Mein Seelenpartner ist unerwartet mit nur 44 Jahren gestorben

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mein Schicksal mit euch teilen, denn geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid...


    Vor ca zwei Wochen habe ich meinen Seelenpartner verloren. Er hatte eine Hirnblutung (Aneurysma). Er war beim Fitness Training, als das passiert ist. Vor seinem Training haben wir noch kurz telefoniert und wollten unser Gespräch später fortsetzen. Ich habe nichts geahnt oder gespürt, das fand ich komisch. Am Freitag morgen erhielt ich dann von seiner Schwester die Nachricht, dass er im Krankenhaus liege und es nicht gut aussehe. Ich konnte sas noch gar nicht begreifen. Dann bin ich aber relativ schnell ins Krankenhaus und habe die Nachricht erhalten, dass er keine Überlebenschance mehr hat.


    Das schlimmste ist für mich, dass wir gemeinsame Zukunftspläne hatten. Ich bin 37 und habe einen 11 jährigen Sohn. Wir wollten auch heiraten, zusammen ziehen und haben uns beide eine Familie gewünscht. Das bedeutet mit ihm ist nur mein Partner und gleichzeitig bester Freund gestorben, sondern auch meine Zukunftsvorstellung und Familienwunsch.


    Wir waren etwas über 2 Jahre zusammen. Die Zeit war jedoch sehr intensiv mit vielen Höhen und Tiefen, so dass es sich anfühlte, als würden wir uns schon immer kennen. Bevor wir zusammen gekommen sind, war es so als wäre ich unvollständig und er hat mich komplettiert. Auch wenn er nicht bei mir war, so war er immer präsent und wenn ich alleine war, fühlte ich mich nicht einsam.


    Wir haben täglich telefoniert und konnten über alles reden. Das fehlt so und natürlich auch seine Umarmungen, seine Hände zu fassen, in seine Augen zu schauen 😪


    Es gibt Tage da geht es einigermaßen. Ich versuche irgendwie durch den Tag zu kommen, das beste draus zu machen, aber es ist nicht einfach. Ich war zuvor glücklich und konnte Augenblicke so sehr genießen.


    Und nun ist nichts mehr wie es war und wird nie wieder so sein 😪


    Ich mag gar nicht mehr allein sein. Hinzu kommt, dass mein Sohn nun gerade für eine Woche mit meinen Eltern auf den Campingplatz gefahren ist. Ich arbeite nächste Woche bei einer Feriencamp und wollte das auch gern machen, da ich glaube, dass mir die Abwechslung sehr gut tun wird.


    Wie steht ihr diese schwere Zeit durch? Habt ihr Tipps? Ich habe mir ein Buch gekauft, wo ich ihm täglich einen Brief schreiben kann und eine Trauertagebuch. Außerdem wollte ich ein Fotobuch mit gemeinsamen Erinnerungen machen.


    Danke euch für Zuspruch und Antworten

    Liebe Grüße,

    Lisa

  • Hallo liebe Lisa,


    ein ganz liebes Willkommen hier in diesem Forum.

    Hier ist ein Ort, wo du deine Gedanken einfach niederschreiben kannst und ganz viel Verständnis erhalten wirst. Hier gibt es viele Menschen, die ähnliches wie du erlebt haben.


    Ich schicke dir mein ganzes Mitgefühl zu deinem schlimmen Verlust! Fühl dich umarmt!!


    Bei mir sind es jetzt vier Monate, dass mein Mann mit 51 durch den plötzlichen Herztod verstorben ist. Es war genauso unvorbereitet und plötzlich wie bei dir. Ich kann sehr gut verstehen, dass du fühlst, dass du deine ganze Zukunft verloren hast. Und es ist ja auch so.


    Mir hilft in dieser Zeit auf jeden Fall dieses Forum und mit Menschen, die gut zuhören können, über meine Gefühle zu sprechen. Ich gehe inzwischen auch zu einer Psychologin, was mir auch noch mal weiterhilft.


