Ein zartes HALLO an das Trauerforum! Immer wieder loge ich mich ins Trauerforum ein, mal lese ich mehr darin, mal steige ich schnell wieder aus. Manchmal hilft es mir und manchmal war es mir zu mühsam die traurigen Geschichten "anderer" zu lesen. Doch heute, heute wage ich es, euch zu sagen "Hallo, hier bin ich! Auch ich bin unsagbar traurig! Traurig meinen mir wichtigsten Menschen verloren zu haben!"
(Wobei ich aber gestehen muß, dass ich in letzter Zeit Christine per mail als meine große Unterstützung hatte! Ich brauch ja eh keinem erzählen wie toll sie ist !)
Mein schwarzer Tag ist der 20.Oktober 2007, der Tag an dem mein Lebenspartner Siggi Selbsttötung begangen hat.
Es ist für mich mühsam zu leben, so versuche ich einfach zu überleben - auch wenn es für mich sinnlos erscheint.....
So jetzt hab ich den "ersten Schritt" ins Trauerforum gesetzt - ein großer Schritt für mich!
Martina
Hallo euch allen!
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Liebe Martina,
ein herzliches Willkommen hier bei uns im TrauerForum. Super, dass Du diesen Schritt machen konntest. Das TrauerForum kann Dir nichts von der Trauer nehmen - und doch im Durchschreiten derselben soviel geben!
Ich freue mich auf Deine Beiträge!
Markus
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liebe martina,
auch von mir ein ganz herzliches willkommen!
es freut mich sehr, dass du diesen schritt gemacht hast und nun bei uns bist!mir tut es unsagbar gut hier zu sein. immer wenn ich nicht mehr weiter weiß schreibe ich hier ein paar zeilen und bekomme sehr viel zurspruch von menschen, die genau wissen, wie es mir geht. das tut einfach unendlich gut.
schreib einfach, wann immer dir danach ist. ich kenne das, immer kann ich auch nicht hier lesen geschweige denn schreiben. christine ist wirklich eine sehr große hilfe und sie hat diese situation einfach wie "wellen" beschrieben. auch ich empfinde es so, und die guten phasen dauern mit der zeit immer öfters an.
ich umarme dich vorsichtig und schön, dass du hier bist!
alles liebe
petra -
Guten Tag liebe Martina!
Ein herzliches Willkommen im Forum!
Ich könnte mir vorstellen, daß du dich, wie die meisten
hier sehr gut aufgehoben fühlst. Hier kannst du immer
schreiben, wenn dir schwer ums Herz ist (und das wird, so
kann ich es mir vorstellen, nach dieser kurzen Zeit noch
sehr,sehr oft sein), wenn du traurig bist, wenn du Kummer hast, wenn du fragen hast - ja einfach wenn du dich mit
jemandem unterhalten möchtest, damit es dir vielleicht ein
ganz,ganz kleines bißchen besser geht. Den Schmerz, den wir
alle aufgrund des Verlustes in uns haben, muß leider jeder
selber tragen, aber mir persönlich hilft dieses Forum
zum Beispiel ungemein, da du hier nie alleine bist.
Meist ist es ja so, daß einen die Umwelt nicht versteht, oder behandelt, als hätte man eine ansteckende Krankheit,
weil die meisten einfach nicht wissen, wie mit dieser Situation umgehen. Dabei täten ein liebes Wort, eine nette
Geste, ein paar tröstende Worte oft Wunder wirken.
Also Martina, nur zu, schreib immer drauflos, wenn es dir
dreckig geht und sei auch von mir vorsichtig gedrückt.
Alles Liebe
Claudia -
Hallo Martin,
Ich freue mich sehr das du dieses Forum gefunden hast.
Auch ich habe mich nicht getraut hier zu schreiben und konnte auch nicht lange lesen, da ich immer in Tränen ausbrach weil hier die gleiche Verzweiflung und Trauer herschte die ich so sehr fühlte.
Als ich es aber wieder mal schaffte das Forum zu besuchen, las ich den Namen Muki und ich dachte komisch da verwendet jemand den Spitznamen den meine Mama immer für meinen Neffen benutzt hatte.
Es war meine Zwillingsschwester die durch Zufall auch auf diese Seite gelangt war und über den Tod unserer Mutter schrieb.
Also begann ich zu schreiben weil ich das den anderen erzählen wollte. Und siehe da viele schrieben darauf so liebe Worte, das ich überwältigt war und es gar nicht glauben konnte das es so was gibt.
