Meine Mama ist tot und ich kann es nicht glauben!

  • Ich habe sehr viel von euch gelesen und mich bewegen eure Schicksale sehr.


    Meine Mama verstarb am 14.04.24 mit 76 Jahren und ich kann es einfach nicht glauben. Es kommt in meinem Kopf nicht an.

    Meine Mama war immer alleinerziehend und stand im Leben. Es gab immer nur sie und mich. Sie war nie krank, und war so eine Frohnatur und oft habe ich sie gefragt ob sie nicht genervt ist von ihrem Leben (war nicht so einfach) und sie hat immer gelacht und gesagt, ich habe ja dich. Wie kann ich da unglücklich sein.


    Es fing alles ganz harmlos an. Sie hatte schon länger immer wieder Beschwerden mit der Luft und letzten Sommer, habe ich ihr einen Termin beim Hausarzt ausgemacht. Dann rief sie mich an und sagte, sie fährt gerade mit Blaulicht ins Spital weil irgendwas passt mit dem EKG nicht. Dann wurde sie mit Tabletten entlassen und sie sollte zu einem niedergelassenen Internisten gehen. Gesagt getan. Der Internist stellte ein Problem bei den Herzklappen fest. Termin wieder im Spital, unzählige Untersuchungen bis zum OP Termin im Jänner.

    Nach der großen OP wachte sie Gottseidank auf, entwickelte aber eine Sepsis. Also keine zwei Tage auf der Intensiv sondern zwei Wochen. Auf der Normalstation besserte sich ihre Luftnot aber immer noch nicht. Dann wurde ein Lungenarzt hinzugezogen, der meinte sie hätte eine „Raumforderung“ im linken Lungenlappen, beidseitig ein Lungenemphysem und beidseitig einen Lungenerguss und das kommt natürlich vom Rauchen. Kein Thema meine Mama hat bis vor 5 Jahren geraucht, aber ehrlich so viele Untersuchungen vor so einer RiesenOP und jetzt das!?!? Ich habe mir die Bilder vor der OP zeigen lassen und da sah man den Tumor der Lunge schon. Also hätte man sie gar net so groß operieren dürfen?!?


    Nach der Entlassung war kein Gedanke mehr, dass meine Mama zuhause alleine zurecht kommen kann. Also ist sie bei uns eingezogen, gedacht war bis zur Reha, weil dort wird’s aufwärts gehen. Von Tag zu Tag wurde es immer schlechter, auch nach der Pleurapunktion und der Biopsie der „Raumforderung“, keine Besserung, sodass wir wieder ins Spital gefahren sind.


    Dort bekam sie Sauerstoff und ich fuhr Heim, weil es ja hieß sie warten nur noch auf ein

    Bett. Zuhause angekommen, ein Anruf, ich muss bitte kommen und wie ich zu lebenserhaltenden Maßnahmen stehe. Blutgase werden immer schlechter, Sättigung fällt, sie muss beatmet werden.

    Mama meinte, weiß man jetzt schon ob das Krebs ist, in der Lunge oder nicht, weil nachdem entscheidet sie wegen der Beatmung. Ich konnte ihr da die Wahrheit net sagen kurz vorm Intubieren, dass sie Krebs hat, ein Nierenversagen und was weiß ich was alles noch.

    Ich war bei ihr, hielt ihre Hand und sagte, Mama wenn du gehen willst, wegen mir musst du nicht dableiben, aber wenn du kämpfen willst, dann bin ich da wenn du wieder aufwachst. Und dann wurde sie ins Koma versetzt und beatmet. Nach 4 Tagen wurde sie wieder aus dem Tiefschlaf geholt. Sie konnte selbstständig atmen und erholte sich langsam. Nierenwerte wurden besser, Sauerstoff reduziert. Es hieß sogar mit Ende der Woche könnte sie auf die Normalstation verlegt werden. Aber dem war dann nicht so, weil dann hatte sie plötzlich einen Infekt. Wieder vermehrte Sauerstoffgabe, Gespräch mit den Ärzten, dass es schlecht ausschaut…ja und dann ist sie in der Nacht gestorben.

    Ich kann es nicht glauben, was in den letzten Monaten alles passiert ist.

    Arbeitskollegen sagen, ich soll die Trauer zulassen aber wie kann ich das. Ich habe eine Wut in mir auf die Ärzte. Ich kann nicht im Bett liegen und weinen. Was ist dann mit meinen Kindern, die haben das ja alles mitbekommen. Erst letzte Woche habe ich meinen Sohn zum Sport gebracht und er war unsicher, weil er so lange nicht mehr dort war. Ich habe ihm gesagt, er soll einfach die Wahrheit sagen, dass Oma sehr krank war, Mama jeden Tag im Spital war und du auf deinen kleinen Bruder aufgepasst hast. Da hat er gesagt, Mama das geht doch nicht, ich bin ja selber noch ein Kind und ich möchte nicht, dass du vielleicht Schwierigkeiten bekommst. Es ist besser, ich sage ich war verkühlt.

    Ich bin für meine Kinder da, gehe arbeiten und will das alles nicht FÜHLEN und nicht dauernd die Situationen im Spital durchdenken.

    Kommenden Montag ist das Begräbnis und ich kann mir nicht vorstellen sie an diesem Tag zu begraben…

  • Liebe Inesco, mein tiefempfundenes Mitgefühl zu deinem schweren Verlust. Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen. dass man in so einer Situation erst einmal nur funktionieren kann. Tue nur das naheliegende und versuche dir Ruhepausen zu verschaffen, wo es geht. Die Trauer kommt von ganz alleine. Nach fast vier Monaten bin ich jetzt gerade an dem Punkt wo der Schock nachlässt und ich beginne zu begreifen was passiert ist. Diese Dinge brauchen offenbar ihre Zeit. Ich wünsche dir viel Kraft für die Beerdigung am Montag.

  • Erstmal ganz herzliches Beileid. Ich weiß, dass nichts und niemand trösten kann. Fühl Dich einfach in den arm genommen. Ich habe etwas sehr Ähnliches erlebt. Darf ich fragen in welchem Spital das war? Du kannst mir auch gerne schreiben...