Ach liebe Steffi, wie entsetzlich
Du hast mein tiefes Mitgefühl.
Warum (????) passiert das jetzt auch noch und schon wieder einem lieben Menschen in jungen Jahren
Manchmal ist es unbegreiflich wie grausam die Welt ist
Ich drück dich mal fest
Ach liebe Steffi, wie entsetzlich
Du hast mein tiefes Mitgefühl.
Warum (????) passiert das jetzt auch noch und schon wieder einem lieben Menschen in jungen Jahren
Manchmal ist es unbegreiflich wie grausam die Welt ist
Ich drück dich mal fest
Liebe Steffi,
ja, wenn ich so drüber nachdenke, habe ich mich auch schon etwas hingeändert zum "Positiven" (wenn man momentan überhaupt irgendwas "positiv" finden kann).
Die Endlichkeit des Lebens ist mir nun glasklar bewusst. Bisher konnte ich das problemlos einfach wegschieben, trotz des Todes von meinem Vater vor 3 Jahren. Jetzt wo mein Lebensgefährte so plötzlich von mir weggerissen wurde, geht das nicht mehr.
Auch wenn im Moment natürlich noch Trauer, Schmerz und Verzweiflung meine Gefühlswelt bestimmen, merke ich doch wie ich bewusster lebe. Wie ich jetzt einfach besser verstehen kann, was WIRKLICH WICHTIG ist im Leben: die anderen Menschen, Beziehungen, Liebe, Freundschaft, Zeit füreinander, die Tiere und die Natur.
Weil ich jetzt definitiv verstanden habe (und es nicht mehr verdrängen kann): Alles ist endlich, die Lebenszeit ist kostbar.
Und ja, auch das eigene Sterben hat den Schrecken für mich verloren. Weil jetzt eben jemand auf der anderen Seite auf mich wartet🧡
Liebe Steffi, ich bin ganz, ganz sicher dass Du alle Deine Eigenschaften wie z.b. Deine Schlagfertigkeit, nicht verlieren wirst. Dein "Ich" bleibt immer bei Dir, ist aber momentan überdeckt von der Trauer und wird letzten Endes durch die Trauer-Erfahrung mit ein paar neuen Facetten (z.b. mehr Bewusstheit fürs Leben), aber immer noch unverkennbar als DEIN "ich", zurückkommen🧡
Liebe Grüße
Nora
Ach Steffi, na eine solche Bemerkung hätte mich auch schmerzhaft ins Herz getroffen und/oder geärgert.
Ja, zum einen sind wir sicher gerade extrem dünnhäutig.
Zum anderen denke ich aber auch: Auch wenn manche Bemerkungen wirklich gedankenlos und verletzend sind, meint es garantiert niemand wirklich so.
Vielleicht sind die anderen auch nervös und unsicher im Umgang mit uns, oder sie haben gerade selber ihr Päckchen (kranker Mann) zu tragen und dann rutschen ihnen solche Sachen raus.
Mir fällt es auch schwer, aber ich werde versuchen da etwas "milder" zu werden (gerade bei sonst guten Freunden oder Kollegen) wenn das wieder passiert.
Ich kann inzwischen aber auch verstehen wenn sich manche Trauernde komplett von der Außenwelt zurückziehen und dicht machen. Das ist dann wohl reiner Selbstschutz...
Liebe Grüße
Nora
Huch,jetzt hab ich aus Versehen in dein Wohnzimmer gepostet liebe Nora🤦😔
Wollte ich eigentlich bei mir schreiben 🙈🥴Ich sag ja,mein Akku ist leer😭
Gar kein Problem liebe Steffi🧡
Das hätte mich doch sowieso interessiert wie es mit dem Nachlassverwalter lief.
Ich mache momentan auch viele "Fehlerchen", meistens zum Glück nicht schlimm. Unsere Gehirne sind momentan einfach unter Volllast mit den ganzen schlimmen Gefühlen UND den unvermeidlichen Pflichtaufgaben...
Heute Nachmittag kam dann noch ne Kollegin vorbei. Wir hatten in den Wochen zuvor zweimal sehr einfühlsam telefoniert, sie hat zum einen vor einigen Jahren einen sehr engen Freund verloren und zum anderen ist ihr Mann an einem Gehirntumor erkrankt.
