Papa fehlt mir so...

  • Liebe Leute,


    ich bin so froh, dass ich dieses Forum gefunden habe, denn ich muss meine Geschichte los werden, vielleicht schaffe ich es so, den Tod meines lieben Papas ein bisschen besser zu verarbeiten - ich vermisse ihn so sehr...


    Ende Mai hat alles angefangen - mein Papa ist, nachdem er bereits seit einigen Tagen über Schmerzen im Kopf, Rücken und Bein geklagt hat, zu Hause zusammengebrochen und zum Arzt gefahren, der ihn sofort ins Spital eingewiesen hat. Am Anfang ging es ihm noch "ganz gut", er konnte sich lediglich die Schmerzen nicht erklären, die immer schlimmer wurden. Die Ärzte haben unzählige Untersuchungen gemacht (fast jeden Tag Blut abgenommen, mehrere CTs und MRTs, EEG, EKG, Augenärztliche Untersuchung, Untersuchung der Haut usw... - alle Befunde negativ). Wir haben uns am Anfang nicht allzu große Sorgen gemacht - nach dem Motto "wenn die Ärzte nichts finden, kann es wohl nicht allzu schlimm sein". Dann wurde ihm Nervenwasser abgenommen und auf die gängigen Erkrankungen untersucht (zB Borreliose) - wieder negativ. Nach der Entnahme des Nervenwassers war er dann auch über einen Tag schmerzfrei - wir und auch die Ärzte haben uns gefreut. Als die Schmerzen wieder begonnen haben, wollten ihm die Ärzte etwas Gutes tun und haben ihm wieder Liquor (dieses Nervenwasser, dass das Gehirn und das Rückenmark umspült) abgenommen. Dieses Mal blieb der Erfolg jedoch aus... Die Schmerzen wurden schlimmer und er bekam epileptische Anfälle. Zwischenzeitlich bekamen wir einen weiteren Befund der Nervenwasseruntersuchung - es wurden tumorähnliche Zellen gefunden, die jedoch nicht eindeutig zugewiesen werden konnten. Die Ärzte waren am Ende ihrer Weisheit angelangt und überstellten ihn in ein anderes Spital zu einer weiteren Untersuchung und zur weiteren Behandlung. Dort ist er dann Anfangs auf der Notaufnahme gelandet, wieder wurden ein CT und diverse andere Untersuchungen gemacht, jedoch ohne eindeutiges Ergebnis. Er erlitt wieder mehrere epileptische Anfälle mit einem anschließenden Absacken der Herzfrequenz. Die Ärzte dachten kurzfristig an eine Herzschwäche und haben überlegt ihm einen Herzschrittmacher einzusetzen, es hat sich aber herausgestellt, dass die Herzprobleme eine folge der Anfälle waren. So wurde Papa mit Medikamenten gegen Epilepsie behandelt, was auch Gott sei Dank diese Anfälle stoppte.


    Wir waren guter Dinge, und hofften, dass es nun endlich aufwärts gehen würde. Zum gleichen Zeitpunkt wurden aber die Schmerzen immer schlimmer und sein Sehvermögen immer weniger (Mittags war es für ihn bereits so, als wäre es später Abend). Gut. Mama und ich haben also mit einem Tumor gerechnet, der entweder am Hirn oder irgendwo in den Rückenwirbeln sitzt - alles kein Problem, wir sind stark und überstehen alles - das war schon immer unsere Einstellung.


    Doch leider kam alles ganz anders... einige Tage darauf wurde Mama die Diagnose mitgeteilt: Hautkrebs mit Metastasen im Hervenwasser! Überlebenschance 0!! Das war ein Schlag ins Gesicht! Wir konnten es einfach nicht glauben, dass Papa sterben würde, er war doch erst 51!!! Er war noch voller Tatendrang, hat sich über sein neues Auto, sein Motorrad, seinen kleinen Teich, meine neue Wohnung gefreut! Hat zu Mama noch gesagt, dass sie im Urlaub endlich mal entspannen könnten und nichts arbeiten müssen, da ja endlich alles am Haus fertig war! Und jetzt sowas?! Wie konnte das nur sein???? Er war immer so stark, hatte alles im Griff, er war ein Bär von einem Mann!!!


