Beiträge von mayatochter

    Ich hab mich gestern auch total geärgert über einen Nepp, der seinesgleichen sucht!


    Unser behinderter erwachsener autistischer Sohn kam von seiner betreuten Musical-WE-Reise zurück und hat sich doch an einem Musical-Shop-Tisch für eine unechte vergoldete Fanartikel-Kette mit Plastiksteinchen dran, die man woanders in der Machart für 6 oder 15 € bekommt, ca 57 € abnehmen lassen!

    Darauf würden nur Behinderte oder Kinder/Jugendliche reinfallen, die aber gerade die AdressatInnen des Musicals sind! Was für eine Sauerei mit niederträchtigem Geschäftssinn und gezieltem Plan! :cursing::95:<X:thumbdown:


    Und leider ist das auch verbreitet! ||

    Liebe Grüße! mayatochter

    Liebe Puzzle, dass das mies war als Beratungsgespräch, ist klar, aber es kann auch aus eigener Unwissenheit des Beraters so gelaufen sein oder dass er überflüssiges Zeugs für teures Geld an dich verkaufen wollte oder dass er genervt ist über diese Pflicht der Beratungsgrspräche. Alles Profilneurose bei ihm, auch, wenn er dich wirklich vorführen wollte! Was für ein armseliger Wicht!

    Ahnungslosigkeit, also eigene Unwissenhheit der sog. Fachleute, der Wunsch, dich zu übervorteilen oder über deine Rechte falsch zu informieren oder Kundenablehnung und Berufsfrust ist doch in so vielen Beratungsgesprächen, auch bei Ämtern und Behörden, an der Tagesordnung!

    Wer kennt das nicht?

    Das Problem brauchst du dir gar nicht anzuziehen!

    Beratungsgespräche sind doch nicht für alle gedacht, die selber schon alles wissen! Dann bräuchte es ja keine Fachleute mehr!

    Dass es so viele Fachidioten gibt, ist nun gar nicht deine Sache, sondern ein ganz verbreitetes Problem!

    Liebe Grüße! mayatochter


    Liebe Kathi, mein tiefes Mitgefühl für den Verlust deines Sohnes, der ja noch viel zu jung zum Sterben war.

    Ich bin auch Mutter eines Sohnes und es stimmt, dass dann die Beziehung mit Einzelkind nochmal besonders eng ist!

    Meine Mutti ist 1 Tag nach deinem Sohn gestorben und ich realisiere das manchmal immer noch nicht. Sie war jedoch schon alt.


    Ich wünsche dir viel Kraft!

    Liebe Grüße! mayatochter

    Und es tat und tut auch unendlich gut, uns beiden, der Vermieterfreundin und mir, wenn ich anders als bei diesem Kurzbesuch jetzt dieses WE, sonst jeden Monat seit Frühling eine Woche kam und wir durch alle Phasen des Schreckes und der Trauer und der Stabilität, die wir beide aber erstmal weiterhin in Haus, Garten, Wohnung beibehalten wollten und so sehr brauchten, denn die Vermieterfreundin stand nun auch über kurz oder lang angesichts der neuen Entwicklungen ohne meine Mutter im Hause, sobald sie es klar sah, vor der Realität, sich lieber mit ihren 81 Jahren eine barrierefreie Wohnung im Stadtzentrum kaufen zu wollen, auch wenn sie noch so sehr an dem Haus hängt, in dem sie 60 Jahre wohnt, das Elternhaus ihres Mannes, das zu verkaufen ihr das Herz zerreißt, aber einfach sinnvoll ist für ein sorgenfreies und altersgerechtes Wohnen in ihrem Alter, das n o c h ohne Betreuung geht, aber wie schnell das anders werden kann, haben wir ja beide gerade mit meiner Mutter gesehen.



    Die Kinder der Vermieterin, die auch ungefähr in meinem Alter sind, haben eigene Häuser und wollen das alte Haus nicht übernehmen, helfen jetzt viel mit dem ersten Sortieren von des Vaters ganzen Büchern etc., also im Grunde erleben die Vermieterfreundin I. und ich jetzt in gewisser Weise eine Wohndomizilaufgabe, an der das ganze Leben hängt.