Heute kam sie nun und eine der ersten Fragen war ganz fröhlich "Und, hast Du Dir jetzt schon ein neues Hobby gesucht?"
Als würde mir jetzt ein Aquarellkurs oder ein Lesezirkel irgendwie helfen oder meinen Verlust "ausgleichen" können...?
Ich war einfach nur super verletzt. Ich dachte doch sie zählt zu den wenigen, die es nachvollziehen können?
Vielleicht bin ich auch gerade überempfindlich oder fürchterlich im Selbstmitleid versunken, keine Ahnung.
Ich fühle mich einfach sooo alleine in der realen Welt, so komplett unverstanden. Ich weiß echt nicht, was ich ohne das Forum hier machen würde🧡🧡
Ein liebes Danke an Euch alle fürs "Verstanden werden" 🧡
Liebe Herzschmerz,
ja das stimmt absolut was du über Freundschaften und Frust auf beiden Seiten sagst...ich weiß ja im Prinzip, so viele Freunde und Kollegen WOLLEN ja helfen und nett sein und irgendwie trösten. Ich versuche, mich einfach über die gute Absicht zu freuen - auch wenn es so daneben geht wie heute.
Sowas bestärkt im Moment einfach nur mein Gefühl des Abgeschnitten- und Alleinseins vom Rest der Welt....
Und Steffi, danke Dir für Deine Bemerkung daß ich noch nicht zu alt wäre um neu anzufangen
Ja, vom Verstand her weiß ich das auch. Aber so richtig vorstellen kann ich mir meine Zukunft im Moment auch (noch?) nicht. Zumindest keine annähernd so schöne, lebenswerte Zukunft
Ich sehe das auch so: Schämen muss man sich definitiv nicht.
Aber ich wische meine Tränen trotzdem weg, schon aus Eigenschutz. Bei mir ist es noch keine 3 Monate her und ich habe auch schon blöde Reaktionen gehabt nach dem Motto "jetzt müsste es Dir aber doch langsam besser gehen"
Hab auch langsam den Eindruck, die Leute fragen zwar wie es einem geht, aber die Wahrheit hören (schlecht!) wollen sie dann doch nicht.
Keine Ahnung. Vermutlich sage ich irgendwann einfach "gut" obwohl es nicht stimmt.
Eine Freundin hat nun schon zum dritten Mal vorgeschlagen dass sie mich auf ein "Wellness-Wochenende" begleiten könnte um mich zu trösten. Sie meinte, ich brauche nun etwas zum "Drauf Hinfiebern" Als könnte ich jetzt auf irgend so nen Mist "hinfiebern"?!
Ich hatte ihr beim ersten Vorschlag schon erklärt daß das im Moment nicht das Richtige ist.
Ich denke/fürchte die Leute/Freunde sind irgendwann dann doch frustriert wenn man nicht wieder "die Alte" wird. Aber "die Alte" werde ich definitiv nicht mehr sein.
Es ist einfach so: So eine Trauer kann niemand nachvollziehen der es nicht selbst erlebt hat.
Heute war kein leichter Tag. Mein Büronachbar hatte sich heute frei genommen, ich hatte also den Raum für mich. Ich glaube im Halbstundentakt musste ich immer wieder weinen, scheinbar reiße ich mich doch immer unbewusst zusammen wenn ich nicht alleine bin...Heute brachen dann regelmäßig alle Dämme.
War natürlich trotzdem schlimm und ich musste die Tränen immer wieder abwischen, es kann bei mir jederzeit jemand vor der Tür stehen...Kollegen anderer Abteilungen die nicht wissen, was mir passiert ist und denen ich nicht auch noch erklären will warum ich verheult bin...
Dann regelmäßig lautes Lachen der jungen Kollegen vom Flur her. Alles liebe Menschen, 2 von ihnen ziehen grad um, das erste Mal mit ihren Partnern zusammen. Alle so voller Vorfreude auf ihr zukünftiges Leben.
Ich gönne es ihnen von Herzen, aber es tut mir einfach soooo weh, ihr Glück mitzubekommen.