Man glaubt immer man ist mit seiner Trauer allein und keiner versteht einen
Ich weiß auch es können tausende Worte nicht trösten aber das jemand an dich denkt der dich gar nicht kennt das tröstet sehr.Ich wünsche dir viel Kraft
lg
Gitti -
Hallo Martina,
endlich - die letzten beiden Tage waren voll mit Terminen - komm ich dazu, dich auch ganz offiziell hier im Forum zu begrüßen. Nachdem wir uns in letzter Zeit ja schon ganz intensiv ausgetauscht haben, freu ich mich sehr, dass du nun diesen Schritt ins Forum gewagt hast! Ich bin mir sicher, du wirst dich wohlfühlen in der Runde.
Alles Liebe
Christine -
Hallo Martina,
obwohl ich erst seit kurzem hier bin auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich hoffe du fühlst dich hier so geborgen wie ich.
Liebe Grüße Gaby -
Danke für eure herzliche Aufnahme! Jetzt bin ich froh erste Schritte gesetzt zu haben!
Wollt ihr meine "Geschichte" hören/lesen?
Mein Lebensparter Siggi hat am 20.Oktober Setlbstmord durch erhängen begangen. Ich habe an diesem Samstag gearbeitet und bin um 15Uhr15 zu Hause angekommen. Es hat mich gleich ein "Unwohlsein" gefesselt, irgendwie hatte ich gleich eine innerliche Unruhe. Das Auto stand im Hof (es war ein Leihauto von der Werkstatt und er hätte zu Mittag eigentlich wieder sein Auto abholen sollen - und als ich das Leihauto sah, kam es mir schon komisch vor), die Haustüre war aufgesperrt, der Schlüßel hang an seinem Platz, in der Küche in einer Box war Eingekauftes (WC-
papier, Mineralwasser und seine Lieblingsschokolade). Ich hab dann nach ihm gerufen und ihn aber nicht gefunden. Mein nächster Gedanke war dann das er bei unseren Vermietern sei (diese haben ca 150m von uns entfernt ein 2.Haus und sind nur am Wochenende da), mit welchen wir regelm. Kontakt haben, sehr guten Kontakt sogar. Ich hab dann eben gewartet bis Siggi kommt, hab mich kurz vor den Fernseher gelegt, aber ich war so unruhig und konnte nicht entspannen. So setzte ich mich auf den Küchentisch und schaute aus dem Fenster, so konnte ich gleich sehen wenn Siggi endlich heim kommen würde. So saß ich eine Stunde, ich kann mich genau erinnern wie unruhignervös ich war. Dann fing ich an herum zu telefonieren, es hätte ja sein können das er mit irgendjemanden schnell wohin gefahren ist. Innerlich wußte ich das das nicht sein konnte, Siggi würde nicht sein Handy zu Hause lassen oder die Haustüre nicht zu sperren. Keiner wußte wo Siggi ist, nicht die Vermieter, nicht seine Eltern od. Freunde. Siggi kam und kam nicht nach Hause. Mein Körper hat vor Angst gebebt und immer spürte ich dieses ungute Gefühl: irgendetwas paßt nicht. Ich rief dann meine Schwester an und bat sie zu mir zu kommen. Inzwischen hab ich dann bei der Polizei nachgefragt ob vielleicht irgendwo ein Unfall gemeldet worden sei - nichts. Siggi war unauffinbar.
Meine Schwester war dann endlich da, draußen wurde es finster. Wir fragten noch im Krankenhaus nach......plötzlich klopfte es an der Haustüre. Mein Herz pochte wie wild und ich traute mich gar nicht die Türe zu öffnen...... Es war unser Vermieter (ein 82 Jahre alter, stadtlicher, freundlicher Mann, der seine Katze gerade in unserer Scheune gesucht hatte), er fragte mich:"Suchen sie ihren Mann?" Nach diesen vier Worten brach die Welt für mich zusammen. Ich brauchte nicht mehr zu hören, mein Herz zerriß es in 1000 Teile....... Ich kann nicht sagen was dann mit mir passiert ist und ich will es auch nicht.Meine mir wichtigster Mensch hat sich das Leben genommen. Wir sind seit 3 Jahren ein Herz und eine Seele und seh ich nicht wie es in meinem Freund aussieht?! Wenn ich Siggi beschreiben würd, dann so:ein mir sehr, sehr liebevoller Partner, jemand der keinen Streit mag - alles gehört gleich beredet, lustig und witzig, ein Familien-, Tier- und Naturliebender Mensch, fleißig, voller Tatendrang, er hat jeden Menschen so genommen wie er ist......
