Beiträge von CHRISTINE B

    Das ist doch selbstverständlich. Danke nochmals für deine Ehrlichkeit. Ich werde dein Schicksal nicht vergessen. Ich bin ja nun schon 80.Da denkt man schon an das Ende. Ich nehme die Erinnerungen hier aus dem Forum dann mit auf meine letzte Reise. Jetzt habe ich ein kleines bißchen gelächelt. Letzte Reise klingt sehr märchenhaft.

    Liebe Elster. Danke, daß du so offen bist. Ich war durch eine Angstsörung mehrfach in der Klinik. Ich verstehe ein wenig, wie es deiner Tochter ging. Ich weiß, daß Depression eine ganz schlimme Krankheit ist. Meine Angstsörung kommt auch immer mal wieder. Ich kann nur sagen, daß du als Mutter ein schweres Schicksal erduldet hast. . Ich hoffe, du hast wieder etwas Freude am Leben. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen.

    Ich habe auch so starke körperliche Probleme. Erst der Schwindel, dann der Ischiasnerv und nun wieder hohen Blutdruck. Das hängt damit zusammen ,stimmts? Liebe Elster. Du schreibst so schön und daran richte ich mich auf.Ich muss nicht die starke Frau sein. Auch Schwäche zeigen ist ein Zeichen von Stärke.

    Ich darf nicht denken, nun ist alles gut .Im Herzen noch lange nicht. Ich vermisse ihn sehr. Er war der einzige in der Familie , der mich genau kannte .Wie oft hat er mich getröstet, wenn ich krank war. Nichts kann ihn ersetzen. Meine optimistische Grundhaltung hilft mir heute nicht.Aber ihr schreibt ja ,dass es in Wellen immer mal wiederkommt. Das anzunehmen scheint mir nicht zu gelingen.

    Liebe Sabine. Du gehörst zu denen, mit denen ich hier im Forum einen engen Kontakt habe.Eben habe ich mir alles mal von Anfang an durchgelesen. Die Zeit vergeht dermaßen schnell. Jetzt ist schon November. Silvio ist Anfang September gestorben. Es ist viel passiert und doch habe ich das Gefühl, daß alles nicht wirklich passiert ist.,als hätte ich das nur geträumt und der Alltag wieder eingezogen ist. Vielleicht liegt es auch daran ,daß der ganze organisatorische Kram jetzt erledigt ist.Silvios Wohnung ein Freund übernommenen hat und auch viele Dinge. Die sind jetzt in guten Händen. Silvio hat ein kleines Grab. Ich hatte ja ein Foto geschickt. Und am Wochenende waren meine Tochter und ich auf dem Friedhof. Ich war ganz ruhig. Wir haben zu ihm gesprochen. Die Sonne schien. Es war ein friedliches Bild, wie wir beide an seinem kleinen, aber schönen Grab standen. Ich komme allmählich zur Ruhe. Nur körperlich geht es mir nicht so gut. Alles hat seine Spuren hinterlassen. Es wird noch lange dauern, bis die Wunden an Leib und Seele heilen. Ich habe aber jetzt Geduld. Ich bin mir sicher ,dass die Zeit kommen wird, wo es nicht mehr so weh tut. Ich vertraue der Zeit. Alles im Leben braucht ja immer seine Zeit. Wie geht es dir?Ich würde mich freuen, etwas von dir zu hören. Liebe Grüße von Christine.

    Liebe Luise. Auch deine Antwort auf meinen Beitrag geben mir Kraft. Man fühlt sich nicht so alleine. Trauern ist ein täglicher Kampf. Aber es lohnt sich .Eines Tages wird dieser Kampf Früchte tragen bei dir,bei mir und den vielen anderen hier im Forum. Daran glaube ich.

    Ich glaube ich weiß jetzt auch besser, was mit dem Verbundensein zu unseren Lieben gemeint ist. Ich habe das Gefühl, oder es ist Wunschdenken ,daß Silvio zum Beispiel ab gestern spürt,daß er einen schönen Platz hat. Ich war nämlich die ganzen Tage unruhig, weil ich wusste ,daß da die verwelkten Blumen von der Beerdigung liegen. Das tat mir sogar weh. Nun geht es mir damit gut. Ich habe ja auch noch seine neuen Schuhe im Flur bei mir stehen. Die hatte er sich gerade erst gekauft, weil ich ihn immer genervt habe mit seinen .Die fand ich schrecklich .So war er. Nun muss ich doch etwas weinen.

    So denke ich auch. Wo viel Liebe war ,ist auch viel Trauer. Ich hoffe, du hast mich richtig verstanden. Nur im alltäglichen Leben wird es Momente geben, wo wir nicht traurig sind. .Wann ,wie oft und wie stark ,das ist eine ganz persönliche Sache.Da gibt es keine Regeln. Darüber kann man auch nicht diskutieren.

