Beiträge von MarieSophieWu

    ich schreibe mal ohne mir die ganzen anderen Antworten durchzulesen meine Meinung bzw Ratschläge dazu... Es ist toll, dass du da Mitgefühl hast, das passiert so selten in unserer Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass ihr was passiert ist, es ist ganz normal, dass sie sich isoliert und keinen Kontakt nach außen ertragen kann, ich glaube auch, dass Suizidgedanken nach einem schweren Verlust normal sein können. Wenn du ihr helfen willst, ist etwas nützlich, alltagstaugliches sicherlich hilfreich. Dein Paket war schon eine sehr gute Idee. Ich weiß noch genau, wie ich während der Trauer auch nie an die Tür gegangen bin und Pakete nicht zugestellt werden konnten. Vielleicht bringst du ihr das Paket noch einmal so vorbei, stellst es einfach vor ihre Tür. Ich bin der Meinung, dass man sich durch aus auch hilfreich "aufdrängen" kann bei Trauernden, solange diese nicht äußern, dass sie in Ruhe gelassen werden wollen. Jedoch sollte man versuchen nichts falsches zu sagen, daher finde ich ein Angebot der Unterstützung bei alltäglichen Sachen hilfreich.

    Als mein Vater starb war ich mit meiner Tochter schwanger, ich hätte mir zum Beispiel sowas gewünscht wie einfach gesundes Essen vorbeibringen, vielleicht jemand der mal sowas sagt wie "hey, du bist doch schwanger, du solltest dich doch etwas bewegen, lass uns mal einen Spaziergang machen" und dann kann man von mir aus den gesamten Spaziergang schweigen. Man kann eh nichts richtiges sagen bzw sehr schnell falsches. Das hat bei mir niemand gemacht außer halt mein Mann. Dieses "meld dich wenn was ist" finde ich natürlich nett gemeint, aber nicht hilfreich. Das ist so MEINE Sicht des Ganzen

    Das tut mir schrecklich leid... mein Vater ist letztes Jahr gestorben da war ich 26, zu meiner Mutter hatte ich leider nie ein gutes Verhältnis... Ich wünsche dir viel Kraft... Mich belastet es auch sehr dass niemand in meinem Alter den ich kenne einen derartigen Verlust bisher erlebt hat und mich versteht

    oh nein, das tut mir so Leid, das wirkt ja auch schon so als wäre da von Seiten des Krankenhauses einiges schief gelaufen, ohne dass ich es jetzt beurteilen kann. Das muss man auch erstmal verarbeiten... das tut mir so leid für dich und auch für deine Töchter, ich war 26 als mein Vater starb, also auch noch relativ jung.

    Bei dem Tod meines Vaters habe ich die ersten 3 Monate nur darüber nachgedacht, wie man seinen Tod hätte verhindern können, meiner Meinung nach war sein Tod komplett vermeidbar, was einen wirklich wahnsinnig macht. Diese Gedanken konnte ich nach so langer Zeit endlich loslassen, aber der Schmerz und die Verzweiflung bleibt und es kommt immer mal wieder auf. Das ist einfach das schlimmste...

    oh nein wie schrecklich. Man kann nicht viel tun, man kann es nur aushalten. Ich habe keine Lösung bisher gefunden für die Trauer. Mit meinen Mitmenschen/"Freunden" habe ich leider sehr negative Erfahrung gemacht. Niemand von ihnen hat bisher eine geliebte Person verloren. Die meisten von ihnen verhalten sich meiner Meinung nicht angebracht... aber ich habe auch gar nicht mehr die Erwartung. Ich hoffe sehr, dass für dich wieder aushaltbare Tage kommen, an denen du die Trauer aushalten kannst..