    Für uns beide ist das ein wahrer Segen, uns gegenseitig darin zu begleiten, denn unsere Familienangehörigen haben da eine bisschen andere Warte zu und auch nicht die Zeit wie wir beide Ruheständlerinnen, wenn wir jeden Monat eine Woche uns täglich mindestens einmal zusammenhocken und alles durchsprechen.




    Daraus ergibt sich soviel weiterer Segen: Für I. bin ich eine liebevolle Fortführung der Werte von Mutti und er Kontinuität in mancher Weise, für mich ist I. auch eine neue wichtige Person, eine mütterliche Freundin, wo meine Mutti ging. Sie ist auch eine Erfahrung einer viel unkomplizierteren und unbelasteten Kommunikation mit einer Frau in Muttis Alter. Also ein wahrer Segen für uns beide.


    Ebenso ergeht es A., der mehr als 30 Jahren mit meinen Eltern befreundeten Haushaltshilfe, die geradezu "verwaist" ist, wo meine Mutter ihr eine unkomplizierte und unbelastete mütterliche Freundin sein konnte. Auch da sind A. und ich uns schwesterlicher Segen, wo meine eigenen Schwestern und die von A. ausfallen!




    Das tat auch meiner Mutter sehr gut, zu wissen, dass ich da für Kontinuität sorgte, dass A. sie weiter besuchte, weiter für mich die Wohnung in Ordnung hält und auch nicht von jetzt aus gleich eine Arbeit verlor, die finanziell, aber ebenso menschlich mehr als ein Vierteljahrhundert dauerte. Meine Eltern sahen A.´s Kinder aufwachsen, hüteten sie, wenn A. arbeitete, mein Vati fuhr sie immer im Auto heim, schwärmte für sie und beide machten sich einen Spaß daraus, wir alle.




    Der Wohnort meiner Eltern war nie mein Wohnort. Zwar blieben sie im selben Bundesland, aber sie zogen an einen sehr schönen Altersruhesitz, den sie beide schon zuvor auf Reisen zu lieben gelernt hatten.


    Dort fanden sie Erholungsreisemuße, dort hielt mein Vater auf Dienstreisen in der Gegend immer noch auf ein Feierabendbierchen an, bevor er zum Wochenende heim fuhr.




    Dort wohnten meine Eltern schon, als ich mein Studium beendete, in die Berufstätigkeit ging. Dort besuchte ich sie, bevor ich 30 Jahre alt war, in ihrer ersten Wohnung jahrelang von Zeit zu Zeit mit meinem langjährigen Partner aus dem Studium.


    Dort wohnte auch noch mein Bruder als "Junggeselle", bevor er in eine eigene Wohnung zog und dann auch bald mit seiner späteren Frau zusammenzog dort, bevor sie dann zusammen eine Eigentumswohnung erwarben.




    Dort war eine riesige Obstwiese vor dem langen Wohnzimmer-Glasfront-Balkon. Dorthin kam noch mein geliebter Opa, der Vater meiner Mutter, zu Besuch. Meine Zwillingsschwester mit Freund, meine ältere Schwester mit Freund und dann Ehemann. Damals war noch keine große Distanz, aber Spannungen gab es immer.




    Bei meiner Mutter war es so, dass sie zusammen mit meinem Vater immer wunderschöne Wohnungen für das Alter aussuchte, die ganz viel von unserem Kindheitszuhause weiter atmeten und ausstrahlten und doch was Neues waren.


    Sie waren an wunderhübschem Wohnort, in schönen Wohnungen, sie machten viele Ausflüge, Urlaubsreisen, Sport, Kultur, Kirche, Freundschaften, Familienbesuche.




    Und sowohl der Wohnort als auch deren Alltag und Umgebung strahlten ja all diese Wohligkeit der Entspannung nach anstrengenden Leben aus und meine Eltern waren ja noch fitte SeniorInnen, junge SeniorInnen.




    Das h ä t t e so schön sein können, so heiter wie mein Vater war und so schwungvoll und neu wie auch unsere eigene Selbständigkeit als Kinder und Einmünden in Beruf und Ehen!




