Mein Papa

  • Hallo zusammen,

    ich bin noch ganz neu hier und habe mich heute mal ein bisschen durch das Forum gelesen.

    Mein Papa ist vor knapp zwei Wochen plötzlich vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben. Meine Mama rief mich ganz aufgeregt an, ich müsste sofort kommen, Papa wäre zusammen gebrochen, er würde nicht mehr atmen. Ich bin sofort mit dem Auto los und sah als ich in die Straße meiner Eltern fuhr schon den Krankenwagen. Meine Mama lief im Vorgarten auf und ab. Ich sah wie mein Papa im Flur lag und reanimiert wurde. Nach dreißig Minuten leider ohne Erfolg. Es war wie in einem falschen Film. Als der Notarzt uns sagte, dass er verstorben ist bin ich schreiend zusammen gesackt.
    Da hat man mittags noch einen kerngesunden 70jährigen Papa und vier Stunden später sucht man eine Urne aus…

    Der Arzt sagte, dass er nicht sehr leiden musste. Er war im Garten am arbeiten, rief nach meiner Mama, weil er einen extremen Druck auf der Brust spürte und hatte zwei Minuten später schon keine Vitalfunktion mehr.

    Die Beisetzung war sehr würdevoll und tröstlich, dass so viele Menschen da waren.

    Seitdem steht unser Leben Kopf. Ich funktioniere für die Kinder, die weiter in die Schule gehen, gehe arbeiten, was mir auch gut tut und schleppe mich ansonsten von Tag zu Tag. Zwischendurch habe ich mich im Griff, aber meistens bin ich nur mehr als traurig und weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
    Und dann sehe ich, wie schlecht es meiner Mama geht. Sie leidet so sehr, dass es mich noch mehr zerreißt und ich Angst habe, dass sie mit diesem Verlust niemals klar kommt.
    Es ist gerade einfach nur zum Weglaufen.


    Liebe Grüße

  • Lieber Chris,


    Ich kann dich sehr gut verstehen, da ich leider fast das Selbe mit meiner Mama erlebt habe. Sie war kerngesund und wurde am nächsten Tag einfach tot aufgefunden. Das Herz und der Verstand können es nicht verstehen und man funktionniert nur noch für seine Kinder. Meinem Papa geht es seitdem auch nicht gut, die Trauer ist riesig, auch wenn es jetzt schon zwei Jahre her sind.


    Ich wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit,

    Caro

  • Lieber Chris,


    Ich kann sehr gut nachempfinden wie es dir geht. Mein Papa ist im Februar auch ganz unerwartet gestorben. Ich funktioniere im Moment auch einfach nur, für meine Tochter und für meine Mutter die nach einem schlaganfall ein Pflegefall ist.

    Schön dass du hier ins Forum gefunden hast. Hier kannst du alles loswerden was du auf dem Herzen hast. Hier wirst du in deiner Trauer verstanden.


    Liebe Grüße

    Jenny

  • Mein Mitgefühl und Beileid zum tiefen Verlust deines Papas, Chris !


    Es ist fürchterlich wie ein geliebter Mensch von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben gerissen wird.
    Das tut mir sehr leid. Auch für deine Mama.


    Fühl dich hier herzlich Willkommen,


    LG
    King

  • Guten Morgen und vielen Dank euch für eure lieben Worte.
    Das Wochenende war ganz grausam. Es war seit seinem Tod das erste Wochenende, an dem nichts Besonderes war. Und da wurde uns erstmal so richtig bewusst, was es für Mama heißt alleine zu sein. Keine gemeinsamen Ausflüge, kein Spaziergang wie sonst. Sie sagt morgens und abends wäre es am schlimmsten, wenn das große Haus so leer ist. Ich mache mir so viele Sorgen um meine Mutter und kann mir zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht vorstellen, wie sie das alles verkraften soll.

  • Auch zu dir gehen heute anlässlich des Vatertags meine Gedanken, Chris.

    Ja, es ist schwer sich vorzustellen wie das alles zu verkraften sein soll.

    (Auch) für deine Mama ist nun nichts mehr so wie es mal war.
    Verständlich dass du dich auch um sie sorgst.

    LG
    King