Hallo!
Heute früh ist mein Opa für immer eingeschlafen. Er war die letzten Jahre immer wieder mal im Spital, dieses Mal kam er wieder ins Spital, aber er kam nicht mehr heim. Er war eigentlich nicht krank, nur brauchte er seit seinem Unfall vor Jahren Hilfe, konnte nicht mehr alleine gehen, und musste immer wieder mal ins Spital. Ich habe noch vor kurzem mit ihm geredet, und "plötzlich"... Zurück bleiben eine trauernde Witwe, trauernde Kinder, Enkelkinder und ein Urenkerl.
Ich war die letzten Tage immer wieder im Spital (so wie auch viele andere Angehörige), ich konnte mich auch bei ihm verabschieden, auch wenn er mich nicht mehr reden oder mich nur mehr ganz kurz sehen konnte. Ich weiß, er hat gespürt, dass wir alle da waren.
Obwohl ich weiß, dass er ohne Schmerzen eingeschlafen ist, ist mir das nur sehr wenig Trost.
Ich war noch gestern bei ihm im Spital, hätte ich gewusst, dass er heute früh für immer von uns geht, wäre ich bei ihm geblieben, dass er nicht alleine einschlafen muss.
Hinzu kommt, dass eine Angehörige im Spital ihm gegenüber immer wieder sehr gemeine Bemerkungen gemacht hat, die an das Bett eines Sterbenden nicht gehören ("Jetzt ist es bald so weit", "Jetzt dauert es nicht mehr lange", "Ich habe euch gesagt, er hält es nicht mehr lange durch", "Er hat keine Schmerzen mehr, nur für uns ist es schlimm, das alles mit an zu sehen") Solche Bemerkungen gehören nicht an das Bett eines Sterbenden, denn solche Bemerkungen helfen dieser Person in diesem Moment sicher nicht! Diese Person, so schlimm es jetzt auch klingt, hat schon lange auf diesen Tag gewartet und ich hasse sie dafür. Weil mein Opa nämlich "die Statistik durcheinandergehauen hat", weil normalerweise überlebt ein Mensch, der gepflegt wird, "nur mehr" 5 Jahre und nicht länger! Ich hasse diese Frau so sehr dafür, denn ich gebe ihr Mitschuld an dem Tod meines Großvaters, weil sie ihm so oft mit ihren Worten hat spüren lassen, dass er für sie unerwünscht ist. Auch wenn wir ihn wieder mit Worten aufgebaut haben, er hat sicher trotzdem sehr darunter gelitten.
Aber wir anderen, wir haben ihn geliebt! Unendlich geliebt und lieben ihn immer noch!! Er war wie ein zweiter Vater für mich und ich werde ihn nie vergessen und ich wünsche ihm, dass es ihm jetzt gut geht und dass er immer wieder vom Himmel runterblickt auf uns.
eine trauernde Enkelin