Ich trauere so um meinen Sohn und auch um den Schwiegervater

  • Hallo!


    Christine, Karla und Linda, Danke für Eure Beiträge! Hier sieht es sehr schlecht mir Arbeitsplätzen aus, das meiste was angeboten wird, sind 400€-Jobs, das möchte ich nicht. Ich kann mir dem Rad hinfahren, das ist ja auch wichtig.


    Die letzen Tage geht es mir gar nicht mehr gut, ich komme mir wieder wie am Anfang vor, muss dauernd weinen und kann dann gar nicht mehr damit aufhören. Ich muss aufpassen, das ich meine Kinder damit nicht nerve, denn mein mittlerer hat schon mal gesagt ,das er es nicht mehr hören kann und ich selber schuld bin, das es mir so schlecht geht, weil ich mich immer so runterziehen lasse. Das klang so richtig genervt. Aber ich kann ja auch nicht aus meiner Haut, es überwältigt mich einfach und dann kann ich nicht mehr aufhören. Vielleicht fließt ja auch mein Schmerz aus mir heraus, ich bilde es mir einfach mal so ein.


    So ist es mir gestern auch auf der Arbeit gegangen. Ein Gedanke oder eine Erinnerung, oder ich weiß es auch nicht, was es genau war, aber von einer Minute zur anderen habe ich einen Weinkrampf bekommen, meine Kollegin die eigentlich schon Feierabend hatte, hat es bemerkt und mir den Besen aus der Hand genommen und mir geholfen, so das wir schneller fertig geworden sind, ich konnte nicht mehr aufhören und dann kam auch noch die Chefin dazu, hat mich gefragt wie es heute gelaufen ist, ich konnte ja kaum reden und habe immer weiter und weitergeheult. Wir mussten uns auf eine Bank setzen und sie hat versucht mich zu trösten, aber es ging einfach nicht, dann meinte sie, sie macht für mich fertig und ich soll nach Hause gehen, das wollte ich auch nicht und so haben wir uns dann ausgesssprochen, ich hab ihr gesagt, das mich die Anschuldigung von wegen zu lange gebraucht etc. sehr getroffen hat, sie wußte doch, das die depressive Kollegin keine Kraft mehr zum arbeiten hatte und das nur die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust sie angetrieben hatte. Die Chefin meinte, sie wollen mich auf keinen Fall verlieren und ich solle ja nicht gehen. Sie hat mich sogar in den Arm genommen und versucht mich zu trösten. sie kannte Martin ja auch gut und hat auch nicht ganz verstanden, warum er immer so ausgenutzt worden ist, sie meinte, er war doch immer so fleißig und freundlich, hat nie nein gesagt, egal was man von ihm wollte, wenn es machbar war, hat er es gemacht. Oft hat er von sich Leuten Hilfe angeboten, das erfahre ich erst jetzt so nach und nach. Er hat es nicht erzählt. Ich mache jetzt einfach nur so wie ich kann und mein Termin beim Orthopäden am Dienstag wurde von der Praxis abgesagt, weil er selber krank geworden ist, er ist vom Pferd gestürzt. Jetzt muss ich halt wieder warten, der Termin ist jetzt auf den 4. Oktober gelegt worden.


    Heute ist es neblig draußen und mich belastet das sehr, ich habe die Kinder in die Schule gefahren und als ich wieder ins Haus ging, musste ich wieder so arg weinen, Martin wäre ja normalerweise im Haus und ich müsste ihn bis um neun Uhr zu seinem Betrieb fahren, warum ist das jetzt wieder so schlimm, aber ich hab festgestellt, das es danach wieder etwas leichter geht.


    Die Mieze ist schon wieder weg, ich weiß nicht, was sie hat, wir hoffen nur, das sie wiederkommt! Es ist ein Kater, der aber kastriert ist, eben das sie nicht weglaufen sollen und trotzdem tun sie es. Denn Martin hat ihn auch sehr gemocht, er ist ja erst im letzen Jahr geboren worden.


    Meine Schulter schmerzt wieder sehr, heute Nacht bin ich nach 3 Stunden aufgewacht, habe dann die Trance gehört und bin so wieder eingeschlafen, nach 2 Stunden wieder wach, ich glaube das ist jetzt normal, das ich alle 2-3 Stunden hellwach bin. So war das vorher nie. Dabei gkehe ich vor 24°° schon gar nicht mehr ins Bett.