Und dann fühle ich mich wieder schlecht wegen dem fiesen Neid-Gefühl das ich habe und dass die lieben Menschen ja nicht verdient haben. Ach ja.
Ich hasse mein "mittleres Alter" (47) jetzt in der Situation. Zu jung, um auf das eigene Ableben zu warten, aber zu alt, um nochmal neu anzufangen...
Liebe Zausel,
ja, am "Verhandeln" mit dem Schicksal bin ich auch dauernd. Ich würde alles geben, was ich habe, und dazu die Hälfte meiner verbleibenden Lebensjahre, wenn ER nur wiederkommen und die andere Hälfte meiner Lebensjahre bekommen dürfte...
Mit 10 Minuten würde ich mich auch begnügen, besser als "nix". Wir konnten uns ja nicht einmal verabschieden.
Liebe Sonnenschein57,
danke Dir fürs Schreiben
"Alien" trifft es auch sehr gut. Man lebt immer noch hier, unter all den anderen Menschen, aber gehört doch nicht mehr richtig dazu. Egal unter wie vielen Menschen ich mich befinde, bin ich doch allein.
Und ja, die Verwurzelung mit meinem Liebsten war viel, viel tiefer, als mir vielleicht bewusst war.
Ich kenne auch Paare, die wirklich extrem eng verbunden sind, alles zusammen machen etc...
Ich will mir gar nicht ausmalen was bei solchen Paaren der eine durchmachen muss wenn der andere gegangen ist - wenn das bei mir schon so unfassbar weh tut
Danke Dir, liebe Steffi, für den Optimismus
Es wäre zu schön wenn meine Lieblinge auch 20 Jahre alt werden könnten
Ich drück alle verfügbaren Daumen daß das Hundchen zu Dir passt! In Deiner Situation hast Du wirklich jeden Lichtschein verdient🌞✨🌞
Liebe Steffi,
da drücke ich auch ganz fest die Daumen daß der kleine Hund vielleicht genau der richtige für dich ist
Unser kleiner Kater ist gehbehindert, also auch ein "besonderes Tier" mit Handicap. Mein Liebster und ich haben die Herausforderung damals zusammen angenommen - bzw. wollten auch mit vollem Bewusstsein eine Katze aus dem Tierschutz, die sonst wenig Chancen auf Vermittlung hat...
Wir haben es keinen Tag bereut, im Gegenteil.
Bei besonders hilfsbedürftigen Tieren ist die Liebe ja manchmal noch größer.
Niemand/Nichts bringt ihn wieder...... Wenn ich schreibe, er war alles für mich, ist das nur ein Bruchteil von dessen, was er für mich war.
Ohne ihn bin ich nichts...doch wer versteht das schon.....
Liebe Andrea,
ich verstehe das (und sicher viele andere hier).
Seit ein paar Tagen sickert die brutale Wahrheit immer mehr bei mir durch: es gibt keinen Trost.
Der einzige Trost wäre, wenn jemand uns den Liebsten zurückbringen würde. Und das kann kein Mensch.
Mir ist auch alles egal geworden. Ich weiß einfach nicht, wie ich noch Lebensfreude empfinden soll?
Es ist alles einfach so unfassbar banal geworden. Komplett sinnlos. Ich kann einfach nicht mehr weitermachen, wieder bei Null anfangen.
Mein ganzes Umfeld, meine Stadt ist mir fremd geworden. Ich fühl mich so gottverlassen, wie "aus der Welt gefallen".
Und dabei hatten wir jetzt nicht mal die superromantischste, enge Beziehung!
Wir haben getrennt gewohnt, jeder hatte seinen Freiraum, ich bin sogar mehrmals ohne ihn in Urlaub gefahren weil ich mehr Reiselust als er hatte.
Sogar ein-, zweimal hat mich der Gedanke gestreift (weil im Bekanntenkreise sehr oft die Männer zuerst gestorben sind): "Ich komme damit mal besser klar, weil ich ja doch mein eigenes Leben habe".