    Noch dazu kam, dass der Hautkrebs nicht lokalisiert werden konnte (die Ärzten hatten nur den Verdacht, dass er sich auf der Hirnhaut befindet, da äußerlich nichts zu sehen war - und in seltenen Fällten kann sich auch ein Melanom auf der Hirnhaut oder auf den Schleimhäuten bilden), und mein Papa mittlerweile ganz blind war. Gleich darauf bekam er die erste Chemotherapie - die Ärzte meinten, wenn die nicht hilft (was sehr wahrscheinlich ist) hat er noch ein paar Wochen zu leben, wenn er darauf anspricht, noch ein paar Monate (was aber nicht seinen derzeitigen Zustand bessern würde). Zusätzlich bekam er permanent Morphium, um seine Schmerzen zu bekämpfen. Mama und ich haben beschlossen, ihm nichts von seinem bevorstehenden Tod zu sagen, denn er war ja nicht mal mehr in der Lage etwas zu regeln oder noch mal nach Hause zu kommen - und das hätte ihm sicher sehr weh getan. Also sind wir noch 1 1/2 Wochen jeden Tag zu ihm ins Spital gefahren, haben ihm Mut zugesprochen, ihm gesagt er soll stark bleiben und uns so liebevoll und "gut gelaunt" wie möglich versucht zu helfen. Es war aber wahnsinnig schlimm mitanzusehen, wie sich sein Zustand zusehends verschlechterte. Die letzten Tage hat er bedingt durch das Morphium fast nur mehr geschlafen und musste durch eine Sonde ernährt werden und ist schließlich in der Nacht auf den 1. Juli verstorben - genau 5 Wochen, nachdem er ins Spital gefahren ist.


    Es ging so unheimlich schnell, und wir hätten nie gedacht, dass es überhaupt soweit kommen würde!!!! Und es war so schlimm zu sehen, wie es ihm immer schlechter ging, wie er langsam mit den stärker werdenden Schmerzen und dem verlieren des Augenlichts auch seinen Stolz verloren hat (er war immer ein sehr stolzer, selbständiger und willensstarker Mensch). Und es war schlimm, dass wir am letzten Tag nicht mehr bei ihm waren, weil die Ärzte ihm eigentlich noch mal Nervenwasser entnehmen wollten, und uns gebeten haben, an diesem Tag nicht zu kommen, da er in seinem Zustand nach so einem Eingriff sehr viel Ruhe braucht - das Nervenwasser wurde aber doch nicht entnommen, was wir erst am späten Nachmittag erfahren haben. Angeblich hat er an seinem letzten Tag noch viel geredet und anscheinend wollte er mir auch noch etwas sagen, aber er war zu schwach, um sich verständlich zu formulieren...


    Seit seinem Tod quälen mich unendliche Schuldgefühle - weil ich ihm nie gesagt habe, wie sehr ich ihn lieb habe (wir haben oft gestritten und diskutiert, weil ich "ganz der Papa bin" und wir beide riesige Sturköpfe sind), und dass wir nicht rund um die Uhr bei ihm waren (wir - oder vor Allem Mama - waren jeden Tag 8 Stunden bei ihm - aber ich kann mir gar nicht ausmalen, wie es ihm die restlichen 16 Stunden gegangen ist, weil er schmerzbedingt nie wirklich schlafen konnte), und vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn wir es ihm gesagt hätten, wie es um ihn steht (obwohl er das gegen Ende sicher gespürt hat)... Es gibt einfach noch so viele unausgesprochene Dinge, so viel, was wir noch gemeinsam erleben sollten. Er und Mama haben sich so auf die kommenden Jahre gefreut, er wird mich nie zum Altar begleiten können und nie seine Enkel kennen lernen (er wäre sicher ein wahnsinnig stolzer Opa gewesen).


    Noch dazu kommt, dass meine Mama unter schweren Panikattacken leidet und nun nicht weiß wie alles weitergehen soll (weil ich nicht mehr zuhause wohne und die ganze Woche nicht zuhause bin). Und ich verstehe einfach nicht, warum er gehen musste... viel zu früh.... er war immer hilfsbereit, für alle da... hat immer nur gearbeitet (LKW-Fahrer - die ganze Woche unterwegs; am Wochenende Feuerwehr und Haus mit allem Drum und Dran). Und ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass Mama und ich jetzt alleine sind, dass Papa nie wieder zurück kommen wird, wir ihn nie wieder sehen werden!!!


    Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr belästigt, aber ich musste es einfach los werden - es gibt zwar eine Menge Leute die für uns da sind, und uns unterstützen möchten, aber ich hoffe, dass es hier Leute gibt, die vielleicht auch so ein ähnliches Schicksal hinter sich haben, und die vielleicht Tipps für mich haben, wie wir das überstehen können.


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia.
    Herzliches Beileid zum Tode Deines Vaters.
    Das ist ein harter Schlag. Du hast Recht, viele, eigentlich alle hier, leiden unter dem Verlust eines oder mehrerer lieben Menschen.
    Wie man damit umgeht, hmm, das kann ich Dir auch noch nciht wirklich sagen. Sehe selber erst am Anfang meiner Trauer. Es braucht sehr viel Kraft und Zeit.


    Hier bei uns kannst Du Dir Deine Sorgen von der Seele schreiben.

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Guten morgen, ja es ist verdammt schwer damit umzugehen


    :24:


    Mein Vater kam auch ins Krankenhaus um eine OP machen zu lassen.


    9 Tage später war er tot.


    so richtig damit gerechnet haben auch wir nicht am Anfang als er ins Krankenhaus kam.


    viel Kraft und alles Liebe wünsche ich Dir


    Petra

  • Liebe Claudia,


    also erstmal Du hast hier bestimmt niemand belästigt. Hier bei uns kannst Du Deine Sorgen doch von der Seele schreiben


    Ich möchte Dir meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen und viel viel Kraft wünschen für die so schwere Zeit.


    Mein Papa ist leider auch gestorben.


    Ich habe hier im Forum auch unter
    <<Trauer um Vater schon vor über 10 Jahren gestorben >>
    geschrieben.


    Liebe Grüße sendet
    Josef

  • Vielen Dank für eure lieben Worte - das tut gut. :24:


    Leider geht es mir heute wieder ganz schlecht (eigentlich finde ich ja überhaupt, dass es nach dem Begräbnis jeden Tag schlimmer geworden ist...) - aber heute war mein erster Arbeitstag nach dem 3-wöchigen "Urlaub". Und natürlich habe ich gleich heute viele Kollegen getroffen, die noch nichts gewusst haben und mich erfreut gefragt haben "na, jetzt warst aber lang weg! war der Urlaub schön??" - und das war jedes Mal wie ein Stich ins Herz - vor Allem dann die geschockten Gesichter, nachdem ich erklärt habe, wo ich so lange war und natürlich hab ich allen angesehen, dass sie nicht so recht wussten, wie und was sie jetzt mit mir reden sollten....


    Deshalb eine Frage: wie habt ihr es denn bewältigt, als ihr zum ersten Mal den Leuten in Kontakt ward, die es noch nicht gewusst haben - habt ihr offen darüber geredet und gleich erzählt, oder es nur kurz erwähnt und dann vom Thema abgelenkt oder habt ihr es gar nicht erwähnt und versucht, euch die Trauer nicht anmerken zu lassen?


    Ganz liebe Grüße
    Claudia


    PS: na endlich steht mein Name dabei und nicht mehr dieses Buchstaben- und Zahlengewirr...

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia!


    Liebe Anteilnahme auch von mir und ein herzliches Willkommen im Forum!


    Dein Papa musste sooo früh gehen, jetzt, wo es endlich arbeitsmäßig (Haus) leichter schien, noch voller Pläne und Tatendrang. Das kann man nicht verstehen, da kann man keinen Sinn erkennen, nicht wahr? Die Warum-Fragen quälen einem immer wieder.