    Linda, er hat nicht mal eine Kamera mitgenommen, ich habe es ihm gesagt, aber er wollte nicht, dann bat ich ihn, er soll ein paar schöne Ansichtskarten kaufen, hat er auch nicht gemacht, er findet so etwas doof. Gestern wurde er aber im Unterricht ausgefragt, auf Französich und hat eine glatte 1 bekommen, die Lehrerin hat dazu gemeint, das er sehr gut aufgepasst hat. Das hat uns sehr gefreut. Ich habe im Dachboden die Fenster gestrichen und es hat gut geklappt, aber zum Lesen mag ich immer noch nicht raufgehen. Ich habe auch geputzt und Ordnung gemacht, weil die fledermäuse ja schon weg sind, sie kommen erst im Mai wieder. Martin war doch so stolz da oben.


    Mit dem Jüngsten bin ich zusammengewachsen, er hat sich auf einmal zu einem sehr sehr unordentlichen Jugendlichen entwickelt, das mache ich nicht mit, er lässt seit neuestem einfach alles liegen und stehen, wie es ihm gefällt und macht eine Unordnung um sich herum, das es nicht mehr feierlich ist, das kann ich nicht durchgehen lassen, es macht mich einfach zusätzlich fertig. Das ärgert nicht nur mich, sondern alle in der Familie. Ich habe mit ihm geredet und auch Konsequenzen angedroht, sollte sich das nicht wieder ändern, ich denke das ist auch eine Art Rebellion gegen das Schicksal, er vermisst Martin auch sehr, kann es aber nicht zugeben, denn das wäre ja uncool mit 15 zu jammern. So hören die Sorgen nie auf. Meine Hoffnung ist das es wieder anders wird.


    Mona

  • Hallo Mona,
    auch, wenn du es wieder schwer hast, ich bin doch froh, dass es einmal zu einer Aussprache mit der Chefin gekommen ist und die Frau auch Mitgefühl gezeigt hat ... das ist immerhin etwas. Auch, dass du im Dachboden die Fenster gestrichen und geputzt hast, finde ich super. Du näherst dich an, du musst ja nicht gleich ganz große Schritte machen, die dich überfordern.
    Bekommst du mit den Trancen einigermaßen ausreichend Schlaf?


    Kannst du hier mal sagen, wie die CDs heißen und wo man sie erwerben kann, ich denk mir, das wär für viele hier wichtig. Ich selber kenne nämlich keine wirklich guten CDs.


    Dein Jüngster ist halt mitten in der Pubertät und natürlich belastet ihn der Verlust des Bruder auch und er muss es so rauslassen, aber es ist schon auch wichtig, dass ihr ihm Grenzen setzt, das braucht er auch! Solange er aber nur "Unordnung macht" (was sicher lästig ist), musst du dir aber nicht allzugroße Sorgen machen. Frag ihn einfach mal, wie es ihm geht. Und wenn er nichts sagen will, dann sag, dass du das verstehst, aber für ihn da bist, wenn er mal reden mag. Einfach, dass er weiß, dass du ihn wahrnimmst in seiner Trauer, auch wenn er sie gut versteckt.
    AL
    Christine

  • Hallo Christine!


    Heute ist wieder ein wunderschöner sonniger Tag, der Nebel hat sich verzogen und es ist wieder warm. Heute vor 22 Jahren haben wir Martin taufen lassen, heute hat unser Pfarrer überraschend einen Gottesdienst für Martin gehalten, das hat mich gefreut, denn heute wurde nur seiner gedacht, auch wenns wieder schwer war und ich weinen musste, die Landjugend hat den Gottesdienst mitgestaltet und alles war daher sehr feierlich. Heute ist ja Erntedankfest und die Kirche besonders schön geschmückt. War an seiner Taufe auch so, die anderen beiden Jungs sind auch am Erntedankfest getauft worden. Er fehlt mir an solchen Tagen ganz besonders, mein Mann hat heute auch in der Kirche weinen müssen. Seine Freunde waren auch da und dann tut es besonders weh, wenn der eigene Sohn nicht dabei ist und man weiß genau, das er niemals mehr dabei sein wird. Die Jungs haben heute einen Auftritt und müssen in einem Festzelt spielen, ich hab es aber heute nicht gepackt, mitzugehen, sie haben auch nicht darauf bestanden. Nach dem Gottesdienst sind wir wieder zusammen zum Grab gegangen.



