Meine Mama ist heute verstorben

  • Heute Mittag ist meine liebe Mama gestorben. Gestern noch haben wir im Kkhs. über die nächsten Behandlungen geredet und heute.... So schnell..
    Ich kann es nicht fassen. Meine Mama war schon sehr lange Lungenkrank (COPD). Hinzu kamen in den letzten 3 Wochen starke Schmerzen im Rücken, die durch einen an der Wirbelsäule durch Osteoporose verursachten Bruch, kamen.
    Gestern teilte uns der Arzt noch einen Lungenkrebs mit, der allerdings nur durch eine leichte Chemo in Schach gehalten werden sollte. Und nicht lebensbedrohlich gewesen sein sollten.
    Sie bekam dann sehr starke Schmerzen, die nur mit Morphium gemindert werden konnten.
    Diese wurden heute immer stärke, sodass Sie noch mehr Morphium verabreichen mussten.
    Als Sie dann endlich schmerzfrei war, hat die Lunge nicht mehr mitgemacht.
    Ich weiss, dass Morphium nicht gut für die Atmung ist.
    War das Morphium vielleicht überdosiert???
    Hätte Sie noch gar nicht sterben müssen???
    Aber diese schlimmen Schmerzen.
    Auch von diesen konnte sie kaum noch Atmen.
    Und dann jetzt noch der Lungenkrebs.Ich stelle mir so unendlich viele Fragen?
    Musste sie wirklich heute sterben?
    Hätte alles Andere ihr Leiden nur verlängert???


    Ich weiss, daß mir keiner diese Fragen beantworten kann.
    Aber es tut so weh.


    Danke dass ich mir hier alles von meiner Seele schreiben durfte.

  • Hallo!


    Erstmal ein Herzliches Willkommen bei uns...es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast, denn hier kannst Du Dir wirklich alles von der Seele schreiben...wir hier können Dir den Schmerz nicht nehmen, aber wir können Dich begleiten. Wir alle hier kennen Deinen Schmerz und Deine Verzweiflung...


    Es tut mir unendlich leid, dass Du Deine Mama verloren hast. Ja, sie war krank, aber dennoch hat Dich ihr Tod so tief getroffen, und letzendlich geschieht es dann doch so unerwartet....Ich fühle sehr mit Dir, denn ich weiss, was es bedeutet, die Mama zu verlieren.


    Ja, wir bekommen auf soviele Fragen, die wir haben, leider keine Antwort...., ich erinnere mich an die Worte von Chris, die hier mal schrieb, dass die Lebenskerze erloschen ist.... Wir müssen das einfach annehmen und akzeptieren, aber wir wollen es nicht, denn wie auch? Wie sollen wir das hier verstehen? Warum das geschehen musste, dass uns ein so geliebter Mensch einfach so verlässt....


    Ich weiss zu gut, wie es Dir geht....der Schmerz ist da und geht einfach nicht weg....


    Es ist bei Dir noch so besonders frisch....grade erst geschehen....was können wir für Dich tun?
    Darf ich fragen wie alt Deine Mama war?


    Hast Du Menschen, die Dich begleiten? Mit denen Du reden kannst, mit denen Du weinen kannst?


    Wir sind hier für Dich da, wenn Du es brauchst...



    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo!


    Auch von mir ein herzliches Willkommen!


    Es tut mir sehr leid, dass du deine Mama verloren hast. Ich möchte mich Manuela anschließen, hast du Menschen mit denen du reden kannst? Genau wie Manuela beschrieben hat: Hier kannst Du Dir wirklich alles von der Seele schreiben...wir hier können Dir den Schmerz nicht nehmen, aber wir können Dich begleiten. Wir alle hier kennen Deinen Schmerz und Deine Verzweiflung...


    Ich wünsch dir ganz viel Kraft!


