Beiträge von Nora76

    Liebes Linchen,


    nein, gar nicht "blöd", im Grunde weiß mein Verstand das ja auch. Danke daß Du was geschrieben hast<3


    Ich hatte ja aich schon "bessere" Tage oder Stunden. Ist auch ein bisschen frustrierend wenn dann doch wieder so ein superdunkler Tag kommt.

    Und ich verheddere mich dann immer in unendliche Grübeleien, wo ich genau weiß daß die nix bringen.

    Ist so schwer, das abzustellen.


    Liebe Grüße

    Nora

    Danke liebe Steffi für die Antwort<3

    Ich weiß nicht was ich ohne dieses Forum täte. Der einzige Trost, den ich habe, ist daß man hier verstanden wird<3

    Theoretisch hätte ich so viele Freunde, die alle gesagt haben ich dürfte jederzeit anrufen. Aber ganz ehrlich: Heute am Sonntag sind sie alle selber mit ihren Partnern beschäftigt. Sie würden einfach nicht verstehen was in mir vorgeht (was ich ihnen nicht übel nehme, sie haben einfach sowas noch nicht erlebt). Und sie könnten mich nicht trösten, im besten Fall vielleicht etwas ablenken.

    Aber Ablenkung brauche ich heute auch nicht;(


    Was ich mir die ganze Zeit denke: Warum muss die Trauer so derart schwer sein?

    Ich habe auch die große Hoffnung, daß es unseren Lieben gut geht, wo sie nun sind. Und daß wir uns alle eines Tages alle wiedersehen. Ich hoffe es so stark aber ich weiß nicht ob ich es wirklich 100%ig glauben kann.

    Es ist schon schwer genug, wenn wir in der physischen Welt noch jahrelang ohne unserer Liebsten zurechtkommen müssen.

    Warum ist es nur so grausam daß wir nicht mal sicher wissen dürfen, daß es ein Wiedersehen gibt?


    An "guten" Tagen fällt es mir leichter, zu glauben. Aber heute ist einfach ein absoluter Tiefpunkt;(

    Ich habe gerade so einen absoluten Sonntagnachmittaga-Tiefpunkt;(

    Gestern den ganzen Tag und heute auch noch ein paar Stunden Andi's Wohnung weiter ausgeräumt.

    Währenddessen ging es mir noch einigermaßen "gut".

    Obwohl ich so viele seiner Sachen bei mir einlagern kann, ist es jetzt im Moment irgendwie gar kein Trost.

    ER fehlt mir so sehr! Die ganze DIMENSION des Verlustes sickert so langsam bei mir durch. Den Rest meines Lebens werde ich kein gemütliches Wochenende mehr mit ihm verbringen können.


    Es ist einfach so ungerecht;( Er hat es einfach nicht VERDIENT, so früh zu sterben. So schönes Wetter draußen, wie hätte er sich gefreut daß seine Bienen fliegen und darauf, vielleicht schon den Grill aufzubauen...

    Ich weiß einfach nicht wie ich jemals wieder Freude über irgendwas empfinden soll wenn er nicht mehr da ist. Und möglicherweise bin ich ja noch mehrere Jahrzehnte da;(

    Diese Sinnlosigkeit, diese Grausamkeit, dieses Leiden...ich verstehe einfach nicht, warum solche SAchen passieren.

    Liebes Linchen,


    da hast Du sicher Recht. So ähnlich dachte ich es mir auch schon: einfach erstmal die Gedanken zum "Organisatorischen" aufschreiben, aber nicht (wie bisher bei mir) auf rumfliegenden Zettel, die dann auch mal gern verloren gehen, sondern vielleicht in ein kleines Büchlein.

    Ich dachte auch schon, alles nach Plan schaffe ich sowieso kaum, da mache ich mir lieber keinen Stress oder Druck.

    Ich bin schon froh wenn ich die wirklich wichtigen Sachen, die man gerade nicht aufschieben KANN, nicht vergesse.