    Die Trancn sind von hier: Trancen


    Unser Jüngster eckt gerne und mit voller Absicht an, er hat aber auch Angst, gibt es aber nicht zu, weil wir ja bald wieder in der Uni einen Termin haben und wir aber alle hoffen, das seine Hüfte in Ordnung ist, er hat ja auch wirklich genug mitgemacht.


    Ich habe jetzt auch wieder neue Tabletten bekommen, dieses Mal bei der Frauenärztin, ich war bei der alljährloichen Vorsorgeuntersuchung und musste da auch dauernd nur weinen, da hat sie mir ein Rezept aufgeschrieben, sie heißen Neurexan, sie sagte mit, das sie diese Tabletten oft verscshreibt, weil sie rein pflanzlich sind und keine Nebenwirkungen haben sollen, ich versuche es jetzt einfach mal damit. Schnupfen und Husten haben auch wieder Einzug gehalten, zuerst war der Jüngste krank, er hat aber mittlerweile alle angessteckt, schade bei dem schönen Wetter, wir müssen jetzt gleich noch zur Tante, sie hat auch Probleme. Wenn die Jungs wieder daheim sind, möchte ich noch raus, entweder in den Wald oder einfach nur spaziernen gehen.


    Mona

  • Liebe Mona,
    danke für den Link, ich habs gefunden und werde die Trancen bestellen :)


    Von dem Pfarrer finde ich es sehr schön, dass er am Erntedank- und Tauftag von Martin eine Messe für ihn gehalten hat. Es ist einfach schön, wenn Menschen von selbst dran denken!
    AL
    Christine

  • Hallo Christine!


    Ja das war eine nette Geste, er war ja auch sehr lange Ministrant gewesen und seine Brüder sind es ja immer noch. Ich habe immer noch das Gefühl das es im Moment immer wieder schwerer und schwerer wird. Die neuen Tabletten wirken schon, aber helfen kann mir eh niemand. Er kommt nicht wieder und ich komme damit nicht klar, ich sage mir oft selber, das es jetzt eben so ist, aber die andere Stimme in mir will das nicht hören.


    Ich weine jeden Tag und irgendwie bin ich ganz unten, nichts macht mehr Freude und ich bin froh wenn ich nicht alleine im Haus sein muss. Heute haben wir wieder die Hühner ausgemistet und ich hab dann den ganzen Stall gekehrt und auch im Hof Blätter zusammen gefegt und solche Sachen, nur das ich nicht alleine im Haus sein musste.


    Gestern war ich beim Orthopäden, ich habe eine Sehnenentzündung in der rechten Schulter und links im Ellbogen einen Tennisarm, er sagte da hilft wohl nichts außer Schmerztabletten, das kann ich nicht glauben, ich werde wenn es nicht weggeht noch mal woanders hingehen. Mein Jüngster war auch dabei weil er wieder Schmerzen in der operieerten Hüfte hat, jetzt müssen wir wieder zur Uniklinik gehen, nächste Woche, hoffentlich ist es nichts schlimmes, die Sorgen hören niemals auf.


    Mona

  • Ach Mona!
    Da kommt einfach ein Haufen zusammen bei dir ...
    Ich kenne dich ja persönlich nicht und sehe dich auch nicht direkt. Ich kann dich nur hier beobachten, indem ich deine Texte lese und mir kommt schon vor, dass du Fortschritte gemacht hast. Immerhin kannst du wieder auf den Dachboden gehen, du hast mit den Trancen eine Methode gefunden, um zu Schlaf zu kommen ... Ich weiß, das sind kleine Schritte und du nimmst sie nicht so wahr, aber insgesamt kommst du weiter. Setz dich auch nicht so unter Druck: Du hast deinen Sohn verloren, du darfst jeden Tag weinen. Es ist noch nicht mal 1 Jahr her, Mona!


