Wir haben zusammen gehört....

  • Ich hatte heute mein erstes Gespräch bei der Trauerbegleitung. Es war eine sehr nette Dame, die auch sehr verständnisvoll war. Sie meinte ich solle in Bewegung bleiben und nicht still stehen. Ich muss mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen, wie sie das genau meinte. Ich versteh ja, dass ich irgendwie weiter machen MUSS, doch eigentlich will ich gar nicht, dass Zeit vergeht, dass die Welt sich weiter dreht. Ich würde wirklich am liebsten stehen bleiben, nein den Weg zurück gehen. Und umso mehr Zeit vergeht, umso weiter ist mein Schatz von mir entfernt, umso weniger werden die Erinnerungen. Also ich hab zumindest Angst davor, dass es so passiert. Das schlimme ist, dass man keine Wahl hat ob man so weiter machen will, ob das Leben jetzt so für einen passt.

    Ich soll auch wieder mehr Hobbys nachgehen, wie was Malen. Ich hab aber zur Zeit überhaupt keine Inspiration irgendwas zu zeichnen und meine Malbücher, wo man nur ausmalen muss, sind in meiner Wohnung und nicht hier. Ich bin mir auch unsicher ob ich mich dazu aufraffen kann, ich bin so antriebslos. Spazieren soll ich auch gehen, da das selbe Problem, sich aufraffen. Es scheint mir auch zur Zeit sinnlos irgendwas zu tun, nichts macht Spaß, nichts erfüllt einen, der Schmerz ist immer da. Man beschäftigt sich nur, damit man irgendwas tut. Außerdem hat sie mir vorgeschlagen, Daniel einen Brief zu schreiben. Die Idee fand ich gar nicht so schlecht, ich konnte schon immer meine Gedanken besser ordnen wenn ich es aufgeschrieben hab.Ich rede zwar gefühlt dauernd mit ihm, doch es auf Papier bringen ist vielleicht doch noch was anderes.

    Der nächste Termin ist in 3 Wochen. Vor der Trauergruppe, die macht hier einen größeren Spaziergang und da soll ich auch mit gehen. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Aber ich denke ich schau mir das einfach mal an, vielleicht ist da ja jemand mit dem man sich gut versteht. Eigentlich hätte ich schon in 2 Wochen einen Termin bekommen, aber da ich in der Woche 2 andere Termine hatte, meinte sie es wäre wohl zu viel und wir machen lieber ne Woche später. Finde ich eigentlich ok, ich glaube es wäre sonst wirklich etwas viel geworden.

    Danach hab ich meine Freundin besucht, die nicht weit vom Hospizverein weg wohnt. Hatte auch mit ihr gute Gespräche, sie ist ja so eine Liebe, ich bin froh dass ich sie habe. Sie ist irgendwie die einzige von der ich mich zumindest ein bisschen verstanden fühle. Dann hab ich noch mit ihrem Kater gekuschelt, er ist mir auf die Schulter geklettert und hat mich dann richtig abgeschmust, mit schurren und ins Gesicht stupsen. Ich hatte auch mal Katzen und liebe auch allgemein Tiere. Das hat auch richtig gut getan, Tiere können einem so viel geben. Daniel und ich wollten uns eigentlich auch Katzen holen, ich überlege ob ich irgendwann wenn es mir wieder besser geht und ich zurück in meiner Wohnung bin, ob ich mir auch alleine welche hole. Dann wäre ich wenigstens nicht ganz alleine und würde von ihnen ein bisschen Zuneigung und Liebe bekommen. Was mir jetzt so fehlt. Sie hat mir auch noch eine Kuscheltierkatze geschenkt. Das war auch sehr lieb von ihr. Als ich wieder zu Hause war, musste ich dann aber doch weinen. Daniel hat mir immer wieder so viele Kuscheltiere geschenkt und jetzt hab ich zwar eins bekommen, aber nicht von ihm. Was für eine verquere Denkweise, aber ich glaube ihr könnt das verstehen. Ich sehne mich auch so richtig nach seiner körperlichen Nähe, er hat mich immer so viel gekuschelt und mich geküsst. Manchmal hat er mir 10-20 Bussis auf einmal gegeben. Es fehlt so sehr und dieses NIE WIEDER macht mich so fertig, ich vermisse ihn so sehr das ich es nicht mal ausdrücken kann. Mein Herz schmerzt, auch physisch tut es weh und es ist in 1000 Teile zersprungen und niemand kann es reparieren