    Es ist einfach erstmal schwer, wenn man im bisherigen Leben immer so gut funktioniert hat (oder funktionieren musste), plötzlich zu erkennen, wie schwach und erschöpft und "verplant" man sein kann - und dies auch anzuerkennen und zuzulassen und dem Ruhebedürfnis nachzugehen.

    Sich das überhaupt zu ERLAUBEN.


    Danke für diesen lieben Austausch hier<3

    Es tut einfach so gut zu lesen, daß wir alle die gleichen "Kämpfe" haben und daß alle Reaktionen total normal und OK sind.

    Denn leider bereitet uns KEIN MENSCH auf diese furchtbare Zeit vor, wie soll man da wissen was "normal" ist.

    Liebe Steffi, lieber Billi,


    wegen dem "Zeit zurückdrehen":

    Ja, auch ich habe den Satz "Ich möchte die Zeit zurückdrehen" sicher tausendmal schon gedacht, laut ausgesprochen, manchmal auch herausgeschrien oder -geweint, gewimmert...


    Das Herz denkt so, greift nach jedem Strohhalm, sucht die Schuld überall, auch bei sich selber.


    Vom Verstand her bin ich felsenfest überzeugt: jeder hier wollte immer nur das Allerbeste für den Partner oder die Partnerin. Mit all unserem Wissen, was wir zu jedem Zeitpunkt unserer Beziehungen hatten, haben wir immer bestmöglich zum Wohle unserer Liebsten entschieden. Niemand von uns hat etwas "falsch" gemacht oder etwas "versäumt".

    Nur das Herz braucht wohl einfach länger, um das zu begreifen.

    Wie Billi schrieb: wir würden letztendlich genauso handeln, es würde keinen Unterschied machen.


    Aber ich selber muss es auch noch begreifen, und der Satz "ich möchte doch bitte nur die Zeit zurückdrehen", den werde auch ich noch weitere tausendmal denken;(


    Liebe Grüße

    Nora

    Danke Dir liebe Andrea,


    für Deine Tipps! Ich habe manchmal etwas auf herumliegenden Zetteln notiert, aber wahrscheinlich ist es wirklich sinnvoller sich gleich einen kleinen "Plan" zu machen.

    Es tut auch gut zu lesen, daß Du Dir dann auch einfach die Erholungszeit gibst, die Du gerade brauchst.

    Du hast Recht, nichts ist gerade wichtiger, als uns gut um uns selbst zu kümmern.

    Manchmal muss man sich das erst selber erlauben.


    Liebe Grüße

    Nora

    Liebe Elke,


    wie furchtbar. Auch mein tiefes Mitgefühl für Dich<3 Ich habe es ja ähnlich erlebt: wie schnell eine an sich harmlose Krankheit in der größten Katastrophe enden kann. Es reißt einen von den Füssen. Damit rechnet man einfach nicht, steht einfach plötzlich vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. Und der Scherbenhaufen ist so riesig...wie soll man das je wieder "kitten" können... Besonders da ihr so lange zusammen wart, 46 Jahre, sicher der Großteil Deines Lebens.

    Ich fühle mit Dir<3

    Ach, jetzt bin ich wieder in Gedanken mit Uti dort unterwegs, im September zünde ich für sie in Maria Gern ein Kerzlein an, ganz bestimmt.

    Lieber Tommi,


    ja, zünde unbedingt für Uti in der kleinen Wallfahrtskirche Maria Gern ein Kerzlein an.

    Meine Eltern haben in dieser Kirche vor 50 Jahren geheiratet. Es ist ein Ort der Liebe - Deine Uti wird in diesem Moment ganz nah bei Dir sein <3

    Und überhaupt wird sie Dich, wo immer Du hingehst, egal ob im Allgäu oder im Berchtesgadener Land, bei allen Schritten in Deinem Herzen begleiten.

    Lieber Tommi,


    ja das ist der Königssee:)

    Ich bin im Berchtesgadener Land geboren und aufgewachsen, erst mit 19 Jahren für meine Ausbildung weggezogen.

    Meine Mutter und meine Schwester (mit ihrer Familie) leben noch dort.