    Melinda

  • Meine Mama war 75 Jahre alt. Ich bin 43 und habe zwei Kinder (8 und 11) Ich finde, 75, das ist kein Alter heutzutage.
    Wie gesagt, sie hatte schon diverse Vorerkrankungen und war sehr geplagt.
    Gerade war eine liebe Freundin hier, die auch schon ihre Mama und andere nahestehende Verwandte verloren hat.
    Mit Ihr habe ich über alles Mögliche geredet.
    Ich habe meinen beiden Jungs schonend und kindgerecht beigebracht, dass ihre geliebte Oma nun gestorben ist.
    Wir haben zusammen geweint, Bilder von Oma angeschaut und Kerzen für Sie angezündet.


    Ich habe das Gefühl, ich kann im Moment nur mit Freunden reden, die Ähnliches erlebt haben.
    Gehts Euch auch so?


    Mal sehen, wie wir die nächsten Tage bewältigen, meinen zutiefst erschütterten Vater auffangen können.Wir sind 4 Geschwister.
    Von den ganzen Behördengängen und der Beerdigung will ich noch gar nicht reden.


    Ich schwanke zwischen heulendem Elend, normalem Denken können und keine Tränen mehr haben.



    Danke, Jutta

  • hallo,


    mein herzliches beileid!


    auch ich muß sagen, daß ich mit leuten, die ihre mutter/eltern noch haben, gar nicht viel reden will....
    hab auch eine freundin, die ihre mutter auch schon sehr früh verloren hat, sie weiß wie es mir jetzt geht...


    und wenn ich jetzt zurückdenke, wie ihre mama starb (ist schon gut 10 jahre her), ja sicher war ich für sie da, aber was sie durchgemacht hat, weiß ich erst jetzt....


    darum schau ich auch fast täglich in dieses forum, man (ich zumindest halt) fühlt sich unter leidgenossen besser mit seiner trauer aufgehoben....


    lg

  • Liebe Jutta,


    auch von mir ein liebes Willkommen hier. Es tut mir sehr leid, daß du deine Mama gehen lassen mußtest.
    Sie ist jetzt von ihren Schmerzen erlöst,..... doch dich quälen viele Fragen. Fragen, auf die es in diesem Leben keine Antwort gibt, Fragen, die wir alle hier uns genauso stellen (gestellt haben).
    Wir können sie nicht beantworten, wir können dir nur "zuhören", dich begleiten, wie Manuela und Melinda es schon sagten.
    Aber es tut einfach gut, mit Menschen zu "reden" von denen man weiß, daß sie verstehen können. Weil sie das gleiche bzw. ähnliches durchmachen mußten.
    Darum schreib ruhig, wann immer dir danach ist und du kannst - es hilft ein wenig.


    Dir, deinen Jungs, deinem Papa und Geschwistern viel Kraft für diese schwere Zeit.
    Alles Liebe von
    Jutta (zu Jutta ;-)

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Vielen Dank Euch allen, die mir zurückgeschrieben haben.


    Ich schwanke zwischen waren Tränenfluten,
    dem Gefühl, keine Tränen mehr zu haben und dem völligen Gefasst sein,
    was mich dann wiederum verstört und mir Schuldgefühle bereitet.


    Wenn ich ein Bild von meiner Mama vor mir sehen will, schießt immer wieder das Bild von
    ihrem leblosen Gesicht dazwischen....


    Außerdem kann ich mich nicht so gehen lassen vor meinen Jungs.
    Und ich muss stark für meinen Papa sein.


    Morgen müssen wir zum Beerdigungsinstitut, wo so viele Dinge besprechen werden müssen,
    die ich einfach nicht will.


    Ich komme mir vor wie im falschem Film.



    Jutta

  • Herzlich willkommen und mein tiefstes mitgefühl, ist unfassbar und wie ein traum und dennoch wirklichkeit, mir erging es auch so, als mein vater starb, ein wechselbad der gefühle, aber schuldgefühle für deine ganz kleinen erholungsphasen musst du nicht haben denn die braucht deine seele und dein körper. nehm es so an, als wenn alles so sein muss und soll. für morgen wünsche ich dir allles was du brauchst und ganz liebe menschen um dich die dich begleiten, alles Liebe morgen werden vielevon hier dich in gedanken begleiten Petra

