Vater vor fast 2 Jahren gestorben

  • Ma, i bin so ein Tepp. :(
    Ich war gestern mit meiner Schwester Friedhof und da haben wir eine Kerze und einen Engel, der auf einem Stein steht und wo drauf steht, wir vermissen dich, hingestellt. Und ich hab nicht mal Frohe Ostern gesagt. Sonst sag ich das ja auch immer. Oder alles Gute zum Geburstag, oder Frohe Weihnachten. Warum dieses mal nicht?! Schon traurig. Und das fällt mir jetzt ein. Noch trauriger. Ich wollt auch wieder so schnell weg von Friedhof.
    Sicher, mein Papa ist immer bei mir und ich muss auch nicht zum Friedhof gehen, aber hab das Gefühl, um so mehr Zeit vergeht, umso weniger rede ich darüber und das macht mich traurig.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Liebe Melinda


    Du warst an seinem Grab und dein Papa weiß auch ohne das du etwas gesagt hat, das du im Frohe Ostern wünschst.


    Wenn du nicht mehr soviel über deinem Papa redest muß dich das nicht traurig machen.
    Jeder wie er es braucht, die einen reden viel die anderen wenig, wichtig ist doch das du ihn in deinem Herzen hast.


    Alles Liebe
    Chrisi

  • Danke Chrisi. Ich hab fast 5 Seiten über meine Gefühle geschrieben, über meine Papa, wie das mit mir war und hab es der Lehrerin gegeben. Sie hat gesagt, der Text hat sie sehr berührt und hat mit mir darüber geredet.


    Lg Melinda

  • Hallo Christine!


    Danke! Mir ist es gut bei/nach diesem Gespräch gegangen. Obwohl komisch ist es schon, wenn sie jetzt weiß, was los ist. Sie hat gesagt, sie wusste, dass in mir etwas brodelt, jetzt weiß sie, was dahinter steckt. Sie hat gesagt, dass ihr Ex-Freund vor zwei Jahren bei einen Autounfall gestorben ist und sie auch nicht wusste, wie sie es ihrer Tochter sagen sollte. Sie hat dann mit ihrer Tochter geredet und hat eine Therapie gemacht. Sie hat gesagt, dass sie mir auch die Adresse und Telefonnnummer gibt, wenn ich das möchte. Und das sie auch heute noch weint, wenn sie an der Unfallstelle vorbei fährt. Und das ich eben so viel Zeit zum Trauern brauche, wie ich brauch, aber das ich die Trauer zulassen sollte. Und wenn ich mit ihr reden möchte, brauch ich ihr das nur sagen.


    Am Donnerstag geh ich wieder zu meiner Psychologin. Irgendwie hab ich schon ein komisches Gefühl dabei. Ich mein, ich möchte ja reden, ich möchte ja das sich was ändern. Aber hab Angst, dass ich wieder meine Tränen zurück halten muss und sie das sieht und ich kann nicht vor anderen weinen.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Liebe Melinda,


    ich finde, dass da bei dir schon was weitergeht, immerhin - du gehst zu Psychologin und du hast mit deiner Lehrerin darüber gesprochen, das ist auch ein Ausdrücken von Gefühlen und Trauer. Setz dich wegen der Tränen nicht so unter Druck!
    Alles Liebe
    Christine

  • Hallo ihr Lieben!


    Also, ich könnt mich wirklich aufregen.
    Ich schreib mit der Mutter von meiner Freundin. Die Mutter hat auch ihre Eltern verloren. Und die schreibt mir doch glatt, ich trauere schon so lange und wenn ich früher damit aufhöre, desto besser.
    Dann hab ich geschrieben, dass man Trauer nicht in Zeit messen kann und dass Trauer kein Wettbewerb ist und er immer noch tot ist.
    Dann schreib sie, ich weiß, dass wird er immer bleiben, finde dich damit ab. Hör auf dich zu bemitleiden.
    Dann hab ich geschrieben, dass sie mich eigentlich verstehen müsste, weil sie auch ihre Eltern verloren hat und weiß was in einen vorgeht, wenn man einen Elternteil verliert.
    Dann schreibt sie, eben darum hab ich es dir auch geschrieben. Dein Leben geht weiter so schwer es auch ist mach dich nicht selber fertig. Du solltest wirklich bald damit abschließen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Vater es gewollt hätte, dass du so lange trauerst.
    Dann hab ich geschrieben, dass ist aber nicht so einfach.
    Und sie schreibt, doch ist es. Ich hab es auch schon lange verarbeitet. Der Tod ist das Gegenteil vom Leben, ihm geht es gut da oben, denk daran. Und irgendwann werdet ihr euch wieder sehen. Und ich glaub kaum das deinem Vater gefällt dich ständig traurig zu sehn. Dann hab ich geschrieben, ich bin nicht ständig traurig und ich trauere nicht, weil ich eh sehr viel schlucke.
    Und sie, aber du redest doch ständig davon.
    Dann hab ich geschrieben, ja, aber ganz selten.
    Und sie schreibt, Wie auch immer. Ich hab das ganze am besten verarbeitet in dem ich lange genug über den Tod nachgedacht habe. Man kann eben gewisse Dinge nicht rückgängig machen. Sie sind wie sie sind.
    Dann hab ich geschrieben, es ist mir schon klar, dass ich es nicht rückgängig machen kann
    Und sie schreibt, je früher du dich damit abfindest desto eher wirst du drüber hinwegkommen.
    Ja, dann wollte ich nicht mehr darüber reden.



    Also ich weiß nicht, manche Leute haben echt keine Ahnung. Die verstehen einen einfach nicht.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Hallo ihr Lieben!


