Beiträge von Elliminelli

    Ich glaube, man kann die Beziehung zur Mutter und die zu den Freundinnen nicht vergleichen. Und ich würde es auch nicht fair finden, einer Freundin die Rolle des Mutterersatzes aufzubürden, dem gerecht zu werden ist unmöglich und auch nicht die Aufgabe einer Freundin.

    Nicht jede Mutter tut alles für ihr Kind und es gibt ja sehr tolle Freundinnen, die versuchen immer da zu sein. Aber alle haben ihr eigenes Leben und wie gesagt, ich würde von meinen Freundinnen nie erwarten, so wie meine Mutter zu sein.


    Aber Freunde finde ich mindestens genauso wichtig wie Familie und sie können auch sowas wie Familie sein. Manche meiner Freundinnen kennen mich besser als meine Mutter und ihnen erzähle ich auch mehr als ihr, obwohl ich mich sehr gut mit meiner Mutter verstehe! Aber eigentlich kann man die Beziehung nicht wirklich vergleichen finde ich…

    Hallo mahee! Du hast Recht, die Trauer Erwachsener um ihre Eltern wird weniger thematisiert als zB die Trauer um Kinder oder Ehepartner. Man geht glaube ich allgemein davon aus, das die Trauer um die Eltern im Erwachsenenalter nicht so dramatisch ist.
    Es ist der Lauf der Zeit dass zuerst die Großeltern, dann die Eltern sterben und dann man definitiv vor seinen Kindern stirbt. Und ich glaube auch, dass es nichts gibt, was mit dem Tod des eigenen Kindes auch nur annähernd vergleichbar ist. Aber trotzdem ist der Verlust der Eltern hart und für manche Menschen traumatisch…niemand sollte einem erwachsenen Menschen die Trauer um die Eltern absprechen, egal wie alt diese waren!


    in meinem Umfeld gibt es mehrere FreundInnen, die bereits ein Elternteil verloren haben oder leider kurz davorstehen. Und auch die, die noch beide Eltern haben, sind sehr verständnisvoll.Deshalb fühle ich mich nicht unnormal.
    Aber eine Bekannte hat zu meiner Mutter gesagt, dass sie es total unglaublich findet, dass mein Vater gestorben ist, weil bei uns alles immer so gut läuft und so schön ist und nie jemand „jung“ stirbt (Großeltern sind alle seeeehr alt geworden bzw leben noch). Naja, das macht leider niemanden unsterblich.


    Hast völlig Recht, der Tod wird aus der Gesellschaft verdrängt. Schade, aber ehrlich gesagt beschäftige ich mich auch sehr sehr ungern damit.


    Als Vorbereitung auf die Beerdigung in einer Woche war ich heute auf dem Friedhof spazieren. Hab auf ner Bank ne Runde geheult, mir interessante Gräber angeguckt und mir gedacht, dass hinter jedem einzelnen Grabstein eine Geschichte steckt und jeder Mensch der hier liegt Trauernde zurückgelassen hat. Das finde ich ganz tröstlich, man ist niemals mit seiner Trauer allein auf der Welt<3

    Loewenherz69 Oh ja, ich bin so froh dass ich meine kleine Familie habe.Mein Freund trauert selber sehr, aber er ist einfach der beste Anker. Er hat in seinem Leben schon sehr viel wegstecken müssen und hatte nie ein so tolles Verhältnis zu seinen Eltern wie ich. Wir sprechen viel über Dankbarkeit und er ist der lebende Beweis dafür, dass man auch die schlimmste Krise überstehen kann.