    Mir wäre wichtig, dass du dich nicht so unter Druck setzt und dir die Trauer erlaubst und dir außerdem ein Wohl-Tu-Programm erstellst. Schreibe mal eine Liste mit Dingen, die:
    1. dich ablenken
    2. dich entspannen
    3. dir gut schmecken
    4. dich lächeln lassen
    5. dir irgendwie einfach gut tun


    Und dann hätte ich gerne, dass du dir für jeden Tag eine solche Wohltat gönnst. Das ist jetzt ein Befehl. ;)
    Magst du es versuchen?


    Welche Trance hörst du eigentlich genau? Ich hab mir jetzt 3 heruntergeladen und kann die auch nur weiterempfehlen, ich hab mich gestern ganz toll entspannt und heute die Trauer-Trance mitgemacht - hab sie sehr gut gefunden. Danke für den Tipp!
    AL
    Christine

  • Hallo Christine!


    Danke für Deine lieben Zeilen, ich kann mich ja nur hier ausheulen und jammern, diie Familie will es ja nicht hören. Gestern im Friedhof war wieder diese liebe nette Frau aus dem Dorf dort, die kommt ja dann immer zu mir und nimmt mich in den Arm und weint mit mir, ich wünschte meine Mutter hätte nur einen Bruchteil von dieser Frau an Gefühl, aber da geht nichts, nur ihr geht es schlecht und nur sie leidet. So eine mitfühlende Mutter müsste man haben! Sie weigert sich immer mit mir über Martin zu reden, ich soll es anscheinend auch so verdrängen wie es meine Schwester beim Tod ihrer Tochter gemacht hat, aber ich will es nicht und ich kann es auch nicht, dazu habe ich mein Kind viel zu sehr geliebt und liebe es immer noch. Niemals werde ich meinen Sohn aus meinem Leben verdrängen, ich finde das unmenschlich, nur das sie nicht belästigt werden!


    Ich habe meinen CD-Player am Nachttisch stehen und höre jeden Abend wenn ich mich hinlege, die Schlaftrance, wenn ich Nachts aufwache auch wieder und ab und zu am Morgen, wenn genügend Zeit ist die Trauertrance. Ich habe auch die vom Blutdruck schon angehört und Nägelkauen, ich hab fast alle, auch die mit den Schmerzen und Depressionen, die letztere hab ich noch nicht gehört.


    Deine Liste ist lieb gemeint, aber mich freut einfach nichts, nicht mal mein Zuckerblumenhobby und Backen interessiert mich mehr, mir fehlt die Kraft dazu. Mit dem Essen habe ich auch Probleme, ich hab ja jetzt 26 Kilo abgenommen, trotzdem geht der Blutdruck nicht zurück, mit dem lächeln habe ich auch große Probleme, ich bin jetzt eher schnell am weinen, das hat auch die liebe Frau im Freidhof gesagt, sie will mich mal wieder lächeln sehen, sie hat gesagt, ich hätte vorher ein sonniges Gemüt gehabt und wäre immer gut aufgelegt gewesen, das muss Lichtjahre her sein. Ich kann mich fast gar nicht mehr erinnern. Sie kenn mich auch noch aus dem Kindergarten, da waren ihre Enkel und meine Kinder oft zusammen, später dann in der Schule wieder, auch die Kinder von dieser Frau sind so nett und einfühlend, wenn sie im Friedhof sind und mich sehen kommen sie immer ans Grab, das ist so nett und tut gut. Sie kann es auch nicht verstehen, das meine Familie so komisch ist. Denn sie hat auch bei ihrer Schwägerin mitgemacht wie schlimm es ist, wenn ein Kind stirbt, sie war immer für die Schwägerin da und hat ihr geholfen. Aber leider ist es bei uns nicht so. Manchmal denke ich, ich bin in einem Alptraum und wenn ich aufwache ist alles wieder normal, aber es ist nicht so,die Wirklichkeit ist zu grausam.