  • Ach Jutta,


    mach dir keine Gedanken .... und vor allem keine Schuldgefühle. Das ist alles "ganz normal".
    Dieses hin und her nennen wir hier "unser Wellenmeer" und es ist gut daß es das gibt. Es ist eine Schutzreaktion unseres Körpers, er "schaltet einfach ab", bevor es zu viel wird. Denn wir könnten es nicht ertragen, die ganze Tragweite des Geschehens sofort zu "begreifen". So läßt er den Schmerz immer nur in "bewältigbaren Dosen" durchdringen, und dann ist wieder "völliges Gefaßtsein" angesagt, um sich ein bissel erholen zu können.
    Also - alles ganz ok so!


    Der falsche Film - ja, so kommt man sich wirklich vor!
    Und das Bild deiner Mama wird sich auch wieder ändern, hab nur Geduld. Es kommen irgendwann wieder Zeiten, wo dieses "letzte" Bild nicht mehr so hartnäckig ist, wo du ohne Schwierigkeiten auch wieder alle anderen Bilder vor dir siehst.


    Für den morgigen Gang zum Beerdigungsinstitut schick ich dir nochmal ein grooooßes Kraftpackerl
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Jutta!
    Herzlich willkommen bei uns hier und mein herzliches Beileid zum plötzlichen Tod deiner Mutter!


    Juttap hat dir die Schutzreaktion unserer Psyche sehr gut beschrieben - sie hat recht: du brauchst keine Schuldgefühle zu haben, wenn du immer wieder mal gefasst oder gefühlstaub bist. Das ist sogar ein Zeichen, dass du gesund reagierst.


    Vor deinen Kindern und deinem Vater brauchst du nicht stark zu sein, es ist besser "echt" zu sein. Sei stark, wenn du dich stark genug fühlst und zeige Trauer und Schwäche, wenn das so ist. Kinder müssen lernen, dass Trauer gut und gesund ist und das lernen sie am besten von uns Erwachsenen. Dein Vater darf sehen, dass du traurig bist und auch manchmal schwach: Es tut ihm gut zu sehen, dass du trauerst, weil es ja zeigt, wie sehr du deine Mutter geliebt hast und wenn du zwischendurch schwach bist, dann darf er stark sein. Das tut ihm gut, gerade als Mann! In einer Familie ist es gesund, wenn das Verhältnis "Trauernder - Tröster" nicht allzu starr ist: Gesünder ist, wenn die Starken auch schwächeln dürfen und die Schwachen zwischendurch stark sein, sonst bleiben beide irgendwann auf der Strecke!
    AL
    Christine

  • hallo jutta!


    auch von mir mein herzliches beileid. ich kann mir schon vorstellen, wie du dich fühlst.


    meine mama ist auch vor fast vier wochen schon mit 57 jahren plötzlich gegangen. keiner weiss, wieso .. noch dazu war sie gesund. ich bin 30, mein sohn 6 .. und er vermisst seine oma schon so sehr.


    ich kanns immer noch nicht gescheit realisieren und sie fehlt mir schon so sehr. ich kann es gar nicht in worte fassen, wie weh es tut. es war einfach zu bald ... aber es ist immer zu bald wahrscheinlich.


    die zeit heilt zwar nicht alle wunden .. aber sie lindert den schmerz.


    lg, alex

  • Liebe Jutta,
    mein aufrichtiges Beileid zum Heimgang deiner Mutter. Auch möchte ich dich hier Willkommen heißen.


    Deiner Mutter wurde viel Leid erspart und ich bin der Überzeugung das alles so Gottgewollt war. Deine Fragen verstehe ich! Aber bei der Krankheitsgeschichte deiner Mutter.......................
    Jetzt ist es gut, sanft eingeschlafen und in Gottesreich.


    Ich wünsche dir und allen Familienagehörigen viel Kraft.


    GLG


    Heinz Dieter

  • Liebe Jutta,


    wie geht es dir/euch? Magst/kannst du erzählen?
    Weißt du schon, wann die Beerdigung deiner Mama ist? Wir würden dich gerne in Gedanken begleiten (wenn du magst)


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Nein , leider wissen wir das noch nicht.
    Das kann aber noch eine Weile dauern.
    Im Moment kümmern wir uns besonders um meinen Vater, der besonders leidet und Angst vor dem Alleinsein hat.


