Beiträge von Sumazo

    Ihr Lieben,


    gestern hab ich es getan:


    Ich bin in die Waschstraße gefahren!


    Wahrscheinlich fragt ihr Euch jetzt: UUND WEITER?


    Für mich war es immer ein Horror - Waschstrasse so beklemmend - und ich habe sonst immer nur mal höchstens auf dem Beifahrersitz gesessen und selbst da hab ich immer einen Riesenaufriß gehalten (Dramaqueen lädt grüßen), aber das geht jetzt nicht mehr... und das Auto hatte es dringend nötig, also gestern morgen 10.45 Uhr war es soweit. Kurz entschlossen und todesmutig hab ich den Blinker gesetzt und bin zur Waschstraße abgebogen.

    Ich habe zwar die ganze Zeit in der Waschstraße geheult wie ein Schlosshund, aber ALLE (Auto, Waschstraße und ich) haben meinen Höllenritt überstanden.


    Und jetzt bin ich ein bisschen stolz auf mich...


    Ich drücke Euch :24:

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    heute ist ein absoluter Tiefpunkt-Tag. Hatte gestern den ganzen Tag Migräne und dachte dann eigentlich die Nacht wird es richten, aber Pustekuchen....:95:


    Um 03.45 Uhr war die Nacht vorbei... und zur Krönung dieses noch nicht mal richtig begonnenen Tages hat sich nun schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage eine Monsterhornisse durch's gekippte Küchenfenster reingeschafft (an dem ich heute morgen um 04.30 Uhr stand und mir eine Zigarette gegönnt habe)....


    Noch vor 6 Monaten wäre es die Zeit für einen kurzen "Jaaaaaaaaaaaaaaaan-Schrei" gewesen (mein Retter in der Not hätte das Vieh innerhalb von 10 Sekunden aus der Küche bugsiert - natürlich ohne Verletzte), heute kann ich hysterisch schreien wie ich will, es kommt kein Jan mehr :13:


    Also - was tun? Völlig genervt die zwei Katzen aus der Küche geworfen (wisst ihr dass Hornissen toooootal interessant für Katzen sind - die brummen nämlich so schön tief :cursing:). Licht aus, Fenster sprerrangelweit auf, noch schnell ne Tasse Kaffee to go und die Tür hinter mir nach Verlassen des Raums geschlossen (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge...) und dann: WARTEN. Es hat eine gute Stunde gebraucht, bis dieses vermaledeite Vieh sich genug an der Zimmerdecke ausgeruht hatte und dann endlich das Weite gesucht hat....


    "und weil's ja auch noch Hochsommer ist, ist es jetzt so richtig kuschelig warm in der Küche" - IRONIE AUS


    Früher hätte mir diese Sache ein kurzes Schulterzucken abgerungen, Heute aber geht bei solchen Ereignissen für mich die Welt unter - es sind diese Kleinigkeiten, die mich völlig aus der Spur werfen.....


    Weil ich meinen Mann vermisse, weil ich es einfach nicht glauben will, dass er nie mehr durch die Tür kommen wird und weil schon wieder beim Schreiben dieser Zeilen die Tränen kullern..... und weil heute einfach ein beschissener Tag ist!


    Susanne

    Das ist eine schöne Geschichte, liebe Susanne, und immer wieder höre ich ähnliches. Um so mehr frage ich mich warum ich soetwas eindeutiges nicht auch erleben darf. Es würde mir solch große Erleichterung bringen denke ich. Oder vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht.

    Liebe Renate,


    man kann solche Momente nicht erzwingen...


    Ich hatte in den letzten 13 Wochen 3 kurze Momente der Begegnung und diese passierten ALLE in einem ruhigen Moment (auf der Couch 8|) und ja irgendwo zwischen wach und schlafend...


    Ich drücke dich einfach mal ganz fest (weil mir jetzt gerade danach ist!)


    Liebe Grüße

    Susanne

    Liebe Renate,


    eine kleine Anekdote von meiner Seite (absolut wahr):


    Mein Mann und auch ich sind keine gläubigen Menschen im Sinne der katholischen oder evangelischen Kirche, wir wurden als Kinder zwar getauft, aber ansonsten habe ich noch nicht mal an Weihnachten das Bedürfnis eine Kirche von innen zu sehen.


    Nichts desto trotz bin ich die Enkeltochter einer "wissenden" Großmutter und Tochter einer "sehenden" Mutter.


