Nein, das bist Du definitiv nicht! Ich sitze hier und grübele und mache mir Vorwürfe und wünschte mir so sehr, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskommen soll ...
Bei mir sind es zwar nicht so dramatische Entscheidungen, die ich getroffen habe oder eben nicht, sondern ganz banale Alltagsentscheidungen, die vielleicht daran Schuld sind, dass meine Welt zerbrochen ist. Wenn ich an dem Montag mittags nicht in die Kantine gegangen wäre, dann hätte ich nicht neben der Kollegin gesessen, die sich einen Tag später mit einer heftigen Corona-Infektion krankgemeldet hat, dann hätte ich mir keinen Kopf wegen einer möglichen Ansteckung gemacht und hätte den Freitag doch wie geplant freigenommen, um den Tag mit meiner Mutter zu verbringen. Wir wären nach ihrem Arzttermin wie geplant frühstücken und einkaufen gegangen, und wahrscheinlich hätte sie dann wie so oft bei mir übernachtet. Und wenn sie dann auch bei mir in der Nacht gestürzt wäre, dann wäre ich da gewesen und hätte sofort einen Arzt rufen können. Oder wir hätten vielleicht in der Stadt nach neuen Hausschuhen geguckt, nach denen sie schon länger gesucht hatte, dann wäre sie vielleicht nicht gestolpert - wenn es denn das war, was passiert ist. Dass ich das nicht weiß und die Frage, ob es durch eine einzige andere Entscheidung hätte verhindert werden können, machen mich völlig fertig ...
Ich danke Dir fürs Zuhören!