Beiträge von Tine73

    Liebes Linchen,


    vielen lieben Dank! Im Moment kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen, dass mein Leben wieder etwas heller wird und meine Gedanken nicht nur um meine Mutter kreisen. Seit drei Wochen lebe ich eigentlich nur in Erinnerungen - und ich hoffe sehr, dass diese Erinnerungen mich irgendwann nicht mehr zum Weinen, sondern zum Lächeln bringen ...

    Hallo Ihr Lieben,


    ich möchte hier bestimmt keinen Unfrieden stiften (dafür ist mir dieses Forum, seid Ihr mir viel zu wertvoll), aber das Thema "vorbestimmtes Ende" beschäftigt mich doch sehr - gerade weil meine Mutter ja unter etwas ungeklärten Umständen gestorben ist. Ich weiß ja bis heute nicht (und werde es auch nicht mehr erfahren), warum sie überhaupt gefallen ist und sich eine so schwere Kopfverletzung zugezogen hat. Und ich überlege jetzt, ob es mir helfen würde, wenn ich wüsste, dass der Zeitpunkt des Todes (nicht unbedingt die Art und Weise, der Gedanke wäre für mich zu grausam) von Anfang an festgelegt ist und man es einfach nicht hätte verhindern können. Das würde vielleicht meine Selbstvorwürfe und diese ganzen "was wäre gewesen wenn" und "warum habe ich nicht"-Gedanken ein wenig lindern. Denn die quälen mich heute wieder besonders ...

    Liebe Tine73,

    komme immer durcheinander mit den Bereichen hier. Bin froh Dich gefunden zu haben.

    Tine, die Wohnung meiner Mama auszuräumen. Ich glaube Du weißt was ich Dir sagen werde.
    Allein der Versuch Worte zu finden; ich scheitere.

    Horror war es und ist es für mich dass ihre Wohnung nicht mehr existiert.. wie meine geliebte Mama.
    Ich fahre niemals dort vorbei. Niemals

    Liebe Esmussweitergehen,


    ja, das glaube ich sofort, dass das Ausräumen der Wohnung der reine Horror war. Mir graut es auch sehr davor. Nach dem ersten Elan, in dem ich tütenweise Papiere und Unterlagen mit zu mir nach Hause genommen und dort durchgesehen habe, bin ich jetzt in so eine Art Schockstarre gefallen und mag überhaupt nicht mehr an das Thema denken. Am liebsten würde ich einfach die Tür abschließen und die Wohnung erstmal so lassen, wie sie ist. Wenn ich mir vorstelle, dass die Wohnung in ein paar Monaten nicht mehr die Wohnung meiner Mutter ist, mein Zuhause, der Ort, an dem ich aufgewachsen bin und ich immer willkommen war, zerreißt es mich fast.

    Hast Du denn viel von Deiner Mutter mitgenommen, oder musstest Du viel weggeben? Im Moment kann ich mich noch nicht mal von alten Handtüchern trennen ...

    Liebe Pia,


    ich danke Dir für Deine schnelle Antwort. Ich weiß, ich muss diesen schweren Prozess alleine durchmachen und mich wohl tatsächlich von vielem trennen, auch wenn es mir wahrscheinlich bei jedem einzelnen Teil das Herz brechen wird ...


    Herzliche Grüße

    Tine

    Ach Linchen… wie „schön“ es ist wenn ich hier was schreibe, was mich quält und foltert und dann lese ich was ein Mensch den ich gar nicht kenne, mir Aufmunterndes dazu schreibt.
    Ist das nicht ein wenig Glück?

    Danke 🥹🌻

    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin so froh, dieses Forum und die vielen lieben Menschen hier gefunden zu haben. Hier kann ich loswerden, was mich bewegt - auch wenn es immer wieder um die gleichem Themen kreist. Hier findet sich immer jemand, der einen mit lieben Worten auffängt. Danke dafür!

    Liebe Miraliese.


    was für eine traurige, aber auch irgendwie tröstende Geschichte. Vielleicht ist das Ende, zumindest der Zeitpunkt, tatsächlich doch von Geburt an festgelegt, und man kann dem nicht nicht entkommen. Der Gedanke würde mir, wenn er irgendwann in meinem Herzen angekommen ist, ein wenig helfen.

