Beiträge von RoundAn

    Liebes Linchen,


    das tut mir sehr sehr leid, mir fehlen gerade etwas die Worte. :30:

    Hallo an alle die hier sind,


    kennt jemand das Gefühl, wenn ihr mit Menschen,denen euer verstorbener Partner nahestand und auch geliebt hat, aufeinmal ihr selbst nicht mehr mit diesen Menschen zurecht kommt, sogar manchmal schlecht über diesen Menschen denkt?!



    Ich persönlich fühle mich so schlecht damit. Ich kann schon fast sagen, das es meine Beziehung zu meinem verstorbenen Partner erheblich stört.

    Ich habe ein schlechtes Gewissen und es tut schon fast weh.

    Ich denke es ist ein gesellschaftliches Problem.

    Es zählen nur noch Leistung und Spaß. Tod und Trauer passen in diese schnelllebige Zeit nicht rein. Früher war das mal anders.

    Ja, ich denke da hast du Recht bzgl. der Gesellschaft, Leistung, Spaß und Tod.

    Das mit dem Früher war es mal anders, ist für mich nicht so. Mein Vater ist jetzt 27 Jahre tot. Ich war 23 Jahre alt. Und es war für uns damals schon so wie es heute war. Meine Mutter hat auch nichts anderes erlebt. Ich habe in letzter Zeit schon mal mit ihr darüber gesprochen und kann mich ja auch selbst noch gut daran erinnern.


    Mir geht es nicht darum wer Recht und Unrecht hat, die Trauernden oder die anderen. Ich sage nur, Verständnis auf beider Seiten.

    Entschuldigt bitte, aber ich muss jetzt auch mal die vermeintlichen anderen etwas in Schutz nehmen. Ja, es gibt solche Menschen die mit Trauer

    nicht viel anfangen können. Ich kann zwar jetzt nur von mir sprechen in meinem Umfeld. Viele können damit nichts anfangen, fragen nicht wie es einem

    geht, versuchen dem Thema, mir und dem Tod von meinem Mann damit auszuweichen. Oder wenn auch der Freundeskreis nicht viel über meinen Mann spricht. Was mich auch oft verletzt, aber ich glaube nicht, das da irgndeine

    böse Absicht dahinter steckt.

    Wenn mir jemand so gegenüber treten würde, der mir sagen würde: Mensch Anja, jetzt musst du aber mal langsam drüber weg sein, dem würde ich ganz klar meins dazu sagen und würde Position beziehen.

    Bisher ist mir Gott sei Dank noch nie jemand so gegenüber getreten. Eher sind es Menschen die es tot schweigen. Sie sind in ihrem hier und jetzt.

    Genauso wie wir in unserem jetzt sind, nämlich die Welt die sich für uns nicht weiterdreht.

    Für die anderen tut es das aber. Sollten auch wir nicht etwas Verständnis für die anderen haben?

    Liebe Susanne,


    ich kann dich wirklich so gut verstehen!

    Ich glaube, das es mit zu der Trauer gehört. Wie sollte es denn auch anders sein? Zeigt es nicht auch irgendwie unsere Überforderung mit alle dem?

    Ist es nicht normal so zu fühlen und zu denken?! Ich denke schon!

    Vielleicht sollten wir etwas mitfühlender uns selbst gegenüber sein.

    Ich sehe da kein typisches Selbstmitleid.


    Sei ganz lieb gedrück <3

    Hallo und guten Abend an alle,


    heute habe ich unser Lager geräumt. Das hatten wir gemietet, da stand unser wunderschöner Kaminofen drin ( den wir leider in unserer jetzigen Wohnung nicht mehr benutzen konnten)und viele viele Bücher, einiges an Grappa ( mein Mann liebte guten Grappa und Whisky). Über Jahre hat er gesammelt. Kisten mit Weihnachtsdeko und alten Briefen, Postkarten, Geburtstagskarten. Kisten mit Werkzeug, Kabel, Steckdosen und und und.