    Ja, dieses nie wieder ist mir auch erst 3 Monate nach seinem Tod das erste Mal wirklich bewusst geworden. Und das war für mich beängstigend, dieses Bewusstsein, dass es wirklich KEINE Möglichkeit gibt, dass mein Vater wieder kommt. Ich würde auch sagen, zu dem Zeitpunkt als er gestorben ist, war mein Vater der wichtigste Mensch in meinem Leben... :(

    Ich denke gerade darüber nach mal wieder zum Friedhof zu gehen und eine Kerze anzuzünden. Das habe ich die letzten 6 Monate nicht mehr gemacht und es kam mir auch sinnlos vor, da es mir meinen Vater ja auch nicht wieder bringt. Ich versuche es aber noch mal, vielleicht bringt es ja etwas gegen die Einsamkeit. Ich finde, auf dem Friedhof merkt man schnell, dass man mit seiner Trauer nicht alleine ist.


    Ich hoffe, du und deine Mutter könnt euch da gegenseitig unterstützen bei der Trauer...

    Liebe Sylvie,

    Dein Verlust tut mir leid. Ich vermisse meinen Vater auch sehr. 9 Monate ist es jetzt bei mir her. Mein Vater wollte auch zuhause sterben. Wenn er mal vom Tod und Sterben gesprochen hat, dann, dass er zu Hause sterben möchte und nicht im Krankenhaus. Nicht mals diesen Wunsch konnten wir ihn erfüllen :(. Meiner Mutter hat er noch versprochen, dass er wieder nach Hause kommt. Leider hat das alles nicht geklappt. Manchmal frage ich mich, wenn mein Vater schon sterben musste, wieso dann nicht mals so wie er es sich gewünscht hätte. Aber man kann jetzt nichts mehr ändern und man kann sowas auch nicht wirklich beeinflussen.

    Ich kann dich verstehen, immer wieder kommen bei mir Situationen, in denen ich denke, da würde ich meinen Vater gerne zu etwas fragen oder erzählen. Das sind immer die schlimmsten Situationen...

    Bei mir ist es jetzt 9 Monate her, dass mein Vater starb und ich denke immer noch manchmal, dass er bald wieder da ist...


    Ja, das Unwiderrufliche dieses Endliche war für mich auch kaum zu ertragen und ist es manchmal immer noch nicht


    Wir haben auch noch sehr viel geplant. Ehrlich gesagt kam für mich die schlimmste Zeit 1 bis 2 Monate nach Seinem Tod als mir langsam bewusst wurde, was das wirklich alles bedeutet.. Und ich gebe esmussweitergehen recht, dein Papa hatte keine Todesangst, keinen tagelangen "Todeskampf". Bei meinem Vater war das so und er war sehr klar bei Bewusstsein. Das macht mir alles schwerer und die Bilder werde ich nicht los.

    Vielleicht findest du darin irgendwann etwas Trost.


    Ich weiß noch, dass ich am Tag der Beerdigung komplett gefuhlskalt war, ich habe nicht mals geweint, ich habe alles verdrängt, aber vllt hilft dir auch der Kontakt mit der Familie an dem Tag

    Oh nein, liebe Bia, an diesem Punkt war ich auch so oft und man scheint nichts zu finden, was einem hilft, man kann den Schmerz nur aushalten. Geht es dir gerade wieder etwas besser? Ich weiß, bei mir kommt diese Trauer mittlerweile in Wellen. Die letzte schlimme "Welle" war vor einem Monat. Da wollte ich wirklich nicht mehr Leben weil jeder Tag nur das Aushalten von Leid war. Alles, was ich wahrgenommen habe, hat negative Gefühle bei mir ausgelöst, einfach das Ganze Leben. Wenn ich an die Zukunft gedacht habe, hatte ich negative Gefühle. Verzweiflung, Angst, sich Unverstanden fühlen. Ich hatte sehr viele Emotionen, aber auf jeden Fall alle negativ und nicht auszuhalten. Vor ein paar Tagen fing es wieder an für einige stunden und jedes Mal wenn ich den Alltag lebe mit meinem Mann frag ich mich, wie lang ich mich noch so verstellen muss und tun muss als wäre alles einigermaßen in Ordnung. Man sagt ja reden hilft. Aber manchmal denk ich, hilft es vllt doch nicht so viel. Niemand kann uns unsere Eltern wiedergeben, obwohl das das einzige ist, was wir wollen.

