Beiträge von Tine73

    Lieber Ralph


    ja, an eine Trauergruppe oder ein Trauercafé hatte ich auch schon gedacht, obwohl ich eigentlich nicht so der Typ für Gruppen-Aktivitäten bin. Aber sich mit Menschen auszutauschen, die das Gleiche erlebt haben und einen nicht ständig nur ablenken wollen, hilft bestimmt sehr. Meine Hausärztin allerdings hat mir eher Trauerseminare oder -wochenenden empfohlen. Sie meinte, durch regelmäßige Treffen würde sich alles nur in die Länge ziehen. Eine etwas merkwürdige Ansicht, oder? Wenn Trauer nicht eine langfristige Sache ist, was dann?!


    Herzliche Grüße

    Tine

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    im Moment kann ich mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass der Schmerz irgendwann nachlässt ... Ich befürchte eher, dass nicht nur die Einsamkeit, sondern auch die Dinge, die man nur gezwungenermaßen macht, den Verlust immer deutlicher werden lassen.


    Herzliche Grüße und kommt gut durch den Tag

    Tine

    Ich danke euch allen für eure lieben Antworten . Mir geht nur dieser Satz der Ärztin nicht aus dem Kopf, dass man vor 1 Jahr noch was hätte machen können .... Es gab ja einen Vorfall , da ist er zusammengebrochen und hat keine Luft mehr bekommen , ich wollte da den Notarzt rufen und wurde aber quasi ruhig gestellt , wenn es am nächsten Tag noch so schlimm sei dann geht er zum Arzt . Ist dann auch nie passiert .

    Er hat nie viel über seine Gefühle oder so gesprochen ... Es sind einfach soviel Fragen offen :13:

    Ach, liebe Soni, auch diese Gedanken und Fragen kommen mir so bekannt vor: Meine Mutter war seit einiger Zeit müder als sonst und ist an manchen Tagen öfter mal eingenickt. Ich hatte gedacht, das würde am Wetter liegen, oder zu wenig Vitamine oder oder oder ... Aber jetzt denke ich ständig, vielleicht war das schon ein Warnzeichen, das man hätte abklären lassen müssen. Aber wäre meine Mutter zum Arzt gegangen, wenn ich was gesagt hätte? Wahrscheinlich nicht. Sie konnte da sehr stur sein ...

    Es "beruhigt" mich ein wenig, dass auch andere sich mit solchen Selbstvorwürfen herumquälen. Mein Gedankenkarussel dreht sich heute nämlich mal wieder besonders schnell.


    Herzliche Grüße

    Tine

    Liebe Karin,


    genau das gleiche habe ich vorhin auch gedacht: Wird das jetzt mein Leben sein? Irgendwelche Aktivitäten, an denen man vielleicht noch nicht mal richtig Spaß hat, nur um die Zeit rumzukriegen und der Einsamkeit zu entfliehen? Menschen treffen, mit denen man vielleicht nur Smalltalk macht bzw. denen man sich anpasst, nur um nicht allein zu sein?

    Das klingt alles so mühsam und sinnlos ...


    Herzliche Grüße

    Tine

    Liebe Soni,


    mein herzliches Beileid! 🥀 Ein Elternteil zu verlieren ist so schwer ... Ich kann Deine Gefühle und Gedanken so gut nachvollziehen. Ich habe vor vier Wochen völlig überraschend meine Mutter verloren, und die Trauer lässt mich manchmal kaum atmen. Und auch ich kämpfe ständig mit dem Gefühl, nicht gut genug auf meine Mutter aufgepasst zu haben.


    Fühle Dich fest umarmt

    Tine

    Lieber Ralph,


    das mit dem Reden ist tatsächlich so eine Sache. In den Tagen, nachdem es passiert ist, hatte ich das Bedürfnis, jeden Gedanken mitzuteilen und wollte einfach jedem alles erzählen, was passiert ist, wie es mir geht, welche Vorwürfe ich mir mache usw. Was eigentlich ungewöhnlich für mich ist, aber in so einer Extremsituation war einfach alles anders. Aber jetzt merke ich, wie ich so langsam wieder dicht mache und eigentlich nur noch mit den beiden Freundinnen, die Ähnliches erlebt habe, darüber spreche, und ansonsten nur noch, wenn jemand danach fragt. Und je nach gezeigtem Interesse erzähle ich dann mal mehr, mal weniger.

    Die Energie, zu einer Trauergruppe zu gehen, konnte ich leider noch nicht aufbringen. Vielleicht weil ich das Gefühl habe, dadurch wird alles irgendwie realer ... Aber wahrscheinlich sollte ich das wirklich mal in Angriff nehmen. Obwohl meine Hausärztin mir so ein wenig davon abgeraten hat, sie meinte, dadurch würde sich alles so in die Länge ziehen. Aber der Schmerz und die Trauer werden mich ja auch eine sehr lange Zeit begleiten ...