    Mona

  • Liebe Mona!
    Wenn ich dich so lese, das tut mir so leid.Lass dich mal in den Arm nehmen :30: !
    Ich glaub aber nicht, das es deinem Mann und deinen beiden Söhnen egal ist.Sie trauern genauso,aber eben anders.Männer sowieso.
    Ich hab meinen Mann einfach gefragt, wie es ihm geht, da er eher der Ruhige ist.Er sagt schon auch das es ihm schlecht geht.Er will es mir nur nicht noch schwerer machen,sagt er,da er sieht wie ich leide.Er würde aber nie sagen,ich soll aufhören zu weinen.Wir reden sehr viel.
    Versuch es doch mal damit.Über euern Sohn spricht er doch bestimmt gern.
    Das deine Söhne so reagieren versteh ich,sie denken sich,ja,der Martin fehlt uns schon,aber wir sind auch noch da.
    Ich hab ne zeitlang meine jüngere Tochter mit meiner Großen verglichen.Sie ist ihr immer ähnlicher-Stimme,bestimmte Gesten,das Lachen,ja sogar die Handschrift-phuu ?(
    Aber ich hab hier rechtzeitig den guten Rat bekommen,sie das nicht merken zu lassen.So gebe ich ihr nur dann Antwort,wenn sie geziehlt fragt.
    Ach, ich wünsch dir so sehr,das du mit deiner Familie einen gemeinsamen weg zum Trauern findest.
    Schreib und weine hier,wann immer es not tut.Ich schick dir eine Umarmung :30:
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Mona ! Liebe Karla !


    Habe mal wieder ins Forum geschaut,ich kann Euch Beiden nur zu hundertprozent beipflichten,es ist genauso wie Ihr es schreibt,und leider kein bisschen anders.Diese Tragödie wird uns immer begleiten,egal was wir unternehmen,der dumpfe Schmerz ist ein ewiger Begleiter.Lasst Euch umarmen,ich denke an Euch Alles Liebe Chrisu :24:

  • Liebe Mona,


    in der Trauergruppe, die ich begleite, geht es fast jedesmal um das Thema "Familie". Die Familie, von der man sich ein Auffangnetz erwartet, wird sehr häufig zu einem kränkenden Gefüge, weil die Trauer der einzelnen so unterschiedlich ist und Toleranz und Geduld fehlen. Alle in der Trauergruppe kennen das und alle haben mit der Zeit gelernt von der Familie weniger zu erwarten und sich besser abzugrenzen. Und bei allen sind neue Menschen aufgetaucht, die ihnen gut tun, so wie deine Frau vom Friedhof. Du musst deine Familie natürlich nicht verlassen, aber ein bisschen Abgrenzung einerseits und andererseits sich mit Menschen umgeben, die einem gut tun, das sind wichtige Dinge, die viele Trauernde lernen müssen.

    Ich hab letzte Woche überigens einen Artikel zu familiären Trauerproblemen geschrieben, vielleicht magst du den mal lesen:


    Vorsicht Familie! - Familiäre Trauerprobleme


    Zu den Dingen, die dir gut tun: Ich kann das schon nachvollziehen, dass du vieles nicht mehr kannst, aber begib dich ruhig auf die Suche nach neuen Dingen, die dir gut tun: So wie die Trancen, das ist ja auch was Neues. :30:


    AL
    Christine

  • Liebe Mona!


    Wie Christine schreibt, bei allen Trauerenden sind "neue" Menschen aufgetaucht, die Mitgefühl haben und dies auch zeigen können. Ich bin froh, dass du solch einen Menschen hast, wie die Frau am Friedhof. Ich denke alle trauern wir anders, als Mutter anders um das Kind, als es Geschwister tun, Väter auch wieder anders. Oft fühlt man sich dabei unverstanden. Es tut dann weh, wenn die eigene Mutter einem nicht besser versteht. Aber wir müssen auch bedenken, dass unsere Eltern in einer anderen Zeit aufgewachsen sind und unter anderen Menschen als wir. Sie wird selber im Kummer sein und einfach keinen Trost spenden können. Das ist wirklich schade. Und verdrängen würde ich mir auch nicht einreden lassen, du trauerst eben anders als sie und deine Schwester und auch das muss sie akzeptieren. Außerdem ist es ja wirklich erst vor Kurzem gewesen, dass dein Martin so plötzlich gehen musste. Der Weg der Trauer ist kein kurzer Weg. Vielleicht könntest du die Frau vom Friedhof auch Mal einladen od. bei ihr Mal vorbeischauen, wenn dir ihre Gesellschaft so gut tut?


