Honig im Kopf

  • Liebe Geli,

    Schön, dass Du Wandern warst und das auch noch in guter Begleitung. Das freut mich für Dich und ich bin sicher, dass es Dir sehr gut getan hat. Jemand, der vergleichbares erlebt hat und zudem noch professionelle Trauerbegleitung macht, kann natürlich viel positives zu Deiner Lage sagen bzw. beitragen. Es ist immer wieder gut motivieren zu hören, dass der Schmerz und der Umgang mit der Trauer mit der Zeit besser wird, das gibt Hoffnung für alle die, die noch am Anfang des Trauerweges stehen und denken, dass es nie nie besser wird…. Erleichtert die Trauer nicht aber irgendwie braucht der Mensch ja auch Hoffnung für seine Zukunft….

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Geli,

    Das glaube ich Dir gerne. Es ist oft so, dass man etwas Schönes erlebt und dann, wenn man man Hause kommt, sofort wieder in ein Loch fällt, sozusagen als Kontrastprogramm. Das kenne ich auch…

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Geli, liebe Herzschmerz,


    das kenne ich auch ... Manchmal ist es gerade der Kontrast, der das Ganze so schmerzhaft macht. Ein Tag unter Menschen, der sich vielleicht sogar ein wenig normal anfühlt, und zu Hause dann nur noch Stille und Leere ... Niemand da, der sich dafür interessiert, was man erlebt hat, oder mit dem man sich austauschen kann. Manchmal macht mir die Aussicht auf solche einsamen Abende nach einem Tag unter "normalen" Menschen so viel Angst, dass ich tatsächlich lieber gleich zu Hause bleibe. 😔


    Liebe Grüße

    Tine

  • Ihr Lieben,

    Dieses Kontrastprogramm ist echt Hölle. Du kommst aus der Parallelwelt und gehst in die Stille. Kannst nichts erzählen, keine Geräusche, Antworten, Umarmung. Nichts. Zündest eine Kerze an und bist in Gedanken. Und allein. Möchtest so gerne teilen, was zusammen machen. Da sein.

    Da haben.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Ihr Lieben,

    es ist so schön immer wieder von euch gestützt und getragen zu werden. Ich habe ein paar schwere Tage hinter mir. Hatte einiges zu tun mit den Abrechnungen vom Bestatter und habe die Grabplatte und den Stein für Mike ausgesucht und alles in Auftrag gegeben bzw. bezahlt. Auch habe ich sehr viele Gespräche geführt mit meiner Therapeutin, dem Bestatter im Hospizverein. Zu guter Letzt habe ich ein Seminar für große Familienaufstellungen besucht. Das alles war sehr lehrreich, hilfreich und absolut erschöpfend. Ich bin emotional und körperlich an meine Grenzen gegangen. Was aber nicht negativ ist. Es wirkt bei mir stark nach und die Therapeuten haben das zum einen vorher schon gesagt und zum anderen bestätigt, daß in einem sehr hohen Maß nach den Aufstellungen auch mit dir und deinen Gefühlen viel passieren wird. Das kann ich jetzt bestätigen. Abgesehen davon, daß ich meine familiäre Situation mit meiner Mutter und meinen Brüdern aufgearbeitet habe, hat der Therapeut Mike verabschiedet. Das war sehr berührend für mich und wirkt immer noch nach. Der Stellvertreter, den ich für Mike aufgestellt habe, hat sich mit so gütigen Augen und so fröhlich winkend von mir verabschiedet. Mir hat es das Herz gebrochen. Dennoch war es eine befreiende Art Adieu zu sagen. Der Schmerz ist nicht mehr so wie eine Schock, es ist jetzt vielmehr eine tiefe Trauer in mir. Die ich, so hoffe ich, besser ertragen kann, als das was bisher in mir getobt hat. Mir hat es geholfen etwas klarer zu sehen und ich hoffe, daß ich auch den Schmerz jetzt besser zulassen kann als vor der Aufstellung plus Verabschiedung. Bei meiner Therapeutin hatte ich auch gute Erfahrungen machen dürfen. Ich habe gemalt, das gemalte wurde besprochen und danach haben wir zwanglos gequatscht. Wobei ich erzählte, daß ich die Urne getragen habe und auf einmal sehr starkes Herzklopfen bekam. Sie wollte das dann ganz genau wissen und ich habe alles erzählt was ich noch wußte. Die Herzklopfen waren so stark geworden bevor ich die Urne wieder an den Bestatter zurück gegeben habe. Also quasi in dem Moment als ich mich noch mal verabschiedet und die Urne geküsst habe. Die Therapeutin hat das so erklärt: Mike ist, obwohl er keinen Körper mehr hatte (in der Urne ist doch nur noch die Asche), in der Lage gewesen die Energie aufzubringen um zu dir zu kommen. Er hat mir nochmal ganz nah sein wollen und ist für immer in meinem Herzen. Das war mir ja bewußt, aber die Situation auf dem Friedhof hatte ich als ein physisches Ereignis betrachtet.