Ich kann darüber nur noch den Kopf schütteln, wie blöd ich war. Trotz dem besagten "Freiraum" geht es mir grauenhaft und ich vermisse ihn unendlich, OBWOHL wir uns nicht jeden Tag gesehen haben.
Er war einfach mein Anker, mein Mittelpunkt. Er ist unersetzbar.
Ich kümmere mich liebevoll um unsere beiden gemeinsamen Katzen. Aber selbst das fühlt sich falsch an: es waren doch unsere gemeinsamen Katzen!! Wir waren die "Eltern" und sie waren sein Ein und Alles. ER konnte immer Tabletten geben oder Augentropfen, wenn das mal nötig war. Ich bin damit überfordert
Ich habe Panikattacken wenn es dann an Tag X irgendwann ans Einschläfern gehen sollte. Jetzt muss ich da ALLEINE durch Sie sind auch beide schon 13 Jahre alt...
Ich weiß einfach nicht wie ich DAS dann auch noch überstehen soll...
Manchmal in den dunkelsten Stunden denke ich auch: Wenn die Katzen und meine Mutter mal nicht mehr sind, dann habe ich wirklich keinen einzigen Grund mehr zu leben.
Alles anzeigenLiebe Nora!
Ich kann dich so gut verstehen mit dem Fragen: "WARUM"???
Das wird mit der Zeit weniger aber wahrscheinlich nie ganz aufhören.
Und auch ich habe mich schon öfters gefragt, hätte ich was anders machen sollen?!
Im Nachhinein ist man so viel schlauer und man sieht wie "unsinnig" manche Sachen gewesen sind und sie tun uns leid.
Doch für uns ist es zu spät, unsere Lieben sind tot und man muss damit leben. Das ist das Schlimme.
Während ich das Schreibe, laufen mir schon wieder die Tränen übers Gesicht und auch nach 2 Jahren ist es manchmal so schlimm,
das ich einfach nicht mehr will.
Und doch gehen wir weiter, wir tuen es für unsere Männer/Frauen/Kinder-weil sie es so wollen würden!! Wir "leben" für sie.
Einen lebbaren Sonntag für alle.
Andrea
Danke Dir für Deine Worte liebe Andrea!
Ich bin auch am Weinen. Sonntag Morgen und alles ist anders. Wie kurz waren früher die Wochenenden! Und wie sehr hatte ich mich immer aufs Wochenende gefreut.
Und jetzt ziehen sie sich ewig in die Länge und die neue Einsamkeit springt einem jede Minute ins Gesicht.
Ich treffe mich später mit einer guten Freundin und bin auch sehr dankbar dafür. Ich darf mich wirklich glücklich schätzen, ich hab so viele gute Freunde und könnte mich (theoretisch) rund um die Uhr mit Treffen oder Telefonaten "ablenken".
Aber es ersetzt einfach nichts und niemand meinen Verlust
Erst später, vor jedem MRT sind wir in den Wallfahrtsort Kevelaer gefahren und haben dort Lichter angezündet und um Beistand gebeten, leider ohne Erfolg.
Man kommt ja mittlerweile auf die blödesten Theorien, waren es vielleicht die fehlenden Kerzen für uns zwei, die uns diese Katastrophe beschert haben?
Nein, ich glaube dies wäre dann doch nicht real.
Lieber Tommi,
genau, das ist nicht real. Mir kommen auch immer solche "Gedankenkreisel": Haben wir, oder habe ich, mit irgendeiner Sache etwas "heraufbeschworen"? Hätte man es verhindern oder wenigstens aufschieben können?
Man darf sich da nicht drauf einlassen. Ich bin auch "anfällig" dafür, muss mir selber mit Gewalt eintrichtern dass ich solche Gedanken wegschiebe.
Der Vater meines Liebsten ist mit 66 Jahren an Herzversagen gestorben. Seine beiden Opas noch früher, zwischen 50 und 60 Jahren.
Immer wieder wurde in seiner Familie gesagt "Unsere Männer werden halt nicht alt". Das war quasi schon ein "running Gag", fast schon witzig gemeint.
Kein einziger hat ernsthaft dran geglaubt dass mein Andi dann nur 52 wird. Selbst ich dachte ab und zu, "na er wird ja wohl wenigstens mindestens so alt werden wie sein Vater (66)".