    Aber in meiner Mutter stieg immer in schönstem Aufeinandertreffen und miteinander Spaß, Familienfreude und Leichtigkeit fühlend und lebend, eine innere psychische Bedrängnis regelmäßig jeden Tag auf, die aus ihrem Kriegskindheitstrauma resultierte, lauter verdeckte Flashbacks, die eine solche Wahrnehmungsverzerrung und innere Unruhe und Aggression mit sich brachten, dass Muttern unvermeidbar wieder die schönste Stimmung verdarb durch plötzliche Giftpfeile, Stimmungsabsenkung und Schikane.


    Ihre inneren Qualen projizierte sie dann auf meinen Vater oder uns Kinder und das Beisammensein stürzte ab.




    Heute sehe ich das ganz klar, aber auch mit dieser Klarheit wäre das nicht zu ertragen.




    Vor allem wurde es immer schwerer, dann, wenn ihre Flashbacks vorbei waren, wieder die Scherben zu übersehen und so zu tun als sei nichts geschehen. Denn wenn wir dann sauer waren, waren wir es aus Mutters Sicht immer selber Schuld wie wir ja auch ihre schlechte Stimmung zuvor selber Schuld waren.




    Wir waren damals alle noch jünger und ahnungsloser und waren dieses Auf und Ab ja von Kleinauf gewöhnt, aber die Verletzungen und Trigger summierten sich bei jeder von uns, so dass der Familiensegen oft schief hing und böse Briefe und Telefonate hin und her gingen und sich dann doch immer im Kreis drehten und nicht zum Kern des eigentlichen Traumas kamen.




    Aber dennoch, im Nachhinein kann ich die Schönheiten dieses Wohnortes im erlösten Nachhinein noch nachgenießen und nachverkosten und dankbar sein für diese Erinnerungen.

    Morgen werden mein Mann und ich an den Wohnort meiner Eltern reisen, Papi besuchen und Brüderlein und Schwägerin, Muttis Grab, Freundinnen. Es wird nur ein Kurzbesuch werden, denn am Montag geht es schon wieder heim.


    Wir werden in der ehemaligen Wohnung meiner Eltern wohnen, der wunderschönen, und dabei auch beginnen, erste Dinge aus aus den Schränken als Erinnerung mit heim zu nehmen, soweit bin ich jetzt und freue mich darauf, ihnen dann in meinem Zuhause hier Platz zu schaffen und wie wertzuschätzen und bei uns hier zu integrieren.


    Ich bin da in den letzten 6 Monaten wirklich weitergekommen, habe Frühling, Sommer, Herbst vorbeiziehen erlebt durch die Wohnungsfenster - ohne meine Mutter - habe nichts verändert, denn obwohl ziemlich schnell klar wurde, dass Mutti nicht mehr zurückkehren würde, konnte ich nicht gleich mir die Wohnung aneignen. Ich wusste, Mutti tat es wohl, zu wissen, dass ich dort war und alles hütete und mir wäre es geschmacklos erschienen, nicht erstmal noch monatelang in der Schwebe zu lassen und Muttis Privatwohnung unberührt in Ehren zu halten, falls sie zurückkäme und sowieso rein aus Pietät und gegen eine Abwicklungsmentalität gegenüber vielen Wohnungsgegenständen, die ich ein Leben lang kenne, weil sie einfach zum Familienleben seit immer dazugehörten.


    Erst, als es darum ging, Muttis Pflegeheimzimmer wohnlicher zu gestalten, da suchte ich dafür Schönes aus, schloss aber sofort wieder die an Wänden und in Regalen entstandenen Lücken durch anderes, denn eine schon im Abbau befindliche Wohnungseinrichtung hielt ich nicht aus und wollte ich auch meinen Geschwistern nicht zumuten, wenn sie kamen, auch wenn ich die Einzige war, die jemals dran gedacht hatte, die Wohnung noch zu behalten.


    Auch der alten Vermieterinfreundin wollte ich einen fliegenden Wechsel einfach nicht zumuten. Deren Mann war gerade einige Monate zuvor gestorben und sie hätte im Leben nicht gedacht, dass Mutti ihm so schnell folgen würde. Sie war auch in Schock und auch Panik, jetzt mit ihren 81 Jahren sich noch an neue Mieter zu gewöhnen, nein, wir alle brauchten Zeit, würdiges Entschleunigen und Verweilen.


