Tja, das gestrige Arztgespräch...
Es war eindeutig keine Nachwirkung von Corona (Erleichterung, da ich trotzt ständig negativ doch jobmäßig permanent an erster Front war und mir Schuldgefühle gab, dass ich dieses Sch... Virus doch irgendwie heimbrachte und ihn in Gefahr brachte). Mein Mitgefühl dennoch an alle, die ihr Liebstes an Corona verloren.
Es war eindeutig hauptsächlich seine COPD, mit den Begleiterkrankungen wie Herzprobleme oder die periphere Gefäßkrankheit (Schaufensterkrankheit).
Die schwere Lungenentzündung Mitte Juni 2022 wäre nicht vermeidbar gewesen bzw. dadurch dass es davor keine typischen Anzeichen dafür gab wie z.B. Fieber, sondern er lediglich ein wenig Schnupfen und etwas mehr Husten hatte... Im Fall meines Mannes dürfte die Lungenentzündung tatsächlich ziemlich schnell durchgebrochen sein. Hier leider keine eindeutige Ursache - entweder durch die permanenten Entzündungen bei einer COPD dass diese selbst Auslöser waren, oder (auch hier wegen der COPD erschwerte Beurteilung/Erkennbarkeit) das Lungenkarzinom war durch seine Lage der Auslöser.
Auch hatte mein Mann zuletzt eine chronische Nierenkrankheit.
Weiters haben sie auf der Intensiv mehrmals versucht, ihn von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen - ohne Erfolg. Kaum zogen sie den Stecker, wäre mein Mann erstickt. Er wäre höchstwahrscheinlich nie mehr von der Maschine weggekommen. D.h. hätte er überlebt, wäre er zu mir nach Hause gekommen (oder in eine Palliativabteilung) so hätte er den ganzen nur im Bett liegend an den Maschinen verbringen müssen - das hätte er nicht gewollt, das hätte ich nicht für ihn gewollt.
Zu unserer "Beziehung" die Monate davor und die ich ja weiter oben/hinten? ausführlich beschrieben habe, meinte die Ärztin: Vielleicht wollte er es selbst nicht wahrhaben, wenn es ihm schlechter ging. Vielleicht glaubte er wirklich selbst daran, dass es "nur" an schlecht geschlafen lag, er sich hinlegen muss und dann "geht schon". Oder vielleicht wollte er mich nur schützen.
Und zu seinem "plötzlichen" Tod:
Man liest hier und auch allgemein im Internet, dass viele "alleine" gehen wollen. Dass viele nicht können, wenn wir dabei sind. Auch das bestätigte mir die Ärztin.
Ich wäre auch gern bei meinem Mann geblieben, hätte mir der Arzt nicht am selben Tag (Samstag) noch gesagt, es schaut nicht so schlecht aus. Donnerstag davor war mein Papa bei ihm, Freitag war ich alleine bei meinem Mann und versprach ihm dass ich am Samstag meine Mama (die die ganzen 5 Wochen kein einziges Mal bei ihm war) vorbeibringe, Samstag durften wir dank Lockerung beide zu ihm. Nach einiger Zeit "teilte" mein Mann mit, wir sollen gehen, er möchte schlafen. Das war gegen 14.30Uhr.
Laut gestrigen Arztgespräch samt KH-Brief: "Herr Szakall schlief am 17.12.2022 friedlich und stressfrei ein und verstarb um 18.48Uhr" - mein Mann hatte die 3 für ihn wichtigsten Personen ein letztes Mal gesehen...also konnte er gehen
Danach saß ich noch eine gefühlte Ewigkeit mitten in der Stadt auf einer Bank und heulte. Ich habe jetzt einige Antworten, ich bin wirklich erleichtert, dankbar, dass meinem Mann viel weiteres Leid und Schmerzen erspart geblieben ist. Es tatsächlich so für ihn besser war. Aber fühlen kann ich es (noch) nicht. Dazu muss ich erst selbst mit mir ins Reine kommen (das schreckliche halbe Jahr vor seinem Tod, wo ich so ein Ar... war, wo wir so oft gestritten haben und und und), obwohl ich weiß, dass mein Mann mir/uns verziehen hat (da lag er noch so zwischen Tiefschlaf und Wachsein...wo ich ihn wegen alles und jeder Kleinigkeit um Verzeihung bat, mich für alles entschuldigte, wo ich nicht sicher wusste ob er mich hören konnte, aber ich bilde mir ein, dass er GENICKT HAT. Ich selbst kann mir momentan aber noch nicht verzeihen. In den ganzen 5 Wochen wo er auf der Intensiv lag, nicht mehr sprechen konnte, da war jedes Mal wieder diese tiefe, innige Verbundenheit und Liebe zu spüren, die wir all die Zeit davor hatten.