    Außerdem lese ich gerade ein Buch über Trauerbewältigung, das ganz gut beschreibt, wie man sich in dieser Situation fühlt und wie sich die Gefühle auch im Laufe der Zeit verändern. Es ist von Dr.Doris Wolf und heißt „Einen geliebten Menschen verlieren“.


    Man hat so viele verschiedene Gefühle in diesen Zeiten, wo man sich manchmal fragt, ob das alles noch normal ist. Darum ist ein Austausch so wichtig und auch in diesem Buch tauchen all diese Gefühle wieder auf, so dass man etwas beruhigter ist, dass das alles ganz normal ist. Und viel Zeit braucht, um leichter zu werden.


    Ich rede auch viel mit meinem Mann. Die erste Zeit habe ich viel vor seinem Foto gesessen und mit ihm geredet. Heute findet vieles eher in meinen Gedanken statt.


    Ein Trauertagebuch finde ich auch eine schöne Idee. Ich glaube es ist wichtig, die richtige Mischung zwischen Ablenkung und Trauer zulassen zu finden. Das ist aber gar nicht so einfach.

  • Liebe Lisa,

    Ich habe auch vor 4 Monaten meinen Mann verloren. Die erste Zeit funktioniert man einfach nur bevor man realisiert was eigentlich geschehen ist. Ich habe mir recht schnell Hilfe gesucht durch eine Trauerbegleiterin und in einem Trauercafe unter Gleichgesinnten. Nur wer das gleiche durchlebt kann verstehen wie man sich fühlt. Zudem habe ich auch schon viele Bücher gelesen, die mir immer wieder bestätigen, dass all das was wir empfinden völlig normal ist. Ablenkung hilft für den Moment, die Trauer ist aber trotzdem immer wieder präsent.

    Jeder empfindet da anders und ich glaube wir alle sind auf der Suche nach dem Leben ohne die geliebte Person.

    Liebe Grüße Karin

  • Liebe Lisa,

    mein tiefes Mitgefühl zu deinem furchtbaren Verlust.Mein Mann ist vor 8Monaten plötzlich verstorben.Ich kann gut nachempfinden wie es dir geht.

    Dieses Vermissen tut einfach nur schrecklich weh.

    Auch wir hatten noch Pläne für unsere gemeinsame Zukunft.Jörg und ich waren45 Jahre zusammen,davon 35 verheiratet ,eine Teenagerliebe ,die gehalten hat.

    Ich habe zwei erwachsene Töchter und eine Enkelin von18Monaten,die mich immer wiederaus der Traurigkeit holt.

    Ich hoffe,auch du hast liebe Menschen umdich,die dich trösten.

    Wünsche dir viel Kraft.

    Glg🌻☀️Elke

  • Danke für eure lieben Antworten. Über weitere Buchtippe freue ich mich auch.


    Ja, professionelle Hilfe werde ich auch in Anspruch nehmen. Ich habe auch schon mit der Seelsorge gesprochen und warte nun auf einen Therapieplatz für mich und auch für eine Trauergruppe bin ich auf der Warteliste.


    Ich finde morgens ist es immer am schlimmsten, aufzuwachen und immer wieder festzustellen, dass es wirklich passiert ist. Schlafen kann ich sonst relativ gut, weil ich auch müde vom Tag bin.


    Bei mir ist es eher nicht so, dass ich gerade nur funktioniere (die Beisetzung organisiert die Schwester - als Partnerin habe ich hier keine Handhabe). Ich denke es würde mir helfen etwas zu tun. Die Beisetzung findet auch erst in knapp 4 Wochen statt.


    Ich bin selbstständig und kann momentan nicht arbeiten (mache nebenbei auch noch ein Studium) auch da geht gerade nix, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Ich dachte gestern es käme gestern wieder ein Motivationsschub und ich konnte weitermachen, aber gerade weiß ich nicht, ob ich das schaffe. Nächste Woche bin ich bei einem Fußball Feriencamp als Betreuerin. Das wird denke ich gehen. Ich bin da draußen unter Leuten und muss nicht großartig denken.