    Ich lebe auch weiter weg von meinem Elternhaus, ca.100km. Wir fahren am Wochenende erstmals hin und ich habe echt Angst davor, das Haus so ohne Papa vorzufinden.Wie Du es auch sagst…aber irgendwie glaube ich, dass das ganz wichtig ist, um es zu realisieren.Hier läuft der Alltag ja „normal“ weiter, Papa war ja kein Teil von unserem täglichen Leben hier, nur über Telefon etc. Wahrscheinlich kommt es erst so richtig an, wenn ich seinen Lieblingssessel und sein Bücherregal sehe:(Die Trauerfeier wird persönlich, am Sonntag sprechen wir mit dem Pastor. Mal sehen, wie das Gespräch wird…


    Ja, es ist schön, dass unsere Kinder so unbeschwert sind bei all der Traurigkeit um sie herum.Wobei unser Sohn ganz erstaunt guckt wenn ich weine. Aber ich kann es nicht immer vor ihm verstecken, er klebt ja den ganzen Tag an mir…ich hoffe, dass wir ihm bald wieder seinen ganz normalen Alltag bieten können mit Mama und Papa so, wie er sie kennt<3

    MichaelaH ich verstehe gut, dass es Dir schwerfällt zu schreiben, dass Deine Mama gestorben ist:24:Mir geht es auch so, auch das laut Aussprechen ist schlimm. Aber auch wichtig glaube ich, um es zu realisieren. Bei Dir ist es ja auch noch so frisch…mein Papa ist jetzt schon vor einer Woche gestorben und in genau einer Woche ist die Beerdigung.Vor diesem Tag habe ich große Angst…wie hast Du die Beerdigung erlebt?

    Ich nehme mir auch immer vor, Tagebuch zu schreiben und habe es doch bislang nicht gemacht. Ich habe drei gute Freundinnen die bereits ein Elternteil verloren haben und sie alle haben mir dazu geraten…komm, wir machen das jetzt!


    Ich bin ja in Elternzeit und muss zum Glück nicht bei der Arbeit funktionieren. Kann mir viel Zeit für mich nehmen, trotz Baby. Ich würde es wahrscheinlich schwer aushalten, acht Stunden am Stück gut zu funktionieren, aber etwas Ablenkung könnte ich hier und da gebrauchen.Ich habe jetzt nämlich auch viel Zeit, im Bett zu liegen und nachzudenken.Das ist auch nicht immer gut…


    Ich wünsche Dir, dass Du Dich in Deinem Tempo erholen kannst, immer mit Deiner Mama an Deiner Seite:22:
    Wäre nur die Beerdigung schon vorbei, die Aussicht auf diesen Tag ist so schlimm:95:

    Hey, ich kann Dich in allem sehr gut verstehen!Ich bin ein ganz bisschen älter als Du (39 Jahre) und mein Vater ist letzte Woche gestorben. In seinem Fall war es sehr überraschend.


    Was ich sehr fühle, sind die von Dir beschriebenen Gedanken an all das, was unsere Lieben nun nicht mehr erleben werden. Das ist für mich der schlimmste Gedanke. Ich habe ein Baby und mein Vater war stolzer Opa, er hatte noch viel vor mit dem Kleinen, aber auch davon ab viele Pläne, Reisen, Unternehmungen…

    Und gleichzeitig ist es ein großes Geschenk, dass wir so viele schöne Erinnerungen sammeln durften mit unseren Eltern, an die wir irgendwann mit Freude zurückdenken können.Momentan tun sie mir noch weh.


    Auch diese Verlustangst kenne ich…denke, das ist normal nach solch einem einschneidenden Ereignis. Ich werde das bei mir im Auge behalten und wenn ich merke, dass es zu schlimm wird, würde ich auch auf therapeutische Hilfe zurückgreifen.


    Ich finde es sehr schön, dass Du zuversichtlich nach vorn schaust, das tue ich auch. Es tut sehr weh, aber es werden wie Du sagst glückliche Tage kommen, da bin ich mir sicher<3Bis dahin ist es glaube ich am Allerwichtigsten, alle Gefühle zuzulassen und viel drüber zu sprechen. Das hilft mir zumindest sehr, ich erzähle echt jedem davon, bis zur Nachbarin und dem Fensterputzer.Und ich bin so froh um meine tollen Freunde und Familie…schön, dass Du so großartige Menschen um Dich hast!


    Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und dass Du bei aller Trauer und allem Schmerz Deine positive Sicht behältst, das inspiriert mich sehr!

    Loewenherz69 danke dass Du hier geschrieben hast, sind ja wirklich einige Parallelen!