    Dieses Nie Wieder macht mich auch komplett fertig. Ich weiß noch, wie ich das die ersten Wochen nach dem Tod komplett verdrängt hab. Ich war mir sicher, dass mein Vater bald wieder da sein wird. Echt komisch war das, ich glaube, das ist ein Schutzmechanismus und ich merke bis heute, dass ich mich noch bei den Gedanken erwische, dass es vllt. doch eine Möglichkeit gibt, dass mein Vater bald wieder da ist.


    Ich weiß nicht, was die Psyche da genau anstellt. Manchmal reagiere ich relativ neutral auf eine Erinnerung und dem Ganzen was passiert ist, bin natürlich traurig, aber mehr nicht und an manchen Tagen macht es mich so fertig, dass ich mir auch denke, wofür lebe ich eigentlich noch. Wofür soll man sich noch anstrengen wenn alles und jede Sekunde eine einzige Qual ist.

    Ich glaub, wir müssen in diesen Phasen einfach die Hoffnung haben, dass dieses Leid dieses Unerträgliche irgendwann wieder weggeht, wenn auch nur zeitweilig.

    Niemand kann dein Gefuhlschaos verstehen, der nicht vergleichbares erlebt hat. Ich rede mit Menschen, die nicht wissen, was es bedeutet zu trauern, nicht darüber. Es endet irgendwie immer damit, dass es mir noch schlechter geht. Es tut mir so leid, dass du gleich 2 so schwere Verluste hast. Dass du zwei mal das gleiche erleben musstest, ist so grauenvoll.


    Bei mir war es auch so, meine Tochter hat mir extrem viel Kraft gegeben nach dem Tod meines Vaters. Ich denke auch oft, dass ich das, wie es gekommen ist, nicht will, dass ich mir mein Leben so nicht vorgestellt habe. Ich habe mir die nächsten 10 Jahre mindestens mit meinen Eltern vorgestellt. Und zu meinem Vater hatte ich so eine starke Bindung. Ja ich habe auch noch meine Mutter aber seit mein Vater gestorben ist, habe ich das Gefühl meine komplette Vergangenheit ist mit ihm gestorben, mein Elternhaus, meine Heimat, wo ich groß geworden bin, nur ein paar Kilometer entfernt, wo ich jetzt wohne. Eigentlich ein Ort an dem ich so viele schöne Erinnerungen habe und meine Kindheit verbracht habe. Jetzt ist dieser Ort für mich einfach nur noch schwarz und voller Trauer und Traurigkeit.

    Ich weiß wie unglaublich schrecklich es ist zu sehen wie jemand den man liebt immer mehr abbaut und man machtlos ist und Angst hat um die Person. Das war bei meinem Vater ähnlich. Ich weiß nicht, was besser ist, oder ob es überhaupt Sinn macht in solchen Schicksalsschlägen noch was zu suchen, wofür man dankbar sein kann... Vielleicht kann man dankbar sein, dass man sich von seinen Liebsten noch verabschieden konnte. Ich weiß es nicht. Die Wochen die mein Vater im Krankenhaus lag kurz vor seinem Tod waren schlimm und dramatisch. Ich habe mehrere Monate gebraucht, um allein das, was im Krankenhaus war, zu verarbeiten. Ich hatte Albträume und Flashbacks, seltsame Angstzustände, die ich vorher nicht ansatzweise kannte, dass man sich so fühlen kann. Aber es wurde besser und das wird es bei dir auch.

    Nur bei der Trauer und diesem schweren Verlust, da weiß ich nicht, wie und wann es wirklich besser wird.

    Ich glaub, es ist wichtig die Hoffnung nicht aufzugeben, dass es besser wird oder anders wird. In meinen tiefsten Trauerphasen konnte ich diesen Satz nicht hören. Ich kann und möchte bis heute nicht akzeptieren, was passiert ist und ich werde es niemals akzeptieren, aber es geht nicht anders.