Wie es so ist im Leben, wenn noch alles in Ordnung ist: man schiebt den Tod weg, macht vielleicht sogar noch Witze drüber. Fühlt sich sicher, daß es einen ja selber nicht betrifft (haha).
Wie oft habe ich wach gelegen und verzweifelt gedacht, wir hätten alle nicht so blöd und halb-witzig daherreden sollen. Haben wir etwa das Schicksal herausgefordert?
Aber nein, man muss versuchen solchen Gedanken einen Riegel vorzuschieben. Es ändert nichts an dem, was passiert ist und macht einen nur noch unglücklicher.
Einige sind ja der Überzeugung, daß der Todestag von vornherein feststeht. Also egal was man als Angehöriger getan oder unterlassen hätte, es hätte nichts geändert.
Um ehrlich zu sein: ganz glauben kann ich das mit dem vorherbestimmten Todestag leider auch nicht, aber ich greife ja nach jedem Strohhalm. Also an manchen Tagen oder in manchen Stunden hilft mir diese Vorstellung.
Liebe Grüße
Nora
Liebe Steffi,
Ja, bei mir ist es auch die bisher schlimmste Sache in meinem Leben.
Vor 3 Jahren ist mein Vater gegangen, auch das war richtig, richtig schlimm. Aber nicht vergleichbar mit jetzt. Jetzt ist die absolute Katastrophe, Horror pur.
Ich weiß auch nicht warum sich meine Seele so eine furchtbare "Aufgabe" ausgedacht hat (also wenn man den YouTube-Videos glaubt, dass wir alle hier sind, um zu lernen und Erfahrungen zu machen - heute bin ich aber eher in der Stimmung "was soll das mit den Sch....Aufgaben, ist doch alles eh totaler Quatsch und total sinnlos dieses Leben hier...).
Naja. Heute hab ich erstmal eine Verabredung mit einer Freundin und deren 2 Hunden zum Gassi gehen. Zum Glück eine Freundin, die nicht nur auf "Schönwetterthemen" steht sondern mit der man auch ehrlich über Trauer und Tod sprechen kann.
Lieber Paul,
Du hast Unvorstellbares durchgemacht. Ich weiß, wie schlimm alles hier für mich war und immer noch ist. Das alles noch im Ausland aushalten und organisieren zu müssen und dann auch noch alleine den langen Rückflug antreten zu müssen...
Dein Körper und Deine Seele sind seitdem im Ausnahmezustand. Man passt in kein Schema mehr, man ist "aus der normalen Welt herausgefallen".
Diese Trauer, diesen Schmerz mit allen Begleiterscheinungen hat man sich vorher nicht vorstellen können.
Überfordere Dich nicht und zwinge Dich zu nichts. Es ist vollkommen OK wenn der Fernseher den ganzen Tag läuft und nur Fertiggerichte auf den Tisch kommen.
Alles, was Dich auch nur ein winziges bisschen ablenkt oder Erleichterung verschafft, darf sein.
Ich selber schaffe es seit den 10 Wochen nicht, zu kochen. Weil wir das entweder immer zusammen gemacht haben oder er für uns gekocht hat.
Ob Essen, Schlafen, Gesellschaft,...jeder hier im Forum kennt es dass nichts von diesen alltäglichen Dingen noch genauso wäre wie vorher.
Oft hört oder liest man: "Man funktioniert nur noch". Ich würde sogar sagen, ich funktioniere auch nicht mehr richtig. Man schafft gerade mal das Allerwichtigste. Und mehr muss in dieser Ausnahmesituation auch nicht sein.
Und ja, auch das "Hinterher-sterben-wollen", das kennen hier auch die allermeisten.
Man versucht irgendwie zu verarbeiten und kämpft mit Gefühlen der Sinnlosigkeit, der Trostlosigkeit, manchmal auch Wut aufs Schicksal oder eigenen Schuldgefühlen...
Ich stecke selber noch mittendrin, kann nur versuchen etwas tröstendes zu schreiben, auch wenn Trost unmöglich erscheint.