    Bezüglich deinem Jüngsten: nimm dir das nicht so zu Herzen, wenn er momentan unordentlich ist. Habe auch Kinder in dem Alter und die sind es auch. Dann und wann wird wieder aufgeräumt, aber das hält nicht lange an. Versuch dabei, alle Augen und Hühneraugen ein wenig zuzudrücken, so ab und zu Mal. Eine liebe Frau hat mir Mal den Tipp gegeben: bis Samstag haben die Kinder immer Zeit zum Zimmer aufräumen, am Samstag ist dann "Kontrolle" (da meine ich dann aber nicht die Schubladen, damit mich nicht jemand falsch versteht ;) ) und wenn alles passt, gibt es das Taschengeld für diese Woche, sonst nicht. Ich selber habe das nie durchgezogen, aber "geb jetzt diesen Tipp einfach Mal weiter". :)


    Die Punkte von Christine finde ich gut (v. 5. 10.) und ich unterstütze auch den Gedanken, du sollst dir Gutes tun. Ich weiß, du schreibst du hast keine Kraft dazu. Kann mir das auch gut vorstellen. Aber vielleicht hast du eine Freundin , mit der du dich einmal pro Woche fix treffen könntest zum Walken gehen, od. Mal ins Kino, od. Mal ins Hallenbad, od. zur Fußpflege, od. nur Mal eine halbe Stunde Kaffee trinken. od. gemeinsam Mal backen. Vielleicht kann sie dich mitreißen. Auch wenn du vorher keine Lust hast, aber vielleicht hast du hinterher das Gefühl, es hat dir gut getan.
    Kennst du das Buch "Hühnersuppe" für die Seele? Sind ganz kurze Geschichten drinnen. Vielleicht bestellst du dir das und liest ab und zu eine Geschichte bei einer Tasse Tee. Ich weiß, du hast irre viel Arbeit, aber nimm dir bewusst öfter Mal eine Pause. Da gibt es noch ein Buch "Tu dir gut" - ein Frauenbuch. Vielleicht schmökerst du Mal bei Amazon, hast doch Bücher immer gern mögen.


    Das finde ich super, dass du das mit den CD´s machst. Da hast du auch was Neues ausprobiert, und es passt dir gut. Habe auch Mal reingehört, der hat echt ne angenehme Stimme.


    Zu deinem mittleren Sohn: Super, dass er in Französisch eine 1 aufgesagt hat, ist ja wirklich eine schwere Sprache. Wegen Fotos: Vielleicht bekommen wir ja über Freunde unsere Söhne ein paar Fotos, nicht wahr, neugierig wären wir schon über ihre Klassenfahrten?


    Ich wünsche euch alles Gute für den Uni-Klinik Besuch in der nächsten Woche mit deinem jüngsten Sohn.


    Auch alles Gute für deine Schulter und für den Arm. Ich hoffe, du brauchst die schweren Arbeiten momentan nicht zu machen????


    Noch was wollte ich sagen: Habe mich gefreut, dass deine Chefin ein wenig Mitgefühl gezeigt hat und auch Mal ihre Wertschätzung dir gegenüber.


    Ganz liebe Grüße zu dir liebe Mona :24: :30:


    Linda


    Und nun werde ich den Artikel von Christine lesen. ;)

  • Hallo Christine und Linda!


    Vielen Dank für Eure Beiträge, Christine, der Artikel ist sehr gut geschrieben, ich habe einiges n Neues erfahren und auch an einigen Stellen mich wieder erkannt! Gestern war ich mal wieder in unserer Trauergruppe, da im September ja nichts war, wegen Urlaub. Wieder sind neue Leute dazugekommen, deren Kind sich umgebracht hat. Am Sonntag hatte ich wieder ein schlimmes Tief, am Montag ging es mir aberwieder besser, trotzdem Stress bei der Arbeit. Es ist wirklich wie ein Wellenmeer, so wie es in einem Artikel heißt, ein ewiges Auf und Ab.


    Am Freitag und am Sonntag war Andi, einer von Martins besten Freunden hier, er hat einen anderen gemeinsamen Freund besucht und hat gesagt ,das Martin ihm sehr fehlt und das doch das Leben erst jetzt beginnt, die Ausbildung fertig, endlich einen vernünfigen Arbeitsplatz und dann ist schon wieder alles zu Ende, er kann es auch nicht verstehen. Die Mutter von dem anderen Freund und der Freund wollen uns auch noch besuchen, Martin mochte diese Menschen sehr gerne und sie waren auch oft bei uns und er bei ihnen. Bei ihnen ist auch vor zwei Jahren der Vater schnell gestorben, er war auch erst etwas über 50 Jahre alt. Ich hab Andi geknuddelt und gedrückt, er hat es ausgehalten, ich hab es richtig genossen, denn er hat ungefähr die Postur von Martin.