  • Liebe Lunaxia

    Auch wenn ich weiss was deine Trauerbegleitung meint,solltest du nur DAS machen,wozu du imstande bist,wozu du Lust hast.Und wenn es im Moment nur im Bett liegen und fernsehgucken ist🤷

    Es nützt ja nichts,sich mit Druck ein Hobby zu suchen,wenn man darin momentan keinen Sinn sieht,oder die Inspiration fehlt.Da quält man sich nur und das ist für die Psyche bestimmt nicht gut😖👎

    Aber mit der Katze find ich eine sehr sehr gute Idee👍😻

    Tiere haben etwas,was einen beruhigt und tröstet.Und die quatschen keinen gedankenlosen Mist.Sie verstehen uns ohne Worte😉🙏

    Fühl dich verstanden und gedrückt und hab einen hoffentlich erträglichen Abend 🙏🌹❤️

  • Liebe Steffi,


    das stimmt ich glaube auch nicht, dass etwas gut für die Psyche ist wenn man sich dazu zwingt. Ja momentan ist Fernseh schauen noch das beste, Außerdem weiß ich ja noch nicht, wann ich auf die Station gehe und da werde ich wohl genug malen, basteln und spazieren. Dann ruh ich mich lieber jetzt noch ein bisschen aus.

    Tiere sind wirklich was tolles, letztes Jahr ist der Hund von meinen Eltern gestorben. Da war ich auch so arg traurig, als wir sie als Welpe geholt haben, hab ich noch zu Hause gewohnt. Meine Katzen sind bei meinem Exmann geblieben, die vermisse ich auch sehr. Ich hab oft wegen meiner Lieblingskatze geweint, weil ich nicht wusste ob sie überhaupt noch lebt, aber selbst das rückt jetzt in den Hintergrund. Sie hat mir damals so viel gegeben was mein Exmann mir nicht gegeben hat, deswegen denke ich auch, es würde mir vielleicht wirklich helfen können wieder Tiere bei mir zu haben.

    Danke, ich drück dich auch <3 ich bin immer noch ziemlich fertig und fühle mich einsam

  • Mir fällt gerade auf, wie kaputt mein Leben eigentlich ist. Bei Daniel und mir lief fast den ganzen Tag Musik, jetzt ertrage ich keine Musik mehr. Wir haben zusammen gezockt, am PC und am Handy, am Handy geht noch aber nur unter Tränen und am PC pack ichs gar nicht. Wir haben so viel gelacht, aber auch mal heftig gestritten und geweint, selbst das fehlt. Wir haben Blödsinn gemacht und waren einfach fröhlich, troztdessen dass wir beide psychische Probleme hatten, haben wir nie aufgehört zu Lachen und Unfug zu treiben. Wir haben uns so viel umarmt, uns geküsst und gekuschelt. Wir haben zusammen gefeiert, gesungen und getanzt. Wir haben zusammen gezeichnet, auch wenn das in letzter Zeit nicht mehr so war. Wir haben zusammen Serien und Filme geschaut. Ich hab gestern alleine einen Anime Film geschaut, da ging es viel darum zu seinen Gefühlen zu stehen. Der Film war schön aber auch durch und durch schmerzhaft. Jedesmal wenn sich jemand in ner Serie oder einem Film geküsst hat, hast du mir auch einen Kuss gegeben. All das ist weg, ich schau nur dass ich einen nach dem anderen Tag irgendwie rumbekomme und endlich wieder Schlafen darf. All die Freude ist gegangen, es gibt keine Freude mehr im Leben. Ich würde mir wünschen nur für einen Moment, dass der Schmerz aufhört und ich mich kurz "gut fühlen" darf. Ich ertrag den Schmerz nicht mehr. Aber es fühlt sich auch falsch an, einen guten Moment zu haben. Schließlich bist du weg und das ist so schrecklich, da kann und darf ich mich ja gar nicht gut fühlen