    Mit meiner Mutter ist es ähnlich wie mit Deiner Mutter: Auch sie leidet extrem mit mir mit. Sie hat erst vor 3 Jahren ihren Mann, meinen Vater, verloren. Ich hab das Gefühl, zum einen durchlebt sie ihre eigene Trauer von Neuem, zum anderen leidet sie mit mir mit, da es für einen Elternteil sicher sehr schmerzhaft sein muss wenn das eigene Kind, egal wie alt, so einen Schmerz durchleben muss.


    Ich selber entwickle nun auch schon Ängste, daß es meiner Mutter (77 Jahre und gesundheitlich vorbelastet) nun durch diese Geschichte noch schlechter gehen und ich sie dann auch bald verlieren könnte...

    Liebe Steffi,


    ich lese ja gerade auch viel zum Thema Trauer.

    Falls es Dir ein schlechtes Gewissen macht: Es ist ganz normal, auch mal heftige Wut zu empfinden und auch auf den verstorbenen Partner "sauer" zu sein, daß der einen im Stich gelassen hat.


    Bei mir kommt dann noch obendrauf mein schlechtes Gewissen: Hätte nicht auch ICH noch mehr auf ihn achten sollen, hätte nicht ICH ihn während seiner verhängnisvollen Erkältung zu mehr Schonung und Ruhe ermahnen sollen, hätte nicht ICH früher nach ihm sehen sollen...

    Dann kommt der nächste Gedanke: Aber ER war doch erwachsen, ER hätte doch selber merken müssen daß es keine normale Erkältung mehr ist, WARUM hat er sich nicht selber Hilfe geholt...

    Und dann wieder mein schlechtes Gewissen, daß mir solche Gedanken kommen. Denn wahrscheinlich ging es ihm einfach so schnell so viel schlechter, daß er selber auch nicht mehr die Notrufnummer wählen konnte...;(

    Gedankenkarussel pur. Und das erschöpft so furchtbar...


    Es tut mir so leid wegen dem unnützen Termin mit Deinem Vermieter. Du hast wirklich Recht, wegen 100€ Ersparnis brauchst Du wirklich nicht umziehen.

    Vielleicht kannst Du es so sehen, daß es nun eben so sein sollte daß Dein Vermieter gerade nichts passendes hat und Du Dich jetzt zu dem ganzen anderen Bürokratie-Wahnsinn nicht auch noch zusätzlich mit einem Umzug belasten musst?


    Dann kannst Du jetzt noch ganz in Ruhe Ollie's Sachen sortieren und schauen daß alles, was Du weitergeben möchtest, in gute Hände kommt<3

    Und dann in ein paar Monaten vielleicht wieder die Wohnungssuche aufnehmen.


    Ich wünsche Dir gute Besserung für den entfernten Zahn und drücke die Daumen für den Termin mit der Rentenversicherung<3

    Lieber Tommi,


    von mir auch noch 2 Gedanken dazu:


    Diesen schlimmen Gedanken jetzt muss ich "das erste Mal ohne..." dieses oder jenes tun, kennt sicher jeder. Bei mir kam das sogar in eigentlich fast schon lächerlichen Situationen wie z.B. "jetzt nehme ich zum ersten Mal diese Autobahnausfahrt ohne Andi".

    Man glaubt ja gar nicht, wie viele "erste Male ohne" es gibt...

    Was mir geholfen hat, ist nach dem Motto "tief einatmen, Augen zu und durch, bring es hinter Dich" vorzugehen. Teilweise habe ich dann "erste Male ohne" sogar absichtlich provoziert um es hinter mich zu bringen. Weil ich genau weiß: beim zweiten oder dritten Mal tut es nicht mehr so weh, und irgendwann kommt dann auch der Gedanke selber, daß Andi nicht mehr dabei ist, gar nicht wieder akut auf.

    Dies nur als kleine Anregung, das ist das was bei MIR ganz gut geholfen hat.


    Der andere unerträgliche Gedanke mit "nie wieder", damit kämpfe ich auch sehr, unzählige Male am Tag. Dafür habe ich auch keine Lösung, keine Strategie...das ist einfach zu grausam.