    Und je länger es her ist, desto mehr wird mir bewusst, das es unabänderlich ist, endgültig.


    Die Verzweiflung über das Geschehene geht, aber die Traurigkeit wächst.



    Meine Mutter glaubte an das Übernatürliche, Esoterische, nicht Erklärbare.


    Ich bin mir eigentlich sicher, das wenn sie es kann, mir ein Zeichen gibt.


    Nun ist folgendes passiert, was ich Euch anvertrauen möchte, da ich vielleicht bei meinen Lieben als Spinnerin abgetan werde....


    Am Tag nach Mamas Tod wurde ich sehr früh wach. Um mich abzulenken, machte ich den Fernseher im Schlafzimmer an (der hat noch nie Ärger gemacht).
    Nach kurzer Zeit ging das Bild weg, alles dunkel, dann wieder da, wieder weg usw.
    Mein erster Gedanke war " Mama", wischte ich aber schnell wieder weg.
    Ich bin dann ins Bad und bevor ich mich auf die Waage stellt, kam mir kurz der Gedanke:" Was tust Du denn da, was würde Mama denken, ist doch völlig unwichtig im Moment.
    Ich stellte mich doch drauf, aber die Elektronische Waage ging nicht an. Ist mir noch nie passiert.


    Ich sagte zu meinem Mann, noch nicht so richtig ernst gemeint. "Ich glaub meine Mama ist hier"
    Ihr müsst wissen, mein Mann ist der REALIST überhaupt und glaubt nicht an solche Sachen.
    Er lächelte nur.


    Ich wieder ins Bad und was soll ich sagen, die Waage funktionierte wieder.


    War schon seltsam.
    2 Tage später, das selbe Spiel mit dem Fernseher im Wohnzimmer. Sender weg, Sender da, weg, da trotz strahlenden Sonnenscheins.
    Dann war es wieder OK.
    Ich sprach innerlich mit meiner Mama mir noch mehr Zeichen zu senden.
    Am nächsten Tag brennt die Badezimmerbirne durch.


    Meinem Mann habe ich von meinen Vermutungen gar nichts erzählt...er hätte es kaum verstanden oder geglaubt.


    Am nächsten Tag Abends,das war Gestern, mache ich im Wohnzimmer alles aus und spreche in Gedanken mit meiner Mutter, sie möge mir bitte noch ein Zeichen senden, so zur Sicherheit.
    2 Min. später kommt mein Kleiner runter und jammert, das sein Licht in seinem Zimmer nicht mehr geht.
    Mein Mann bestätigte dies und meinte, da ist wohl was durchgebrannt.
    Jeder hat mal am Schalter probiert, es ging wirklich nicht.!!!


    Im Bett traute ich mich und erzählte von meinen Erlebnissen. Mein Mann staunte etwas, aber glaubte nicht so recht daran.
    Während er nochmal zu meinem Sohn ging, redete ich mit meiner Mama: Gib uns bitte noch ein Zeichen.


    Mein Mann kam wieder zu mir ins Schlafzimmer und sagte, er versteht jetzt gar nichts mehr, das Licht geht wieder........


    Jetzt war er komplett verwirrt und meinte, vielleicht, hätte ich Recht.



    Was meint Ihr dazu......., bilde ich mir jeglichen Zusammenhang ein, gibt es so etwas.....


    Jutta

  • Liebe Jutta,


    bei mir persönlich rennst du da offene Türen ein. Ich glaube daran, daß unsere Lieben uns Zeichen "von oben" senden.
    Mein Mann - übrigens genauso ein Realist wie der deine - sagt mir immer: "Du nimmst ja "irgendwas" als Zeichen, wenn es dir gerade in den Kram paßt".