    Und du hast viele Schuldgefühle. Liebe Claudia - das hat jeder. Man hätte dies od. jenes tun od. sagen können. Aber man ist erst hinten nach schlauer. Jeder versucht in der Situation das Beste zu tun, in der er gerade steht. Und sei versichert, dein geliebter Vater hat auch so gespürt, wie sehr du ihn geliebt hast. In manchen Familien wird dies ausgesprochen und in ganz vielen nicht, aber man spürt das, wenn man geliebt wird. Auch wenn es heiße Diskussionen gibt. Er war sicher immer stolz auf dich, dass du eine Wohnung hast, dass du einen Beruf hast!! Ihr seid so liebevoll mit deinem Papa gewesen, habt ihn so oft es ging und so lange es ging besucht, man kann nicht immer da bleiben. Auch wenn man ahnt, die Zeit wird knapp! Lass dich von den Schuldgefühlen nicht fertig machen! Du hast dein Bestes getan!!


    Liebe Claudia, wir können dir von deinem tiefen Schmerz nichts nehmen, aber wir werden dich in deiner Trauer begleiten.


    Mich wundert es, dass deine Arbeitskollegen noch nicht bescheid wussten. Haben die Chefleute das nicht weitergeleitet? Bei uns im Ort ist es anders, da werden die Parten an jeden Haushalt geschickt. Fast alle wissen dann bescheid. Und sonst, wenn es jemand nicht wusste, habe ich es immer gesagt, je nach dem wer es war, auch davon erzählt od. auch abgelenkt.


    Ja, nach dem Begräbnis wird es oft noch schlimmer. Zuerst ist man irgendwie von der Organisation und von vielen Freunden und Verwandten "aufgefangen" und dann fällt man erst richtig in die Leere. Du hast mit deiner eigenen tiefen Trauer zu tun und gleichzeitig machst du dir Sorgen um deine Mama, nicht wahr. Gut, dass du eine Arbeit hast, das lenkt für ein paar Stunden ab und das ist auch gut so. Aber bei dir ist alles noch so frisch, da muss man fast jede Minute an seinen lieben Verstorbenen denken, nicht wahr?


    Ich denke, das Schreiben kann dir ein wenig helfen. Also melde dich immer, wenn dir danach ist.


    Sei ganz lieb gegrüßt


    Linda

  • Liebe Linda,


    vielen lieben Dank für deine Worte. :2:


    Ja mit den Arbeitskollegen ist es so, dass ich in Wien in einer großen Firma mit mehreren hundert Leuten arbeite. Die Kollegen in meiner Abteilung haben es natürlich alle gewusst (zu ihnen habe ich auch ein sehr gutes Verhältnis, sie kümmern sich ganz lieb um mich, und haben mich auch in der Zeit während Papas Krankheit immer unterstützt). Nun gibt es hier aber viele Kollegen mit denen ich zwar auch oft zu tun habe, denen ich aber natürlich nicht so nahe stehe, und von denen haben es die Meisten noch nicht gewusst. In meinem Heimatort weiß es natürlich auch jeder (wir sind ja nur 160 Einwohner) und da hat jeder Papa gekannt (schon alleine deswegen, weil er seit vielen Jahren Feuerwehrhauptmann ist/war).


    Ich glaube auch, dass es vor dem Begräbnis noch nicht so schlimm war, weil es irgendwie noch nicht greifbar war. Wir haben Papa kurz nach seinem Tod noch einmal besucht, aber da war es für mich noch nicht "wahr" schließlich hat er so ausgesehen, als würde er friedlich schlafen. Wenn man die Kränze, den Sarg und die vielen Leute sieht, die einen mit Tränen in den Augen Beleid wünschen, wird es dann zwangsläufig etwas realer...


    Meine Mama möchte mich natürlich auch immer beruhigen, wenn ich daran zweifle, dass er gewusst hat, wie sehr ich ihn lieb habe. Sie erzählt mir dann immer, dass er sie in seinen täglichen Anrufen als Erstes gefragt hat, wie es mir geht, und auch wenn wir schwierige Zeiten hatten, hat sie oft den "Vermittler" gespielt und uns gegenseitig erklärt, dass wir gar nicht wissen wie lieb Papa mich, und ich ihn habe... das freut mich natürlich sehr, aber trotzdem bleibt dann ein Rest von Trauer, dass wir das nie selbst aussprechen konnten...