    Hallo zusammen,


    Ich lese eure Beiträge und ihr schreibt genau das, was ich fühle, aber meist nicht in Worte fassen kann, und was man Menschen die nichts vergleichbares erlebt haben, wirklich schwer erklären kann. Seit dem Tod meines Vaters ist einfach dieses normale Lebensgefühl weg, was ich 26 Jahre hatte, Urvertrauen, oder wie du es auch beschreibst, der Glaube an eine Art Karma, was bei solchen Schicksalsschlägen einfach nicht mehr existiert. Ich war schon vorher nicht gläubig, jetzt bin ich es noch weniger, auch wenn ich es mir wünschte, aber es ergibt für mich keinen Sinn und ich sehe auch keine Zeichen o.ä.


    Die schlimmste Zeit der Trauer ist bei mir nach 9 Monaten "überstanden", glaube ich, was aber nicht heißt, das meine aktuelle Gefühlswelt wieder ansatzweise wie vorher ist. Ich glaube so wird sie nie wieder sein, ich kann es mir nicht vorstellen...

    Mir fehlt auch einfach dieses normale Lebensgefühl und diese Leichtigkeit von der ihr schreibt

    An sich versuche ich rational zu bleiben und gezwungenermaßen immer positiv zu denken. Wenn man der Verhaltenspsychologie vertraut dann führen positive Gedanken auch irgendwann zu positiven Gefühlen.

    An sich hab ich zwar dieses positive Lebensgefühl fast komplett verloren, aber wenn mir der Tod meines Vaters eine Sache nochmal deutlich gemacht hat, dann dass unsere Zeit doch wirklich begrenzt ist und es schneller vorbei sein kann als man denkt. Dass nichts selbstverständlich ist, dass Zufriedenheit lediglich damit zusammenhängt, wie dankbar man ist.


    Ich war leider zu wenig dankbar darüber, dass ich meine Eltern noch habe. Es ist halt in dem Alter eigentlich normal, aber das ist es dann auch wieder doch nicht. Ich möchte deswegen meine Lebenszeit und die Zeit mit meiner Familie nicht mehr mit meiner Negativität "verschwenden", ich möchte später nicht an diese Jahre zurückdenken und wissen, eigentlich ging es mir fast ununterbrochen schlecht, weil ich in Trauer gelebt habe...

    Gedanklich bleibe ich positiv, dankbar, glücklich, aber auf Gefühlsebene kommt das leider noch nicht an

    Mein Beileid. Viel zu jung wurde dein Mann aus dem Leben gerissen... bei sowas gibt es kaum passende Worte, man muss einfach durchhalten, die Gefühle aushalten. Die Gefühle und den Schmerz zulassen und irgendwo aber noch versuchen Hoffnung zu haben, dass es erträglicher wird und einfacher.

    Ich hoffe, dass du jetzt auch noch genug Unterstützung von deinem sozialen Umfeld bekommst, viele Menschen können meiner Erfahrung nach mit dieser Situation schwer umgehen, sind überfordert, wie man Trauernden begegnen soll, oder ignorieren konstant dieses Thema..

    Hallo Olivia,


    Das ist wirklich schrecklich und eine totale Ausnahmesituation, vor allem mit kleinem Baby. Mein Vater ist gestorben, da war ich im 6. Monat schwanger. Gefühlsmäßig ist das alles eine einzige Achterbahnfahrt und ich hab mich auch gefragt, wieso das genau dann passieren musste, zu einer Zeit in der man doch so glücklich sein sollte.

    Jetzt kannst du die restliche Zeit mit deiner Schwester noch so gut es geht nutzen, auch wenn man es eigentlich gar nicht wahrhaben will...


    Und ich weiß noch, wie ich damals in meiner Trauerphase diesen Satz nicht hören konnte, weil ich das alles nicht akzeptieren wollte: aber die Freude und die Glücksgefühl werden wieder kommen.


    Man muss die Trauer zulassen, damit es irgendwann besser wird. Und ich kann deine Angst natürlich verstehen. Als mein Vater im Sterben lag hatte ich auch ständig Panikattaken und Ängste.