    Und tröstlich wäre auch der Gedanke, dass "da oben" irgendjemand ist, der einen erwartet. Meine Tante hat z. B. erzählt, dass meine Oma, kurz bevor sie verstorben, sich noch einmal kurz im Bett aufgerichtet und den Arm ausgestreckt hat. Wer weiß, vielleicht hat sie irgendwo ihre bereits verstorbenen Lieben, vielleicht ihre Eltern oder ihren Mann, gesehen, die schon sehnsüchtig auf sie gewartet haben. Und ich hoffe und bete, dass auch meine Mutter von ihrer Mutter voller Freude auf der anderen Seite empfangen wurde, v. a. da beide am 29.07. verstorben sind, im Abstand von 21 Jahren. Der Gedanke würde mir sehr helfen.

    Mir hat auch irgendjemand gesagt, dass das Ende vielleicht vorbestimmt sei und dass man dem nicht entkommen könne, und dass man deshalb auch nichts hätte verhindern können. Im ersten Moment hatte mich der Gedanke ein wenig getröstet und meine Schuldgefühle etwas gelindert. Aber jetzt denke ich, wie kann so ein Tod, mit einer schweren Kopfverletzung, alleine im Dunkeln, mit Angst und Schmerzen, vorbestimmt gewesen sein?! So richtig kann ich da (leider) nicht daran glauben.

    Guten Morgen Ihr Lieben,


    ich weiß nicht, ob hier noch jemand mitliest, aber ich muss meine Gedanken zu diesem Thema auch kurz loswerden, denn mir steht diese schwere Aufgabe, die Wohnung meiner Mutter (in der ich auch aufgewachsen bin) zu entrümpeln und aufzulösen, auch gerade bevor. Und ich weiß überhaupt nicht, wie und wo ich anfangen soll. Ich bin sowieso kein begabter Wegschmeißer, aber bei den Sachen meiner Mutter ... ? Ich hab keine Ahnung, wie ich das fertigkriegen soll. Am liebsten würde ich alles behalten, denn selbst, wenn für mich selbst keine Erinnerungen an manchen Dingen hängen, so denke ich die ganze Zeit, wenn meine Mutter dies und jenes aufgehoben hat, dann muss ihr doch etwas bedeutet haben, und dann kann ich es doch nicht einfach wegschmeißen. Das wird wirklich noch ein harter Weg werden ...


    Danke fürs Zuhören und liebe Grüße

    Tine

    Ihr Lieben,


    ich hoffe, ich darf mich hier mal ins Gespräch einklinken, denn die Sache mit den (fehlenden) sozialen Kontakten beschäftigt mich zurzeit auch sehr. Ich frage mich nämlich auch, ob es mir in meiner jetzigen Situation (ich habe vor drei Wochen plötzlich und völlig unerwartet meine Mutter verloren und weiß nicht, wie ich damit fertigwerden soll) helfen würden, wenn ich mehr soziale Kontakte hätte. Einerseits denke ich, ja, ein größeres soziales Netz, das mich auffangen könnte, wäre super hilfreich, andererseits bin ich leider nicht der Typ für viele Leute um mich herum, und wie Ralph auch schon geschrieben hat, eine Garantie ist es nicht. Wenn da nicht zufällig Leute dabei sind, die das gleiche erlebt haben, versteht einen ansonsten doch niemand so wirklich. Und dann bleibt es halt oft bei Floskeln und hilflosen Ratschlägen.

    Ich bin deshalb sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben!


    Herzliche Grüße

    Tine

    Solche Fragen kenne ich auch ... Eine Nachbarin hat mich ein paar Tage nach der Beisetzung gefragt, ob ich alles gut überstanden hätte. Als wäre nach der Beisetzung alles wieder gut ...

    Mittlerweile bin ich froh, wenn die Leute gar nichts fragen ...