    Du weißt ja wie es ist, die Kleinen wollen ständig bespaßt werden. Ich habe meinem Sohn gegenüber fast ein schlechtes Gewissen weil ich momentan einfach nicht so lang und so viel mit ihm rumkaspern kann wie sonst. Eigentlich haben wir schon morgens direkt nach dem Aufwachen immer gespielt, aber das kriege ich gerade einfach nicht so hin. Mein Freund übernimmt das momentan so gut es geht und ich biete eben die Grundversorgung, so ist das jetzt halt…solange er mich noch anlacht wird es nicht so schlimm für ihn sein;)


    Es gibt einige Dinge, wo wir uns sicher waren dass mein Papa sie einmal mit unserem Sohn unternehmen würde. Alles, was im weitesten Sinne mit Lernen zu tun hat: ein Waldspaziergang mit einer Naturkunde-Einheit, ein Ausflug zur Feuerwehr und zur Polizei, Vorlesen, Tiere angucken, der erste Museumsbesuch. Da haben wir immer meinen Papa gesehen und ja, es tut sehr weh dass das alles nie so stattfinden wird. Mit meinem Neffen hatte er das immerhin für einige Zeit und der Kleine hat es geliebt!

    Jetzt müssen die Patenonkel dafür einspringen, das ist schon fest geplant.


    Unsere Papas haben ihre Enkel kennengelernt und sie wissen, dass ihre Töchter glücklich sind, das ist viel wert!Aber ja, es war bei uns beiden nur ein sehr kurze gemeinsame Zeit und das ist einfach ungerecht und traurig. Mein Papa hatte schon die Sandkiste befüllt für den Frühling…


    Darf ich fragen wie es Dir jetzt geht, nachdem einige Wochen vergangen sind?Bemerkst Du Veränderungen?Wie kommst Du zurecht?
    Ich wünschte, die Beerdigung wäre schon vorbei. Dann wollen wir ein paar Tage verreisen, das ist gerade mein Lichtblick.

    Gerade beim Putzen habe ich ein bisschen (innerlich) mit mir selbst geredet und abgemacht, dass die Beerdigung unbedingt auch lustige Anteile haben muss. Papas trockener Humor darf nicht fehlen, das muss ich dem Pastor sagen. Der Gedanke daran hat mich etwas aufgeheitert. Ansonsten fühle ich mich einfach irgendwie schwer und träge. Mir ist es lieber wenn viele Tränen fließen, das macht es zumindest für kurze Zeit leichter.


    Ich wünsch Dir einen schönen Tag:)

    mahee Du hast so so so Recht!Ich weiß ganz genau was Du meinst, dass es sich innerlich anstaut. Genau das habe ich heute erlebt.Ich war mit dem Kleinen ganz lange spazieren, mit nem leckeren Kaffee in der Hand, das war sehr schön.Auf dem Rückweg haben wir noch eben ein paar Kleinigkeiten besorgt und zum Abschluss wollte ich noch im Buchladen einmal durchgucken.Da fehlte mir aber völlig die Lust als ich erstmal drin war und ich wollte einfach schnell heim.Es war dann wie Du es beschreibst: es fühlt sich innerlich so schwer an!

    Hier hab ich mich einfach nur aufs Bett fallen lassen und losgeheult. Zum Glück ist mein Freund im Home office und kann ganz viel für mich da sein.

    Nach dem Weinen ist es erstmal wieder etwas besser, das stimmt.

    Funktionieren, ja, das zerrt. Außer ums Baby kümmern mache ich echt nicht viel, vergiss den Haushalt, da mache ich echt ganz wenig, das läuft - leider - nicht weg.


    Bei mir ist es auch morgens nach dem Aufwachen schlimm.Im ersten Moment ist noch alles gut und dann kommt sofort der Gedanke „Papa ist tot!“ und zack ist die Schwere da.