    Ich lebe eher so in den Tag, um jeden Tag irgendwie durchzustehen, telefoniere viel, verabrede mich. Alles andere fällt mir schwer. Den Haushalt bekomme ich einigermaßen hin, aber da ich kaum Appetit habe, esse ich auch zu wenig und gehe weniger einkaufen.


    Ich denke natürlich immer an ihn, wenn ich allein bin eigentlich ununterbrochen, deshalb tut es mir auch so gut mich abzulenken und mit anderen zu treffen.


    Wie macht ihr das? Nehmt ihr euch bewusst Zeit zum trauern? Wie lange hat es gedauert bis ihr den Alltag (Arbeit usw) wieder hinbekommen habt?


    Liebe Grüße

  • Liebe Lisa Theresa, willkommen in diesem wunderbaren und hilfreichen Forum.

    Mein Mann ist jetzt ein halbes Jahr tot, nach brutaler Diagnose starb er nach 6 Wochen ganz plötzlich.

    Du brauchst Zeit für deine Trauer, nimm sie dir, höre auf dein Bauchgefühl.

    Die Trauer sucht sich immer ihren Weg und sie ist wichtig. Zeigt sie dir doch, dass du deinen Partner sehr geliebt hast.

    Es dauert solange wie es dauert.

    Mal geht es dir schlecht mal wieder besser, die berühmten Wellen, die kommen und abebben…

    Finde deinen Weg sich ihm mitzuteilen und dir auch, gestehe dir die Trauer zu und lass dich auf keinen Fall von anderen unter Druck setzen mit ihrem „ wird schon wieder! Das geht vorbei „ usw.
    Achte darauf, wie dein Sohn damit umgeht, vielleicht könnt ihr euch gegenseitig halten in dieser schweren Zeit.

    Wir alle hier verstehen dich und können deine Situation absolut nachspüren.

    Alles Gute von Elisabeth

  • Danke, ja mir geht soweit einigermaßen ok. Gestern und Vorgestern konnte ich zB sogar wieder mit Freunden lachen. Doch zwischendurch vor allem wenn ich zu Hause bin, kommen dann ganz plötzlich wieder Tränen, von einer auf die andere Sek. Gestern abend kam die Idee auf, dass ich bei der Trauerrede ein paar Worte sagen könnte und da musste ich bei dem Gedanken an die Worte nur noch weinen, am Abend und heute morgen bin ich um 5 aufgewacht und musste weiter weinen 😪


    Ich habe ein bisschen das Gefühl keine Kontrolle mehr über mich zu haben und auch mein Vertrauen verloren zu haben, was ich in der nächsten Zeit imstande bin zu bewältigen (vor allem beruflich)...

  • Liebe LisaTheresa

    Mir geht es nach 4 Monaten auch noch nicht anders, bin ich in Gesellschaft, dann geht es und ich kann mich ablenken lassen, wenn ich dann wieder in die leere Wohnung komme, überfällt mich die Einsamkeit und ich bin nur am weinen. Ich war fast 27 Jahre mit meinem Mann zusammen und davon fast 22 Jahre verheiratet. Habe nie damit gerechnet, das sich die Welt so plötzlich ändern kann.

    Liebe Grüße Karin

  • Guten Morgen.

    Ich habe die letzten beiden Nächte schlecht geschlafen 😒


    Gestern Abend waren zwei Freundinnen zu Besuch.

    Dann haben wir auch über das Altern gesprochen, den Verlust von Menschen, Krankheit und den Tod. Wir sind so 36/37 und haben auch kürzlich eine Freundin an Darmkrebs verloren. Die Zwillingsschwester meiner Freundin hat nun auch Gebärmutterhalskrebs und sie wollte deshalb so eine umfangreiche Krebsvorsorgeuntersuchung machen.