Nie, niemals hätte ich je geglaubt das mein Siggi so etwas machen würde...Für mich ist das ganze nicht zu begreifen, ich realisiere es einfach nicht. Ich weiß nicht was es heißt Siggi nie wieder zu sehen, zu spüren, zu hören.
Ich kann und will es nicht begreifen. Ich lebe, funktioniere irgendwie, ich weiß nicht wie mir geschieht, ich fühle mich ohne Siggi einsam und verlassen. Und ganz ehrlich? Eigentlich mag ich nicht mehr. Ich mag nicht ohne ihn sein und ich mag nicht mit dem Wissen leben, das Siggi sich das Leben genommen hat. Ich mag nicht mit dem Gedanken leben das ich zu schwach für Siggi war.
Ich mag einfach nicht mehr.
Martina -
liebe martina,
ist sehr schön, dass du uns dein erlebtes geschrieben hast, ich bin ganz gefesselt und auch mir fehlen die worte.
auch ich frage mich, ob da nicht ein klitzlekleiner hinweiß war warum er sich für den freitod entscheiden hat??? mit diesem thema hab ich mich eine zeit lang beschäftigt, das sich der vater einer sehr guten freundin auch das leben genommen hat. immer wieder haben wir nach dem "warum" gefragt und leider bis heute keine anwort bekommen.
liebe martina, es ist schwierig die richtigen worte zu finden. ich bin im gedanken ganz fest bei dir. du hast den ersten schritt getan und dich deiner trauer gestellt, und ich bin mir sicher, du wirst diesen großen berg, der dir momentan zu groß vorkommt, meistern. du bist auf dem richtigen weg. dein siggi wird immer in deinem herzen sein.
ich wünsche dir alles liebe und pass auf dich auf!
deine petra -
Liebe Martina,
ich mach mir Sorgen, weil du dich so gar nicht mehr meldest!
Wie geht es dir, wo bist du?Alles Liebe
Christine -
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Hallo!
Ich hab Chrisitne ja schon erzählt das ich in meiner neuen Wohnung noch keinen Internetanschluß habe und mich deshalb nie gemeldet habe. Naja, Lust hatte ich auch keine.... Momentan zieh ich mich wieder sehr zurück und bin lieber alleine. Wie gesagt bin ich umgezogen, dass war total streßig und so bin ich abends ins Bett gefallen - da blieb gar nicht viel Zeit um zu denken. Dafür triffts mich jetzt umso stärker.
Weihanchten hatte ich Dienst - ging so irgendwie halt. Silvester war ich total am Sand und hab mir vor lauter traurig sein gar nicht mehr zu helfen gewußt - da gings mir wirklich besch... Der Umzug, die ganzen Erinnerungen die ich zurück lassen mußte - Wuff. 23.Jänner Jahrestag - Wuff. Dann Geburtstag von meinem Siggi - Wuff.
Siggi fehlt mir soo sehr das ich mir keine Fotots anschauen kann, nicht reden, nicht denken mag, nicht schlafen kann u. auch immer wieder aufwache. Es ist wirklich so schwer zu ertragen.
Meine beste Freundin hat momentan die schönste Zeit in ihrem Leben und ich freu mich wahnsinnig für sie - sie ist schwanger. Nur leider kann ich in dieser für sie so schönen Zeit nicht für sie da sein und das obwohl sie in meiner schwierigen Zeit ganz innig für mich da war. Mich interessiert meine Umwelt einfach nicht und ich glaube ich verletze sie damit, aber ich kann einfach nicht. Könnt ihr das verstehen?
Was die Wohnung betrifft hab ich mich gut eingelebt und ich war froh wieder einen Ort zu haben, wo ich mich ganz für mich alleine zurück ziehen kann. Doch neulich hat sich das geändert: ich bin abends von der Arbeit nach Hause gekommen und da lag ein Bild von Siggi und mir am Boden. Seither ist es so unheimlich für mich und ich habe Angst. Total blöd, ich weiß, aber es ist halt so.