Ich kann Dir aber versichern: ich und wir alle hier verstehen Dich
Nora
Lieber Billi,
ja, ich denke auch, es liegt einfach an der besonderen Atmosphäre, die nur eine Kirche hat.
Ich bin vor über 20 Jahren ausgetreten, aber nach dem Tod meines Liebsten zog es mich schon nach ein paar Tagen wieder in eine Kirche. Kerzlein anzünden, dann einfach ein paar Minuten sitzen und irgendwie "mit einer höheren Macht kommunizieren"...
Meistens bin ich ganz alleine dort, da können dann auch ein paar Tränchen ungestört fließen, wenn es sein muss.
Irgendwo habe ich gelesen: eine Kirche symbolisiert Himmel und Erde. Unten, wo die Sitzbänke sind, ist es ja meist dunkel und schlicht (da wäre also die Erde).
Die meisten Kirchen sind ja hohe Gebäude und im oberen Teil meistens lichtdurchflutet durch hohe Fenster. Das wäre dann der Himmel.
Tatsächlich gibt mir das ein kleines bisschen Trost, wenn ich unten in der Kirchenbank sitze und nach oben in das lichtdurchflutete Gewölbe blicke und mir vorstelle daß mein Liebster dort im Himmel ist.
Vielleicht hilft dieses Bild ja auch jemand anderem hier
Vielleicht sollen wir das nicht wissen weil es "danach" so toll ist,daß sich womöglich jeder umbringen würde um dorthin zu kommen🤔
Klingt das blöd?
Nein, klingt überhaupt nicht blöd, da schließe ich mich Herzschmerz an
Mir kam genau der gleiche Gedanke...
Ich wollte immer gerne alt werden, aber jetzt ist ja meine Welt auf den Kopf gestellt. Jetzt habe ich auch Horror davor, richtig alt zu werden. Meine beiden Omas wurden 94 bzw. 96 Jahre alt, meine Mama lebt ja noch und ist jetzt 77.
Wenn wirklich die Gene eine Rolle spielen, freue ich mich wenn ich wenigstens meine Mama noch lange, lange habe.
Aber ich selber möchte nicht mehr 90 werden. Nicht unter diesen Umständen.
Ja, auch tröstlich dass andere Witwen/Witwer berichten dass das Leben irgendwann wieder lebenswert werden kann. Ich kann mir das gerade für mich selber noch nicht vorstellen, aber ich glaube denen, deren Verlust schon länger zurück liegt und die davon erzählen können.
Und liebe Herzschmerz, weil Du die "Aufgaben im Leben" erwähnst: ja, da glaube ich irgendwie auch dran. Da ich ja momentan viel über Nahtoderlebnisse lese und anschaue: da kommt dann oft der Begriff "Seelenweg" vor.
Auch wenn es brutal schwer ist im Moment und kaum vorstellbar, versuche ich mir vorzustellen dass die Trauer jetzt eben mein Seelenweg/meine Aufgabe ist
Danke Steffi, Herzschmerz und Elke für Eure lieben Worte
Ja, ich versuche auch, mich nicht zu verkriechen und mich vor dem Leben zu verstecken. Geht ja auch kaum, weil ich arbeiten und daher auch aus dem Haus "muss".
Ich merke auch daß ich Tage besser überstehe wenn ich außer Haus gehe und ein bisschen aktiv bin oder ein paar To Do's abarbeite.
Ich habe gerade die (voraussichtlich) letzte Fuhre mit den Sachen, die ich behalten will, aus seiner Wohnung geholt. Schlimmer Anblick weil die Wohnung nun zu 80% leer ist. Auch hat der Handwerker, der die Tapeten und Böden herausreißen muss, schonmal überall "probe-gerissen" um zu schauen wie schwer es geht.
Tut weh, alles so zu sehen - ich habe dann nur die letzten paar Kartons gegriffen und bin geflüchtet.
Danach war ich kurz in der Kirche um 4 Kerzlein zu entzünden (für meinen Liebsten, mich und unsere 2 Katzen = vier, unsere kleine Familie). Ich bin ja kein Kirchgänger, aber das Ritual des Kerzen-Anzündens in der Kirche habe ich irgendwie in den ersten 2 Wochen nach der Katastrophe wieder-entdeckt. Es tut mir irgendwie gut, die 4 Kerzlein nebeneinander brennen zu sehen. Ich bleibe dann immer so lange in der Kirchenbank sitzen, bis die Flammen so groß wie die der anderen Kerzen geworden sind.
