Liebe Sverja,
danke, dass du dieses Thema angestoßen hast! Die (fehlende) Freude beschäftigt mich auch sehr. Du hattest ganz am Anfang die Frage gestellt, ob man auch als Trauernder Freude empfinden darf. Ich würde sagen, ja, auf jeden Fall! "Kann" man auch wirkliche Freude empfinden? Eher schwierig - jedenfalls bei mir.
Ich kann mich schon freuen, z. B. über einen Sonnenuntergang oder einen herrlichen Wintertag, aber diese Freude ist irgendwie nur noch oberflächlich, sie erreicht mein Herz nicht mehr. Mir fehlt diese tiefgehende, grundlegende Freude im Leben, sozusagen als Grundierung des Alltags, die z. B. auch an schlechten Tagen nie ganz verschwindet, weil man sich grundsätzlich geborgen und aufgehoben fühlt. Aber vielleicht ist Freude dafür auch das falsche Wort, vielleicht meine ich vielmehr Zufriedenheit oder Glück. Ich befürchte jedenfalls, dass mir diese tiefen Empfindungen mit dem Tod meiner Mutter verloren gegangen sind, und die Aussicht auf im wahrsten Sinne des Wortes freudlose Jahre macht mir große Angst. Vielleicht muss ich mich ab jetzt mit solchen oberflächlichen Momenten der Freude zufrieden geben - und vielleicht ist das ja auch schon eine ganze Menge, wenn man zumindest ein Auge für solche kleinen Freuden hat/behält.
Liebe Grüße
Tine