogni,


    leider habe ich es erst heute gelesen und es tut mir sehr sehr leid was dir passiert ist.

    Ich verstehe was in dir vorgeht. Bei mir ist es jetzt 1,6 Jahre her wo meine Tochter beerdigt wurde und 1,3 Jahre wo ich meine Freundin beisetzten musste und es ist immer wider schwer die beiden zu besuchen.


    So lange du ihm in deinen Herzen hast, ist er immer bei dir...

  • Lieber Flogni,

    lieber Jochen,


    Es ist ungeheuerlich und vom Schicksal unverzeihlich.

    Es tut so weh und es hört nicht auf. Christoph ist am kommenden Dienstag vor 9 Monaten gegangen. Das Wort für Endgültigkeit kann ich nicht schreiben. Es ist ein Albtraum in Endlosschleife. Nur in Momenten wo ich mich konzentrieren muß ist er nicht im Kopf. Er ist mein Elnziger und auch ich war alleinerziehend. Er hatte einen sicheren Beruf, ein schönes Haus, alt zwar aber schön hergerichtet. Tja und jetzt.

    Jetzt wohnt sein Lebensgefährte allein in dem Haus mit Mogli, Christophs Hund.

    Er ist ein heller Labrador. Unzählige Tränen hab ich schon in sein Fell geweint.

    Mit der Hoffnung das es 'anders' wird hab ich abgeschlossen.

    Und morgen ist Muttertag.

    Herzliche Grüße Kathi

  • Hallo Kathi,

    herzlichen Dank für deinen Beitrag. Nur wer solch einen schwerer Schicksalsschlag zwangsweise ertragen muß, weiß auch wie sich solche Menschen fühlen und was sie ertragen müssen. Man kann noch soviel nach Worten ringen...aber wirklichen Trost können mir Worte nicht geben. Ja,morgen ist Muttertag,meine Mutter starb vor 11 Jahren. Kurz nach ihrem Todestag starb mein Sohn. Ich hatte schon seit längerer Zeit so eine dunkle Ahnung,die oftmals ein Fluch für mich ist.

    LG Ingolf

  • Lieber Ingolf,

    Nein trösten kann uns niemand.

    Diesen schweren Weg geht keiner mit.

    Was wir tun können ist, wie du schon geschrieben hast, ein leises Verstehen für diejenigen die dieses "andere Leben" auch leben müssen.

    Denke an dich und deinen Sohn.

    Kathi

  • Hallo Kathi,

    eigendlich dürfte ich nicht so unheimlich verzweifelt,traurig und einsam fühlen. Ich kenne den wunderschönen Ort wo mein Sohn jetzt ist,ich war kurzzeitig dort. Trotz dieses Wissens,können es mein Herz und meine Seele weder verstehen noch akzeptieren. Und wenn die Seele weint,erkrankt der Körper...

    LG Ingolf