    Aber mein Freund und mein Kind sind der beste Anker, Trost und Ablenkung die ich mir wünschen kann. Jetzt gerade bin ich noch dankbarer für die Beiden als sonst<3


    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und eine gute, erholsame Nacht!Guter Schlaf ist Gold wert finde ich:sleeping:

    Pia1962 Ja Du hast Recht mit den Erwartungen. Ich habe oder hatte immer irgendwie ein Bild im Kopf, wie es ist wenn jemand sehr Nahes stirbt. Habe bislang nur meine Großeltern verloren im sehr hohen Alter, das hatte nicht diese schlimme Tragik für mich. Dachte immer, ich würde wochenlang durchweinen und nicht das Bett verlassen wenn Mama oder Papa stirbt. Habe mich gewundert über die Freundin, die zwei Wochen nach dem Tod ihres Vaters wieder ihren Nebenjob in der Kneipe aufgenommen hat und mit uns auf dem Weihnachtsmarkt war. Jetzt merke ich: alles kann, nichts muss.


    Ja, die Beerdigung…der erste Schritt ist geschafft, wir haben die Beschriftung für den Kranz von meinem Freund und mir festgelegt. Am Sonntag findet das Gespräch mit dem Pastor statt und nächsten Freitag ist es soweit…ich bin einfach nur froh, wenn es geschafft ist. Aber Du hast Recht, ein Tag nach dem Anderen. Danke<3


    Was mir heute ein wenig geholfen hat:ein kurzes Gespräch mit dem Nachbarn, der von nichts weiß, einfach mal über ganz andere Themen als Trauer und Tod.

    Gestern Abend ging es mir ganz gut, das war schön. War lange spazieren mit einer Freundin, deren Papa gestorben ist als sie gerade neunzehn war…das hat sehr gut getan. Alle raten mir, meine Gefühle und Gedanken niederzuschreiben in ein Büchlein, das würde gut helfen. Muss ja was dran sein, werde mich später mal ransetzen.


    War dann gestern so motiviert irgendwie, wollte heut die Wohnung putzen, Yoga machen…heute bin ich einfach nur müde und würde am Liebsten den Tag im Bett verbringen. Ich versuche das „nie wieder“ zu verstehen und scheiter daran. Ich denke unentwegt an sein Gesicht, aus Angst es zu vergessen. Ich habe Angst davor, in den nächsten Tagen in die Heimat zu fahren und das Haus ohne ihn vorzufinden. Noch mehr Angst habe ich vor der Beerdigung. Und ich bin einfach soooo müde, warte nur darauf dass Baby schlafen möchte, damit ich auch wieder schlafen kann.

    Es ist einfach auch total anstrengend finde ich. Ach Papa, Du würdest jetzt sagen „ach hör auf!Das lohnt doch nicht!“ und mir raten, lieber JETZT die Dinge zu tun, auf die ich Lust habe, nichts aufzuschieben. Denn es kann so schnell zu spät sein…mach ich, okay?Gib mir noch ein bisschen Zeit.


    Was mir geholfen hat: reden, reden, reden, am Besten mit Leuten, die die Situation kennen.

    Linchen, dankeschön<3Ich verstehe das gut, dass Du keine Worte hast.Sowieso sehr beeindruckend, wie viele hier in ihrer eigenen Trauer noch so viele Worte für andere haben. Das ist toll, aber es ist doch ganz klar, dass das nicht immer geht.


    Heute habe ich kaum Luft und eine Minuten Zeit für meine Trauer. Mein Baby möchte rund um die Uhr Körperkontakt und bespaßt werden. Das ist anstrengend aber auch gut, er braucht mich und ich kann mich nicht hängen lassen. Gestern Abend haben mein Freund und ich hintereinander mit meiner Mutter telefoniert und wir sind beide der Meinung, dass sie den Umständen entsprechend stark ist und alles super meistert. Das beruhigt mich und trägt tatsächlich dazu bei, dass ich mich selber etwas besser fühle.
    Heute Abend wird mich meine eigene Trauer wieder besuchen, wenn ich Zeit für mich habe. Aber das soll sie auch.