Was noch ganz komisch ist: meine neue Nachbarin hat ihren Mann vor 8 Jahren ebenfalls durch Suizid verloren. Sie heißt Maggy und hat meine Schwester Petra gefragt ob ich mit meinem Freund auseinander sei. Petra hat ihr dann eben gesagt das mein Siggi Suizid begangen hat. Eigenartig das wir mit dem gleichen Schicksal aufeinander treffen, aber ich bin froh darüber. Wir haben auch schon darüber geredet und wir haben uns gegenseitig so verstanden gefühlt, dass war ein gutes Gefühl. Doch obwohl es bei Maggy schon über acht Jahre her ist, muß sie noch immer Antidepressiva schlucken und es geht ihr noch sehr, sehr schlecht. Das stimmt mich sehr nachdenklich....
Meine Herz und meine Gedanken sind bei meinem Freund Siggi, mein Körper funktioniert auf dieser trostlosen Welt, aber ich komme klar - irgenwie.
Martina -
Hallo Chris! Hallo allen Anderen!
Danke für deine netten Worte, es tut gut wenn man ehrliches Interesse bekommt (so wie immer halt im Trauerforum!).
Siggi und ich hatten ein Haus gemietet. Es ist wirklich wunderschön, so a bisserl die steirische Toskana! Wir haben uns wirklich sehr wohl gefühlt und auch die viele Arbeit gerne gemacht. Alleine schaffe ich das alles nicht und auch wenn mir viele fleißige Hände Unterstützung angeboten haben, möcht ich nicht immer und immer auf andere angewiesen sein. Außerdem hab ich es seit Okt. nur einmal geschafft dort zu schlafen und auch tagsüber hat es mich oft wahnsinnig gemacht. Ich bin aber immer wieder hingefahren und war froh "zu Hause" sein zu können - all das von Siggi und mir gemeinsam erlebte...... Es war eine schöne Zeit. Jetzt hab ich den Schlüßel noch eine Woche, dass heißt ich kann nur mehr in dieser Woche an den Ort gehen wo Siggi sich erhängt hat, eine Kerze anzünden und für mich alleine dort sein. Es wird dann alles anders sein, eigentlich ist es das ja jetzt schon: das Haus ist leer und trostlos....
Das Siedeln war körperlich und psychisch wirklich, wirklich schlimm. Meine Familie hat mich sooo toll unterstützt, ich hätte es ohne sie niemals geschafft! Da bin ich wirklich sehr dankbar!
Es blieb mir während dem Siedeln gar keine Zeit um traurig zu sein, alles ging so schnell und die körperliche Anstrengung ließ mich meinen Körper gar nicht mehr spüren. Zusätzliches Problem: von Haus mit Garten in eine kl. Wohnung. Da muß man mal alles unterkriegen!
Während dem ganzen Trubel hab ich dann einen Brief von Siggi gefunden an den ich schon gar nicht mehr gedacht habe - WUFF. Dann hab ich auch herausgefunden mit was Siggi sich erhängt hat - WUFF.
Nach all dem bin ich jetzt wirklich total fertig, ja ich kann es gar nicht beschreiben.
Was das Bild am Boden betrifft hab ich wahrscheinlich überreagiert, trotzdem macht es mir Angst. Auf dem Foto sind Sigg und ich auf der "Alm"- wir waren wie so oft wandern, auf einem Felsen haben wir dieses Foto gemacht. Wir waren so glücklich und harmonisch..... Wir haben die Natur wirklich geliebt, dafür ertrage ich sie jetzt überhaupt nicht. Ich mag nicht wenn die Sonne scheint, das nebelige Wetter ist viel leichter zu ertragen. All das Schöne kann ich ohne Siggi nicht mehr genießen, er hätte es sich so verdient die vielen, vielen schönen Momente zu erleben. Somit macht es mich traurig das die Blumen spriesen, wenn der Mond und die Sterne um die Wette strahelen, wenn, wenn, wenn.....Danke das ihr mir zuhört (auch wenn ich mich wahrscheinlich in meinen Erzählungen wiederhole).