    Und ich hoffe, dass mich meine Arbeit etwas ablenken kann, heute hat es wie gesagt, nicht funktioniert. Das Erste was ich am Morgen getan habe war, dass ich gleich ein Foto von ihm aufgehängt habe. Es ist mein Lieblingsfoto (das ich leider erst nach seinem Tod entdeckt habe) - auf dem Foto ist er so glücklich, so ein wahnsinniges Strahlen habe ich zuvor selten in seinem Gesicht gesehen (er ist zu Fuß nach Mariazell gepilgert, und in einer Pause ist dieses Foto entstanden). Ich konnte aber den ganzen Tag über fast keinen Blick auf dieses Foto riskieren, da mir sofort die Tränen gekommen sind. Ich weiß nicht warum, aber Fotos auf denen er lacht und glücklich ist, kann ich viel schwerer sehen als Fotos auf denen er realtiv ernst blickt. Dabei sollte ich mich doch eigentlich darüber freuen, dass er auch mal richtig glücklich war... Bei der Beerdigung zB hatten wir ein Foto von ihm aufgestellt, dass ursprünglich das Gruppenfoto meines Maturaballes war (leider konnten wir das Fenster nicht offen lassen, da er obduziert wurde), und dieses Foto war die ganze Zeit über genau in meinem Blickfeld, es war so unglaublich schlimm...


    Und es geht kein Tag, an dem ich nicht seine Umarmungen vermisse (er hat mich immer so fest gedrückt, dass ich fast keine Luft bekommen habe). Das war seine Art mir zu zeigen, dass er mich lieb hat, und jetzt werde ich es nie wieder erleben dürfen... :33:


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia.
    Das ist alles so schlimm. Keine Umarmung mehr zu spüren, kein lächeln einfangen, nie mehr gemeinsam am Tisch sitzen..........
    Ich habe auch zur Zeit wieder so eine Phase. Gestern z.B. hab ich eine Musik im TV gehört. Es war eine Sendung, würde ich sonst nie geguckt haben, aber gestern hatte ich das angeschaltet.
    Erst hab ich sogar leise mit gesummt, dann, wie ein Schlag mit dem Hammer, brach in in Tränen aus.
    Aber hier schreiben zu können tut so gut. Das wirst Du schnell merken.
    Liebe Claudia, ich schicke Dir eine kräftige Umamung :24:

    Eine Stimme die so vertraut war, schweigt.


    Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr


    Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,


    die niemand nehmen kann.




    Susanne

  • Hallo Claudia,
    auch ich möchte dich herzlich willkommen heißen und mein Beileid äußern.
    Es ist schwer ein Elternteil zu verlieren - man fühlt sich so verloren und verlassen aber ich wünsche Dir viel Kraft und liebe Leute um Dich herum.
    Katrien

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Claudia!


    Ja, es sind so viele Dinge, die fehlen. So wie bei dir die Umarumgen. (Die ja auch ein wunderbares Zeichen dafür waren, zu zeigen, dass man sich liebt). Man denkt so oft an sie, sei es beim Lieblingsessen, bei einem bestimmten Lied, bei Erinnerungen aus Kindheitstagen, immer wieder tauchen in unserem Kopf Bilder auf. Die uns dankbar an unsere Lieben erinnern lassen, uns freuen lassen über die schöne Zeit und gleichzeitig unheimlich weh tun, weil einem sofort wieder bewust wird, das kommt nie wieder. ;( Wir vermissen diesen Menschen einfach unheimlich stark und das schmerzt. Und so wie bei dir, du bist selber noch so jung und dein Papa war ja auch noch so jung, da kann man nochmal nicht verstehen, dass das Abschiednehmen so früh kommen musste.


    Du hast gefragt, wie ihr das überstehen könnt? Ich kann nur sagen, nicht zu weit voraus blicken, sondern einen Tag nach dem anderen schaffen. Und auch immer wieder Dinge einplanen, die man immer gerne getan hat. Obwohl man sie oft ohne Freude macht, sollte man sie nicht ganz vernachlässigen.


