Lieber Peter,
Auf mich wirkst Du sortiert und handlungsfähig. Das ist schon mal gut. Du lässt aber auch Deine Trauer, alle zugehörigen Emotionen zu. Das ist sehr gut. Denn wenn Aktivität dazu diente, den Schmerz zu verdrängen, würde die Trauer später durchkommen. Sie lässt dich nicht wegdrücken, das ist eine wichtige Erkenntnis. Nimm Dir Zeit und Muße dafür, es werden noch schmerzhafte Abstürze und Gefühlsachterbahnen, körperliche Symptome auch so etwas wie hinterhersterben wollen kommen. Das ist schwierig zu ertragen aber es ist ganz normal, Du müsstest Dich dann nicht fragen, ob Du noch normal bist oder jetzt durchdrehst. Wir alle hier haben das auch so erlebt. Was gut hilft sind Atemübungen. Wenn das Gehirn sich aufs Atmen konzentriert (tief einatmen und ganz lange ausatmen) dann beruhigt es sich und dreht kein Gedankenkarussel mehr.
Ich werde mir von der Lieblingskleidung meines Mannes eine Patchworkdecke machen lassen, ein Kissen finde ich auch sehr schön. Es ist auch gut, dass Du mit Deiner Frau darüber gesprochen hast, wenn einer von Euch alleine bleibt. Sie will, dass es Dir gut geht, so wie Du es auch für sie willst. Es wird alles dauern aber wenn es Dein Ziel ist, sich wieder ein lebenswertes Leben führen zu wollen, dann hast Du auf jeden Fall einen Antrieb und ein Ziel. Halte daran fest. Es wird dauern aber ich glaube, dass es machbar ist, wenn man es Dich als Ziel setzt. Zunächst aber gilt es, Trauerprozess zu durchleben, das dauert und lässt sich wohl sich sich nicht abkürzen.
Wir sind hier, helfen und stützen uns gegenseitig.
Ich wünsche Dir für heute einen einigermaßen erträglichen Tag.
Lg Herzschnerz