    Als mein Vater (also Jan's Schwiegervater) im Sterben lag - er war schwer an Krebs erkrankt (und was für ein Hohn fast auf den Tag genau 5 Jahre später starb auch sein Schwiegersohn)....aber ich schweife schon wieder ab, sorry... also an jenem Samstag (einen Tag vor Dad's Tod) kamen wir aus dem Krankenhaus und ich ging ins Bad. Gut 2 MInuten später riss mein Mann förmlich die Badezimmertür auf und fragte entgeistert: "Warst Du gerade in der Küche?" Was ich verneinte, da ich ja eingeschäumt unter der Dusche stand. Jan zeigte mir seine Gänsehaut und völlig entgeistert sagte er: "Da ist gerade jemand durch die Küche gelaufen, die Dielen haben "gegakst"." Tja sagte ich: "Das war Pepsi, der verabschiedet sich."


    Ich glaube fest daran, dass es "irgendetwas" nach unserem Tod gibt. Ich glaube auch fest daran, dass wir alle unsere Lieben wiedersehen - ob dies so körperlich geschehen wird, wie wir es nunmal jetzt in unserem menschlichen Dasein gewöhnt sind, das weiss ich nicht, aber hey - ist mir auch wurscht, wichtig ist doch dass wir unsere Lieben wiederbekommen....


    Ich habe immer so meine Wunschvorstellung, dass mein Mann mit unserer lieben Katze Krümel auf dem Schoß auf einer Bank sitzt und genau sieht, was hier unten vor sicht geht.


    Und vielleicht denkt Dein lieber Mann ja auch, dass Du prima klar kommst, warum soll er sich denn "zeigen"?


    Ganz liebe Grüße

    Susanne

    Ihr Lieben, danke für eure Antworten. Es tut so gut, dass es einen Ort gibt, wenn auch nur virtuell, an dem man sich nicht verstellen und starker Mensch sein muss. Das begreifen leider nur allzu wenige in meinem Umfeld. Und mit Verbitterung - obwohl ich, das wirklich nicht sein möchte oder je war - stelle ich immer wieder fest für "die Anderen " geht alles ganz normal weiter. Kann mir sogar jetzt schon anhören "andere haben auch Probleme ". Und das von einer Kollegin für die ich vor 3 Jahren, als ihre Großmutter starb, einfach alle Arbeiten übernommen habe und sie vor den anderen in Schutz genommen habe, weil es ihr nach Monaten noch nicht besser ging.

    ... ich finde es schon eine Frechheit, den Verlust durch Tod eines geliebten Menschen als 'Problem' darzustellen.

    Hat die einen an der Waffel?

    Ich glaube die ganze Menschheit tickt nicht mehr richtig!


    Die kleinen Alltagsproblemchen hätten wir wohl alle gerne, wenn wir im Austausch unser Leben vorher wiederbekommen....


    Ich drück Dich liebe Ruth :24:

    Du hast so Recht mit dem was Du schreibst...


    :24:

    Ihr Lieben,


    ging es mir die letzte Woche ganz okay merke ich wie der Start in die neue Woche wieder Regenwolken in meiner Psyche aufziehen lässt.


    Ich habe direkt nach Jan's Tod damit begonnen ihm meine Gedanken handschriftlich mitzuteilen (ein Psychologe würde jetzt wahrscheinlich applaudieren, aber ich merke, dass es mir gut tut, das Schreiben hilft mir meine Gedanken zu ordnen und so will ich heute einen kleinen Einblick geben):


    Hallo mein Schatz!!!!


    Heute morgen im Bett traf es mich wieder ganz unvermittelt. Noch halb im Schlaf mit Sehnsucht nach Dir und halb wach, sehr wohl registrierend, daß Deine Hälfte im Bett leer ist und trotzdem noch mit Hoffnung im Herzen, daß die wache Seite in mir der Alptraum ist aus dem ich jetzt erwache, wenn ich rüber zu Dir rutsche und meinen Kopf in dieses kleine Kuhle auf deine Brust lege und Du mich einfach in den Arm nimmst. Aber natürlich war und ist dort nur ein leeres Kissen - lediglich besetzt durch Dein kleines Äffchen, was Du immer im Krankhaus dabei hattest.


    Und schon starten wir also um 05.20 Uhr in diesen Tag mal wieder mit Tränen.


    War die ganze letzte Woche eigentlich überraschend "ruhig" - von gut kann man nicht reden - scheint sich jetzt die Trauerwelle wieder so langsam aufzubäumen. ICH HASSE DAS!!!!!!!!


    Ich will nicht um Dich weinen - ich will mit Dir lachen, ich will Deinen Geschichten von der Arbeit lauschen. Ich will wieder leicht genervt "Ach Jan" sagen, wenn Du wieder mal von irgendwelchen Steinen und Größen und Farbnummern erzählst und ich will wieder sagen können: "Ich hab noch gar kein Kussi heut gekriegt!"