    Ich habe dann später als meine Helfer weg waren in den Kisten wo die Briefe usw. drin waren noch etwas gestöbert, gelesen...ganz liebe Zeilen von meinem Mann zum Geburtstag für mich...da kamen heute zum erstenmal innerlich ein paar Erinnerungen. Ich dachte ich hätte schon gar keine mehr...aber sie gingen auch ganz

    schnell wieder weg. Aber für einen kurzen Moment, dachte ich jetzt kann ich ihn fühlen...Freud und Leid in einem, da ich mich gefreut habe ihn zu fühlen und gleichzeitig zu merken das es Vergangenheit ist :13:

    Aber eins kann man machen in dieser Zeit. Nachzu denken darüber was dein Lebensmensch von dir erwarten würde in dieser Situation. Habt ihr beizeiten mal darüber gesprochen?

    Versuche dir darüber klar zu werden.

    Hallo Engels Mann, Danke dir für deine Worte. Nein, wir haben über solche Dinge niemals gesprochen. Einfach weil wir beide gar nicht so der Typ Menschen waren/sind die sich jemals über so ein Thema wie Tod unterhalten haben und schon gar nicht über den eigenen.

    Mein Mann ist ganz plötzlich aus dem Leben gerissen worden , keine Krankheit, einfach nichts.

    Ich glaube, das er gesagt hätte, das ich mein Leben leben soll und mir nicht soviele Sorgen und Kopf über alles machen soll. Und er hätte gesagt: Scheiße, passiert... hört sich jetzt vielleicht irgendwie naja, mir fehlt das passende Wort dazu....aber ich glaube, er hat gelernt vor meiner Zeit, Dinge, Menschen, Situation loszulassen die man nicht ändern kann.


    Viele Grüße

    Anja

    Vielleicht fühlt und denkt man in ein paar Jahren anders darüber. Ich weiß es nicht. Jetzt unvorstellbar!

    Meine Mutter war 54 als mein Vater mit 57 Jahren gestorben ist. Sie hatte nie wieder einen Partner. Aber sie hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

    Ich habe niemanden...ich weiß nicht....


    Ich glaub ein neuer Partner /Partnerin ist eine recht schwierige Sache . Da muss dann viel Verständnis da sein .

    Ja, ich glaube auch,das es für den neuen Partner nicht einfach ist...da braucht es bestimmt eine gewisse Sensibilität, Verständnis und und und....

    Wir hatten uns gegen Ringe entschieden, leider,.

    Der Grund war, das mein Mann ihn bei der Arbeit nicht gut tragen konnte. Das nur ich einen Ring an unserem Tag angesteckt bekommen sollte, das wollte ich nicht und verzichtete auf den Ring. Heute bereue ich sehr diese Entscheidung, aber nun ja es ist jetzt so.

    Jetzt steht das mit einem Ring wieder im Raum. Das Bestattungsinstitut machte einen Fingerabdruck von meinem Mann den ich erhalten habe, diesen kann ich

    in ein Schmuckstück einarbeiten lassen.

    Das möchte ich auch tun.

    Ich habe auf seinen Grabstein auch zwei Ringe anbringen lassen ....als Eheringe und für immer miteinder verbunden zu sein <3

    Liebe Susanne,


    mir geht es gerade ähnlich, bei mir ist es nicht das Bett, bei mir ist seine Mountainbikes und Rennrad. Er hat drei Stück, eigentlich 4, ein E-Mountainbike gibt es auch noch. Das hat er im letzten Jahr gekauft. Eigentlich hat er es mehr für mich gekauft auch wenn es seine Rahmengröße ist. Er war ein begeisteter Fahrradfahrer und ich naja, ich bin auch gerne gefahren aber nicht mit solchem Herzblut wie er. Deshalb ich das E-Bike damit es für mich leichter war :) und er hechtete mir dann sozusagen hinterher:saint:.