    Erst jetzt, bald 4 Wochen nach der Beerdigung, kann ich mir vorstellen, die Schrankinhalte zu verteilen, abzugeben, mitzunehmen. Meine älteste Schwester weiß zu allem Geschichten zu erzählen, sie hatte nach der Beerdigung schonmal durchgeschaut und erzählt.


    Und auch, je nachdem, was ich in Sachen Hausverkauf von der Vermieterin an Terminen hören werde, bin ich bereit, erste Dinge abzubauen in der Wohnung. Frühling - Sommer- Herbst in der wunderschönen Wohnung meiner Eltern ohne beide darin - ja, kommt noch der Winter, dann schließt sich ein Jahreskreis und ich kann loslassen. Dann . . . jetzt noch nicht, ich habe keine Eile.

    Danke, liebe Susanne, ja, der Weg bleibt das Ziel bei der Trauer. Ich merke auch, dass ich jegliche Trauerbegleitbücher, die Trauerphasen, Traueraufgaben, Trauerwege benennen, derzeit noch von mir weise. Ich will nichts eingeredet bekommen, was wie zu laufen hat, auch wenn ich später mal aus der Rückschau bestimmt einigem zustimmen werde, was universell zur Trauer gehört.


    Wie bei vielen anderen Lebensthemen auch, geht es bei mir jetzt zur Trauer auch irgendwie von einer These zum Gegenteil, zur Antithese, und dann hin und her auf einem Spiralweg, der immer weiter führt, auch wenn es sich wie im Kreis herum anfühlt, und dabei entwickelt sich meine persönliche Synthese aller nötigen Traueranteile.


    Erst ging es mir vor allem darum, überhaupt einmal aus Liebe trauern zu können! Dabei passte ich auf, dass ich das nicht vergaß im Alltag, der so gewohnt war, ohne meine Mutter zu laufen, schon solange und so eingespielt und innerlich akzeptiert und bearbeitet als alles, was möglich war.


    Dann ist da aber auch die spirituelle Liebesquelle in mir und wenn ich von ihr aus in den Tag lebe, ist viel Liebe da und Trauer wie ein milder Sommerregen. Schmerzen werden getragen, Aktivitäten sabotieren mich nicht, Milde herrscht im Alltag - und Milde ist normalerweise nicht in meinem Charakterbaukasten mit drin gewesen. 8o


    An Tagen, wenn ich vergaß, aus meiner inneren Liebesquelle in den Tag zu starten, war Trauer kopflos, richtungslos, aber auch das soll sein.


    Dann gestern bäumte sich zum ersten Mal seit Monaten, die der Krankheit, dem Sterben und dem Tod und der Beerdigung meiner Mutter in einer Ausnahmesituation innerlich gegolten haben, mein Inneres auf und signalisierte ein deutliches STOP! Genug nun erstmal mit all dem Fremden!


    Jetzt will ich mal wieder eine Weile in vertrauten erreichten Lebensrhythmen mich ausruhen und den Aktionismus loslassen, denn ich habe gemerkt, dass trotz meiner Trauer überhaupt gar nichts an Ganzheit an mir fehlt, das ich mir mühsam aus Mangel an Familienwurzeln spirituell als viel verlässlichere ewige Wurzeln vergegenwärtigt habe und gelebt habe.

    Und da fehlt absolut gar nichts. Denn da bin ich wie der Stamm eines Baumes meiner Familie mit immer mehr Wachstumsringen nun aus einer Wachstumsphase, in der meine Mutti noch irdisch lebte, herausgewachsen und wachse immer weiter und nichts ging verloren an alten gemeinsamen Ringen, die auseinander wuchsen.


    Ich habe auch erkannt, dass ich gar nicht befürchten muss, dass ich die Liebe zu meiner Mutter vergesse, denn ich habe ja die Urquelle aller Liebe in mir, daraus ist ja mein Lebensbaum gewachsen und darin verwurzelt.


    Wenn ich Antworten der Liebe hier in meinen Erinnerungen hektisch wie Brotkrumen zusammensuche für meine Trauer, sehe ich nur, was ich ja schon lange gelernt habe: Irdisch herrscht daran überall Mangel und werde ich nicht satt.