    Ich vermisse Dich so sehr!


    Und ich liebe Dich - bis zum verdammten Mond und wieder zurück!!!!!


    Susi

    Liebe Bettina,


    ich war jetzt einige Zeit nur stille Mitleserin, deshalb erst verspätet meine Reaktion - verzeih bitte.


    Gestern ist mein Mann seit drei Monaten tot. Und wie hart dieser Satz klingt. Noch zwei Wochen und er ist länger tot, als er diagnostiziert krank war....


    Meine Güte, was ich für Gedanken habe - schrecklich.


    Bei mir sind es drei Monate - bei Dir drei Jahre - was sind das für Zeitspannen? Aber - Du hast recht: Trauer hat kein Zeitmaß.


    Zu dem besten Freund meines Mannes (Ex-Freund kann ich und möchte ich eigentlich auch nicht schreiben, denn für Jan war er nunmal der best Buddy) möchte ich mich eigentlich gar nicht mehr äußern. Ich brauche meine Energie für wichtigere Dinge..., aber sicherlich hast Du schon ein bissel Recht... aus der Verantwortung schleichen, trifft es sehr gut... aber wie gesagt - er soll sein Leben leben und ich sehe zu, dass ich meins wieder auf die Reihe bekomme...


    Ich hoffe, Du bist ein wenig aus dem Trauerloch rausgekommen!


    Ich sende Dir eine dicke Umarmung!


    LG Susanne

    Ich weiß es nicht. Aber ich spüre, dass ich es schaffe.
    Ich lebe so gerne, habe tolle Töchter, eine große Familie die sich alle verstehen, zwei fellige Seelentröster, ich liebe meinen Beruf und:

    Ich hatte den besten Ehemann den ich mir vorstellen konnte und dann noch einmal einen (nicht so einfachen) liebenswerten Freund.

    Eigentlich hatte ich mehr als viele Menschen überhaupt je haben.

    Und ich bin der festen Überzeugung, dass wieder schöne Zeiten kommen.

    Pffff, ich bin die geborene Optimistin, jetzt oft traurige Optimistin. Aber diese Grundeinstellung hat mir das Leben noch nie genommen.

    Liebe Hedi,


    danke für diese Zeilen - Du schürst bei mir unglaublich Hoffnung!


    :2:


    Ich war vor unserer persönlichen Katastrophe eigentlich auch zufrieden. Die Aktzeptanz zu finden, dass mein geliebter Mann so früh und viel zu schnell diese Welt verlassen musste, damit hadere ich. Ich bewege mich zwischen zwei Zeitzonen, die irgendwie nicht zusammen passen wollen:


    Da ist der (vermeintlich) gesunde Mann im Januar - kernig und sportlich und dann ist da der Schatten meines Mannes im Juni - dünn, durch diese verfluchte Krankheit ausgezehrt, und trotzdem noch am Leben hängend, alles versuchend um dem Tod noch ein paar Stunden mehr abzuringen. Und ich daneben stehend, den Tatsachen ins Auge sehend, dass ich meinen Mann verliere!


    Aber wie ich ja schon öfter geschrieben habe, es regt sich bei mir (und das auch immer öfter) der "Widerstand", die Tatsachen anzunehmen, wie sie nunmal jetzt sind und langsam wieder einen Weg zu finden aus diesem Urwald, der sich Trauer nennt.


    Die Trauer ist und wird immer da sein - das weiss ich - aber der Weg ist das Ziel. Und mein Weg ist derzeit eine Koexistenz zu finden. Und ich hoffe sehr (für mich), dass ich das schaffe....


    Liebe Grüße

    Susanne

    Liebe Sumazo. Es tut mir leid, was dir geschehen ist. Ich hoffe es ist ok, wenn ich in deinem WZ ein paar Gedanken äußere. Das schönste was passieren kann, wäre, wenn wir einen Menschen finden, mit dem wir gerne zusammen sind und der jederzeit Verständnis hat, dass man seinen Seelenmenschen noch liebt und sich wünscht, dass er immer in der Nähe ist. Nur mit diesem Verständnis im Hintergrund könnte ich mir zutrauen, mich neu zu öffnen. Momentane Gedanken.

    Liebe Umarmung.

    Waltraud

    Liebe Waltraud,


    natürlich ist es okay! Ich bin froh über Austausch!


    Du hast mein sehr ausführliches Geschreibsel eben mit 2 Sätzen auf den Punkt gebracht! :2: DAFÜR ! <3


    Aber ob wir diesen Menschen finden?