    Ich denke so viel an Papa, er wird so fehlen. Sein Tod fällt in die glücklichste Zeit meines bisherigen Lebens, bis Donnerstag Nachmittag war ich der fröhlichste Mensch der Welt und hatte alles was man sich wünschen kann.Ach Papa…ich dachte, wir haben Dich noch einige Jahre, zehn, fünfzehn hättest Du locker noch geschafft. Ich hoffe, Du guckst Deinen Enkelchen zu!


    Was mir gestern und heute geholfen hat:Spaziergänge!

    MichaelaH das mit den Atempausen für die Psyche hat mir Sabiene geschrieben, das habe ich von ihr mitgenommen. So schnell lernt man hier Neues und Hilfreiches:)

    Erlösend war es sicher für Deine Mama und es ist gut und richtig, wenn Dich das ein wenig tröstet. Denn Du hast sie lieb und möchtest nicht, dass sie leidet.

    Trotzdem bleibt ja der Verlust, das Vermissen, ganz klar. Mein Opa ist mit 102 Jahren friedlich eingeschlafen, er wollte wirklich auch nicht mehr leben,hat schon seit ein paar Jahren darunter gelitten, dass er nicht mehr so mobil war und nicht mehr in seiner Werkstatt arbeiten konnte. Wir alle haben seinen sanften Tod als Erlösung für ihn gesehen, es war okay. Doch für meine Oma, für die er seit 70 Jahren der Mensch an ihrer Seite war, ist es natürlich trotzdem eine Katastrophe. Sie sagt auch, dass es gut ist so wie es gekommen ist und gleichzeitig ist ihr Herz gebrochen. Das eine schließt das Andere nie aus.


    Nun wünsche ich Dir auch Atempausen heute:)

    Mein Baby ist sehr schlecht gelaunt, vielleicht kommen erste Zähnchen. Es beansprucht mich heute komplett und lässt mir tatsächlich kaum Zeit zum Trauern. Wenn er schläft, denke ich dafür ganz bewusst an Papa<3

    Hallo Bettinalein , ich wollte Dir nur kurz sagen, dass ich Dein Eingangsposting gelesen habe und es bei aller Traurigkeit sehr schön finde.Du sprichst ganz außergewöhnlich von Deiner Mutter, man spürt Eure Verbindung in jeder Zeile!

    Wie ich gelesen habe, ist sie die Dame auf Deinem Foto. Ich sehe dort eine bestimmt lustige und lebensfrohe, starke Frau. Sie erinnert mich an eine Nachbarin von uns, eine wunderbare Frau und das Herz der Nachbarschaft<3Du hast bestimmt ganz viel Glück mit Deiner tollen Mama!

    Bettinalein Danke Dir sehr<3 Und immer wieder tut es mir Leid, was Euch Anderen passiert ist, so wie bei Dir mit der Mama…wie traurig!


    Ich muss es kurz loswerden, denn es ist eigentlich ganz schön:


    meinen Vater und mich verbindet eine große Liebe zum Lesen. Gerade abends zum Schlafengehen ist es für mich ein Muss und er hat auch immer noch im Bett gelesen. Eben habe ich es mir im Bett gemütlich gemacht, meine Leselampe angeknipst, mir ein zweites Kissen in den Nacken gestopft und mir mein Buch geschnappt.Als ich da so lag und las, hatte ich plötzlich das Bild vor Augen, wie mein Vater immer ganz genauso abends sein Buch gelesen hat, gleiche Haltung, gleiches Ritual.Das gefällt mir, ich fühle mich ihm in diesem Moment nah und mag es, etwas von ihm in mir zu finden<3

    Ameliea Ich verstehe dieses „Schönreden“ sehr sehr gut und habe diesen Impuls auch.Das von mir Beschiebene (dass ihm eventuell ein sehr langer Krankenhausaufenthalt erspart geblieben ist) ist aber das Einzige was mir hier als Punkt einfällt. Es war einfach zu früh und er hätte noch bei uns bleiben sollen.Punkt.