    Und was ich Dir auch noch sagen wollte zum Thema "Gemeinsamkeiten":

    In dunklen Minuten denke ich auch manchmal unter Tränen an das tiefe, kalte Grab, in dem Andi liegt. Das ist also ganz normal, das einem solche Gedanken kommen.

    Ich versuche dann immer zu denken: Nein, das ist nicht ER, der da begraben liegt, das ist nur seine Hülle, die er nicht mehr braucht, die er abgestreift hat. Seine Seele, das was ihn AUSGEMACHT hat, ist an einem wunderschönen Ort, von dem aus er mich immer begleiten und beschützen kann.

    In einem Buch habe ich noch die Begriffe gelesen: Der Körper ist nur der Kokon, die Seele ist der wunderschöne Schmetterling, der den Kokon verlassen hat.


    Ich hoffe, das Dir diese Gedanken vielleicht helfen können<3

    Oh ja, ich erinnere mich auch mit Grauen an die vielen Telefonate...


    Schnell erschöpft bin ich auch. So mit richtig bleierner Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Dann kommt zur Traurigkeit dann noch das schlechte Gewissen, was man eigentlich alles noch zu tun hätte. Und bei mir noch Angstattacken: Was ist wenn ich nie mehr genug Energie für alles haben werde?


    Ich bin heute nach meinem verlängerten Osterwochenende wieder in der Arbeit. Insgesamt nachdem "es" passiert ist, ist es nun der dritte Arbeitstag.

    Und gerade so richtig im Tief. Ich fühle im Moment nur die absolute Trostlosigkeit und Sinnlosigkeit.


    Wenn ich mich früher in der Arbeit mal geärgert hatte, konnte ich mich aufs Wochenende mit meinem Andi freuen.

    Und gearbeitet habe ich, um später mal die Rente mit meinem Andi genießen zu können.


    Alles vorbei, für immer vorbei;(

    Ich weiß einfach nicht was ich hier in der Arbeit, oder überhaupt in meinem Leben noch soll.


    Dabei habe ich eigentlich das Glück mit einem verständnisvollen Chef und netten Kollegen...aber es hilft alles irgendwie nix;(

    Ach liebe Steffi,


    Ich kann es dir so nachfühlen<3

    "Leer und halbiert", diese Gefühlslage habe ich auch oft. Das schrecklichste Gefühl der Welt;(

    Und was es noch schlimmer macht: man kann diesen Gefühlen nicht immer uneingeschränkt "nachgehen", weil man ja "funktionieren muss", so viel erledigen muss, oder wie Du heute einen dringenden Arzttermin durchstehen muss...

    Dabei würde man am liebsten immer nur weinen, sich zurückziehen, in Erinnerungen schwelgen - in der Hoffnung daß es einem ein kleines bisschen hilft und es einem ein paar Minuten lang besser geht<3


    Ich drück Dir heute für deinen stressigen Tag mit Kieferchirurg und Vermieter beide Daumen ganz fest:thumbup::thumbup:


    Grad das Thema "Wohnung" ist ja auch so sensibel und schmerzhaft, wenn man nach dem furchtbaren Verlust eines lieben Menschen am gewohnten Umfeld auch noch etwas ändern muss.

    Liebe Steffi,


    wenigstens hast Du den anstrengenden Tag gestern nun hinter Dich gebracht<3


    Ich versuche auch immer, in kleinen Schritten zu denken: Heute mache das, und wenn ich das geschafft habe, dann soll es genug sein. Ansonsten würde mich die To-Do-Liste erdrücken. Eins nach dem anderen, so gut es geht.

    Und manchmal kommt ein Tag, so wie gestern, wo ich rein gar nichts schaffe. Ich versuche das anzunehmen und zu akzeptieren, daß auch mal "nur Trauer" da sein darf.


    Ich habe heute noch einen Tag Urlaub und fahre nochmal in seine Wohnung, hole nochmal eine "Fuhre" ab mit Sachen, die ich behalten will (oder wo ich noch unschlüssig bin).

    Meine kleine Wohnung (und mein Kellerabteil) versinken schon im Chaos.