    LG Susanne

    So geht es mir auch, ganz genau so. Du hast es gut beschrieben.


    Manchmal denke ich, wenn ich doch nur schon älter wäre, wobei ich denke dann auch im selben Atemzug, dann wäre alles noch schwieriger.


    Wäre, hätte, alles vollkommen egal. Es ist wie es ist, und Schritt für Schritt hoffe ich einer ruhigeren Zukunft entgegen zu gehen. Das würde mir schon genügen. Ruhe in mir.

    ... ich finde es für uns schon mal beruhigend, dass wir von Zukunft überhaupt schon mal sprechen (können).... vor 6 Wochen hätte ich es nie auch nur gewagt, von Zukunft überhaupt zu träumen...


    "Schritt für Schritt" - ja genau - auch wenn es halt manchmal auch nur Minischritte sind.

    Zeit ist das was wir brauchen. Leider bin ich auch sehr ungeduldig und mag nicht mehr traurig sein. Nur leider kann ich es aber auch nicht beeinflussen. Das lachen , die Freude, das Leben beginnt wieder, kommt wieder aber anders als zuvor. Die Unbeschwertheit geht abhanden. Es ist etwas anderes das mich heute lächeln lässt, etwas anderes was mir Freude bereitet, aber vielleicht bringt auch die Unbeschwertheit die Zeit wieder zurück. Einstweilen ist dem nicht so.


    Ich denke ich weiß was du meinst. Einerseits will man sich nicht vorstellen, immer alleine leben zu müssen, anderseits will ich meine Liebe nicht ersetzen mit einem anderen , mit jemandem, wie soll das denn gehen. Einstweilen nicht.


    Es ist schwierig.


    Hallo liebe Renate,


    mir war gar nicht bewusst, dass ich beim Schreiben irgendwie wohl doch zweideutig rüber kam... was mich aber jetzt durchaus zum Nachdenken gebracht hat....


    Ich schreibe jetzt mal die Gedanken nieder, ungeordnet und hoffe, dass es nicht falsch ankommt:


    Diese allgegenwärtige Leere mit einem neuen Partner zu füllen? Ein irrwitziger Gedanke. Allerdings nicht in die Richtung, dass ich Jan verrate, sondern einfach nur: Kein anderer Mann kann meinem Mann auch nur ansatzweise ersetzen! Ich höre so oft diese tollen Sprüche: "Du bist doch noch sooooo jung, Du kannst doch jetzt nicht alleine bleiben." Wieso denn nicht? Zumindest "erstmal". Nur damit ich sagen kann, ich bin nicht mehr alleine, mir "irgendjemand" suchen? Und ganz ehrlich: Will und kann ich das? Und was ist mit dem potentiellen "neuen" Partner. Kann man dem denn gerecht werden, ohne ständig Vergleiche zu ziehen mit der Liebe seines Lebens? Mit dem Menschen, mit dem man alt werden wollte? Mit dem ich mich ohne Worte verständigen konnte? Momentan wäre das nicht fair und nicht denkbar. Aber ich schreibe mit Absicht "momentan", wer weiss, was das Leben noch bereit hält?


    Momentan bin ich außerdem auch ganz gerne alleine. Ich hab jetzt schon oft gehört, die Abende setzen vielen hier zu. Das habe ich (Gott sei Dank) nur ganz selten, ich nutze meine Abende derzeit zum Sortieren meiner Gedanken. Ich handarbeite viel und das entspannt mich. Vielleicht ist das auch meine Art der Trauerbewältigung - ich weiss es nicht.... Die Wochenenden sind da wieder ein anderes Kaliber, aber auch hier verändert sich (langsam) was. Versteht mich nicht falsch, ich weine immer noch bei jeder passenden und auch unpassenden Gelegenheit, aber: Ich kann es nicht unterdrücken oder kontrollieren, also lass ich es halt raus...


    Bei Anja schrieb ich: "Mach Pläne, ob sie so umgesetzt werden, ist erst mal egal." Und dazu stehe ich auch immer noch. Pläne heisst Zukunft, im besten Fall eine Zukunft, die mich wieder zurück ins "Leben" schiesst. In ein Leben, wo ich wieder einen Platz habe. Ein Leben, wo ich morgens aufstehe und sagen kann: "Ja es macht wieder Sinn." Denn das ist es, was mich momentan echt beschäftigt. Ich agiere, aber mehr auch nicht. Ich arbeite, aber es macht keinen "Spass" (da ist es wieder dieses Wort, was überhaupt nicht mit Trauer zusammenpasst...).