    Wir haben festgestellt, dass wir langsam auch "älter" werden auf die 40 zugehen und keine 20 mehr sind, auch wenn wir uns noch total jung fühlen.

    Ich war eigentlich immer entspannt mit dem Thema Älterwerden und und das Thema Krebs habe das ein wenig ausgeblendet. Nun merke ich, dass ich langsam auch Angst vor Krebs bekomme. Und auch Angst um meinen Sohn 😔


    Ich wüsste, wenn mein Partner noch da wäre. Der hätte in solch Fällen so zu mir gestanden. Und nun frage ich, wer ist dann für mich/ uns da?


    Ich weiß, dass es nichts bringt immer nur in Sorge zu leben, trotzdem macht mich das traurig. Vielleicht geht es euch ähnlich...

  • Liebe Lisa Theresa, deine Sorgen sind normal, du bist verunsichert und erschüttert, da geht das Vertrauen in sich und das Leben erstmal unter.
    Auch ich habe mir zunächst nichts zugetraut, fühlte mich wie ein bedrängtes Mäuschen in einer Ecke und fühlte mich plötzlich uralt und hatte auch Angst vor Krebs und zu sterben, dann wieder es mir egal, ich war des Lebens müde, es war alles so schwer und schrecklich, ist es jetzt zeitweise ja immer noch.

    Ich erlebe das auch bei Freunden, die ganz plötzlich, seit dem Tod meines Mannes, plötzlich große Angst um sich und ihre Partner oder Kinder haben.

    Wenn ein geliebter Mensch geht, erschüttert das auch alle die ihn mochten und man reflektiert sein Leben.

    Lass es zu, die Gedanken kommen ohnehin zu dir, es ist besser sich mit ihnen auseinanderzusetzen als zu verdrängen.

    Es ist alles noch sehr frisch und es dauert seine Zeit, bei jedem anders.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Begleitung durch liebe Menschen.

    Uns gibt es ja auch noch, wir hören dir zu und fühlen und denken mit dir.

    Liebe Grüße

    Elisabeth

  • Gestern war die Beisetzung 😢


    Mir liefen die ganze Zeit die Tränen, wie bei einem laufenden Wasserhahn.


    Es hat nun fast 6 Wochen bis zur Beisetzung gedauert. Die ersten 3-4 Wochen waren wirklich schlimm > ich wollte/konnte gar nicht allein sein, dann wurde es schon etwas besser. Ich konnte wieder etwas arbeiten und musste nicht mehr den ganzen Tag an ihn und das was passiert ist denken.


    Jetzt ist es wieder viel schlimmer geworden. Bin innerlich aufgewühlt, traurig und vermisse ihn so 😢😢


    Ich bin zwar froh, die Besetzung nun geschafft zu haben und ich dachte das wäre noch mal ein weiterer Schritt zum loslassen und auch vielleicht eine Erleichterung, weil es vorher so ein Schwebezustand war. Doch irgendwie fühlt es sich jetzt noch leerer/schwerer an.


    Das wollte ich einfach nur mal schreiben...

    Liebe Grüße

  • Hallo Lisa,

    mein aufrichtiges Mitgefühl. Es ist eine schwere Last die du zu tragen hast, aber das Leben geht einfach weiter.

    Mein Mann ist vor 14 1/2 Wochen gestorben, er war 59.

    Ich habe auch gedacht das es nach der Trauerfeier besser wird, aber das war nicht der Fall.

    Die Trauer ist wie eine Welle mal höher und mal tiefer. Man denkt ja, jetzt geht es einigermaßen, aber dann kommen wieder die Erinnerungen

    und die Tränen laufen. Du bist noch so jung, hast einen kleinen Sohn und warst 2 Jahre mit deinem Partner zusammen. Du wirst deinen Weg finden.