    Aber an jedem der Punkte die Du aufzählst, ist natürlich etwas Wahres dran und es ist gut, wenn sie Dir Trost spenden<3

    bleibt nur der Trost das es ihnen wo sie jetzt sind besser geht ohne Schmerzen, Ängste, Leid

    daran müssen wir uns erinnern

    wir brauchen uns keine Sorgen mehr machen und keine Ängste haben was es noch gegeben hätte

    und sie so zu sehen zerreißt einem das Herz:13:

    Das finde ich sehr richtig was Du sagst und ich habe mich bisher nicht getraut es zu denken.

    Meinem Vater hätte, wäre er nicht verstorben, ein im schlimmsten Fall sechswöchiger Aufenthalt im Krankenhaus bevorgestanden, danach evt Reha. Ein verlorener Frühling, ohne seine Enkel sehen zu können, schon wieder keine schöne Urlaubsreise.Vor drei Jahren lag er mit einer ähnlichen Diagnose im Krankenhaus und hat sich noch einen Keim eingefangen, alles zog sich ewig und war sehr schwer, das hat ihn körperlich und mental so runtergezogen. Er lag zehn Wochen im Bett.

    Der Gedanke dass er das noch mal hätte erleben müssen…furchtbar. Ich will nicht sagen dass es besser ist dass er gestorben ist, aber es ist gut, dass er diesen Alptraum nicht noch mal erleben muss. Diese Sorge muss ich nicht mehr haben.


    Eine Umarmung und lieber Gruß an Dich:8:

    Liebe Michaela,


    wie schön dass Du noch so viele tolle Worte für Andere hast, auch wenn Du selbst noch so sehr trauerst und alles einfach noch so verdammt frisch ist.
    Ich fühle so viel von dem was Du schreibst. Dieses „trotzige Kind“ - mir geht es auch so. Ich würde meinen Papa so gerne umarmen und einen seiner lustigen Sprüche hören.Sehen wie er strahlt wenn er seinen Enkelsohn sieht. Und ich denke, das kann man mir doch nicht einfach wegnehmen, ich brauche das jetzt unbedingt und sofort!Es ist völlig unglaublich dass wir das nie wieder haben sollen…wie soll man das verstehen, diese Endgültigkeit??


    Auch dieses Auf und Ab von dem Du schreibst erlebe ich.Es gibt Momente da bin ich okay. Wenn mein Baby mich anlacht. Oder bei einem guten Gespräch mit meinem Freund. Oder als ich gestern einen tollen neuen Laden entdeckt habe. Ja, man erschrickt kurz weil die Trauer nicht dominiert.Aber das ist gut und richtig dass unsere Psyche Atempausen bekommt. Meine Freundin, die auch schon ihren Papa verloren hat, sagte, die Phasen werden irgendwann länger…das finde ich tröstlich.


    Für heute wünsche ich Dir dass Du es gut durch den Tag schaffst und vielleicht einen kleinen Glücksmoment erlebst. Ich hole mit gleich einen Kaffee und eine Zimtschnecke aus meinem Lieblingscafé:love:

    MichaelaH Oh weh, das tut mir wahnsinnig leid mit Deiner Mama:13:Habe gelesen, was passiert ist, was für ein langer Weg…

    Dir sagt man, dass Deine Mama jetzt erlöst sei und es ihr endlich besser geht. Mir sagt man, dass Papa so schnell, so friedlich eingeschlafen ist, das sei für den Verstorbenen das „Beste“ , vorher keine Schmerzen, kein langer Leidensweg. Beides mag stimmen, aber für die, die zurückbleiben ist es so oder so einfach schrecklich.


    Diese Zeit ganz am Anfang ist doch komisch oder? Heute war der Gedanke an Papa gar nicht so präsent, bis eben, als ich daran gedacht habe, dass er nie wieder seinen Enkel sehen wird. Der Gedanke ist sehr schlimm für mich und brachte mich wieder zum Weinen. So ein auf und ab.Wie erlebst Du es gerade?


    Generell hadere ich sehr damit, was nun alles ohne ihn stattfinden muss und was er alles noch vorhatte und nun nie erleben wird.

    Bald ist schon sein Geburtstag. Du hast ja auch schon den Geburtstag Deiner Mama ohne sie erleben müssen, was für ein schlimmer Gedanke. Mein Vater hat seinen Geburtstag ehrlich gesagt nicht besonders gemocht, er wollte nicht älter werden. Aber wir haben uns überlegt, wie wir den Tag gestalten wollen.
    Es gibt hier in unserer Stadt ein besonderes Museum, das er immer mal besuchen wollte und zum Geburtstag wollten wir ihm einen Ausflug dorthin schenken. Jetzt werden wir, mein Freund, unser Baby und ich, eben dort hingehen und so den Tag in seinem Sinne verbringen.
    Eine Freundin, die ihren Papa vor zwei Jahren verloren hat, sagt dass sie ihn immer mitnimmt wenn sie etwas Tolles erlebt. Das möchte ich auch versuchen, er soll dabeisein<3

    Sabiene ich habe Deinen Text gelesen und mir macht es im Hinblick auf meine Mama auch Hoffnung tatsächlich. Es ist irgendwie traurig, dass Euer gemeinsamer Alltag schon so weit weg erscheint…aber es ist doch auch gut, dass Du Dich in dem neuen Alltag einfinden konntest, das wünsche ich meiner Mutter auch irgendwann.


    Im Alltag war mein Vater ja nicht mehr so präsent hier bei uns. Wir haben uns etwa einmal im Monat gesehen, einmal pro Woche telefoniert und fast täglich Nachrichten geschrieben, hauptsächlich Fotos und Videos vom Junior und er hat uns irgendwelche Quatschbilder/Sprüche geschickt^^ Was Väter halt so machen. Mir fehlt jetzt genau das, nie wieder wird eine Nachricht von ihm kommen, er wird nie wieder ein Bild von seinem Enkelchen angucken. Nie wieder wird er mir die Tür öffnen, mich direkt mit einem trockenen Spruch über meine Unpünktlichkeit empfangen. Nie wieder ein gutes Gespräch über Literatur, über das Weltgeschehen, er war einfach ein so kluger Mensch und toller Gesprächspartner.
    Seine kräftige Umarmung fehlt. Ich habe Angst davor, in unser Elternhaus zu kommen und es ohne ihn vorzufinden. Mein Freund telefoniert später mit meiner Mutter und sie besprechen dann mal, wie wir es handhaben, wann wir vorbeikommen. Wie gesagt, sie verlangt nichts, aber natürlich würde sie sich sehr sehr freuen und ihr Enkel ist der beste Trost der Welt.

    Danke Dir Kiry!Schon verrückt, von wildfremden, anonymen Menschen im Internet so liebe Worte zu bekommen, das kannte ich nicht und finde es sehr schön.


    Ja, alles ist anders. Es ist ein so großes Privileg, beide Eltern gesund und lebendig zu haben, das wird mir jetzt erst klar:love:

    Ich habe gesehen, dass es ihnen gut getan hat, wieder ihr gewohntes Umfeld und ihren Alltag zu haben, und das hat mich auch beruhigt und getröstet. So wie du deine Mutter schilderst, sieht sie das wohl ähnlich und ist auch froh, wenn es dir gelingt, auch jetzt gut für dich und deine kleine Familie zu sorgen.

    Danke Dir sehr für Deine Perspektive! Das hilft mir sehr zu lesen. Tatsächlich fühle ich mich hier in unserem Umfeld sehr gut geborgen und weiß ja, dass meine Mutter nicht alleine ist.Mein Bruder und Familie sind da und Onkel&Tante kümmern sich um alle Formalitäten.
    Ja, meine Mutter sieht es scheinbar so wie Du. Ich habe meinen Freund trotzdem gebeten, morgen mit ihr zu telefonieren und ihr noch mal sanft zu erklären, dass ich noch nicht soweit bin, hinzufahren. Dass wir im Laufe der nächsten Woche irgendwann vorbeikommen, das aber spontan entscheiden, je nachdem wie es mir geht.


    Danke für Deine Worte!Und es tut mir wirklich so Leid, dass auch Ihr diesen ganzen Mist erleben musstet. Wie geht es Dir jetzt, kannst Du das in Worte fassen?