    Auch zu Hause: Ja die Wohnung muss geputzt werden, also mach ich das (mehr schlecht als recht, aber ich mache), aber wofür? Es kommt kein Jan mehr nach Hause, der schnuppernd durch die Tür kommt und sagt: "Hoi Bärchen, heute riechts aber wieder frisch."


    Das sind die Gedanken zur Wochenmitte.


    Ich wünsche Euch allen gute Gedanken!


    Liebe Grüße

    Susanne

    Liebe Anja,


    meine Oma hat immer gesagt: "Familie kann man sich leider nicht aussuchen."


    Und das ist nur allzu wahr. Auch ich habe hier so meine ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Wie man damit am besten umgeht? Weiss ich nicht. Für mich ist der Großteil dieser ganzen Sippschaft seit Jan's Tod ebenfalls gestorben. Und es braucht mir auch keiner mehr später mal "anzukommen". Das Thema ist doppelt-durch.


    Was für Dich der beste Weg ist? Weiss ich leider nicht - geh nach Deinem Gefühl...und bitte: Rede Dir nicht ein es läge an Dir - denn ganz klar NEIN - es liegt nicht an Dir !


    Ich drück Dich!


    Susanne

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    heute scheint wieder die Sonne - zumindest am Himmel...


    Gestern mit Freunden telefoniert. Sie wohnen 450 km entfernt und so sehen wir uns max. 1 - 2x im Jahr.

    Es ist erfrischend sich in seinem Elend nicht verstellen zu müssen und auch die beiden können bei mir raushauen, was sie fühlen und vor allem ehrlich sein. Sie sprechen aus, was andere sich nicht trauen. Und das lässt mich zumindest für die kurze Zeit eines Telefonats mal wieder ''menschlich'' sein...


    Für den Rest der ganzen Zeit mag ich mich selbst nicht leiden....ich will so nicht sein... ständig in Tränen ausbrechen ist für mich das Schlimmste....das Lachen verlernt (ich hoffe, ich finde es irgendwann wieder in dem Trümmerhaufen, der mal mein Leben war...)

    Von richtiger Freude empfinden will ich jetzt noch nicht mal träumen...


    Die Wohnung ist so leer, mein Bett (das vor dem 20.06.22 unser Bett war) ist so leer und eigentlich ist mein ganzes Leben leer...


    ... und da ist nichts, was diese Leere füllen könnte...


    Ich existiere, aber ich ''lebe'' nicht....


    .... und schon beim Schreiben dieser Worte regt sich wieder die rebellische Seite... ''ja und? So ist es halt eben jetzt, heute, morgen und vielleicht auch noch in Wochen, Monaten, Jahren, aber: Soll es das jetzt gewesen sein? Bis zum Ende? Will ich im schlimmsten Fall die nächsten 3 Jahrzehnte so sein? Deprimiert, der wirklich schönen Zeit hinterherweinend, nur noch als Schatten herumwandeln, auf das eigene Ende wartend? Nein, das will ich nicht, aber kann ich es denn auch? Kann ich die Liebe meines Lebens soweit loslassen, dass ich ins Leben zurückfinde? Momentan: Nein!!!!! Aber vielleicht ''später'' und ''später'' ist ein sehr dehnbarer Begriff....''


    Ich sende Euch allen hoffnungsvolle Grüße, auf das jeder seinen Weg zurück ins Leben finde !!!!


    Susanne

    Ihr Lieben,


    der Tag heute ist grau und verregnet, und so bekomme ich schon mal einen Vorgeschmack, was mich mental die nächsten Monate erwartet....


    Letzte Woche war ich das erste Mal seit einem halben Jahr für einen Tag im Büro arbeiten (habe seit Ende Juli ausschließlich im Homeoffice gearbeitet). Der Tag war 'okay'. Die meisten Kollegen haben einfach ignoriert, warum ich erst so lange arbeitsunfähig war und dann nur von zu Hause gearbeitet habe (und damit konnte ich wirklich gut umgehen)... allerdings auf der Fahrt nach Hause (sind rund 50 km) - fragt nicht, was ich geheult habe....sonst haben Jan und ich immer während der Fahrt telefoniert und dieses Mal blieb das Telefon stumm... schrecklich....und so wird das jetzt immer sein....kein Jan mehr, der mich vor einem Stau auf der Autobahn warnt. Kein ''Bärchen, fahr langsam - ich lieb' Dich'' mehr...


    Gestern Nacht habe ich lange wach gelegen und hab Zwiesprache mit ihm gehalten.

    Es endete mit Tränen (natürlich) und mit dem Satz: ''Schatz bitte lass diesen Alptraum endlich enden!'', aber leider geht er immer weiter....


    Liebe Grüße Susanne und ihr heulendes Elend...