    Aber ich habe da ja die nie versiegende und vollständig nährende verlässliche Quelle in mir. <3


    Lieben Dank, liebe Bettinalein! :24:


    Ich schreibe heute ein bisschen um die Tatsache drumherum, dass sich ein Ende aller hochgepeitschten Emotionen und Aktivitäten rund um das Sterben und den Tod meiner Mutti nun zeigt mit dem Losschicken der letzten Dankesbriefe für Beileidschreiben. Und dass dahinter eine Leere gähnt, wo früher immer trotz aller Distanz ein sicheres Wissen war, wo Mutti war und wie es ihr ging und was sie machte.

    Da kommt jetzt hier im Alltag, im Erdenalltag gar nichts mehr.


    Ein Loch, eine Leere, eine unfüllbare Lücke, egal, was alles schief lief bei uns.


    Ich bin ein Leben mit Stückwerk überall und Lebensruinen durchaus gewohnt - und Mosaike aus lauter Versatzstücken sind auch recht hübsch, also wird es irgendwie weitergehen und es ist schon lange nicht mehr mein Ehrgeiz, meinem Leben hier oder mit meinem Leben hier irgendwas zu beweisen, was f ü r diese Fehlkonstruktion eines Erdenlebens sprechen würde.


    Eben wieder mal und noch eine Leere und ein Warten auf bessere Zeiten und ein Warten auf die Mutti, weil alles andere sich falsch anfühlt - und dass da nichts kommt - und dass ich diese Leere irgendwann transzendieren kann, aber wann, das weiß ich nicht.

    Liebe Kerstin und liebe Bettinalein,


    danke für den wichtigen Tipp! Hat aber gerade erst angefangen wieder mit der Schwitzerei seit knapp 1 Woche!


    bei mir war das letzte große Blutbild eh Ende Juni und das nächste liegt in 3 Monaten an - hab nämlich eine familiäre Hypercholesterinämie und muss aufpassen, nicht zu hohe Blutzuckerwerte (noch keine Diabetes) und unterirdisch niedrige Vitamin-D-Werte zu kriegen mit Diät und Medikamenten.


    Meine Schilddrüsenwerte waren bisher trotz leicht vergrößerter Schilddrüse schon immer , warum ich schon seit Jahrzehnten Jodid 200 erfolgreich einnehme, immer normal.


    Dass psychosomatisch sowas aber aus dem Takt laufen kann, weiß ich und werde der Hausärztin Bescheid sagen! Danke!


    Liebe Grüße! mayatochter

    Danke, liebe Sabiene und dir auch gute Besserung für deine Migräne, an der ich auch schon seit jungen Jahren leide wie mein Vater und seine Mutter es auch taten. Zum Glück hält die momentan still. Aber wenn ich sie habe, bin ich richtig krank und sage auch alles ab.

    Auch meine mitfühlenden Grüße daher an dich! mayatochter

    Liebe Mutti, jetzt habe ich gerade eben die erstmal letzte Trauerpost zum Postkasten gebracht, also meine Antwort im Namen der Familie auf Beileidsschreiben!

    4 darunter gingen mir besonders nahe und 2 von ihnen schrieb ich auch schon mit der Todesanzeige ausführlicher, 3 von ihnen auch jetzt.


    2 von ihnen, eine Brieffreundin seit 20 Jahren und eine Großcousine von dir, hatten dir noch nichtsahnend eine Grußkarte zum 87. Geburtstag geschickt, dabei war das dann schon dein 1. Himmelsgeburtstag und dein Beerdigungstag!


    Um sie nicht maßlos zu schocken, schrieb ich ihnen noch einen vorsichtigen persönlichen Brief zur Todesanzeige. Aber der Schreck ließ sich nicht vermeiden.


    2 weitere sind deine ältesten beiden Schulfreundinnen seit 75 Jahren und die kannten wir "Kinder" natürlich auch.


    Einige Trauerantworten werde ich persönlich noch an eurem alten Wohnort am WE übergeben.


