Zeit ist das was wir brauchen. Leider bin ich auch sehr ungeduldig und mag nicht mehr traurig sein. Nur leider kann ich es aber auch nicht beeinflussen. Das lachen , die Freude, das Leben beginnt wieder, kommt wieder aber anders als zuvor. Die Unbeschwertheit geht abhanden. Es ist etwas anderes das mich heute lächeln lässt, etwas anderes was mir Freude bereitet, aber vielleicht bringt auch die Unbeschwertheit die Zeit wieder zurück. Einstweilen ist dem nicht so.
Ich denke ich weiß was du meinst. Einerseits will man sich nicht vorstellen, immer alleine leben zu müssen, anderseits will ich meine Liebe nicht ersetzen mit einem anderen , mit jemandem, wie soll das denn gehen. Einstweilen nicht.
Es ist schwierig.
Hallo liebe Renate,
mir war gar nicht bewusst, dass ich beim Schreiben irgendwie wohl doch zweideutig rüber kam... was mich aber jetzt durchaus zum Nachdenken gebracht hat....
Ich schreibe jetzt mal die Gedanken nieder, ungeordnet und hoffe, dass es nicht falsch ankommt:
Diese allgegenwärtige Leere mit einem neuen Partner zu füllen? Ein irrwitziger Gedanke. Allerdings nicht in die Richtung, dass ich Jan verrate, sondern einfach nur: Kein anderer Mann kann meinem Mann auch nur ansatzweise ersetzen! Ich höre so oft diese tollen Sprüche: "Du bist doch noch sooooo jung, Du kannst doch jetzt nicht alleine bleiben." Wieso denn nicht? Zumindest "erstmal". Nur damit ich sagen kann, ich bin nicht mehr alleine, mir "irgendjemand" suchen? Und ganz ehrlich: Will und kann ich das? Und was ist mit dem potentiellen "neuen" Partner. Kann man dem denn gerecht werden, ohne ständig Vergleiche zu ziehen mit der Liebe seines Lebens? Mit dem Menschen, mit dem man alt werden wollte? Mit dem ich mich ohne Worte verständigen konnte? Momentan wäre das nicht fair und nicht denkbar. Aber ich schreibe mit Absicht "momentan", wer weiss, was das Leben noch bereit hält?
Momentan bin ich außerdem auch ganz gerne alleine. Ich hab jetzt schon oft gehört, die Abende setzen vielen hier zu. Das habe ich (Gott sei Dank) nur ganz selten, ich nutze meine Abende derzeit zum Sortieren meiner Gedanken. Ich handarbeite viel und das entspannt mich. Vielleicht ist das auch meine Art der Trauerbewältigung - ich weiss es nicht.... Die Wochenenden sind da wieder ein anderes Kaliber, aber auch hier verändert sich (langsam) was. Versteht mich nicht falsch, ich weine immer noch bei jeder passenden und auch unpassenden Gelegenheit, aber: Ich kann es nicht unterdrücken oder kontrollieren, also lass ich es halt raus...
Bei Anja schrieb ich: "Mach Pläne, ob sie so umgesetzt werden, ist erst mal egal." Und dazu stehe ich auch immer noch. Pläne heisst Zukunft, im besten Fall eine Zukunft, die mich wieder zurück ins "Leben" schiesst. In ein Leben, wo ich wieder einen Platz habe. Ein Leben, wo ich morgens aufstehe und sagen kann: "Ja es macht wieder Sinn." Denn das ist es, was mich momentan echt beschäftigt. Ich agiere, aber mehr auch nicht. Ich arbeite, aber es macht keinen "Spass" (da ist es wieder dieses Wort, was überhaupt nicht mit Trauer zusammenpasst...).
Auch zu Hause: Ja die Wohnung muss geputzt werden, also mach ich das (mehr schlecht als recht, aber ich mache), aber wofür? Es kommt kein Jan mehr nach Hause, der schnuppernd durch die Tür kommt und sagt: "Hoi Bärchen, heute riechts aber wieder frisch."
Das sind die Gedanken zur Wochenmitte.
Ich wünsche Euch allen gute Gedanken!
Liebe Grüße
Susanne