Beiträge von Malin

    Bald ist ein Jahr um. Ich kann das zeitlich nicht erfassen. In diesem ganzen Jahr hatte ich zwei Tage, die ich als schön bezeichnen kann. Zwei Tage Auszeit am Meer, die sein mussten. Es war wirklich schön. Allerdings mit etwas schlechtem Gewissen meiner Katzenbande gegenüber. Mit Futterautomat und Trockenfutter ging es ausnahmsweise mal.

    Die restlichen über 300 Tage sind vergangen mit Tränen, Angst und der quälenden Schuld.

    Ich hör besser auf zu schreiben.

    Manchmal in der Nacht..., Mama denk ich darüber nach warum ich noch hier auf dieser Welt sein muss. Zukunftsangst durch zieht jeden Tag. Wie soll ich das alleine nur schaffen? Ständig neue Probleme. Ich muss umziehen Mama, darüber haben wir ja noch gesprochen. Nur leider gibt es hier keine brauchbare Wohnung, jedenfalls keine wo das finanzielle passt. Ich müßte vollzeit arbeiten können um eine Wohnung zu bekommen. Ich schaff aber nicht mehr als vier Stunden am Tag. Selbst das klappt mit der Konzentration schon nicht. Ich kann mir nicht vorstellen das es nochmal besser wird. Für die Kater und ihre Mamakatze finde ich auch niemanden. Lange kann ich das nicht mehr finanzieren.

    C. kann ich nichts mehr anvertrauen, sie versteht nichts, hört nicht zu und will nicht wirklich helfen. Na ja so war es eigentlich schon immer. Sie hat schon damals unsere Katzen in der Urlaubszeit einfach nicht gefüttert, weil ihr der Weg durchs Dorf zu weit war, 5 Minuten Auto fahren kann man eben nicht erwarten. Sie macht das sogar bei ihren Nachbarn so, eine Minute Fussweg, zusagen das sie sich um die Tiere kümmert und dann geht sie nur aller zwei, drei Tage. Sind nur Wellensittiche hat sie gemeint da muss sie nicht jeden Tag hin.

    Gesehen habe ich sie dieses Jahr nur einmal und das war richtig so. Du hättest das auch so entschieden. Ist nur traurig, weil ich sie eigentlich brauchen würde aber eine Person die mich nur verletzt und alles was ich ihr anvertraue ihren Freunden und Kollegen weiter erzählt ist noch schlimmer als niemand zum reden.


    Malin, mal wieder müde und trotzdem schlaflos

    Vielleicht ist das eine Idee die ich zu einem späteren Zeitpunkt einmal umsetzen kann. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen mit fremden zu telefonieren oder sich zu treffen. Ich weiß das widerspricht sich mit dem eigentlichen Wunsch nicht allein zu sein.

    Liegt wahrscheinlich auch an den negativen Erfahrungen der letzten Monate mit Menschen aus meinem Umfeld.

    Endlich Montag. Das hätte ich früher sicherlich nie gedacht das Wochenenden mal so schlimm sein können.

    An alle die alleine sind, wie kommt ihr mit der Einsamkeit zurecht?

    Alle Kontakte sind abgebrochen, es gibt keine Person mehr mit der ich mal über etwas reden könnte. Das Gedächtnis von meinem Vater hat innerhalb weniger Monate stark abgebaut. Mit ihm kann ich mal 10 Minuten über das Wetter reden oder er hat fragen zu seinen Problemen. Das macht mir zusätzlich noch Angst, wenn ich merke wie schnell er Dinge vergisst. Letzte Woche hat er mich gefragt was Obst ist. Ich glaub die Sachen kennt er schon nicht mehr.

    Fehlende Sicherheit, ja Pia das ist ein Thema was ich noch nicht richtig einordnen kann. Zukunftsangst, Ungewissheit, alles mögliche.

    Das mal jemand sagt ich verstehe dich, passiert tatsächlich im realen Umfeld nicht.


    Liebe Pia, die Welt dreht sich weiter, ja aber irgendwie nicht mehr für uns? Etwas ist anders, falsch? Ich weiß ehrlich gesagt oft nicht was ich fühle und denke, es ist ein ziemliches Durcheinander.


    Liebe Rose, wie traurig das ihr auch schlimme Erfahrungen im Krankenhaus gemacht habt. Bei uns war es auch so, nur Fehler. Ich kann das bis heute nicht verstehen. Rückblickend frag ich mich wie schlecht ausgebildet das Personal ist, teilweise unmenschlich und überfordert. Meine Mutter hätte überlebt. Wie lange ist zwar ungewiss aber erstmal wäre es weitergegangen.

    Die Zeit zieht so schnell vorbei. Viele Monate in denen ich nicht wirklich lebe, nur irgendwie da bin. Menschen, Lärm, reden- alles nervt und stresst mich. Der Herbst macht mir Angst, zuviel Erinnerung, zuviel Gedanken.

    Der Meinung bin ich auch Antidepressiva können helfen, wenn es anders nicht mehr geht. Ich hatte es schon damit versucht, die Nebenwirkungen waren aber zu stark. Bin jetzt froh das ich für Oktober wieder einen Termin bekommen hab und hoffe es findet sich ein Medikament das ich vertrage.

    Ich würde dir gern etwas schreiben das tröstet und Hoffnung macht aber leider gibt es das wohl nicht wirklich. Zeit heilt keine Wunden in der Seele, jedenfalls nicht für mein Empfinden. Angst und Panikattacken habe ich auch entwickelt und geht nicht weg. Vielleicht braucht es sehr, sehr viel länger um erträglicher zu werden?

