Mein Vater

  • Hallo zusammen, ich habe meinen Vater am 30.12.2021 durch Suizid verloren. Er fehlt mir und ich vermisse ihn.

    liebe Trauernde2.0

    das glaub ich Dir das er Dir fehlt und Du ihn vermisst

    es tut mir leid das Du so Deinen lieben Papa verloren hast

    Du kannst Schreiben wie immer es Dir danach ist,

    Die Trauer können wir dir nicht nehmen aber vielleicht eine andere Sichtweise auf die Dinge die dich dadurch beschäftigen

    ich drück dich einfach mal:30:

  • Liebe Trauernde,

    Dein Verlust tut mir wirklich sehr leid. Ein Suizid ist für Angehörige und Freunde noch mal eine besondere Herausforderung. Weil man meint, man hätte das verhindern müssen, fühlt sich schuldig. Da nützt es auch nicht viel, wenn man sich bewusst macht, dass ein Suizid in der Regel nicht zu verhindern ist. Wenn jemand wirklich nicht mehr kann/will dann kann man das wohl nicht verhindern. Man kann den Leidenden nicht ständig „beaufsichtigen“. Aber das Herz fühlt anders.
    Fühle Dich in Deiner Trauer und Not gesehen und angenommen…,.

    Lg Herzschmerz

  • Hallo Herzschmerz, mir geht es nicht so gut heute. Ich denke gerade trotz meinen Hausaufgaben viel an meinen Vater und den guten Freund von mir. Der gute Freund von mir ist an Darmkrebs gestorben.

  • Liebe Trauernde,

    mir tut von Herzen leid, was du durchmachst.

    Ich habe meinen Vater vor 20 Jahren an Suizid verloren. Ich war damals 24 Jahre alt. Ich habe damals alles verdrängt oder betäubt, und mir nicht erlaubt Gefühle zuzulassen. Ich habe in den Jahren immer mehr gelitten, mir die letzten Begegnungen mit ihm durch den Kopf gehen lassen und gedacht, dass es Momente gab wo ich ihn eventuell davon abbringen hätte können. Das Ganze hat mich sehr gequält. Ich bin dann 2022 in eine Klinik gegangen. Es war vieles nicht sehr hilfreich, aber eine Therapeutin meinte, ich müsse mich von ihm verabschieden, was ich nie getan hatte.

    Ich habe dann nach der Klinik eine Form des Abschieds gefunden, die zwar nicht sehr schön war, mir aber letztendlich Frieden damit gegeben hat.

    Ich hoffe, du findest für dich einen guten Abschied und bist wie ich dankbar für die Zeit, die du mit ihm hattest.

    Lieber Gruß Daniel

  • Lieber Daniel,

    erst einmal vielen Dank für deine Nachricht. Es tut mir leid, dass ich dir nicht geantwortet habe. Ich hatte sehr viel zu tun. Mein Beileid zu deinem Verlust. Als mein Vater gestorben ist, lag ich abends im Bett, und hatte das Gefühl, dass er gleich die Tür rein kommt. Ein Tag nach der schrecklichen Nacht sagte ich zu meiner Mutter, dass ich andere vier Wände brauche, und das hat mir kurzfristig geholfen. Als ich wieder zuhause war, ging das Ganze wieder weiter. Vier Monate nach dem Tod meines Vaters sagte ich meiner Klassenlehrerin, dass ich möchte dass meine Mitschüler vom Tod meines Vaters erfahren, meine Mitschüler haben sehr positiv reagiert, und es hat mir sehr geholfen…!


    Lieber Gruß,

    Trauernde2.0



  • Liebe Trauernde2.0,

    das hast du genau richtig gemacht mit deiner Klassenlehrerin. Du musst in dich reinhören und machen, was dir gut tut.

    Lass deinen Dad in deinem Herzen und denk an ihn, wann immer es dir gut tut. Sich an das „Absolute“ zu gewöhnen dauert Zeit, aber die musst du dir eben nehmen, so wie es für dich gut ist.

    Verdränge es nicht, sondern lass deine Gefühle zu. Du findest bestimmt einen Weg, der für dich passt. Dass du ja schon in dem Forum geschrieben hast, zeigt ja, dass du schon auf dem Weg bist.

    Lieber Gruß

  • Hallo Daniel,

    erst einmal vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich habe mich trotz allem sehr darüber gefreut. Ein Tag nach der Beerdigung war ich im Unterricht und sah trotzdem das Grabeskreuz meines verstorbenen Vaters vor meinen Augen. Das Bild geht mir bis heute nicht aus meinem Kopf. Sorry, aber das musste ich mal loswerden.
    Lieber Gruß,

    Trauernde2.0

  • Hallo Trauerne2.0,

    ich hab jetzt auch eine Weile gebraucht um zurückzuschreiben.. ich habe ja aktuell auch einen herben Schicksalsschlag zu verarbeiten, wie du in meinem Threat gesehen hast und ich habe mich aktuell für einen kleinen Tapetenwechsel entschieden und bin für eine Weile ins Ausland um zum einen ein wenig Abstand zu bekommen und zum anderen war ich vor 3 Monate mit meinem Sohn hier und kann mich hier an vielen Orten an die letzte gemeinsame Zeit mit ihm erinnern.


    Dass du das Grabeskreuz noch vor Augen hast kann ich mir gut vorstellen.. ich denke in den Tagen von der Nachricht bis zur Beerdigung hat dein Kopf nur vereinzelt Momente wahrgenommen/gespeichert.. so war es zumindest bei meinem Sohn letzten Monat. Ich habe auch immer wieder nicht so schöne Bilder in meinem Kopf, die gefühlt willkürlich aufkommen. Ich versuche dann in den Momenten einfach bewusst an andere, schöne Erinnerungen mit ihm zu denken und dann geht es gleich etwas besser. Das mache ich seither sowieso immer.. einfach Zeit nehmen und bewusst an ihn denken oder auch mit ihm/vor mich hinreden.

    Verdrängen ist meistens der falsche Weg und vielleicht findest du einen Weg und das was du mittlerweile automatisch machst umzulenken und ganz bewusst an ihn denkst.. ich würde es dir sehr wünschen.

    Ansonsten hol dir Hilfe, wenn du denkst, dass du es nicht hinbekommst und du merkst, dass es mit der Zeit nicht besser oder sogar schlechter wird. Das ist keine Schande und kann dir sehr helfen.

    Ich wünsche dir einen schönen Abend und ein schönes Wochenende.

    Lieber Gruß Daniel

  • Lieber Daniel,

    danke für deine einfühlsamen Worte und die Tipps, wie man mit Trauer umgehen kann. Es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht und dass man nicht alleine ist. Ich werde versuchen, bewusster an meinen geliebten Verstorbenen zu denken und mir Hilfe zu suchen, wenn es nötig ist.


    Vielen Dank für deine Unterstützung und dir auch einen schönen Abend und schöne und erträgliche Ostertage.


    Liebe Grüße,

    Trauernde2.0