Beiträge von CHRISTINE B

    Ich habe schon wieder 2 Beiträge bekommen. Was das Essen angeht, werde ich mir was bestellen lassen. Das ist eine gute Idee.Ich habe jetzt mehrmals mit der Seelsorge gesprochen. Manchmal erwischt man da eine Mitarbeiterin, die sehr einfühlsam ist und das Reden tut gut. So sagte eine Frau ,dass ich mich ja nicht von meinem Sohn verabschieden konnte und das tut nun sehr weh.Es tröstet mich aber, daß er keinen langen Leidensweg hatte. Es gibt kein Rezept für Trauerarbeit. Selbst das Wort traurig ist viel zu kurz und abgenutzt. Ich werde mich aber anstrengen, daß ich die Zeit so gestalte, daß ich nicht krank werde. Das wäre doch so sinnlos. Das hätte mein Sohn nie gewollt. Ich möchte sein Andenken in Ehren halten. Sein Muddelchen kommt wieder auf die Beine. Das habe ich ihm und mir versprochen. Ich habe heute schon etwas gegessen, ein Stück Mohnkuchen und 2 Pfirsiche.Ich trinke auch viel, das rutscht immer.Morgen will ich mal kurz um den Block gehen. Ganz langsam. Heute kommt noch mein Enkel zu Besuch. An jedem Tag etwas kleines machen, ganz allmählich weiterleben. