Liebe Kathi,
Es tut mir sehr leid, dass du dein Kind gehen lassen musstest. Ich bin auch noch recht frisch in der Trauer um meine Tochter. Sie war erst 24.
Ich gehe oft zu ihrem Ruheplatz. Sie hat einen unter Bäumen, wir dürfen ausser frischen Blumen nichts dekorieren. Man toleriert bisher aber zwei handbemalte Steine von einer Freundin. Unglaublich, gell, dass man da zu seinem Kind spricht. Den Stein mit ihrem Namen schaue ich emotionslos an. Mein Hirn lässt das Begreifen noch nicht zu.
Sie hätten uns verabschieden sollen. Später. Längst weißhaarig, ganz am Ende unseres Lebens, wie es sich "gehört".
Dass wir sie verabschieden mussten ist "ungehörig"... ungeheuerlich ... vom Schicksal unverzeihlich.
Glücklicherweise (was für ein höhnisches Wort) kann ich mein Lenchen sehr gut wahrnehmen (die meiste Zeit zumindest). Ich weiß, dass sie noch da ist. Ich wünsche dir diesen winzigen Trost. Dein Christoph ist ja viel mehr als nur ein kranker Körper. Seine Liebe und sein Wesen bleiben dir. Dass das bei Weitem nicht reicht weiß ich selbst. Auch ich schreie trotzdem noch nach meinem Kind. Hebe ihre Sachen auf, damit sie sie wieder mitnehmen kann, wenn sie zurück kommt.
Aber manchmal bin ich getröstet (für nur Augenblicke, die aber manchmal auch länger anhalten), weil ich weiß, sie ist noch "da" und ich werde sie wiedersehen.
Liebe Mami von Christoph: so unermesslich, wie wir sie lieben, so unermesslich tut es weh!
Ich wünsche dir viel Kraft, das Wissen, dass du nicht allein bist und Menschen um dich, die dich auffangen!