    Dir einen lieben Gruß


    Linda

  • Liebe Claudia,


    herzlich willkommen bei uns und auch meine herzliches Beileid zum Tod deines Vaters! Ich sehe, du bist bereits gut in unser Forum aufgenommen worden und hast schon ein paar hilfreiche Tipps bekommen. Nach der Beerdigung wird es schlimmer, weil wir vorher in einem Schockzustand sind und die Realität des Todes noch nicht wirklich wahrhaben können. Die Realität sickert erst allmählich durch - meist nach den Trauerfeierlichkeiten, weil man dann auch zur Ruhe kommt und Zeit hat zum Nachdenken, Begreifen und Fühlen ... das tut natürlich sehr weh! Wichtig ist es, den Schmerz zuzulassen und auch auszuhalten. Trauer ist - auch wenn sie schmerzhaft ist - ein Heilungsprozess! Versuch aber auch - wie Linda es sagt - etwas zu tun, was dir gut tut, was dich ablenkt etc. Denn zwischen durch sind Phasen der Erholung wichtig.


    Versuche auch für Struktur im Alltag zu sorgen. Das ist auch für deine Mutter wichtig. Struktur gibt Sicherheit und das mildert vielleicht auch ein wenig die Panikattacken!


    Alles Liebe


    Christine

  • Danke Christine. Ja ich bin hier wunderbar aufgenommen worden, das ist wirklich sehr schön, wenn man sieht, dass es Menschen gibt, die sich gegenseitig ein bisschen helfen möchten, obwohl man sich gar nicht kennt - das tut dem Herz auch gut :)


    Die Tipps von Linda finde ich sehr gut, jetzt muss ich es nur noch schaffen, meine Mama zu überreden, dass wir uns gemeinsam ein bisschen ablenken... Unser Hund, den Mama von Papa geschenkt bekommen hatte, als sie ihr letztes nervliches Tief hatte, freut sich sicher auch, wenn wir zB mit ihm spazieren gehen...


    Ich habe mich gestern schon gefreut, dass ich es den ganzen Tag über recht gut geschafft habe, mich abzulenken (in der Arbeit war recht viel zu tun). Und den Abend hab ich dann damit verbracht, das Bild von Papa zu gestalten, das ich in meiner Wohnung aufhängen möchte (ich habe an seinem Todestag nämlich ein sehr schönes Gedicht von einer Tante bekommen, sie hat es irgendwo gefunden und hat mir quasi im Namen meines Papas einen Brief mit dem Gedicht geschrieben). Und eigenartigerweise ist es mir dabei auch relativ "gut" gegangen. Wahrscheinlich weil mich das irgendwie beruhigt hat, ich konnte zwar dadurch nicht Zeit MIT Papa verbringen, aber zumindest Zeit FÜR ihn - und das ist besser als gar nichts...


    Beim zu Bett gehen ist es mir dann aber ganz schlecht gegangen (konnte ewig nicht einschlafen, bekam schon fast keine Luft mehr) und irgendwie hat sich das bis jetzt den ganzen Tag über noch nicht wirklich gebessert... und das ist irgendwie schlimm, wenn man einen Tag hat, an dem es einem "gut" geht, und man glaubt man kommt schön langsam damit zurecht, und am nächsten Tag kommt das gleich zehnfach zurück... :( In der Arbeit habe ich heute eigenltich den ganzen Tag mit den Tränen gekämpft und sogar eine Kollegin mit meinen Erzählungen zum weinen gebracht... ;(


    Ganz liebe Grüße

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Christine,


    danke für den Tipp - ich bin wohl noch immer in den Phasen 1 und 2. Gut, ist wohl "normal", ist ja auch erst 2 Wochen her... :(


    Ganz liebe Grüße


    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Liebe Claudia!


    Was hat den Mama für einen Hund bekommen von deinem Papa? Und - ward ihr schon mit ihm unterwegs? Zur Zeit kann man ja erst am späteren Abend gehen, ist ja ziemlich heiß und schwül.


    Du hast ein Bild von Papa gestaltet? Ja, das tut gut, nicht wahr, Zeit für ihn zu verbringen. Kann genau verstehen, was du damit meinst.


    Wie war dein Tag heute?


    Wünsche dir heute ein besseres Einschlafen!


    Ganz liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Linda,


    unser Teddy ist ein Havaneser (sieht aus wie in Malteser, nur etwas stämmiger). Er ist mittlerweile auch schon 11 Jahre alt und ist auf einem Auge blind und hat Herzprobleme, aber wir hoffen, dass der kleine noch ein paar Jahre durchhält.... Er ist seit Papas Tod auch wie ausgewechselt - jetzt liegt er jeden Abend direkt neben Papas Fernsehsessel (was er sonst nie getan hat) und möchte auch nicht wirklich rausgehen - ja der spürt das halt auch... Also mal sehen, ob es mit dem spazieren gehen überhaupt was wird, wenn ich am Wochenende wieder heim komme...



