Ihr Lieben,
Liebe Sverja
💖
Es ist für mich immer sehr schön, unterschiedliche Blickwinkel zu lesen, zu hören, kennen zu lernen und vor allem, mich mit den Menschen darüber auszutauschen. 🥰
Deine Ausführungen zu der Meditation sind sehr, sehr spannend und auch sehr einleuchtend für mich, liebe Sverja. 💖
Genau wie du bin ich der Meinung, dass es bei solchen Dingen kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Schlecht gibt.
Ich habe keine "Vorkenntnisse" zu gewissen Lehren oder auch nur was das Thema Meditation angeht. Das Mantra zum Beispiel, das in dieser Meditation mit dem Boot und dem Fluss auftaucht und das mir sehr gefallen hat, war für mich neu, aber als ich mich tiefer einlesen wollte, habe ich festgestellt, dass es wohl eines der stärksten und auch bekanntesten ist. Ich will damit einfach sagen, dass es natürlich durchaus sein kann, dass Meditationen, die in einer bestimmten Lehre angesiedelt sind, möglicherweise auch mit entsprechenden Symboliken arbeiten, die für diejenigen, die ein tieferes Hintergrundwissen haben, dann nicht nur einleuchtend, sondern womöglich auch in Fleisch und Blut übergegangen sind, während sie mir in dieser Interpretation nicht geläufig sind.
Wie gesagt, es kann sein - ich weiß es nicht, da ich wie erwähnt nicht tief in der Thematik Meditation und auch nicht wirklich tief im (Zen)Buddhismus bin.
Wenn ich mich also auf eine Meditation einlasse, dann ist das - und ich denke, das ist normal? - aus mir selbst heraus. Ich hatte ja in meinem Post erwähnt, dass mir das teilweise auch sehr schwer fällt, vor allem, wenn die generierten Bilder oder Symboliken es nicht schaffen, sich bei mir vor dem inneren Auge, also in mir, zu manifestieren.
Wenn ich jetzt also zu der Symbolik mit dem Boot, dem Fluss und dem Ufer komme ...
Ich möchte dazu gerne wieder ein Lied zitieren, wobei es mir dabei nur um den Titel des Liedes geht und nicht so sehr um den Inhalt in seiner Tiefe.
Das Lied ist von Meat Loaf und beschreibt (autobiografisch) ziemlich krasse Erlebnisse und Zustände aus seiner Kindheit und Jugend. (Bitte nicht von diesen Inhalten auf mein eigenes Leben schließen, nur weil ich das Lied hier zitiere. Meine eigene Kindheit und Jugend haben damit nichts gemeinsam, im Gegenteil.)
Die Hauptzeile des Refrains ist auch gleichzeitig der Titel des Liedes "Objects in the Rear View Mirror may appear closer than they are" [Objekte im Rückspiegel können näher erscheinen, als sie tatsächlich sind].
Ich fand den Titel des Liedes sehr, sehr spannend und habe auch viel mit meinem Schatz dazu geredet und irgendwie wurde das dann bei uns zu einem geflügelten Wort in bestimmten Situationen.
Als konstruiertes, fiktives Beispiel: So ziemlich jeder wird das kennen: Eine Person macht uns im beruflichen Bereich das Leben schwer.
Egal ob Chef, Kollegin, Kunde - es belastet unser Arbeiten. Und wie das mit solchen Dingen ist, nimmt man das irgendwann auch "mit nach Hause" und es bleibt nicht auf der Arbeit.
Es beLASTet uns also auch privat. Solange, bis wir diese Situation auflösen, sie bewältigen und uns auch danach noch entsprechend damit auseinandersetzen, sich der Sache stellen und sie schließlich verarbeiten und damit abschließen.
Das ist dann der Moment, in dem wir diesen Liedtitel zitiert haben. Mit der Bedeutung, dass wir erkennen, dass diese Objekte nur nah erscheinen, weil sie uns noch belastet haben, in Wahrheit aber schon viel weiter weg sind von uns, viel weiter zurück liegen.
Und für uns bedeutete das - und für mich bedeutet es das natürlich auch immer noch - dass dieses Objekt dann im Rückspiegel immer kleiner wird, bis es nur noch ein Punkt ist, der irgendwann ganz verschwindet.
Die Perspektive - im wahrsten Sinne des Wortes - hierbei ist, dass wir uns in dem Wagen sitzend bewegen, selbst am Steuer, mit dem Gaspedal das Tempo bestimmend, während das Objekt stehen bleibt, wo es ist, wo es also einmal auf der Straße unseres Lebens unseren Weg gekreuzt hat.
Eine Weile schien es es uns zu begleiten - may apperar closer than they are [können näher scheinen, als sie tatsächlich sind] - aber irgendwann bleibt es zurück.
Weil WIR - okay, mit dem "wir" meine ich jetzt nicht ein allgemeines "uns", sondern meinen Schatz und mich, sprich jetzt nur noch mich, also sollte ich sagen:
Weil ICH mich weiterbewege. Und nicht umgekehrt. Es ist NICHT das Objekt, das sich bewegt, während ich stehen bleiben würde.