    Ich möchte keine zu privaten Details über das Leben meiner Eltern hier in ein öffentliches Forum schreiben. Es geht um Dinge in der Vergangenheit als Mama noch da war. Ich entschuldige mich das ich da ab und zu Andeutungen mache das vieles nicht normal lief. Näher darauf eingehen kann ich aber nicht.

    Mein Vater hat Demenz, es macht wenig Sinn ihm etwas zu sagen, am nächsten Tag hat er das vergessen.

    Liebe Pia und Bettinalein,


    Danke für eure Antworten.

    Es sind nun schon fast 7 Monate vergangen und ich bin keinen Schritt weiter. Zwischendurch habe ich nur zusätzlich schlimme Probleme verursacht.


    Trotzdem stimmt es wohl, ich muss weiter nach Lösungen suchen. Nur mag ich oft nicht mehr. Es ist einfacher liegen zu bleiben und das Leben zu ignorieren als jeden Tag wieder darüber nachzudenken wie es besser werden könnte.

    Mama, bitte sag mir wie ich diese Welt aushalten soll. Was soll ich mit meinem Vater machen? Mittlerweile macht es mich wütend wenn er anruft. Er denkt er ist der einzige der Probleme hat.

    Mir fehlen V. und E. so sehr wären die wenigsten noch da, dann wär ich nicht mit allen Sorgen allein. Alle sind dort wo du bist, nur ich muss hier sein und jeden Tag verzweifelt diesen ganzen Scheiß ertragen.


    Warum musste alles im Leben so schlimm verlaufen? Ich suche Antworten und finde sie nicht oder doch ich finde Antworten nur sind die problematisch, weil sie immer mit dem Verhalten von meinem Vater zusammen hängen. Er hat eine Katastrophe nach der anderen ausgelöst. Ungewollt aber durch Uneinsichtigkeit, nicht zuhören, immer recht haben wollen, nur Diskussionen und Streit. Das Endergebnis ist ein völlig zerstörtes Leben. Es gibt kein zurück, keine Möglichkeit etwas wieder gut zu machen, nichts.


    Mama, ich habe Angst vor dem was da alles noch passieren wird. Ich bin zu blöd um allein zu leben.

    Ich glaub das mit dem erwachsen werden klappt bei mir nicht oder es dauert sehr viel länger.

    Stimmt Fremde haben fachliche Qualifikation aber wichtiger wäre oft ein Mensch der meine Familie und meine Vergangenheit kennt, wo ich nichts erklären muss. Das die sozialen Kontakte alle gleich mit abgebrochen sind, hinterlässt zusätzlich viel Enttäuschung.


    Ich weiß nicht mal ob ich hier Rat suche. Das Schreiben ist mehr eine Art Flucht, die Gedanken sortieren, aufschreiben was gerade passiert ist oder was ich denke.

    Eigentlich ist es sinnlos, denn es ändert nichts.

    Was würde man ohne Internet machen?


    Als meine Oma gehen musste, war das damals auch schlimm. Ich war noch Kind hab das alles nicht so verstanden. Meine Mutter hatte ihre Geschwister, die Familie war zusammen. Keiner wäre damals einfach weggegangen, weil ihm die Trauer der anderen zu anstrengend ist. Genau das fehlt jetzt, Zusammenhalt.


    ;(

    Hoffentlich geht es deinen Papa bald wieder besser.

    Das sind so Situationen vor denen ich Angst habe, Verletzungen, Unfälle und alles was dann zu organisieren wäre.

    Für meine persönlichen Probleme gibt es nicht so richtig Hilfe und fremden Menschen möchte ich auch nicht alles erzählen. Hatte auf eine Sozialarbeiterin gehofft, die hat aber keine freien Termine.

    Mama, bitte mach irgendetwas das ich hier nicht durchdrehe. Die gesamte Situation ist für mich nicht mehr zu schaffen, ich weiß nicht was richtig ist und was nicht, niemanden kann ich fragen. :(

    Überall sind Menschen die sich auf den Urlaub freuen. Mich erreicht noch nicht einmal die Tatsache das Sommer ist. Meine Welt ist eine andere geworden. Eine Welt die ich nicht will, die aber da ist.


    Meine Mama hatte vor einiger mal gesagt, wenn das mit meinem Vater so weiter geht, können wir uns auf einiges gefasst machen. Ich hab nicht weiter drüber nachgedacht. Sie war ja da, hätte alle Probleme gelöst. Täglich gibt es Dinge die ich sie fragen möchte.


    Jetzt hat er wenigstens einen Termin beim Arzt zugestimmt. Vielleicht ändert sich dadurch anschließend zwangsläufig etwas.

    Danke Nafus, für deine lieben Worte.

    Anlaufstellen wo man Hilfe bekommen könnte gibt es. Mein Vater will aber alles nicht. Er will nicht mit fremden reden und dort seine Probleme teilen. In ein betreutes Wohnen hätte er umziehen können, möchte aber nicht. Vielleicht überlegt er sich das mit der Zeit noch anders. Es gibt Tage da sagt er selbst das es so nicht geht aber am nächsten Tag ist er überzeugt allles alleine zu schaffen. Er hat auch früher fast nie Hilfe von anderen angenommen, hat alles in Haus und Garten alleine gemacht. Sein Charakter war schon immer schwierig.


    Vergesslich bin ich auch geworden oder besser gesagt, schnell unkonzentriert. Im Gedanken immer woanders.

    Morgen wird wieder schlimm. Die Wohnung meiner Eltern betreten kostet immer wieder Kraft. Kraft habe ich aber nicht. Meinen Vater kann ich nichts recht machen, alles passt ihm nicht. Er ist aber auf Hilfe angewiesen. Heute hat er sich wieder verlaufen. Ich will meine Mama zurück, ich will nicht mit ihm alleine sein.