    Hast Du denn eine gute/hilfreiche Trauergruppe gefunden?


    Herzliche Grüße

    Tine

    Liebe Tine,


    es tut mir so leid für dich. Es ist tatsächlich so au h bei mir. Am Anfang diesen ganzen Bürokratismus erledigen, jetzt schon seit Wochen mit dem Umzug beschäftigt. Aber gegen das Alleinsein habe ich bisher noch kein Rezept gefunden und habe große Angst davor, wenn der Umzug vorbei und die Wohnung eingerichtet ist. Dann gibt es keine wirkliche Aufgabe mehr, was wird dann ?

    Liebe Grüße Billi 🌻

    Lieber Billi,


    ich verstehe Dich so gut. Ich darf im Moment auch nur von Tag zu Tag denken. Wenn ich mir vorstelle, wie einsam die kommenden Wochen, Monate und Jahre werden, drehe ich durch.


    Herzliche Grüße und komm gut durch den Tag

    Tine

    Lieber Billi, liebe alle,


    mein Verlust ist ja noch recht frisch, und so richtig begriffen habe ich das Ganze immer noch nicht. Im Moment kann ich mir deshalb noch ein wenig einbilden, dass sich mein Alleinsein wie Kranksein anfühlt. Ich liege auf dem Sofa, gucke Fernsehen und warte darauf, dass alles wieder gut wird. Nur dass halt gar nichts mehr gut wird ... Und der richtige Horror des Alleinseins beginnt dann ja wahrscheinlich sowieso erst, wenn alle Formalitäten erledigt sind und irgendeine Art von Alltag eingekehrt ist. Deshalb wäre ich schon jetzt dankbar für jeden Tipp gegen dieses schlimme Gefühl des Alleinseins und der Verlorenheit.


    Herzliche Grüße

    Tine

    Liebe Tine,


    Vor 4 Jahren mußten wir die Wohnung meiner Mama ausräumen. Wir sind dort aufgewachsen, sie hat 55 Jahre darin gelebt und sehr liebevoll eingerichtet. Es war sehr, sehr schwer. Wir haben alle persönlichen Sachen mitgenommen und natürlich auch die Dokumente. Vorher jedes Zimmer fotografiert und gefilmt. Danach noch 1 x vorbeigefahren und dann nie mehr. Es war sehr befremdlich von unten fremde Leute in ihrem Zuhause zu sehen. Ich wünsche dir viel Kraft.

    Liebe Grüße Billi 🌻

    Lieber Billi,


    danke für Deine Nachricht und die guten Wünsche! Bei uns ist die Situation sehr ähnlich: Meine Mutter hat seit Ende der 60er Jahre in dieser Wohnung gewohnt, in der ich auch aufgewachsen bin. Ich werde also nicht nur ihre Sachen durchsehen müssen, sondern auch alles, was ich "erstmal" da gelassen habe, als ich ausgezogen bin. Ich werde also wahrscheinlich in einem Meer an Erinnerungen versinken, und würde am liebsten jeden Schnipsel aufheben.

    Fotos habe ich tatsächlich auch schon einige gemacht (obwohl auf den Fotos alles irgendwie schon ein wenig fremd aussieht ...), aber das mit dem Filmen ist noch mal eine gute Idee. Der Gedanke, mein Zuhause zu verlieren, bricht mir eh schon das Herz ...


    Herzliche Grüße

    Tine

    Lieber Ralph,


    das tut mir so Leid! Wenn der Alltag einigermaßen "normal" läuft, man also wieder zur Arbeit geht und der ganze Papierkram erledigt ist, sind diese einsamen Wochenenden wahrscheinlich kaum zu ertragen. Davor graut es mir auch schon ...


    Im Moment bin ich zwar noch krankgeschrieben, aber ich kann mir gerade überhaupt nicht vorstellen, wieder ganz normal ins Büro zu gehen. Wie schafft man das? Mal davon abgesehen, dass mich das alles im Moment gar nicht so richtig interessiert, sehe ich mich schon ständig in Tränen ausbrechen und die Mittagspausen heulend auf dem Klo zu verbringen ...


    Hier scheint heute zwar die Sonne, aber ich liege auch schon den ganzen Tag auf dem Sofa und lasse mich vom Fernsehen betäuben. Und wenn mir die Wohnungsauflösung nicht bervorstünde und meine Familie mir damit ein wenig im Nacken sitzen würde, würde ich hier auch einfach das ganze Wochenende liegen bleiben. Aber so raffe ich mich immer mal wieder auf, gucke ein paar Sachen meiner Mutter durch, versinke jedes Mal in Tränen und Erinnerungen und lasse es dann wieder sein ...