    Hallo Karen,

    ich hab leider keine Selbsthilfegruppe oder Trauerbegleitung in Anspruch genommen zu der Zeit, im Nachhinein bereue ich das. Ich war aber zu dem Zeitpunkt schwanger und die ersten 4 Wochen nach dem Tod hab ich alles komplett verdrängt, mir ging es relativ "gut". Dann kam alles hoch mit den Albträumen und den unerträglichen Gefühlen etc. da war ich schon hochschwanger und es wäre ziemlich beschwerlich gewesen zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen, ich hatte nur meinen Mann der mir etwas geholfen hat.

    Eine Trauerbegleitung ist denke ich extrem hilfreich und wichtig, ich denke gerade auch darüber nach mir jetzt noch eine zu suchen 8 Monate danach, aber es ist schwierig mit kleinem Baby...


    Ich war sehr oft bei meinem Vater als er noch wach war im Krankenhaus und dann die 3 Wochen im Koma, als er starb war ich auch dabei. Bei der Geburt meiner Tochter waren die Flashbacks und Albträume dann am schlimmsten als ich selbst im Krankenhaus war, ich hatte dann auch noch einen Notkaiserschnitt und meine Tochter war 2 Wochen auf der Frühchenstation. Das hat alles noch mehr verschlimmert. Ich versinke genauso wie du total in Selbstmitleid, ich versuche positiv zu bleiben und das alles nicht zu dramatisieren, aber ich schaffe es nicht, ich habe das Gefühl, das was ich erlebt habe ist ein einziger Albtraum, der mich für immer verfolgt.

    Die Gespräche von Kolleginnen die ihre Eltern und dazu noch Großeltern haben kenne ich auch zu gut. Ich weiß noch, das war 6 Wochen nach dem Tod meines Vaters, da hatten wir ein Frühstück mit den Kolleginnen, und es ging natürlich wieder um die Eltern bzw. Die Väter, was die so gerne kochen oder was weiß ich, ich glaub ich hab da abgeschaltet. Die eine Kollegin Mitte 50 hat erzählt, wie sie ihre Mutter im Sterbebett begleitet hat.. toll..

    ja das ist schlimm, aber wieso muss ich das bei meinem Vater mit 26 machen ?


    Freundinnen von mir, die alle noch ihre Eltern und Großeltern haben und auch gerne über diese sprechen (zumindest war das beim.letzten Treffen vor 3 Wochen so...), wollen mich jetzt am Wochenende besuchen. Ich möchte es einfach nicht bzw. fällt es mir schwer. Ich kenne niemanden der ein Elternteil verloren hat der ansatzweise in meinem Alter ist. Für dich ist es ja sogar noch schlimmer. Ich hab das Gefühl niemand kann oder wird meine Situation nachvollziehen können. Und mir geht es auch so wie dir, ich beneide diese Leute auch, deren Unbeschwertheit, ich weiß noch wie sich das Leben davor angefühlt hat. Ich hatte immer das Gefühl "es wird schon alles gut" und mir kann nichts schlimmes passieren. Das ist jetzt komplett weg.


    Naja, in den letzten 3 Tagen bin ich leider wieder in einer extrem schlimmen Phase.

    Ich versuche wieder positiv zu bleiben, das alles nicht so zu dramatisieren.

    Tut mir leid, dass das alles gerade so negativ wirkt, aber wenn ich objektiv darüber nachdenke jetzt nach 8 Monaten werden die schlimmen Phasen weniger und ich konnte mich in den letzten Wochen auch schon wieder mit Freunden einigermaßen normal treffen, die bisher kein Schicksalsschlag hatten.

    Gerade ist es aber wieder schwierig, ich hoffe wirklich, die Trauerbegleitung hilft dir.


    Es wird besser, das muss ich mir selbst noch immer wieder sagen leider:(

    Nein, was für ein Schwachsinn, 13 WOCHEN, da fing bei mir die Trauer erst richtig an. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dann unter Leute zu gehen, gar nicht vorstellbar oder aushaltbar. Es tut mir leid, dass niemand sich mehr mit diesem Thema beschäftigen möchte bei dir. Du solltest dir eine Trauerbegleitung suchen unbedingt und zwar eine die ausgebildet ist bzw. die Therapeutin wechseln!