Jetzt bin ich am Friedhof und wollte einen kleinen Strauss rote Rosen auf sein Grab ablegen. Leider kam jetzt Grad ein Regenschauer, so sitze ich kurz im Auto und warte daß es zu regnen aufhört.
Ihr Lieben,
ich danke Euch für Eure Antworten und Erfahrungen in Bezug auf die Kleidung unserer Liebsten.
Ich konnte die ganze Woche über kaum was schreiben, war einfach zu traurig. Mir geht es gefühlt immer schlechter. Gestern waren es genau 10 Wochen, die ich nun alleine bin. Manchmal denke ich, erst jetzt kommt so langsam das richtige Begreifen, daß er für immer weg ist. Es gibt Momente da ersticke ich fast an der Verzweiflung.
Sie schwappt über mir zusammen wie riesige Wellen und ich bekomme keine Luft mehr.
Die ewige Frage: Warum?? Warum war es ihm nicht vergönnt, weiter zu leben? Warum muss ich so leiden?
Wie soll ich hier noch irgendwie weitermachen, möglicherweise ja noch Jahrzehnte?
Mein weiteres Leben erstreckt sich vor mir wie eine öde, leere Wüste. Es gibt nichts, worauf ich mich freuen könnte - Materielles sowieso nicht mehr. Aber auch andere an sich schöne Dinge - Feiern mit Freunden z.b. - werden nie mehr das Gleiche sein wie "früher".
Mir fehlt die ZWEISAMKEIT einfach so sehr Dass es einfach klar war: man verbringt das Wochenende zusammen, plant zusammen das Essen, wacht zusammen auf...
Der ganz normale Alltag. Gemeinsam alt werden. Es war alles, was ich je wollte, meine Idealvorstellung von meinem Leben. Wir wollten beide keine Kinder, nur einander.
Jetzt stelle ich das in Frage, habe das Gefühl ich habe mein Leben irgendwie falsch gelebt. Hätten wir doch zusammenziehen, heiraten und Kinder haben sollen? Vielleicht hätte ich dann doch mehr auf seine Gesundheit aufpassen können. Oder ich hätte zumindest in der gemeinsamen Wohnung bleiben können. Hätte Erinnerungen an eine schöne Hochzeitsfeier. Oder es gäbe vielleicht ein Kind, in dem er weiterlebt...
Natürlich alles Blödsinn, ich kann es ja nicht mehr ändern und unser Leben WAR eben einfach anders, unkonventioneller und wir wollten es beide so haben.
Aber die Gedanken sind einfach da: Hätte ich gewusst, dass er mit 52 Jahren nicht mehr leben würde, hätte ich wohl einiges anders gemacht. Noch mehr Zeit mit ihm verbracht. Beim einen oder anderen Streit milder reagiert. Besser auf seine Gesundheit geachtet, ihn früher zum Arzt geschleppt...
Ich denke momentan viel an unser Kennenlernen, die ersten gemeinsamen Jahre. Ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen und alles nochmal erleben, vielleicht intensiver erleben.
Ich kann es einfach nicht fassen dass unsere gemeinsame Geschichte beendet ist. Es ist einfach so grausam.
Ich hoffe so, so sehr auf ein Wiedersehen. Ich arbeite daran, an ein Wiedersehen fest zu GLAUBEN. Es ist der letzte Strohhalm den ich noch habe.
Traurige Grüße
Nora
Liebe Steffi,
ich werde dann auch mal in Gofemining reinlesen. Momentan kann mich nur der Gedanke etwas trösten dass es nach dem Übergang in einer anderen Welt weitergeht und wir unsere Liebsten irgendwann wiedersehen können.
Ich gucke momentan viel bei YouTube den Kanal "Einblicke ins Jenseits", dort wird auch von Nahtodeserfahrungen berichtet. Finde ich recht glaubwürdig.
LG Nora