    Heute Morgen war meine Schwägerin da, die war das letzte Mal hier zwei Tage nach Martins Weggang, aber sie will wirklich nichts wissen, sie hat nur etwas ausgeliehen und nach dem Kaffeeautomaten gefragt, dann war sie nach nicht mal 5 Minuten wieder weg, nichts persönliches oder wie geht es euch, einfach nichts, dabei war ich am Weinen als sie gekommen ist, das war ihr wohl peinlich. Wir sind es ja gewohnt.


    Nachher muss ich mit dem Jüngsten zur Uni fahren, die Blutwerte und Entzündungswerte sind immer noch nicht in Ordnung, bin gespannt was sie machen.


    Gestern war wieder sehr viel los auf der Arbeit und ich musste wieder länger bleiben, im gleichem Atemzug hat die Chefin aber gesagt, das der Etat um 20% gekürzt werden soll, dann muss aber auch die Arbeit weniger werden, ich hab zu ihr gesagt, das ich es dann schriftlich haben möchte, was dann meine Aufgaben sein werden, das muss dann schon drinnen sein, sie war entsetzt! Sagte, die Flexibilität muss unbedingt erhalten bleiben, wie auch immer das gemeint ist.


    Jetzt m ache ich mich auf den Weg und hoffe, das es nicht allzu schlimm wird, drückt mir die Daumen, Danke!


    Mona

  • Hallo Linda!


    Es sieht gar nicht ganz schlecht aus, wenn ich mal dem Arzt Glauben schenke. Sie haben ihn geröngt und schon wieder einen Fehler gemacht. angeordnet waren zwei Bilder, von vorne und von der Seite, sie haben aber das Bild von der Seite vergessen zu machen. Der Arzt hat sich dann darüber aufgeregt und mit dem Oberarzt diskutiert, was sie jetzt machen sollen. Sie sind dann zu dem Schluss gekommen, das sie es jetzt erst mal lassen, weil das Bild von vorne recht gut ausgesehen hat. Obwohl er immer wieder leichte Schmerzen hat und die Entzündungswerte immer noch erhöht sind und niemand weiß warum. Sie hatten in der Uni auch keine Idee, was es sein könnte. Jetzt soll ich mit ihm wieder zum Hausarzt gehen und dort das Blut in 4-6 Wohen nochmal untersuchen lassen.


    Ansonsten hab ich schon wieder Horror, jetzt muss ich bald wieder das Grab neu bepflanzen und das macht mir schon wieder schlaflose Nächte, es macht mich im Voraus schon fertig. Am liebsten würde ich mich davor drücken, aber das kann ich Martin und Opa nicht antun. Schwiema wird aber auf alle Fälle mitgehen. Mein Mann will davon nichts wissen, aber es kommt auf mich zu.


    Mona

  • Liebe Mona,


    ich kann Dich verstehen - wir sind auch nicht die großen "Grabbepflanzer" - von daher haben wir uns für einen sehr kleinbleibenden Nadelbaum entschieden in der oberen Ecke - der ist das ganze Jahr über grün. Zwei Streifen auf dem Grab sind mit Unkrautfolie ausgelegt (einfach auf die Erde drauf) und dann Zierkies darüber - dann wächst kein Unkraut durch das Kies. Dann bleibt noch eine Ecke über, wo wir jahreszeitlich passend etwas pflanzen, bzw. im Winter einfach zwei Tannenzweige drauflegen, auf die wir dann im Advent sogar noch zwei Kerzen daneben stellen können.


    Das Grab sieht das ganze Jahr über gut aus und macht wirklich fast keine Arbeit!


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo Christine und Markus!