    Liebe Karen,


    es tut mir furchtbar leid, was dir passiert ist, und ich kann sehr viel von dem was du schreibst nachvollziehen. Mein Vater ist vor 7 Monaten gestorben und ich bin auch erst 26 Jahre alt, alle meine Freunde/Bekannten haben ihre Eltern noch. Zu meinem Vater hatte ich immer ein sehr inniges Verhältnis, zu meiner Mutter leider nicht, was das alles noch schwieriger für mich macht.


    Ich sage dir ganz klar, ich habe mich die ersten 4 Monate komplett sozial isoliert. Ich habe soziale Kontakte mit diesen Gesprächen über meines Erachtens "belangslosen" Themen einfach nicht ausgehalten. Den einzigen Kontakt den ich hatte war zu meinem Mann, der mich einigermaßen verstand. Die Menschen können nicht verstehen, wie es dir geht. Für mich war es das richtige den Kontakt zu all meinen Freundin abzubrechen, jetzt erst langsam fange ich wieder an das zu können, normale Gespräche zu führen und mir diese Gespräche anzuhören, in denen meine Freunde sich über so lächerliche Sachen beschweren. Leider hat keiner meiner Freunde/Bekannte wirklich etwas derartig schlimmes erlebt, daher ist der Kontakt schwierig, aber ich war ja vor dem Tod meines Vaters auch so, ich nehme es ihnen nicht übel.

    Lass dir einfach deine Zeit und tu das wonach du dich fühlst.


    Ich hatte wie du auch teilweise täglich Flashbacks, wenn man es so nennen kann, und Albträume.. Mein Vater hatte Covid und ist auch mit Luftnot gestorben. Da waren dann einige Szenen, wo er noch nicht intubiert war, sehr dramatisch und für mich unerträglich, weil man ihm einfach nicht helfen konnte. Diese ganzen Bilder sind aber mittlerweile immer weniger geworden.


    Die "Symptome" der Trauer wandeln sich. Es dauert einfach,... Gerade habe ich regelmäßig am Tag mit einer extremen Unruhe zu kämpfen, die mich in meinem Tun total lähmt.

    All diese Sachen sind denke ich normal.

    Wichtig ist es die Trauer zuzulassen und auch deinen Empfindungen nachzugehen. Wenn dir gerade der Kontakt mit anderen Leute nicht guttut, dann mach das so.


    Ich wünsche dir alles Gute und Liebe

    Hallo Rioana,


    es tut mir leid. Ich kenne das Gefühl, mein Vater wurde 3 Wochen vor seinem Tod noch beatmet. Er ist dann zuletzt von selbst gegangen, der Blutdruck viel sehr stark ab. Die Entscheidung ist wirklich extrem schwer, meine Mutter konnte sich nicht dazu entscheiden die Maschinen selbst abzustellen, da sie noch Hoffnung hatte, obwohl es eigentlich hoffnungslos war. Wir konnten uns am Ende noch "verabschieden", obwohl es für mich keine Verabschiedung war, da er ja nichts mehr mitbekommen hat. Ich weiß, dass diese 3 Wochen für mich extrem schwer waren, zu wissen, dass mein Vater sterbens krank auf der ITS liegt und man so hilflos ist. Nach 3 Wochen war es tatsächlich eine Erleichterung, auch da man diese falsche Hoffnung loslassen konnte. Es ist auf jeden Fall eine schwere Zeit und durch so einen Krankenhausaufenthalt und den ganzen Gesprächen mit Ärzten etc braucht es nicht nur Zeit den Verlust zu Verarbeitung, sondern auch das Erlebte im Krankenhaus, die letzte Zeit, die ja von der Krankheit geprägt war.

    Ich weiß nicht, wie jetzt der Stand ist, vielleicht willst du ihn mitteilen?

    Hallo liebe Jenny


    Nochmal zu deinem Punkt, dass du die Anwesenheit von anderen nicht ertragen kannst und alleine sein willst.

