Hallo alle zusammen!
Ich hab mich heute für das Forum angemeldet. Ich habe schon des öfteren eure Texte gelesen und einige Erfahrungen helfen mir weiter.
Aber heute habe ich wieder einen dieser Tiefpunkte. Manchmal kann ich meinen Schmerz einfach nicht ertragen und frage mich immer wieder "Warum?"
Meine Schwester - du fehlst mir so - hat im August 2009 extreme Schmerzen in der Halswirbelsäule gehabt und fuhr aufgrund dieser Schmerzen ins LKH.
Hier hat man dann einen Schatten auf der Lunge festgestellt (sie wurde dort durchgecheckt).
Hier waren wir alle guter Hoffnung, den ein Schatten auf der Lunge kann man "besiegen"
Die darauffolgenden Tage waren die reinste Qual - für meine Schwester so wie für meine restliche Familie.
Es gab jeden Tag eine neue Horrormeldung, wo sie noch etwas gefunden haben.
Schlussends: die Diagnose war Lungenkrebs im Endstadium - keine Hilfe!!!!
Bis ich "kleines naives" Mädchen diese Diagnose realisiert hatte, vergingen doch einige Monate. Ich weiß es nicht, aber ich denke, ich wollte mich selbst schützen.
Ich wollte es einfach nicht wahr haben, dass meine Schwester sterben wird. Anfangs befasste ich mich mit allen Ausdrücken usw. aber irgendwann schob ich alles ganz weit weg.
Ich wollte die restliche Zeit mit ihr noch genießen - soweit es ging. Sie hatte bestimmt starke Schmerzen, hat es sich aber mir gegenüber nie anmerken lassen.
Sie kämpfte ein Jahr. Sie war sehr stark und ich bewundere sie, dass sie alles so tapfer durchstand.
Im Sterbebett hat sie zu meinen Bruder noch gesagt: Weint nicht! Weint nicht!
Leider kam ich zu spät ins LKH, sie lebte noch, aber ich konnte nicht mehr mit ihr reden.
Ich habe diesen Tag sehr vernebelt in Erinnerung. Ich handelte wie ferngesteuert. War nur um meine Mutter und meinen Bruder besorgt.
Ihr müsst wissen ich bin die jüngste - mein Bruder ist 4 Jahre älter und der Altersunterschied zu meiner Schwester waren 21 Jahre.
Ich habe meine Gefühle an diesem Tag hinten angestellt und in mich hineingefressen, weil ich den Schmerz oft nicht zulassen will, weil es so weh tut.
Ich vermisse sie so sehr und ich hadere einfach damit, dass ich sie so früh verloren habe. Und dass sie diesen Leidensweg hat gehen müssen.
Ich - wir - konnten nicht helfen, wir konnten nur zusehen, wie der Krebs immer mehr von ihr einnimmt.
Diese Machtlosigkeit ist nicht zu ertragen und doch muss man es.
Manu starb am 19.9.2010. und ich höre noch jetzt ihre letzten Worte die sie mir sagte : "ich kann nicht mehr kämpfen, ich kann nicht mehr"
Es schmerzt so sehr. Und oft habe ich das Gefühl, wenn ich mit anderen darüber spreche, sie zu nerven und spreche dadurch einfach nicht darüber.
Nun wende ich mich an euch, um mit meinen Schmerz nicht ganz alleine zu sein.
Meine Mama und mein Bruder sind immer für mich da und wir reden auch viel darüber, aber manchmal möchte ich die beiden einfach nicht belasten.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
LG
Claudia