    Lieber Ralph,


    ja, Du hast Recht, 4 Wochen sind nichts. Ich hab den Verlust ja noch nicht mal richtig begriffen ... Wie kann ich das dann von anderen erwarten? Aber mit Leuten, die meinen Schmerz so gar nicht sehen wollen oder können, treffe ich mich tatsächlich nicht so häufig bzw. nicht so lange. Eine "unbeschwerte" Maske zu tragen, kostet so unendlich viel Kraft. Aber die beiden Freundinnen, die absolutes Verständnis für mich haben, möchte ich auch nicht überfordern. Ach, es ist alles so schwer ... Deshalb bin ich so dankbar, dieses Forum und die vielen lieben Menschen hier gefunden zu haben. Das Schreiben und das Sortieren meiner Gedanken tut mir unglaublich gut.


    Herzliche Grüße

    Tine

    Liebe Karin, lieber Ralph,


    der Tod meiner Mutter (mein Gott, wenn ich das hinschreibe, bleibt mein Herz immer wieder kurz stehen ...) ist jetzt vier Wochen her, und ich habe jetzt schon das Gefühl, dass es für andere mittlerweile nur noch um praktische Fragen geht. Um meine Trauer geht es kaum noch, und wie es mir geht, fragt auch kaum noch jemand bzw. niemand möchte hören, wie schlecht es mir wirklich geht. Bis auf zwei Freundinnen, die ebenfalls ihre Mütter verloren haben, kann wahrscheinlich keiner nachvollziehen, was ich gerade durchmache, und alle anderen meinen offenbar, sie müssten mich ablenken. Und ich hab immer das Gefühl, ich müsste mich immer zusammenreißen. Aber wie lange kann ich das durchhalten ...


    Herzliche Grüße und kommt gut durch den Tag

    Tine

    Lieber King,


    vielen Dank für Deine Rückmeldung - und mein herzliches Beileid zu Deinem schweren Verlust 🥀

    Auf Unverständnis bin ich in meinem Umfeld eigentlich auch nicht gestoßen, eher auf Rat- und Hilflosigkeit. Bis auf zwei Freundinnen, die selbst schon Verluste erlebt haben, biegen die meisten oft sehr schnell auf die praktische Seite ab. Ich habe noch nie so viele Tipps in Sachen Entrümpeln bekommen und wo ich was loswerden kann. Die emotionale Seite und den tiefen Schmerz kann offenbar kaum jemand verstehen. Und ich setze dann tatsächlich auch eine Maske auf (versuche ich zumindest), weil ich sie nicht noch mehr überfordern will. Ist vielleicht auch meine eigene Schuld. Vielleicht würden sie mich tatsächlich auffangen, wenn ich ihnen zeigen würde, wie schlecht es mir wirklich geht. Aber das ist mir halt auch irgendwie peinlich - dass eine Frau von 50 so sehr um ihre Mutter trauert ...

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    dieses komische Gefühl kenne ich so gut ... Mir ging es ja schon so, als ich das Auftragsformular des Steinmetzes in der Hand hatte und darauf den Namen meiner Mutter mit dem Geburts- und Sterbejahr gesehen habe. Das war so unwirklich, und ich dachte immer nur "Was steht denn da?! Das kann doch nicht wahr sein!" Wie mag das Gefühl erst sein, wenn ich ihren Namen wirklich auf einem Stein auf dem Friedhof sehe ...

    Liebe Mena,


    ich weiß gar nicht, ob Du hier noch mitliest, aber ich bin gerade über diesen Eintrag von Dir gestolpert und habe mich in einigem dort wiedergefunden: Ich hab auch keine eigene Familie, keinen Partner, keine Kinder, und auch keine Geschwister. Meine Tante und meine Cousinen sind zwar für mich da, aber ich kann sie jetzt ja nicht ständig "belästigen", sie haben ja alle ihr eigenes Leben. Und ich frage mich jetzt, wie man diese Trauer und diesen Schmerz alleine durchsteht. Hast Du da einen Weg für Dich gefunden?


    Liebe Grüße

    Tine

    Das geht mir heute ganz genauso. Ich kann heute kaum atmen vor lauter Schmerz und Verzweiflung. Um nicht verrückt zu werden, muss ich heute versuchen, jeden Gedanken an meine Mutter zu verdrängen. Sonst stehe ich den Tag nicht durch.

    Hm ... stimmt, mit den Möbeln ist das so eine Sache: Einerseits finde ich es sehr schön, dass die Möbel sozusagen in der Familie bleiben und Du nicht zusehen musstest, wie eine Entrümpelungsfirma sie abholt - was mir wahrscheinlich bevorsteht ... Aber andererseits ist es wahrscheinlich wirklich ein komisches Gefühl, die Möbel Deiner Mutter zu sehen und sie ist nicht da ...

    Ach, liebe Esmussweitergehen ... ich will das alles auch einfach nicht wahrhaben. Dieser Alptraum kann doch einfach nicht wahr sein ...