Martina -
liebe martina,
ach bin ich froh, von dir zu lesen.
ich habe wirklich sehr sehr oft an dich gedacht!!
eine sehr liebe freundin hat ihren vater durch suizid verloren und ich weiß nun, wie schwer das ist.der umzug, buhhh, das muss wirklich ein kraftakt für dich gewesen sein. aber ich wüsste auch nicht, ob ich es hier im haus ohne meinen mann aushalten würde, da verstehe ich dich sehr gut.
hast du den gefundenen brief schon vorher mal gelesen???
die nachbarschaft mit maggy ist ja wirklich faszinierend und wieder so ein fall, dass es kein zufall sein kann. da hast du vielleicht eine freundin gefunden, die genau weiß, wie es dir geht und vielleicht könnt ihr ja ein wenig füreinander da sein, das wäre doch schön.
mach dir keinen kopf wegen deiner freundin, wenn sie wirklich deine beste freundin ist, dann versteht sie das. ich verstehe dich sehr gut, du bist erst am anfang deiner trauer und es auch noch ein sehr sehr langer weg. aber du bist am richigen weg.
liebe martina, behalte deinen siggi so in erinnerung, wie du es schreibst. es sind so einfühlsame worte, dass ich richtig mitgerissen bin.
ich hab für meine eltern ein kleines "eck" im wohnzimmer eingerichtet, da stehen ihre bilder, eine kerze und ein engel. wenn ich traurig bin, setze ich mich da hin und erzähle ihnen alles was mich bedrückt, somit sind sie immer bei mir im haus.
und wenn dir die decke auf den kopf fällt, meld dich einfach, du weißt ja, wir sind für dich da!
alles liebe
petra -
Liebe Martina!
Auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich kann Dich nicht nur gut verstehen,sondern auch bewundern. Dass Du den
Schritt mit dem Übersiedeln geschafft hast. Ich schaffe es noch nicht. Ich habe meinen lieben Lebensgefährten nach fast 19 Jahren verloren. (Von der Diagnose bis zum Tod keine 3 Monate). Wenn Du Deinen Siggi beschreibst kommen mir die Tränen. In vielen Dingen hätte es auch mein Bernhard sein können. Bei mir sind jetzt über 8 Monate vergangen dass ich alleine bin. In den letzten Monaten seit dem Tod hat mir der Erbe des Hauses (sein Bruder)einiges ansehn lassen. Ich hätte das Lebenslange Wohnrecht,werde aber moralisch erpresst(er braucht das Haus für seine Kinder. Er hat sich als Erbe alles unter den Nagel gerissen. Es tut so weh dass ich jetzt nicht mehr
dazugehöre, obwohl ich in den 19 Jahren akzepziert war
und viele Sommerferien bein Umbau geholfen habe.Irgendwie ist alles so sinnlos,es bringt mir nichts Bernhard zurück.
Ich weiss nur dass er es so nicht gewollt hätte,aber sein Wunsch ist nicht mehr gefragt wenn es ums Erbe geht.Leider können wir einen Menschen noch so sehr lieben wir können nicht in ihn hineinschaun. Bernhard hat mit mir nie übers sterben gesprochen, er hoffte bis zum Schluß und wollte mich schonen.Ich denke wenn ein Mensch selbst gehen will,denkt er leider nicht einmal an seine Liebsten sonst..........Wie es auch sei verzeih Ihm, sprich mit ihm, er kann Dich immer hören und ist immer bei Dir.Diese Einstellung hat mir in den letzten Monaten ein wenig geholfen.Seit ich Deine Zeilen gelesen habe, mußte ich viel an Dich denken, hab mich aber nicht gleich getraut Dir zu schreiben. Ich drück Dich ganz fest Du bist nicht allein - gemeinsam in diesem wunderbaren Forum wird es uns ein wenig leichter gemacht.
Alles liebe christl1 -
Hallo Martina,
du hast mir ja ein Mail geschrieben, dass du grad am Übersiedeln bist, jetzt bin ich aber doch froh, dass du dich hier auch mal wieder blicken lässt
Ich find das "schön", dass du eine Nachbarin hast, die ihren Mann auch durch Suizid verloren hat.Ihr versteht jetzt schon, wie ich das "schön" in diesem Zusammenhang mein: Auch wenn wir in Österreich leider eine sehr hohe Suizidrate haben, trifft man sich nicht so ohne weiteres und spricht drüber nicht so leicht. Es ist einfach großes Tabu-Thema. Jemanden "neben" sich zu haben - im wahrsten Sinn des Wortes - der Ähnliches durchgemacht hat, mit dem man das Erlebte teilen kann und der es auch in jeder Faser wirklich nachvollziehen kann, ist einfach unbglaublich wertvoll. Ich hab im Moment wirklich das Gefühl, dass hier im Forum ganz vielen von euch Dinge und Menschen "zufallen", die euch ein wenig mehr Halt geben können oder euch ein Stück weiterhelfen, in eurer Trauerarbeit.