    "Beweise" gibt es keine .... weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Für mich ist es eine Sache des "glauben wollens", und ich glaub halt nun mal daran. Ich mein, es gibt vieles zwischen Himmel und Erde, das wir mit unserem beschränkten Menschenverstand nicht erklären bzw. auch nur "klar" sehen können.
    Wenn du daran glaubst, daß deine Mama dir diese Zeichen schickt, dann laß dich nicht beirren, nimm sie dankbar an; es kann manches leichter machen. Aber sei nicht traurig oder enttäuscht wenn es mal nicht klappt, nicht sofort eine "Antwort" kommt. Denn die ist nur ein "kann" - kein "muß". Denn manchmal sollen wir uns diese Antworten wohl auch "selbst erarbeiten". (ist mein Trost für mich, wenn es länger mal nicht klappt ;) )


    Es freut mich, daß dein Mann ein bissel verwirrt war, und du ihn anscheinend doch zum darüber nachdenken gebracht hast - das ist etwas, das ich in knapp 2 1/2 Jahren nicht geschafft hab. (In der Zwischenzeit hab ich es auch aufgegeben und rede mit ihm nicht mehr darüber)


    Ich wünsch dir noch viele liebe kleine "Hilfen" von oben,
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Ich war jetzt schon lange nicht mehr im Forum und bin heute wieder das erste Mal seit Juli da. Meine Mama ist vor fast genau einem Jahr gestorben - am 7.11.2010 - auch im Krankenhaus und eigentlich doch überraschend. Die Fragen nach dem Warum habe ich mir auch gestellt. Auch bei uns hat es in der Woche nach ihrem Tod etwas seltsame Vorkommnisse gegeben und ich bin heute noch überzeugt davon daß sie mir Zeichen geschickt hat.
    Eigentlich habe ich geglaubt, ich habe ihren Tod sehr schnell akzeptiert und vor den Anderen weinen kann ich sowieso nicht. Es ist mir ziemlich bald wieder gut gegangen. Aber seit Wochen habe ich ein richtiges Tief - es hat sich still und heimlich herangeschlichen.


    Also lass Deine Trauer zu, Antworten, ob alles wirklich so kommen hat müssen wie es gekommen ist, wird man nicht bekommen.


    Eine Mama hat man nur eine und wie es ist sie zu verlieren, das weiß wirklich nur einer, dem es selbst passiert ist. Kein anderer kann das verstehen, was man da durchmacht.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit, fehlen wird sie Dir in jeder Minute.


    Alles Liebe
    Michaela

  • Hallo Michaela !


    Vielen Dank für Deine Mail!


    Die Beerdigung wird am Freitag sein.
    Heute war ich noch einmal im Beerdigungsinstitut und habe noch ein paar Dinge mit in die Urne gelegt...


    Ich trauere auf meine Weise, für mich ist Ihre Seele schon im Licht.
    Ich kann Körper und Seele sehr gut voneinander trennen.


    Ich glaube an das Jenseits, und das nach unserem Tod nicht alles zu Ende ist.
    Das gibt mir ein Gefühl der Dankbarkeit, und das jetzt alles so richtig ist, wie es jetzt ist.


    Ich habe alles so gemacht ( Abschied im Krankenhaus, Trauerfeier, Grabbeigaben usw),
    wie es sie freut (ich sage freut und nicht gefreut hätte), so das ich in meinem tiefsten Innern trotz der Trauer, eine
    gewisse Zufriedenheit empfinde.


    Mich würde es interessieren, was für Zeichen Du bemerkt hattest.
    Wenn Du erzählen magst...?


    Liebe Grüße, Jutta

  • Hallo Jutta!


    Ja, ich versuche auch immer alles so zu machen, daß sie zufrieden mit mir ist - also alles so wie sie es gemacht hätte.


