Beiträge von Nora76

    Ich habe es erst vor meinem "Auszug" aus seiner Wohnung geschafft, seine Zahnbürste wegzuwerfen;(

    Mir graut davor, wenn ich (voraussichtlich mit seiner Mutter zusammen), seine Kleider sortieren muss.

    3 seiner Lieblingspullover habe ich schon mitgenommen in meine Wohnung.

    Der Großteil der Kleidung wird wohl gespendet.


    Das Schlimmer ist, das Ausräumen seiner Wohnung passiert unter Zeitdruck weil wir die Wohnung am 31.Mai übergeben müssen. Ich kann/konnte mir mit nichts Zeit lassen, aber es ist soooo schwer. Es ist einfach alles so emotional, dabei bin ich (mit meinen eigenen Sachen) eigentlich gut mit Ausmisten.

    Liebe Steffi, liebe Herzschmerz,


    Danke daß ihr hier schreibt<3

    Ich habe inzwischen Eure Geschichten nachgelesen und sie haben mich tief berührt.


    Ja, "alles Organisatorische regeln" - da bin ich immer noch dabei. Ich musste mich zwar nicht um Witwenrente kümmern, da wir nicht verheiratet waren. Alleinerbin ist seine noch lebende Mutter.

    Aber da ergibt sich die schwierige Situation, daß nun eigentlich "alles" ihr gehört - aber dennoch ich in seiner Wohnung mit-gewohnt habe.

    Ich habe die 7 Wochen seit Andi's Tod noch komplett in seiner Wohnung gewohnt. Hauptsächlich wegen unseren beiden gemeinsamen Katzen, die in seiner Wohnung gewohnt haben, da diese größer ist als meine.


    In den ganzen 7 Wochen habe ich nun seine Sachen sortiert. Manchmal kaum eine einzige Schublade geschafft, weil es so wehgetan hat. Er gehörte zu den Menschen, die alles aufgehoben haben. Nun saß ich inmitten seiner Sachen, und sogar quasi offensichtlicher "Müll" tat weh, aussortiert zu werden.


    Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, seine Wohnung zu übernehmen und meine (kleinere) Wohnung aufzugeben. Trotz der dann deutlich längeren Pendelzeit zu meiner Arbeitsstelle - den Katzen zuliebe, die dann wenigstens nicht noch ihre Umgebung verlieren, wenn sie schon ihr Herrchen verloren haben...


    Leider war es dann nicht möglich, die Wohnung zu bekommen. Es handelt sich um eine Genossenschaftswohnung, und wir waren nicht verheiratet und ich stand nicht im Mietvertrag. Die Wohnung bekommt der Nächste auf der Warteliste.

    Deswegen muss seine Wohnung bis 31.Mai ausgeräumt und renoviert sein...


    Es tut so unglaublich weh. Die gemeinsame Zeit, die schönen Wochenenden in dieser Wohnung...alles wird ausgelöscht sein.

    Ich durfte mir mit Erlaubnis seiner Mutter (der Erbin), vom Haushalt alles nehmen, was ich gerne behalten würde.

    Ich bin immer noch nicht mit allem durch, bin aber vorgestern am Karfreitag mit den Katzen "umgezogen" in meine Wohnung.

    Ich dachte mir, nun das 4-tägige Osterwochenende ist perfekt um die Katzen in meine (etwas kleinere) Wohnung einzugewöhnen.


    Zum Glück hat alles geklappt.

    Wie schön, liebe Steffi, daß Du Dir einen Hund holen möchtest<3

    Mein Andi und ich haben Tiere immer geliebt. Ich bin so froh daß ich die Katzen habe. Sie geben mir einen Grund, aufzustehen.

    Wegen den Tipp mit den Tabletten: ich habe schon mit meinem Hausarzt gesprochen, er hat mich auch die ersten 6 Wochen krankgeschrieben.

    Mit dem Einschlafen/Durchschlafen habe ich tatsächlich keine Probleme. Es ist mehr ein: ENDLICH schlafen, alles vergessen können, nicht drüber nachdenken müssen,.....

    Bei mir ist das Aufwachen das Schlimmste.

    Deswegen habe ich mir vorerst keine Tabletten verschreiben lassen, ich bräuchte ja nichts zum Schlafen, nur zum Aufstehen bzw. tagsüber funktionieren...und da meinte mein Hausarzt, gegen die Trauer selber kann er leider erstmal nichts verschreiben, da müsste man durch;(

    Ich darf aber natürlich wieder zu ihm kommen falls es gar nicht mehr geht.

    Liebe Herzschmerz, liebe Steffi,


    Danke für Eure lieben Worte<3


    Theoretisch wäre ich eigentlich "ganz gut versorgt" mit Unterstützung und Hilfsangeboten durch Familie und Freunde.

