Hallo,
wenn ich jetzt schreiben würde, ich beneide euch um eure Trauer, dann fühle ich mich "Scheiße"....weil wer beneidet schon einen Menschen der leidet.
Doch beneide ich euch ein Stückweit, beim schreiben macht es mir jedoch schon Angst. Angst das mich dieses Gefühl tötet oder das ich nie nie wieder raus komme aus diesem Gefühl der Verzweiflung das mein Mann nicht mehr lebt. Darin zu versumpfen und innerlich zu sterben.
Manchmal meine ich, ich rede es mir nur ein nicht so zu trauern wie andere es tun.
Ich weine sehr sehr wenig. Es geht einfach nicht. Das fühlt sich an, wie als wenn ich gefangen in mir selbst bin. Ich fühle mich eher schwer, alles ist schwer, jeder Schritt den ich tue. Jegliche Aktivität erschöpft mich und gleichzeitig tut mir die Aktivität gut wenn ich sie dann hinbekomme.
Bei der Arbeit funktioniere ich, zu Hause kommt dann oft das Loch gar nichts tun zu können/wollen da sich alles Sinnlos anfühlt und ich überhaupt keine Lust dazu habe. Ist das Trauer?
Dann sind Momente da, wo ich denke, das und das tust du morgen. Sei es der Spaziergang zum Bäcker, oder oder oder. Und dann, dann mache ich von alledem gar nichts. Ich schaffe es nicht zu Fuß zum Bäcker zu gehen oder um mich um irgendetwas zu kümmern. Oft bin ich am Wochenende bis in denNachmittag hinein im Schlafanzugslook, weil ich es nicht schaffe mich anzuziehen und zurecht zu machen. Nicht immer, aber oft.
Oft fühlt es sich an, als wenn ich meine Beziehung zu meinem Mann vergessen habe. Auf der einen Seite aber ist mein Mann ständig in meinem Kopf und das Geschehene und gleichzeitig fühlt sich mein Mann und unsere Beziehung weit weit weg an. Bin ich Gaga?!
Anscheined hat sich eine Strategie bei mir entwickelt ohne diese zu wollen.
Gut oder schlecht, ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Vor ein paar Tagen, habe ich eine über 80jährige noch sehr rüstige Dame auf dem Friedhof getroffen. Sie sprach mich an, ihr Sohn ist so alt wie mein Mann. Er starb bein einem Autounfall vor 7 Jahren.
Sie sagte zu mir, das sie es lange nicht begreifen und nicht weinen konnte. Das gab mir etwas Hoffnung das ich nicht unnormal bin was meine Trauer angeht.
Ich hab sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen angeguckt und da kam dann: "Ja brauchst gar nicht so zu gucken, ich weiss schon, dass du jetzt gar kein Interesse hast, aber du BIST einfach zu jung zum Alleinbleiben und Jan wollte das auch nicht!"
Eigentlich fühle ich mich auch zu jung um alleine zu bleiben. Die Vorstellung ein ander Mann...hmmmm....die Vorstellung noch einmal solch ein Schicksal erleben zu müssen, Nein, das geht nicht. Eigenlich geht gar nichts.....das alleine bleiben die nächsten eventuellen 30 Jahre, grauenhafte Vorstellung....aber es wäre nie dieser eine Mann, mein Mann und das ist unvorstellbar...............
Herzliche Grüße