Und damit komme ich zurück zur Meditation.
Bitte, es ist ganz wichtig, dass ich hier von MIR spreche und dementsprechend auch von meinem Empfinden und den Bedeutungen, die bestimmte Symboliken für mich haben. Ich werte dabei nicht, stelle andere Blickwinkel nicht in Frage, im Gegenteil.
Wenn ich etwas in das Boot legen würde, dann ist das für mich kein Loslassen, oder verarbeiten, sondern ein "hau ab". Eine Art "Augen zu und durch / bzw. Augen zu und weg damit".
Dann bewegt sich das, was ich ins Boot gelegt habe, mit dem Boot über den Fluss. Es bewegt sich, kommt sozusagen voran, während ich selbst am Ufer bleibe.
Wenn ich mich nun irgendwann entscheide, auch nicht mehr einfach auf einer Stelle zu bleiben, sondern mich in Bewegung zu setzen, werde ich natürlich nicht rückwärts gehen, sondern dem Flusslauf folgen.
Und irgendwie komme ich nicht umhin, dabei ein Bild vor Augen zu haben: Das Boot ist mit allem, was darin ist, ans Ufer gespült worden, sei es durch eine Biegung, Gestrüpp am Ufers, seichte Fahrrinne, die Gründe können vielfältig sein. Das Boot kann gar gekentert sein, weil es nicht bemannt war und das Paket wurde allein ans Ufer gespült. Sogar ganz ohne sein eigenes Zutun.
Aber für mich bedeutet das, dass ich plötzlich wieder mit diesen Dingen konfrontiert werde. Sie mich vollkommen unvorbereitet hinter der Flussbiegung (als Beispiel) "anspringen".
Wenn ich diese Dinge jedoch am Ufer liegen lasse, weil ich sie schlicht nicht mehr brauche, weil ich sie also - aus meiner Sicht in dieser Symbolik - verarbeitet habe ... während ich mich selbst ins Boot setze und mich abwechselnd treiben lasse und aktiv selbst rudere, also sogar ein Stück weit selbst das Tempo bestimme, dann sehe ich die Dinge zunächst noch sehr nah, aber dann immer kleiner werdend.
Ja, das wäre auch so, wenn ich die Dinge ins Boot legen würde und dann beobachte, wie das Boot fort treibt. Aber es gibt - für MICH - zwei wichtige Unterschiede:
In meinem Bild bewege ICH mich von den Dingen fort. Bewusst und in der Form, wie ich das möchte. In dem anderen Fall stehe ich untätig am Ufer, während die Dinge sich in einer Form und einem Tempo fortbewegen, die ich nicht beeinflussen kann.
Und der zweite Unterschied: Wenn die Dinge im Boot liegen, können sie mich, wenn ich mich irgendwann wieder bewege, ungefragt wieder einholen. Wenn es aber so ist, wie in meinem Bild, in MEINER Symbolik, dann kann ich selbst entscheiden, ob ich noch mal zurück kehren will, um mich noch einmal der Dinge zu widmen, sie mir anzuschauen, oder warum auch immer.
Die Frage, ob sie inzwischen jemand anderes gefunden hat, stellt sich für mich nicht, denn für andere sind sie ja unsichtbar. Welcher Ballast, der in mir gärt, sollte für andere sichtbar sein, es sei denn, ich mache es sichtbar - aber das wäre / ist dann ja eine Form des Verarbeitens und kein Zurücklassen, auf dass andere das finden.
Ich lasse es ja nicht zurück als Symbolik dafür, dass ich mich meinen eigenen Affen, Problemen, Sorgen, Dämonen nicht stelle und sie stattdessen anderen überlasse, um sie für mich zu lösen. Das ist nicht meine Art.
Von daher kann ich sie für andere vollkommen gefahrlos am Ufer liegen lassen.
Bitte verzeiht, in diesem Beitrag kam jetzt sehr oft "ich" in Großbuchstaben vor. Das ist nicht, weil ich übermäßig ich-zentriert bin, aber es war mir einfach wichtig zu verdeutlichen, dass dies meine ganz persönliche Symbolik und Interpretation ist und ich damit andere Blickwinkel mitnichten (be)werte.
Liebe Nachtpfauenauge
💖
Ich weiß nicht, ob du das ähnlich siehst und die Symbolik für dich ebenfalls ähnlich erscheint, aber es hat mich sehr gefreut, dass noch jemand spontan selbst in das Boot gestiegen ist.
Ich denke wie gesagt nicht, dass es hier ein richtig oder falsch, schwarz oder weiß, gut oder schlecht gibt. Nur unterschiedliche Empfindungen.
Und ... ja, Runrig hat einige wunderschöne Songs auf Lager. Besonders wenn man Schottland liebt ... Die Orkneys ... und Shetland ... *seufz, ja die hatten wir auch noch auf der Liste ... ✨💖