    Zu den Zeichen: sie hat immer geschimpft, weil ich so "schlampig" bin und wollte mir immer ihre Ordnung nahebringen. Ich sagte immer: ich habe halt andere Prioritäten als du und möchte nicht jedem Staubflankerl nachlaufen. Sie hat immer in unserer Wohnung alles zusammengeschlichtet, daß es nach ihrem Ordnungssinn gepasst hat. Sie meinte es gut.
    Unser Bad ist also immer heillos mit verschiedenen Shampoos usw überladen gewesen und so haben wir ein Klemmregal zwischen Decke und Badewanne gehabt, wo diese Sachen alle draufgestanden sind. Ein paar Tage nach ihrem Tod hat es in der Nacht einmal einen Krach gemacht und am nächsten Tag sahen wir, warum. Das Regal das vorher schon einige Monate dort geklemmt hatte, ist zusammengebrochen und wir haben beschlossen, es ganz wegzugeben, weil es eh nicht schön ausgesehen hat. Da dachte ich noch, daß vielleicht eine der Katzen sich daran vergriff, obwohl sie nie ins Bad gingen, aber das war für mich momentan eine Erklärung dafür. Am nächsten Tag geschah dann nochmal etwas im Bad und da wurde ich dann stutzig. Ich wollte vor den Schlafengehen noch ins Bad und als ich das Licht aufdrehte, gab es einen Kurzschluß und wir hatten in der halben Wohnung keinen Strom mehr. Der FI-Schalter ist gefallen und alle Räume, die mit dem Bad zusammenhingen waren dunkel. Das ist doch sehr seltsam - oder? Ich muß dazu sagen, daß meine Mutter immer als erstes in unser Bad ging um zu sehen, ob etwas zu waschen oder trocknen da ist. Sie war eben sehr ordentlich und wollte immer daß ich die Wäsche gleich aus dem Trockner zusammenlege, damit sie nicht herumliegt. Ich fühle mich in unserem Bad immer sehr nah bei mir. Vielleicht ist es auch nur eine Einbildung - aber ist ja egal. Für mich ist es irgendwie immer beruhigend, wenn ich den Trockner ausräume, weil ich mir denke: jetzt ist sie sicher zufrieden mit mir.


    In den letzten Wochen fehlt sie mir ganz besonders. Genau heute abend vor einem Jahr habe ich das letzte Mal mit ihr telefoniert. Am 4.11. ist sie dann in der Früh zur OP geholt worden und da haben wir am Vorabend ausgemacht, daß sie ihr Handy schon ausmachen kann, damit sie in der Früh dann keinen Stress mit Telefonaten hat. Wir hatten ja damit gerechnet, daß sie einen Tag nach der OP wieder wach sein wird. Es kam dann anders und ich hatte keine Gelegenheit mehr mit ihr zu sprechen, weil sie nicht mehr wach wurde.
    Aber es ist auch meistens so, daß die Sonne rauskommt, wenn wir am Grab etwas verschönern oder das Gras schneiden. Es gibt ein Bankerl bei ihrem Grab, wo ich mich meistens ein bißchen hinsetze und in Gedanken bin und fast jedesmal kommt für einen Augenblick die Sonne raus - ich sehe das als Zeichen, daß sie mit uns zufrieden ist. Ein schwacher Trost, denn lieber hätte ich sie bei mir und würde gerne mit ihr über Ordnung diskutieren.


    So, genug über mich geredet. Bei Dir ist das alles noch frisch und du bist sicher sehr traurig.


    Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft für die nächste Zeit. Wir haben damals ihre Beerdiigung verschieben müssen, weil die Staatsanwaltschaft sie länger nicht freigegeben hatte (das Spital hat eine Selbstanzeige gemacht) Das habe ich dann aber doch auch wieder als Zeichen gesehen. Es hat einfach nicht gepasst an dem Tag, den wir dafür vorgesehen hatten. Es gab soviel was dagegen gesprochen hat. Kaum hatten wir ein Hindernis aus dem Weg geräumt, tauchte das nächste auf. Ich hab dann gedacht: sie will es einfach nicht an diesem Tag. und als wir es dann verschoben hatte, war ich viel beruhigter. So geben sie uns wahrscheinlich viele kleine Zeichen. Ob es wirklich welche sind, weiß ich nicht, aber ich denke, wenn es uns hilft damit wir nicht so traurig sind - dann ist es in Ordnung daran zu glauben.


    Alles Liebe Michaela