    Genauso ging es mir auch ungefähr 4 Monate nach dem Tod meines Vaters. Es war für mich sogar eine riesige Herausforderung einfach mit dem Klempner der hier was reparieren musste, smalltalk zu halten, das hat mir unfassbar viel Kraft gekostet, total bescheuert. Ich hab mich in der Zeit komplett sozial isoliert und war glücklich damit. Aktuell habe ich wieder relativ viel sozialen Kontakt und freue mich auch darüber. Ich wurde da aber auch komplett ins kalte Wasser geworfen durch die Geburt meiner Tochter, wir waren leider 2 Wochen danach noch im Krankenhaus, und ich war ja durchgängig von Leuten umgeben, den Pflegerinnen auf der Kinderstation, meine Zimmernachbarinnen die die ganze Zeit sich unterhalten wollten etc. , eigentlich totaler HORROR für mich in dieser Situation aber da musste ich durch und im Nachhinein glaube ich hat es mir geholfen gezwungen geworden zu sein wieder soziale Kontakte aufzunehmen. Seitdem ist das Gefühl mich sozial isolieren zu wollen wieder weg und mir helfen

    soziale Kontakte wieder.


    Vllt. ist es eine Lösung sich einfach dazu zu zwingen sich sehr viel mit anderen zu beschäftigen, sich zu treffen etc. auch wenn es sich anfangs extrem falsch und anstrengend anfühlt?

    Das ist nur so eine Idee,...

    Hallo Cildie,


    Genau denselben Gedanken wie du hatte ich tatsächlich vor ein paar Tagen auch, dass mein Vater ja den Tod seiner Eltern erlebt hat und wusste wie schlimm das ist und man dann die Kinder doch irgendwie darauf vorbereiten muss. Aber das hat er nicht und ich verstehe nicht wieso. Mein Vater hat vor allem unter dem Tod seiner Mutter gelitten. Wir haben nur selten über sie gesprochen, aber ich weiß noch, einmal habe ich ihn einige Fragen zu seiner Mutter gestellt und er fing an zu weinen. Da war ich noch jung und konnte mit der Situation nichts anfangen und habe ihn danach nicht mehr darauf angesprochen aber anscheinend hat er ja sehr darunter gelitten und die Trauer auch nicht richtig verarbeitet ...

    Jetzt hat man natürlich einiges dazu gelernt und wird in Zukunft mehr darüber sprechen über den Tod. Aber ich hätte meinen Vater echt gerne nochmal gefragt, wieso das alles so extrem verdrängt wurde...

    es ist doch schön, dass dein Vater den Frieden damit gefunden hat. Ich frage mich bis heute was besser ist für die Trauerverarbeitung. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob mein Vater wirklich mitbekommen hat dass er stirbt, denn er hatte im Krankenhaus meiner Mutter mehrfach versprochen, dass er wieder nach Hause kommt :(. Dann musste er ja beatmet werden, ich weiß nicht was er davor noch mitbekommen hat. Vielleicht hatte mein Vater auch diese Angst vor dem Tod und hat deshalb nicht darüber gesprochen, ich weiß es nicht genau


    Und Jennymaus diese Verurteilungen gehen echt gar nicht... vielleicht machst du es so wie ich und sprichst nur noch mit bestimmten Personen über das Thema, die dich wirklich verstehen...

    4 Monate ist wirklich gar nichts, glaub mir, dieses "in der Vergangenheit leben" ist ein extrem wichtiger Schritt in der Trauer verarbeitung denke ich, das war bei mir auch so in den ersten 4-6 Monaten. Mittlerweile hört das langsam auf und ich denke etwas mehr an die Zukunft. Aber ich habe wirklich die ersten Monate nur in der Vergangenheit gelebt, nur an die Vergangenheit gedacht und immer wieder diese Fragen, was man anders hätte machen können und sowas. Das ist wichtig, dass du das so machst und es wird von selbst weniger werden wenn du soweit bist vermute ich.


    Ich habe mehrere Bilder von meinem Vater aufgestellt, auch weil ich nicht will, dass er in Vergessenheit gerät und sie haben mich noch nie runtergezogen!