    Ich war 37 Jahre mit meinem Mann zusammen, habe keine Kinder und suche auch meinen Weg, ob ich ihn finde? Ich weiß es nicht.

    Für deine Zukunft wünsche ich dir Kraft.

    Eine feste Umarmung sende ich dir und ganz liebe Grüße

    Manuela

  • Liebe LisaTheresa, ich bekam auch öfters zu hören, dass nach der Beisetzung alles besser wird.

    Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, da ging, wenn nichts zu organisieren war, die extreme Belastung von neuem los, anders, aber nicht weniger schlimm.

    Und jetzt, nach 7 Monaten ist es immer noch schlimm, ich sage mir zwar immer wieder, das und das hast du geschafft, das ist vorbei, aber der Trauerschmerz ist weiterhin da, besonders wenn ich alleine zuhause bin.

    Du hast dein Kind, das ist sehr gut und, du bist noch jung und kannst besser irgendwann Perspektiven entwickeln.

    Und, was sollen alle schönen Ratschläge vom „ Loslassen „ , das braucht doch seine Zeit und einen geliebten Partner möchte man lieber festhalten oder zurückhaben als so bald schon loszulassen.

    Lass dir Zeit, das alles auf dich wirken zu lassen und höre auf deine Innere Stimme, die sagt dir schon, wenn du loslassen möchtest, aber, der geliebte Partner wird dich immer begleiten und du wirst ihn nicht vergessen. So hat die Liebe auch ihren Sinn.

    Schmerz, Schwere und Leere werden irgendwann besser, sagen mir alle Betroffenen, hoffe darauf, ich tue das auch.

    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und setze dich nicht unter Druck, du musst niemanden etwas vormachen oder beweisen, am wenigsten dir selbst.

    Ich schicke dir eine Umarmung

    Elisabeth

  • Ihr Lieben,


    auch ich bekam dies zu hören, wenn die Beerdigung gelaufen wäre, würde es besser...


    Toller Witz !


    Nach nun fast 14 Monaten und aus meiner persönlichen Erfahrung: Diese für jeden einzigartige Katastrophe braucht Zeit. Zeit zum Realisieren, Zeit zum Akzeptieren, Zeit zur Verarbeitung.


    Ich hüpfe heute noch munter zwischen diesen drei Zeiten hin und her.....


    Für mich war es in den ersten Monaten wichtig überhaupt erstmal mit mir selbst klar zu kommen.


    Und da ist es wieder dieses Wort: nehmt Euch bitte diese ''ZEIT''.


    Es werden wieder 'hellere' Tage kommen!


    Ich sende Euch einen Lieben Gruß und viel Kraft!


    🌟⭐💫 Susanne

  • Ihr Lieben,

    ich kann nur bestätigen was ihr schon geschrieben habt.Auch bei mir war es nach der Beerdigung nicht gleich besser,die Trauerwellen kommen und gehen,doch sind sie nicht mehr ganz so hoch und hart wie am Anfang.

    Jörg und ich haben uns als Teenager kennengelernt,waren45Jahre zusammen35 davon verheiratet.

    Dasbraucht einfach Zeit,ihr habt so recht.


    Ich hoffe auch, dass irgendwann auch wieder hellere Tage kommen.Nur nie die Hoffnung verlieren.

    Glg🌻☀️🌸Elke

  • Danke, ihr seid lieb 😊 es ist wirklich schön verstanden zu werden.


    Ich frage mich, wie viele Tränen kann man weinen? 😢 Oft wenn ich aufwache muss ich einfach weinen oder wenn ich alleine bin zwischendurch. Es ist noch nicht einmal so, dass ich ganz bewusst daran denke, sondern ein kleine Erinnerung und direkt kommen die Tränen. Meine Augen fühlen sich schon richtig überanstrengt an.


    Es ist einerseits auch schön an die gemeinsame Zeit zu denken und ich bin auch sehr dankbar dafür aber es löst gleichzeitig diese Traurigkeit aus.