    Liebe Carmen. Trauer und traurig sein ist ein bißchen unterschiedlich. Trauer wird uns ein Leben lang begleiten. Traurig sein werden wir nicht ein Leben lang.Das kann der Mensch gar nicht aushalten. Er braucht etwas Schönes, worauf er sich freuen kann. Und wenn es noch so klein ist.Ich habe seit gestern ein angenehmes Gefühl, wenn ich an das Grab meines Sohnes denke. Es ist zwar klein ,aber es sieht schön aus.Einige aus dem Forum haben geschrieben, daß es liebevoll aussieht .Und das wärmt mein Herz.

    Ja : Königsberger Klopse, Kartoffelsuppe, Rouladen,...Eigentlich konnte er alles ,was typisch für die deutsche Küche ist. Herzhaft und deftig. Am liebsten hat er aber den Fisch gebraten ,den er selbst in Norwegen und Dänemark gefangen hat. Angeln in der Ostsee war sein Hobby. Jetzt muss ich Weihnachten alleine an den Herd. Da werde ich wohl viel mit ihm in Gedanken sprechen.

    Liebe Luise. Ich hatte vor 5Jahren Brustkrebs. Ich lebe schon viele Jahre alleine. Ich habe mich für das Alleinsein entschieden. Als ich damals die Diagnose bekam, brach für mich eine Welt zusammen. Ich habe 3 Kinder. 2 davon wohnten damals weit weg und eine Tochter hatte sich von der Familie getrennt. Ich war alleine .Anrufe und WhatsApp halfen mir nicht. Ich hatte mir gewünscht, dass mal jemand klingelt und fragt,ob ich Hilfe brauche. Der Krebs wurde operiert und ist bis zum heutigen Tag nicht wiedergekommen.

    Ich habe das alles alleine mit mir ausgemacht. Ich schreibe das dir aus einem einfachen Grund. Ich habe ein ausgeprägtes Lebenslustgefühl.Mein Leben war oft sehr hart. Vielleicht hat mir das geholfen, auch jetzt beim Tod meines Sohnes, eine schwere Zeiten zu überstehen. Wenn ich deine Geschichte lese,bin ich etwas traurig, daß ich so eine schöne Zeit mit einem Mann im Leben nie hatte .Die schöne Zeit mit deinem Mann kann dir keiner mehr nehmen. Der Tod ist endgültig, aber du hast noch dein Leben. Mehr möchte ich nicht mehr schreiben. Ich weiß nicht ,ob ich vielleicht ein ganz kleines bißchen dazu beitragen konnte ,dir etwas Mut zu machen. Liebe Grüße von Christine.

    Liebe Pia. Ein bißchen habe ich das schon geahnt mit dem Internet. Steine sind immer ein Sinnbild für das Leben der Menschen auf der Erde. So denke ich. Vor allem ein Sinnbild für unserem Traum vom ewigen Leben. Steine werden uralt. Sie widerstehen den Naturgewalten. Der Mensch, so denke ich,liebt den Stein wegen seiner Schönheit ,seiner Vielfalt ,seiner Robustheit. Das sind so meine Gedanken. Auch der Mensch ist schön, es gibt ihn in seiner Vielfalt aber er ist zerbrechlich. Und wir im Forum haben das in unserer Familie erlebt. Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr abgeschweift. Nochmals einen angenehmen Tag wünscht dir Christine.

    Liebe Pia. Das ist ja ein wunderschöner Stein. Wo hast du denn den gefunden?Ich habe viele Jahre in Rostock gewohnt und im Sommer die meisten Zeit mit meinern drei Kindern am Strand verbracht. Da gibt es Abschnitte, wo man solche Steine findet.

    Liebe Elster. Daß du deiner Tochter rosa Blumen mitbringst ,weil rosa ihre Lieblingsfarbe war,ist ein Beispiel dafür,was es heißt, nicht zu vergessen. Und ich bemerke jetzt schon,daß ich bei vielen Anlässen immer an meinen Sohn denke.Er brachte mir zum Beispiel wenn er mich besucht hat,immer " Hasenbrot " mit .Das ist eine schöne dicke Stulle mit Salami,die er auf der Autobahnfahrt nicht geschafft hatte.,Hasenbrot "heißt die Stulle, weil sie nun schon durch die lange Fahrt ein bißchen harte Kruste hatte,was die Hasen ja gerne knabbern. Solche Erinnerungen beweisen , was es heißt, mit dem Verlust in der Erinnerung zu leben. Ich wünsche dir einen angenehmen Sonntag. CHRISTINE.