    Jetzt habe ich 4 Fahrräder die nicht gerade günstig waren und sie stehen im Keller. Das E-Bike behalte ich, auch wenn ich diesen Sommer nicht viel damit gefahren bin. Jetzt hatte ich die Rede mit einem Arbeitskollegen über die Räder und er kommt am Montag vorbei um sich sie anzuschauen.


    Mein Herz blutet, wenn ich daran denke, das er einst davon nehmen würde. Aber sie vergammeln im Keller ;(.

    Ich frage mich, was hätte er wohl gewollt? Wir konnten ja nie über soetwas sprechen, da sich die Frage gar nicht gestellt hat.


    Ganz lieben Gruß

    Anja

    Liebe Anja!

    Ich verstehe nur zu gut, wie dieser Zustand ist und ich weiß nicht, was schlimmer ist, das Fühlen oder Nichtfühlen. Wenn plötzlich alle Emotionen weg sind, wie wenn da ein Schalter ungelegt wurde und man nur noch eine leere Hülle ist beginnt man stark an sich selbst und auch an dem Gewesen und Gemeinsamen zu zweifeln. Mir geht es zumindest so. Auch meine Therapeutin meint, dass es sich um eine Art Schock handelt, der sich irgendwann wieder lösen wird. Die Frage ist nur wann und wie.
    Das einzige, was mir noch bleibt ist das Wissen (Kopf) darum, wie es vor dem Unfall meines Mannes war und ich hege die Hoffnung, dass durch meine Therapie auch mein Herz langsam versteht, was da passiert ist, damit ich das Geschehene verarbeiten kann und wieder ins Fühlen komme und dadurch wieder Zugang zu meinem Mann finde, der durch das Nichtfühlen blockiert ist. Mich belastest dieser Zustand sehr.
    Ich denke, wir müssen einfach geduldiger mit uns selbst sein und unserem Herzen die Zeit erlauben, die es braucht um zu begreifen auch wenn es schwer fällt.


    LG Charly

    Liebe Charly,


    deine Worte treffen mitten in mein Herz, besser hätte ich es nicht sagen können. Ja, es ist wie als wenn da ein Schalter umgelegt wurde. Ich schäme mich sogar manchmal dafür. Ich denke, das kann doch gar nicht sein,das du nichts fühlst und es ist wie du es sagtst, das Gewesene und Gemeinsame ist wie ausgelöscht ;(.

    Das wiederrum fühlt sich so schrecklich an und ich fühle mich wie als Verräterin an unserer Liebe und gemeinsame Zeit. ;(


    Ganz lieben Gruß Anja

    Übermorgen am Samstag ist der erste Todestag und ich fühle gar nichts...obwohl ich diesbezüglich gar nichts fühle verzweifel ich noch daran nichts zu fühlen.

    Mein Therapeut sagt, das ich mich noch in der Schockphase und in der Ohnmacht befinde.


    Ich weiß nicht was schlimmer ist, das nicht zu fühlen oder zu fühlen, es macht mir so so so große Angst sagt mein Kopf oder ist es mein Gefühl, ich weiß es einfach nicht. Ich habe Angst, das ich es nicht überleben werde das fühlen.

    Ich habe Angst, das sich dieses nicht fühlen irgendwann einen anderen Weg suchen könnte.

    Liebe Susanne,


    die dunkle Jahreszeit...mir hilft es, das ich versuche es mir gemütlich zu machen....ein leckerer Kaffe, eine Kuscheldecke für abends auf dem Sofa....und Kerzen...

    ein Foto von meinem Schatz und ein schönes Teelicht mit Vanilleduft...



    Jetzt hat mir die dunkle Jahreszeit auch in der Vergangenheit noch nie Probleme gemacht. Für mich hat jede Jahreszeit ihre schönen Seiten und ich versuche gar nicht darüber nachzudenken ob es jetzt dunkel ist oder nicht.


    Ich drücke dich von Herzen


    Anja