    Ich lasse die Trauer gern zu. Aber ich kann meine Tränen kaum noch kontrollieren.


    Mein Sohn ist gerade für 2,5 Wochen in den Sommerferien bei seinem Vater und ich bin alleine. Versuche mich abzulenken. Dann geht es einigermaßen. Ansonsten ist es schwer auszuhalten.

    Wenn mein Sohn da ist, geht es mir besser.


    Ich möchte auch positiv in die Zukunft schauen und mich nicht in Selbstmitleid verlieren, doch der Schmerz und die Trauer sind trotzdem da. Da helfen auch keine hoffnungsvollen Gedanken 😢


    Danke, für eure Zusprüche.


    Liebe Grüße von Herzen

    Lisa

  • Liebe Lisa,

    ich glaube der Fluss an Tränen wird nie ganz versiegen wenn man einen geliebten Menschen für immer verloren hat.

    Sicher gibt es Momente der Ablenkung, aber sobald wieder Ruhe einkehrt kommen auch wieder die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.

    Und es schmerzt dann mehr denn je ohne daß man einen Ausweg aus der Trauer und Dunkelheit sieht.


    Meine Therapeutin nannte es Selbstmitgefühl. So wie man Mitgefühl für andere entwickelt, sollte man auch für sich selbst Verständnis haben und sich Zeit lassen und Tränen, Trauer und den Schmerz zulassen.

    Herzliche Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Liebe LisaTheresa, warum möchtest du dir kein Selbstmitleid zugestehen? Leidest du denn nicht? Fühlst du keinen Schmerz? Weshalb kommen denn die vielen Tränen?

    Du darfst dir ruhig selbst leid tun!! Die ist auch etwas schlimmes passiert und das tut dir unendlich leid, also darfst du Selbstmitleid haben, die Trauerbegleiterin sagte mir, man soll es sogar, man soll sich seines schmerzhaften Verlustes und des Leides was das mit sich bringt, ruhig bewusst sein.

    Lass die Tränen fließen und trauere, auch um dich, du kannst wahrscheinlich noch gar nicht positiv in die Zukunft blicken, die Vergangenheit ist noch so präsent und die Gegenwart wahrscheinlich noch leer und sinnlos.

    Sei milde in deinem Umgang mit dir, hadere nicht und, vor allem, setze dich nicht unter Zeitdruck.

    Das musste ich auch alles erst lernen und lerne immer noch.

    Anfangs dachte ich, ich muss das Vergangene „ verarbeiten „ wie es die Leute erwarten… und gleichzeitig die Zukunft neu überdenken und planen.

    Sehr schnell habe ich gemerkt, dass das unmöglich war.

    Erst muss man sich in der Gegenwart zurechtfinden, dass ist das Schwierige überhaupt, dann kann das Herz frei werden für die Zukunft.

    Und während dieser Zeit spielt uns unser Gehirn mit seinen, noch überwiegend negativen Gedanken, immer wieder einen Streich

    Ich wünsche dir, und allen anderen hier im Forum, weiterhin viel Kraft, mir wünsche ich das jetzt auch mal.

    Liebe Grüße

    Elisabeth

  • Danke liebe Elisabeth 💛


    Das stimmt. Ich denke mir nur, es macht es keinesfalls besser, wenn ich mich selbst bemitleide und in eine Negativspirale gerate. Ich vergleiche das mal mit einer (kleinen) Krankheit. Man kann darüber wütend sein und sich ärgern oder aber die Situation annehmen und das bestmögliche draus machen. Das ist eine Entscheidung und ich denke um zweiten Fall geht es einem besser, die Situation ist gleich, nur die Einstellung dazu ist anders.


    Aber ja, wahrscheinlich hast du recht. Natürlich darf ich mich selbst bemitleiden. Denn die Situation ist wirklich schlimm und tragisch und es ist hart so etwas in so jungen Jahren erleben zu müssen.


    Dankeschön 🌻