Ihr Lieben,
ich danke Euch für Eure Rückmeldungen! So deutlich hat das auch noch nie jemand gesagt. Ich denke halt immer nur, dass das jemand denken könnte, wenn ich immer und immer wieder sage, wie einsam ich bin. Deshalb versuche ich, so was nur sehr sparsam zu dosieren. Außerdem habe ich auch keine Lust auf solche Tipps wie "geh doch mal öfter unter Leute oder geh doch in einen Verein" oder so was.
Das einzige in der Richtung, was eine Freundin mal zu mir gesagt hat, war, dass sie große Angst davor hätte, ihre Mutter zu verlieren, und dass sie ja dann noch ihren Bruder mit Familie und ihren Freund hätte, während ich ja niemanden hätte ... Tja, genau, ich hab jetzt niemanden mehr ...
Liebe Du_und_ich, bitte entschuldige, dass ich mich ein wenig in Deinem Wohnzimmer breitgemacht habe. Ich verschwinde wieder in mein eigenes. 😊
Liebe Grüße
Tine
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Liebe Tine,
gar nicht! Im Gegenteil, ich danke, Dir, dass Du meinen Thread beschrieben hast. Ich bin dadurch, dass ich begonnen habe, meinen Vater zu pflegen, leider so platt gewesen (Trauer + Einarbeitung in die Pflege), dass ich nicht mal mehr hier schreiben konnte. Obwohl ich jeden Tag an Euch alle hier gedacht habe (denn eigentlich fühle ich mich nur hier richtig verstanden)! Lass es unser Wohnzimmer sein!
Was Du schreibst, spricht mir zudem soooo sehr aus der Seele. Ich empfinde es ganz genauso. Habe auch das Gefühl, dass die Trauer um die Mutter gesellschaftlich anders bewertet wird. Insbesondere dann, wenn man (noch/aktuell) keine(n) Familie/Partner hat. Es wird dann oftmals unterstellt, dass man sich nicht angemessen "gelöst" oder ähnliches hat. Das ist regelrecht schlimm. Oftmals wird es nicht ausgesprochen, aber man SPÜRT es halt. Manchmal wird eben auch unterstellt, dass man eine Notgemeinschaft ist, weil man halt niemanden sonst hätte usw. Ich glaube das rührt daher, dass die meisten Menschen sich ein so gutes Verhältnis zur Mutter nicht vorstellen können. Die meisten (das sagte auch meine Tante zu mir) haben ein eher gespaltenes Verhältnis zur Mutter. Oder eben ein recht gutes, aber kein seelenverwandtes. In unseren Fällen war eben die Mama, wie Sonnenschein schreibt unsere Seelenverwandte / Verständnismensch. Ich rede daher mit anderen Menschen gar mehr so viel, weil ich das Gefühl habe, ich darf dann kaum davon sprechen, was ich wirklich fühle.
Heute ist Freitag, das war so oft "unser" Nachmittag und wir haben dann oft Kaffee getrunken und unser Leben besprochen. Es war so kraftspendend, so ein unbedingtes Vertrauen, wir wussten, wir können unsere Gedanken völlig frei austauschen und das Verständnis war gegenseitig immer da. Auch das Gefühl, Themen ähnlich wichtig zu finden, bestimmte Ansichten zu teilen, die selben Dinge positiv oder negativ zu finden. Ähnlich in vielen Dingen zu empfinden und wenn es mal anders war, sich für die Denkweise zu interessieren. Sich ohne Vorurteil zu öffnen, sich zu respektieren, sich auch mal streiten zu können (ohne das das Fundament dadurch betroffen wäre) und EINFACH auch dieses ZEIT und AUFMERKSAMKEIT für einander zu nehmen, SICH WIRKLICH FÜREINANDER zu INTERESSIEREN - all das lässt sich kaum in Worte fassen. Ich glaube, man muss das erlebt haben, um zu begreifen, was man meint. Ich glaube auch, dass der Begriff Seelenverwandte richtigerweise auf die SEELE des Menschen abstellt. Die Seele ist eben nicht der Verstand, man kann dieses Bewusstsein, das man im Zusammensein mit jemanden empfindet auch nicht nur logisch erklären. Es ist dieses Gefühl, "zu Hause" zu sein, gemeinsam wie "eins" zu sein. Ich konnte das auch früher schlecht erklären. Wenn ich bei einer Freundin war und wir haben 3 Std. gequatscht (auch wenn es schön war), war ich danach oft ziemlich k.o. Mit meiner Mutter konnte ich den ganzen Tag quatschen und es hat mich null angestrengt. Das liegt meiner Meinung daran, dass wir in absoluter Entspannntheit waren, schwer zu beschreiben...
Ich bleibe so oft im Alltag stehen, bekomme Panik, und frage mich dann, ob ich "träume" und es hilft mir dann zu sagen: "Ja, das träumst Du, es ist ein gemeiner/fieser Alptraum und Du wirst erwachen. Du liegst im Koma und in Wirklichkeit ist alles anders."