Hallo!
Ich habe vor genau 2 Tagen meine Großmutter verloren.
Es ist so schwer für mich, ich bin ein sehr sensibler Mensch, ich versuche es immer allen und jedem Recht zu machen.
Ich bin so hin und hergerissen, diesmal hatte ich endlich die Möglichkeit mich von meiner Oma zu verabschieden. Zwar eher unbewusst als bewusst aber ich habe sie ein paar Stunden vor ihrem Tod noch gesehen .. Ich dachte mir, diesmal wird es leichter, wenn man die Möglichkeit hat sich zu verabschieden.. Ich habe auf diesen Tag sicherlich Jahre hingefiebert und versucht mich darauf vorzubereiten.. ich habe mir vorgestellt, wie es einmal sein wird um es mir dann, wenn es wieder passiert, zu erleichtern mit dem Schmerz. Ich habe im Jugendalter bereits eine Oma verloren, die ich über alles geliebt habe, wir hatten aber etwas Streit (durch die Scheidung meiner Eltern.. ich wurde da immer mit rein gezogen) und nicht mehr so viel Kontakt wie früher. Dieser Verlustschmerz zog sich sicherlich über 8 Jahre hin, bis ich ihn halbwegs verkraftet habe und nun wird mir die nächste Oma genommen.. Seitdem versuche ich mich auch immer auf den Tod eines Menschen vorzubereiten, ich denke ich tu mir damit selber mehr weh als es bringt, aber ich glaube das ist einfach eine Schutzhaltung von mir, da mir meine erste Oma so plötzlich genommen wurde.
Ich kann das alles noch nicht glauben.. Montag voriger Woche haben wir telefoniert (ich wohne weit weg von meiner Oma, konnte sie nicht so oft besuchen) und wollten vielleicht mal am Wochenende spazieren gehen (dazu muss ich sagen, sie konnte nicht mehr alleine raus gehen - sie ist desöfteren gestürzt und hatte Angst und auch etwas Schmerzen) damit sie wieder einmal an die frische Luft kommt.. Donnerstag hat sie mich dann angerufen, dass sie seit Mittwoch im Spital ist und das sie so schwer Luft bekommt.. Die Ärzte konnten aber nichts finden.. es wurden dann ein ganzes Wochende keine weiteren Untersuchungen mehr gemacht.. Samstag und Sonntag war ich dann bei meiner Oma im Spital.. Sie scherzte immer noch, dass Unkraut ja nicht vergehen würde.. in einem Moment als wir alleine waren, fragte sie mich ganz ernst ob bei mir alles in Ordnung ist und ob es mir gut geht.. ich musste dann natürlich sofort los weinen, weil es so nach Verabschiedung klang, und habe ihr gesagt, dass wir sie doch noch brauchen und das ich mir so Sorgen mache um sie.. Sie meinte dann nur : " Wenn der Herr Gott mich braucht, wird er mich holen" Dann habs natürlich für meine Tränen kein halten mehr.. Sie hat mich festgedrückt und meine Hand gehalten.. sie tat mir so unendlich Leid.. und ich konnte ihr nicht helfen.. Am Montag ist sie dann auf dem Weg zur Herzuntersuchung einfach gestorben. Angeblich an einer Lungenembolie..
Meine Oma wurde so oft von Ärzten verpfuscht und hat so viel mitgemacht mit den Ärzten.. und dann musste sie noch in mitten von den Menschen sterben, die sie am meisten hasste.. ich komme damit irgendwie nicht klar..
Ich weiß auch nicht warum ich ständig ein schlechtes Gewissen habe, dass ich nicht genug für sie da war.. Warum hat man dieses Gefühl? Ich suche jetzt alles, kommt mir vor, was ich nicht besser hätte machen können. Ich denke mir immer, dass ich doch länger bei ihr hätte bleiben können usw.. Das ist so ein schreckliches Gefühl und ich kann es gar nicht beschreiben.. Ich habe die ganze Zeit noch das Lachen meiner Oma im Kopf, wie lustig sie noch immer war, obwohl es ihr schon so schlecht ging..
Ich weiß vom Verstand her, dass meine Oma mich fragen würde ob ich spinne bei diesen Gedanken, aber ich bekomme sie irgendwie nicht aus meinem Kopf heraus.
Kennt ihr das, dass ihr ein schlechtes Gewissen habt, wenn jemand stirbt? Das man das Gefühl hat, dass man nicht genug getan hat? Obwohl es vielleicht auch gar nicht so ist? Ich fühle mich so verantwortlich für meine Oma.. ich weiß nicht was das ist und ich kann damit so schwer umgehen