    Ja, Zeit für Papa zu verbringen tut wirklich gut, ist ja schließlich noch das Einzige was ich machen kann, mit ihm "reden" und Dinge tun, die mir helfen ihn in Erinnerung zu behalten...


    Der Tag in der Firma war heute nicht so angenehm... ;(


    Habe gemerkt, dass ich wohl noch immer viel zu "empfindlich" bin... Eine Kollegin hat heute nur "Rindfleischsalat" gesagt, und ich hab schon aus dem Zimmer gehen müssen, weil ich sonst losgeweint hätte (Papa hat nämlich immer sehr gern Rindfleischsalat gegessen, und das hat mich dann an eine sehr schlimme Situation im Spital erinnert, als es eines Abends eben diesen Salat gegeben hat, und er mit zitternden Händen in der Schüssel herum gestochert hat, weil er fast nichts mehr gesehen hat, und ich ihm dann geholfen hab, damit er zumindest ein paar Bissen isst....)


    Am späteren Nachmittag bin ich dann auf eine Kollegin getroffen, die es auch noch nicht gewusst hat. Mit ihr hab ich dann darüber geredet, weil sie vor 2 Jahren auch ihren Papa verloren hat (sie ist auch nur ein paar Jahre älter als ich), und wir sind drauf gekommen, dass unsere Papas beide an den Hirnmetastasen die durch Hautkrebs entstanden sind, gestorben sind und zum Teil auch die gleichen Symptome hatten usw... Tja wir sind dann beide mit Tränen in den Augen dagestanden und kurz darauf bin ich dann auch schon heim gegangen, weil mit der Konzentration war es dann sowieso aus...


    Ist es in Tirol auch so wahnsinnig heiß? In Wien hatte es heute glaub ich 36 Grad und in meiner Wohnung hat es auch schon 32 Grad.... :4:


    Ganz liebe Grüße
    Claudia

    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmet Abschied weint nicht mehr,
    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,
    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,
    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch allein zurück.


    Schmerz hat man nicht gespürt, solange man nicht einen lieben Menschen verloren hat.

  • Hallo Claudschi,
    wie gehts Dir heute? Bist du heute auch auf der Arbeit?
    Ich kenne das auch dass nur ein Wort, eine Geste reicht um die ganze Wunde aufzureissen. Die Fassade steht, die Maske hält bis das eine Wort fällt und dann fällt man innerlich zusammen. Ich gehe dann auch meistens schnell weg und versuche mich irgendwie wieder zu fassen.
    Ich finde es schön dass Du Zeit nimmst für Deinem papa, mir gelingt das leider nicht so gut.
    Ich bin mir sicher dass Euer Hund die Veränderung spürt und sein Herrchen vermisst. Er muss sich auch auf die neue Situation einstellen und man kann es ihn halt nicht erklären warum der Fernsehsessel jezt leer ist.
    Warst gestern noch mit Deiner mama und Teddy spazieren?
    Wünsche Dir noch viel Kraft für heute.
    Katrien

    Alles wird gut. Es gibt viel Trauriges auf der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, doch dann stärkt sich indessen das Schöne und berührt wieder unsere Seele. (Hugo von Hofmannsthal)

  • Liebe Claudia!


    Mann, ist das ein süßer Hund - total lieb. Nett, dass du uns ein Foto reingestellt hast!


    Oh ja - in Tirol ist es auch ziemlich heiß. :) So brauchen wir dieses Jahr Mal nicht nach Griechenland od. so zu fahren? Od. was sagt ihr dazu?


    Hast dich sicher von dieser Arbeitskollegin, die ganz Ähnliches durchmachen musste, sehr gut verstanden gefühlt, nicht wahr?


    Ja, sensibel reagiert man oft auf bestimmte Sachen, weil man einfach an seinen lieben Verstorbenen denken muss, an gewisse Situaionen denkt, ohne dass der Gesprächspartner was ahnt.


    Lieben Gruß


    Linda