    Was mir einerseits auch nicht gut tut - wo ich aber andererseits nicht die Kraft habe, alles jetzt schon auszupacken und irgendwie passend in meine Wohnung zu "integrieren".


    Es hilft nix: Priorität Nr.1 ist leider, SEINE Wohnung leer zu bekommen und zu renovieren, da wir sie spätestens zum 31.Mai übergeben müssen.


    Darauf konzentriere ich mich jetzt. Alles andere hat Zeit - oder muss eben Zeit haben.

    Liebes Linchen und liebe Ingrid,


    Euch auch lieben Dank für Eure Antworten<3


    Ja, Andi hatte einen Bruder der jetzt auch auf jeden Fall bei der Wohnungsauflösung und den ganzen Formalitäten mithilft. Die 80jährige Mutter ist bei allem ziemlich überfordert.


    Ich weiß von anderen (nicht aus eigener Erfahrung) daß es auch furchtbar schlimm ist, wenn ein Geschwister stirbt.

    Wir drei (also Andi's Mutter, sein Bruder und ich) können aufeinander zählen, aber ich denke für jeden von uns ist der Verlust einfach so tiefgreifend und speziell, daß wir uns gegenseitig nur ein wenig stützen, aber kaum gegenseitig trösten können.

    Liebe Steffi,


    ich wünsche Dir ganz viel Kraft, um nachher bei den Töchtern "die Starke" spielen zu können<3<3<3


    Eigentlich ist das zuviel verlangt, nun auch noch Stärke vorgeben zu müssen - aber ich verstehe das, manchmal geht es nicht anders.

    Ich spiele momentan auch oft "die Starke" bei Andi's Mutter und meiner eigenen Mutter (80 und 77 Jahre). Beide haben ja auch vor Jahren ihren Mann verloren.

    Theoretisch könnten wir uns ja gegenseitig stützen, aber (besonders bei meiner Mama) merke ich einfach, wie furchtbar sie bei meinem Verlust mitleidet.


    Und ich hab nun einfach solche Angst, daß nun mit einer der beiden Mütter durch den neuen Kummer auch noch was "ist", das könnte ich nicht verkraften...


    Für mich ist der heutige Ostermontag fast unerträglich gewesen. Normalerweise hätte wohl jeder in diesem Forum die Osterfeiertage ganz anders verbracht als er es nun getan hat;(

    Ich drück jeden, der hier mitliest, gedanklich ganz fest:30:

    Es tut gut, sich alles hier von der Seele zu tippen, was mir so durch den Kopf geht.


    Es sind grad wieder meine gefürchteten Morgenstunden. Ich liege noch im Bett, Trauer und Verzweiflung liegen mir schwer auf Brustkorb und Kehle. Müde und antriebslos.

    Angstgefühle, wie ich das alles überhaupt schaffen soll, wie meine Zukunft wird...

    Es fehlt einfach ein unersetzbares Stück in meinem Leben, wurde herausgerissen.

    Liebe Steffi,


    ja, da haben wir im Moment wirklich die gleiche schwere Aufgabe vor uns;(


    Andi hat hobbymäßig geimkert, darum musste ich mich als erstes kümmern, damit die Bienen möglichst schnell einen neuen Besitzer finden, der sich um sie kümmert. Er hatte auch ein eigenes kleines Bienenhaus auf dem Imkervereins-Gelände, das nur innerhalb des Vereins und nach offizieller Wertschätzung weiterverkauft werden darf. Alles sehr kompliziert.

    Dazu viel Imker-Equipment, wo ich teilweise nicht mal den Namen weiß oder wofür das gut ist.

    Ich habe dann eine Art "verkaufsoffenen Sonntag" auf dem Imkergelände organisiert. Da ging zum Glück einiges weg.


    Ich selber hätte am liebsten alles ganz billig abgegeben oder gar verschenkt, Hauptsache es kommt in gute Hände.

    Das Problem ist aber, seine Mutter ist ja die Erbin und wollte dann schon gerne "gute Preise" erzielen. Hielt sich aber mit ihren 80 Jahren hübsch im Hintergrund, machte mir dann aber hinterher Vorwürfe daß ich vieles "verscherbelt" hätte...