Und deine schwangere Freundin: Ich kann mir schon vorstellen, dass sie sich verletzt fühlt. Schwangere sind oft verletzlicher. Erklär ihr doch, warum du diese Freude im Moment einfach nicht mit ihr teilen kannst. Ich denke, dann versteht sie es schon.
Schön, dass du wieder bei uns bist
Christine -
Hallo!
Ich danke euch für eure netten Worte! Es ist genauso wie es viele hier schon beschrieben haben: man fühlt sich verstanden, man hat das Gefühl aufgefangen zu werden und nicht alleine zu sein. Man kann so sein wie man sich gerade fühlt. Und das ist wohl das Wertvollste was einem in einer so schwierigen Zeit wiederfahren kann! Ich bin sehr dankbar dafür!!!Ich war meinem Siggi nie böse, ich war kein einziges mal böse auf ihn weil er Suizid begangen hat. All meine Gedanken ehren ihn, Siggi ist in all meinen tgl. Handlungen der Inhalt und ich bin nur für ihn stark.
In der neuen Wohnung hängen auch ganz viele Bilder von ihm, unterm Kopfpolster liegt sein Pyjama, seine Zahnbürste neben meiner, ....alles liegt so wie immer an seinem Platz. Es tut so weh das ich all diese Dinge nicht ansehen kann. Ich ignoriere meine Gefühle, lenke mich mit banalen Dingen ab, denn sonst werd ich wahnsinnig.....Abermals DANKE für´s zuhören! Ihr seid wirklich toll!
Martina -
liebe martina,
es freut mich, dass es dir hier gut geht und dich wohl fühlst. wir sind gerne für dich da!!
dass du siggi's sachen bei dir hast, finde ich sehr gut.
mein papa hat auch alles so belassen, wie mama es hatte. zu ostern hat er extra ihren osterstrauß aufgestellt (obwohl er so einen "kitsch" nie mochte). sogar ihre jacke hing noch in der garderobe, es gab ihm halt und sicherheit, auch wenn er manchmal am verzweifeln war.er wurde auch gerne von seinen freunden belächelt, weil sein schmerz sehr tief war und er gerne von seiner frau redetet. aber ich denke, wer diesen schmerz nicht selbst erlebt hat, kann ihn nicht nachempfinden.
liebe martina, es freut mich, dass hier bist und bitte schreib dir hier alles von der seele, wir fangen dich auf.
alles liebe
petra -
Hallo liebe Martina!
Ich kann mich Petras Beitrag nur anschließen und möchte dir
sagen, daß ich es gut finde, daß du alles von Sigi an seinem Platz hast so wie es war.
Ich empfinde dies als einen Teil der Trauerarbeit, die leider jeder hier im Forum zu leisten hat. Ich habe auch
1 1/2 Jahre alles so an Ort und Stelle gelassen, wie es
war, vor meine Mutti von einer Sekunde auf die nächste neben mir starb. So hatte ich immer das Gefühl, ich bin nicht ganz alleine. Ich hätte es nicht um alles in der Welt über das Herz gebracht, alles gleich wegzuräumen.
Das hätte auch ich nicht zustande gebracht. Aber Martina,
auch wenn du es dir vielleicht jetzt noch nicht vorstellen
kannst, denn dafür ist die Zeit viel zu kurz, es kommt der
Tag, wo du beginnst, das Eine oder Andere von Sigi zu verräumen oder zu verstellen. Nur braucht das auch "deine
Zeit" und die mußt du dir für dich unbedingt nehmen.
Und daß, wie du schreibst, du dich mit banalen Dingen ablenkst, das ging wohl den meisten hier im Forum so.
Ich glaube es ist sowieso so, daß man über einen sehr,sehr
langen Zeitraum, Dinge einfach nur erledigt, weil sie erledigt werden müssen und daß man einfach nur funktioniert. Die Erde dreht sich erbarmugslos weiter, das
Leben für die Umwelt geht erbarmungslos weiter, nur man selbst als Betroffene(r) hat das Gefühl, man ist ein Stück
mitgestorben und kann sich ein Leben ohne den über alles
geliebten Menschen sehr,sehr lange überhaupt nicht vorstellen.
Darum mache es so wie bisher, schreibe immer, wenn dir danach ist, dir den ganzen Kummer von der Seele. Hier wirst
du aufgefangen und wir helfen einander so gut es eben geht.
Alles,alles Liebe wünscht dir
Claudia