    Mein Papa hatte ja Mundkrebs, denn hat er aber dann besiegt. Er hat sehr viel geraucht und ich hab gefragt, ob er das überhaupt noch darf und er hat gesagt, nein, aber für wen sollt ich den noch weiterleben.
    Meine Tante hat mir dann erzählt, dass sie bei ihm war, er war nicht alleine und war schon sehr betrunken. Sie ging dann nach Hause. Er ging dann mit seinen Freunden noch was trinken und da ist er dann gestürzt und lag dann eine Wochte im Krankenhaus und wurde 3 Mal operiert. Ich frage mich gerade, wollte er sterben?! Warum ist er nicht zu Hause geblieben. Hatte er schon solche Schmerzen und wollte nicht mehr leben?! Denn ich denke mir, vielleicht wäre es nicht so weit gekommen, wenn er zu Hause geblieben wäre.
    Ah, weiß auch nicht, sind halt so Gedanken, die ich gerade hab.


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Liebe Melinda


    Das sind die berühmten W- Fragen, die wir nicht beantworten können, die aber leider manchmal in uns hochkommen.
    Diese Fragen tun uns nicht gut und man fängt nur zu grübeln an.


    Auch ich frage mich manchmal, warum hat sich mein Sohn nicht mehr Ruhe gegönnt, besonders in den Tagen vor seinem Tod.
    Vielleicht wäre alles anders gekommen.
    Letztendlich komme ich aber immer zu dem gleichen Entschluß: Es war sein Leben, das er so gelebt hat wie er es wollte und wenn es nicht zu diesem Zeitpunkt gewesen wäre dann halt an einem anderem.
    Das gleiche denke ich auch bei deinem Papa.


    Also frage dich nicht : Was wäre wenn...... , gegen das Schicksal können wir nicht ankämpfen.


    Wünsche dir alles Liebe
    Chrisi

  • Danke, ihr zwei. Jakoby hat auch mal gesagt, wen jemand jetzt nicht stirbt, dann stirbt er/sie eben irgendwann, nur halt anders und das denke ich mir auch bei meinem Papa.
    Was sagt ihr zum Dialog, denn ich am 13.4.2010 geschrieben habe?


    Liebe Grüße!


    Melinda

  • Liebe Melinda,


    tja, was soll man dazu sagen?
    Ich tu mir ein bissel schwer - ich sitz da fast zwischen zwei Stühlen.
    Einerseits neige ich ja selbst dazu, zu sagen: unser Leben muß weitergehn. (würde das aber nie einem anderen gegenüber so hart aussprechen. Mir selbst gegenüber bin ich schon manchmal so hart)
    Andererseits weiß ich, daß es als Betroffener eben oft "nicht so einfach" ist, mit allem abzuschließen und "nur mehr" nach vorne zu schauen, bzw. nur mehr "leichte und schöne" Erinnerungen zu haben. Ganz abgesehen davon, daß es, auch wenn man den Tod eines geliebten Menschen "richtig verarbeitet" hat, es trotzdem immer wieder Mal Augenblicke gibt, wo es einfach nur weh tut. Egal, wie lange es her ist.


    Also - ich finde, in gewisser Weise habt ihr beide recht, nur würde ich es eben nie so direkt aussprechen wie die Mutter deiner Freundin. Denn ich weiß, (und sie sollte es eigentlich auch wissen), daß das wehtut. Und daß mit "Finde dich damit ab" noch niemandem geholfen werden konnte.


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Melinda,


    die Gedanken, die sich die Frau zum Tod ihrer Eltern gemacht hat, haben ihr offensichtlich geholfen, sich damit abzufinden. "Das Leben geht weiter", "Meinem Vater geht es jetzt besser", "Er hätte nicht wollen, dass ich so lange trauerer", das sind Gedanken, die man als "Rationalisierungen" bezeichnet. Man versucht hier ein belastendes Ereignis "rational" also vernünftig zu sehen und kann belastende Gefühle damit abwehren. Wenn das jemadem hilft, dann ist das eine gute Strategie mit einem Schicksalschlag fertig zu werden.


    Wenn diese Frau dir aber ihre "Rationalisierungsstrategien" vor den Latz knallt und dich auffordert ebenso zu denken, dann werden diese Rationalisierungen zu "Killerphrasen", die verletzen. Kein Wunder, dass du dich geärgert hast!


    Versuch mal, ob du deine eigenen Rationalisierungen finden kannst, die dir helfen können traurige Gedanken umzuwandeln.


    Liebe Grüße
    Christine

  • @Jutta meine Freundin, nicht die, von der Mutter, die das gesagt hat, sondern eine andere, hat gesagt, sie versteht die Mutter von meiner Freundin nicht.


    christina Naja ich glaub nicht, dass ihre Mutter damit abgeschlossen hat, ich bin mir sicher, dass auch sie noch oft an ihre Eltern denkt und traurig ist.
    Ja, vielleicht finde ich mal meine eigene Rationalisierungen.


    Hab meiner Freundin, also der Tochter von der Frau die so geredet hat, dass erzählt und sie hat gesagt, dass tut ihr leid, sie hätte nicht gedacht, dass ihre Mutter so reagiert und mir so was sagt bzw schreibt.


    Lg Melinda

  • Hallo Christine!


    Danke, beim Schnuppern ist es mir ganz gut gegangen. Hat mir gut gefallen. Sie hat gesagt, sie hat gesehen, dass ich nicht auf den Mund gefallen bin und das ich auf die Leute zugehe. Und sie meldet sich bis Ende nächster Woche.


    Lg Melinda

  • Danke, ich meld mich, wenn ich bescheid weiß.
    Gestern war ich nicht in der Schule und meine Lehrerin, weiß ja wegen meinen Papa bescheid und heute hat sie mir eine Mail geschrieben, dass sie mich vermisst hat und sie hofft mir geht es gut.


    Lg Melinda