    Naja, ich will nicht jammern, ist vielleicht einfach ihre Art der Trauer. Daß man Andi zuliebe nichts unter Wert weggeben soll etc...

    Ich verstehe ja auch, daß sie ihr Kind verloren hat und natürlich auch total durch den Wind ist.


    Für mich aber natürlich eine zusätzliche Belastung zu all meiner Trauer, mich um seine Mutter kümmern zu müssen.


    Andi's andere Hobbys waren Musik und Computer.

    Bei den Computersachen habe ich ganz viel wirklich uralten Schrott gefunden, alte Grafikkarten, unendlich viele Kabel etc.

    Den Elektroschrott fahre ich mit Andi's Bruder nächstes Wochenende auf den Wertstoffhof. Das ist wenigstens nicht so emotional.


    Ja, und ähnlich wie bei Dir, liebe Steffi, mit dem DJ-Equipment: Andi hätte auch ganz viele Boxen, Lautsprecher....da werde ich dann mit seinem Bruder durchgehen, was evtl. noch was wert ist oder was evtl. auch gleich mit auf den Wertstoffhof soll.


    Es gibt auch noch 4 Gitarren und ein E-Piano. Das möchte alles seine Mutter haben um das alles aufzubewahren. Sie spielt selber auch nicht drauf. Wenn ich es hätte entscheiden dürfen, hätte ich die Instrumente auch lieber gespendet, an eine Musikschule vielleicht.


    Es ist einfach alles so traurig.

    Manchmal gibt es mir für ein paar Sekunden ein gutes Gefühl, mich "gut" um seine Sachen gekümmert zu haben. Seine Dinge in Hände zu geben, wo sie auch gewertschätzt werden.


    Und dann überkommt es mich wieder, wie traurig und furchtbar das alles ist;(

    Er hatte sich sooo aufs Imkern im Frühjahr gefreut. Den Wunsch nach einem eigenen Bienenhaus hatte er sich erst vor 3 Jahren erfüllt.

    Ich hätte ihm soooo gerne noch viele Jahre Imkern gegönnt. Es ist einfach nicht fair;(

    Ich danke Euch von Herzen<3

    Ich bin gerade so wahnsinnig gerührt, wie nett und tröstend ihr alle schreibt<3

    Es macht wirklich alles ein bisschen leichter, sich verstanden zu fühlen.

    Liebe Niobe,


    danke Dir für deine Anteilnahme und lieben Worte<3


    Ich habe ein paar Fotos gemacht, ja. Zudem gibt es viele Fotos von uns, die in den 22 Jahren in der Wohnung aufgenommen wurden.

    Ich habe bisher nur den "offenkundigen Müll" entsorgt. Kaputte Sachen, abgelaufene Lebensmittel und so etwas. Mit Aufräumen war mein Andi leider nicht so gut...;)

    Alle anderen Dinge habe ich sortiert (bzw. habe es noch vor, ich bin noch nicht ganz fertig).

    Die emotionalen Dinge, Fotos, Erinnerungen habe ich in meine Wohnung gebracht.

    Alles andere (Bücher, Küchenutensilien,...) habe ich in Kisten gepackt und erstmal bei mir im Keller eingelagert. Da ist es erstmal sicher und ich kann nach und nach entscheiden, was ich damit mache.


    Falls man in dieser Situation von "Glück" sprechen kann...also, "zum Glück" sind die allermeisten Möbel alt, stammen noch vom Vormieter oder wurden von uns vor 22 Jahren (günstig) gekauft.

    Da fällt der Abschied nicht so schwer, vieles hat schon deutliche Macken und ist sehr abgewohnt.

    Andi war auch nie der Typ, der großen Wert auf schicke Möbel gelegt hat. Alles war für ihn zweckdienlich. Das hilft mir jetzt bei den alten Möbeln sehr, zu wissen daß es ihn nicht stören würde, wenn die auf den Sperrmüll kommen.


    Trotzdem wird es natürlich ein furchtbarer Tag werden, wenn die Wohnung dann leergeräumt sein wird;(