    Sol ihr Lieben jetzt habe ich mir mal wieder alles von der Seele geschrieben und werde weiter an meiner Gefühlswelt arbeiten.

    Euch allen einen erträglichen verregneten Feiertag.

    Liebe Grüße

    Geli

  • Liebe Geli,

    Schön, wieder von Dir zu hören. Du hast tatsächlich in der letzten Zeit eine Menge erledigt und bewältigt und darfst stolz auf das Erreichte sein. Das eine sind Aufgaben, die bestmöglich zu erledigen sind und Kraft kosten. Das andere war freiwillig und hat nicht nur Kraft sondern auch Mut gekostet, das war eine mutige Entscheidung zu diesem Zeitpunkt. Und Dein Mut wurde belohnt, Du hast das Gefühl, dass es Dich weiterbringt und das ist gut! Ich freue mich für Dich!

    Lg Herzschmer

  • Liebe Herzschmerz, vielen Dank für deine lieben Worte. Ich musste das einfach machen. Bei mir war ständig im Kopf, dass ich nicht trauern kann, wenn ich meine familiäre Situation nicht geklärt habe. Jetzt fühle ich mich zwar wie erschlagen aber ich kann das Geschehene jetzt besser einordnen. Liebe Grüße Geli

  • Ihr Lieben,

    nun sind es 10 Wochen her, daß Mike von mir gegangen ist. Einiges konnte ich für mich erledigen und klären. Nur der Schmerz wird wohl immer bleiben. Ich muß ihn annehmen und amit leben. Vielleicht wird es irgendwann mal anders - aber die Vorstellung, daß eine Besserung eintreten kann, habe ich nicht. Ich muß herausfinden was ich gutes für mich tun kann. Wenn es sich dann gut anfühlt bin ich wieder einen Schritt weiter gekommen.

    Liebe Grüße

    Geli

  • Liebe Geli,

    Es ist gut, dass Du für Dich schon einiges erledigen konntest, das gibt Ruhe und vor allem das Gefühl der Handlungsfähigkeit. In einer Situation, wo msn den Eindruck des Kontrollverlustes hat ist das wichtig! Der Schmerz bleibt aber man lernt mit der Zeit, besser mit den Trauerwellen umzugehen. Auch körperliche Symptome (Unruhe, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit) werden stückchenweise besser. Es wird aber immer auch Rückfälle geben, so erlebe ich es. Mein Schatz ist jetzt 5 Monate tot.
    Höre in Dich rein, was Dir gut tut…..

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Herzschmerz, danke für deinen Zuspruch. Ich fühle mich so gut aufgehoben in diesem Forum. Es gibt so viel Erfahrung, die ihr alle bereit seid zu teilen. Einfach schön, das es euch gibt. Ich lerne auf mich zu achten und lerne auch meinen Körper zu spüren. In der letzten Therapiestunde bei der Aufstellung wurde ich auch dahingehend verbessert, daß ich nun von ICH reden muß nicht mehr WIR. Fällt mir schwer, aber es macht Sinn. Ich muß nun für mich sorgen. Alles nicht einfach - aber es muß.

    Liebe Grüße

    Geli

  • Liebe Geli,

    Ja, die Umstellung von wir auf ich ist ganz schön schwer. Wir haben so lange in der wir Kategorie gedacht und agiert. Nun ist es anders und wir sind alleine zurückgeblieben. Unsere Liebsten würden wollen, dass es uns gut geht….

    Lg Herzschmerz