    Aber ansonsten, außer Bürokratiekram, ist soweit alles vorbei . . . . vorbei . . . und es ist wie ein Warten in mir, aber ich denke, dieses Warten bleibt mir, weil ich es einfach nicht glaube und verstehe, dass alles vorbei ist.


    Dabei wüsste ich gar keine bessere Alternative hier irdisch. So alt und krank gibt es hier auch nichts mehr, was besser wäre als in der Ewigkeit zu sein.


    Nur ist die irdische Vergänglichkeit ja sowas Gruseliges, wenn auch die ganze Welt darauf ausgerichtet ist, aber als tolles Konzept kann ich das Ganze nun wirklich nicht bezeichnen.


    Ich schreibe an dich, aber das ist schon was, was ja gar nicht zu Lebzeiten von dir gelang und das ließen wir dann auch sein.


    Was das Leben mit unserer Beziehung gemacht hatte, denn auch da gab es keine besseren Alternativen, ließ gar nichts mehr übrig, zu sagen. Der Mutter, die du da warst, hatte ich nichts mehr zu sagen, zu erzählen.


    Und doch war es die letzten 5 Monate anders, da war es wieder wie vor langer, langer Zeit zärtliche Liebe zwischen uns. Und die ganze Krankheitsentwicklung aus deiner Selbständigkeit hinaus war ja gar nichts, was dir gefiel, während mir durchaus "gefiel," dass du nun im Pflegeheim in Sicherheit warst, weil du eben immer hinfällig wurdest und allein in deiner Wohnung absolut nicht mehr sicher warst, aber niemanden etwas für dich machen ließest, was nötig war.


    Also, wie ich es auch drehe und wende, da war ein Lebensabschluss, wo du gehen wolltest und körperlich auch musstest und wo keine weitere große Selbständigkeit für dich mehr möglich gewesen wäre.


    Deine irdische Lebensgeschichte war zuende geschrieben und niemand hatte mehr etwas hinzuzufügen.


    Und dass ich nun nicht mehr weiß, was es Neues bei dir gibt als Seele und Geistwesen bei Gott, das ist was ganz anderes als bisher.


    Als ich deinen aufgebahrten Körper das letzte Mal sah, da fühlte ich ja statt den Tod deine absolute Lebendigkeit und eine große Gewissheit darüber!


    Und während ich das hier schreibe, bekomme ich wie sooft direkt eine Antwort in die Tasten: Du bist erstmal ganz nahe bei Jesus und allen Lieben und erholst dich vom Erdenleben. Das kann ich mir vorstellen.


    Wenn ich dir also jetzt schreibe, dann schreibe ich eigentlich sowohl an dich wie auch an die Ewigkeit.


    Dann kommt es mir so vor wie die alten Klagepsalmen, die in der Bibel zu finden sind und die ich mal ausprobiert habe und dabei lernte, dass sie im Klagen und Schreiben ihre Antwort und ihren Trost schon in sich tragen. Ähnlich wie bei vielen Songs, in denen es um Verlorenheit geht, die Melodie schon die Geborgenheit mit sich bringt.


    Also schreibe ich gar nicht an die Mutti, der ich nicht schrieb.


    Auch nicht an die sterbende.


    Ich schreibe an den liebenden Kern meiner Mutti als der liebende Kern der Tochter.


    Ich gehöre ja auch zu den vielen, auch hier im Forum, die sich stimmungsmäßig und Antriebsmäßig mit Herbst und Winter schwerer tun. Aber diesmal ist es komisch und ich frage mich, ob auch mein Vegetatives Nervensystem jetzt erst den Schock und die Trauer und die Ausnahmesituation körperlich abreagiert, wo es alles nicht mehr ganz so hochtourig läuft.



    Seit nun knapp 1 Woche funktioniere ich einfach in allem deutlich verlangsamt.



    Das kenne ich ja schon von anderen Jahren und der "dunkleren Jahreszeit".



    Aber diesmal schwitze ich auch bei der kleinsten Aktivität so sehr wie in den Wechseljahren. Der Schweiß läuft nur so, dass die Haare nass werden und es in den Augen brennt und meine Kleidung wie nach Sport oder Hochsommertag nass ist.



    Was ist das?



    Kennt das auch wer?