    Das Problem ist, ich glaube diese Trauer versteht niemand, der nicht auch schon einen Partner verloren hat. Ich will das auch niemanden zum Vorwurf machen, ich selber hätte es zuvor auch nicht richtig nachvollziehen können.

    Daher hatte ich bei diesem Forum hier gleich das Gefühl, verstanden zu werden.


    Mein Vater ist vor 3 Jahren verstorben, auch im Februar. Das war auch sehr schlimm für mich, aber jetzt ist alles gefühlt noch 1000 Mal schlimmer.

    Meine Mutter wäre quasi die Einzige, die mich verstehen könnte, aber es ist wohl so daß sie mit mir extrem aufs Neue mitleidet und ihre eigene Trauerzeit nach dem Tod meines Vaters wohl nochmal hochkommt.

    Ich will sie daher auch nicht so stark belasten, sie ist 77 und gesundheitlich auch angeschlagen.


    Und sonst kenne ich niemanden der schon Witwe(r) ist, schon gar niemanden der/dem das in jungen Jahren passiert ist.


    Nochmal lieben Dank für Eure einfühlsamen Antworten<3

    Ihr Lieben,

    ich habe seit einigen Wochen hier mitgelesen und möchte nun meine Geschichte mit Euch teilen.

    Mit meinem Andi war ich 26 Jahre zusammen, seit meinem 21.Lebensjahr. Trotz der langen Zeit haben wir aus verschiedenen Gründen nie zusammen gewohnt, das mag für manch einen unverständlich sein, für uns war es aber perfekt. Jeder hatte nah zu seinem Arbeitsplatz und genug Freiraum für die eigenen Hobbys. Wir haben die Wochenenden von Freitag Abend bis Montag früh zusammen verbracht, zudem uns meistens unter der Woche noch zusätzlich getroffen (wir wohnten ca. 1 Stunde voneinander entfernt).

    Anfang Februar fing er sich eine Erkältung ein, wachte Sonntagmorgen mit Halsschmerzen auf. Wir haben uns beide nicht viel dabei gedacht.

    Mittwoch schrieb er mir noch, ich bräuchte abends gar nicht vorbeikommen, es ginge ihm so schlecht, er will nur schlafen und möchte mich nicht anstecken.

    Von Donnerstag bis Freitag mittag telefonierten und schrieben wir uns mehrfach.

    Am Freitag fuhr ich dann nach der Arbeit zu ihm nach Hause. Ich fand ihn im Schlafzimmer wach vor, aber er konnte nur noch undeutlich sprechen.

    Ich dachte zuerst, das läge an den Halsschmerzen und bin gleich in die Küche um ihm einen Tee zu kochen. Währenddessen ging er noch aus eigener Kraft vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer.

    Ich brachte ihm den Tee, aber er bekam nur einen Schluck herunter und weiterhin verstand ich kaum, was er sagte.

    Da rief ich den Notarzt.

    Beim Eintreffen der Rettungssanitäter sackte er dann auf dem Stuhl komplett zusammen und verlor das Bewusstsein. Die erste Wiederbelebung im Wohnzimmer bekam ich selber noch mit. Ich glaube zu dem Zeitpunkt stand ich schon unter Schock, konnte nicht weinen. Es lief alles wie in einem Film oder wie unter Wasser ab.

    Er wurde dann ins Krankenhaus gebracht. Zwei Stunden später erhielt ich den schlimmsten Anruf meines Lebens: sie mussten ihn noch weitere zwei Male wiederbeleben. Am Ende war sein Gehirn so lange mit Sauerstoff unterversorgt gewesen, daß sie ihn einschlafen liefen.

    Das alles geschah am 9.Februar 2024.

    Seitdem bin ich einfach nur noch in tiefster Trauer und Verzweiflung.

    Die Todesursache war zunächst unklar, er musste obduziert werden.

    Seine Familie und ich haben bisher nur das vorläufige Ergebnis erhalten: akutes Lungenversagen. Er war doch nur "normal erkältet"?! Wir wissen noch nicht welches Virus oder welche Infektion er hatte.

    Ich begreife es einfach nicht, ich kann es einfach nicht glauben daß er plötzlich "weg" ist und nie mehr wiederkommt.

    Es ist alles so sinnlos geworden in meinem Leben.

    Er wurde nur 52 Jahre alt. Ich bin 47, habe mehr als die Hälfte meines Lebens mit ihm verbracht.

    Ich weiß nicht wie ich überhaupt weitermachen soll.

    Mich quälen unendliche Schuldgefühle. Wäre ich doch früher aus der Arbeit zu ihm nach Hause, hätte ich nur nicht noch Tee gekocht, sondern sofort den Notarzt gerufen...

    Ich hoffe, es hilft mir ein bisschen, dies alles niederzuschreiben.

    Nora