    Linchen, weißt Du, ich glaube manchmal dass für uns die Zeit von nun an keine Rolle mehr spielt.
    Frühling oder Winter, Weihnachten oder Ostern. Geburtstage; nicht mehr existent.
    Man hat diese Dinge immer mit der geliebten Mama gelebt. Jetzt ist nur noch „der Tag“ da. Jeder Tag von Neuem.

    Ein Tag.

    Und wir sind weit gekommen, weil wir gar keine andere Wahl haben.
    Aber die Qual die man jeden Tag empfindet… Unaussprechlich

    Ja, ich denke auch, ab jetzt geht es nur noch darum, die Zeit und vor allem diese besonderen Zeiten wie Feiertage, Geburtstage oder Urlaube irgendwie zu überstehen. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, an irgendetwas jemals wieder richtig Freude zu empfinden.

    Manchmal denke/befürchte ich, bei mir ist die Realität noch gar nicht richtig angekommen. Wenn ich mir mal für einen kurzen Moment erlaube, das Undenkbare zu denken bzw. zu realisieren, dann merke ich, wie ich von Panik und Verzweiflung überschwemmt werde, und dann blende ich alles sofort wieder aus. Für den Moment hilft das, aber wie lange werde ich das durchhalten?


    Deine Sätze Linchen1

    "Die Vorstellung sie nie wieder zu sehen nie wieder Ihre Hand zu halten sie nie wieder anfassen zu können ihre Stimme nie wieder zu hören ihren liebevollen Blick zerreißt mich jedes mal und jedes mal schreit alles in mir auf in Sekunden ein Schmerz der sofort durch den Körper jagt auch jetzt wieder während ich das hier schreibe."

    gehen mir deshalb so ans Herz, dass es wehtut. Wie kann man diesen Schmerz aushalten? Über Wochen, Monate und Jahre? Das macht mir wirklich Angst. Auch weil alle um einen herum mittlerweile ja ganz normal ihr Leben weiterleben. Nur für mich ist halt nichts mehr normal ...

    Liebe Esmussweitergehen/Nicole,


    ich habe gerade Deine Geschichte hier gefunden, und Dein Schmerz und Deine Trauer berühren mich wirklich sehr. So viel Leid - und ich kann das so gut nachvollziehen. Auch Deine Gedanken, dass alles, was einen Menschen ausgemacht hat, seine Träume, seine Hoffnungen, Ängste und Wünsche, von einer Sekunde auf die andere nichts mehr gelten, kann ich so gut verstehen. Ich versuche deshalb gerade, alles, was mir zu meiner Mutter einfällt, aufzuschreiben. Ich habe wirklich Angst, wichtige Dinge irgendwann zu vergessen.


    Liebe Grüße

    Tine

    Ich drehe heute auch fast durch. Ständig spult sich die letzte Woche meiner Mutter vor meinem inneren Auge ab, und immer wieder sehe ich die Weggabelungen vor mir, an denen ich mich anders hätte entscheiden können. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen. In dem Moment gab es vielleicht immer einen mehr oder weniger guten Grund, warum ich mich so entschieden habe, bis auf die einzige, die entscheidende Entscheidung - da ist mir der Grund heute so peinlich, dass ich ihn gar nicht hinschreiben mag. Auf jeden Fall könnte ich schreien, wenn ich daran denke, dass alles vielleicht anders gekommen wäre, wenn ... Ich drehe noch durch.

    Wenn mir wenigstens jemand sagen könnte, woran meine Mutter nun tatsächlich gestorben ist. Vielleicht würde es mir helfen - obwohl: Vielleicht würde ich dann wissen, dass man den Tod wirklich hätte verhindern können, z. B. wenn klar wäre, dass sie tatsächlich aus ihren Schuhen gestolpert ist und man einfach nur andere hätte kaufen müssen. Ich werde noch wahnsinnig.

    Mich zerreißt die Trauer heute auch so dermaßen, dass ich kaum atmen kann ... Ständig kreisen meine Gedanken um diese verhängnisvolle Nacht, und ich frage mich immer wieder, was um Himmels willen da passiert sein mag, warum meine Mutter gestürzt ist und vor allem ob man das nicht hätte verhindern können.

    Ich drehe noch durch ...