    Danke für Eure Beiträge, ja es ist so wie Markus es beschreibt, ich habe keine Ahnung, was ich pflanzen soll, das Grab ist ja auch noch nicht fertig, es ist nur der Grabstein da und sonst halt der Erdhügel, es setzt sich auch dauernd noch ab, also muss auch noch Boden drauf, dann kommen da immer solche Gedanken, wie es wird immer schwerer und schwerer für die beiden, Martin ist ja so weit unten und zwischen den beiden sind nur ca. 20 cm Boden. Es sind doofe Gedanken, ich weiß, trotzdem sind sie da.


    Heute ist ja wieder der 16. es sind jetzt auf den Tag 10 Monate ohne meinen Jungen, das hat mich wieder fertig gemacht und total runtergezogen, ich hab heute Morgen schon in der Kirche weinen müssen, da es einige Leute wieder gut gemein hatten und mir einen "schönen Sonntag" gewünscht haben.Sie kömnnen ja nichts dafür und meinen es nur gut und bestimmt auch ehrlich, aber ich packs halt nicht, weil es eben nicht mehr schön ist. Bis zu dem Moment hatte ich mich im Griff, aber da dann nicht mehr, so bin ich gleich nach der Kirche wieder in den STall zum ausweinen gegangen, zu seinem Hühnern.


    Zum Mittagessen kamen dann meine Schwägerin mit der ganzen Familie, da waren wir dann so an die 20 Leute und ich abgelenkt. Aber später als sie wieder weg waren sind wir wieder in den Wald und ich zu seinem Lieblingsbaum, den wo er seinen Namen eingeritzt hat und hab dort wieder einen Weinkrampf bekommen, das Wetter war ja so schön, er hätte seine Freude daran gehabt. Danach bin ich zum Friedhof und hab gesehen, das heute Nacht die Blumen jetzt endgültig erfroren sind, dann ist mir eingefallen, das er mir letztes Jahr beim Anpflanzen im Herbst geholfen hat und jetzt liegt er selber da, dann gings wieder los. Es war heute kein schöner Tag für mich, eher ein sehr schwerer Tag. Mich hat es trotz der Sonne den ganzen Tag so von innen heraus gefroren, ich bn irgendwie gar nicht mehr warm geworden, obwohl ich wie im Winter angezogen war und auch ein großes Feuer im Ofen war, es hat nichts genutzt. Den anderen allen war es heiß und viel zu warm, nur mir nicht.


    Morgen muss ich wieder länger und mehr arbeiten, aber jetzt hab ich mir überlegt, das ich einen Vorschlag mit einer 400€ Kraft mache, ich hab auch jemand der es machen würde, bin gespannt was die Chefin dazu sagt, denn so wird das nichts mit dem Arm und ich muss dann doch Zuhause bleiben. Es kann ja nicht sein, das man auf der einen Seite sparen will und auf der anderen zig Überstunden machen muss. Der Arm schwillt in der Nacht bis zu den Fingern ganz dick an und schläft ein, das tut dann sehr weh, so das ich nicht mehr schlafen kann, ich wache ja eh jede Nacht meist drei mal auf, da muss ich das nicht auch noch haben. Drückt mir die Daumen das es funktioniert. Danke<1


    Mona

  • Liebe Mona,


    ich spüre deine Verzweiflung bis hierher, und es fällt mir beim besten Willen nix ein, was ich dir sagen könnte, also ....
    :30: :24: .


    Alles Liebe und eine erholsame Nacht
    Jutta


    PS: die Idee mit der 400€ Kraft ist gut, *daumendrück* daß es klappt.
    Und gute Besserung für deinen Arm, das klingt ja ganz schlimm. Schick dir noch schnell ein groooßes Voltaren-Pflaster dafür :24:

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hi Mona,


    die Trauer ist riesig, ein wirklich großer Berg - und trotzdem pendelst Du ganz gesund... Das heisst, Du bist überwältigt und dann wieder "abgelenkt" wie Du es beschreibst - das ist der normale Verlauf! Ich bin froh, dass Du auch so viele Plätze hast, wo Du Martin spürst und ihn bei Dir hast - und dass Du diese Plätze nicht meidest, sondern aufsuchst ist ein weiteres gutes Zeichen! Auch wenn Du das jetzt vor lauter Schmerz nicht sehen kannst!!


    Auch ich halte Dir die Daumen - informiere uns, wie es im Beruf weiterläuft!


    Einen nicht allzu anstrengenden Tag wünscht Dir,
    Markus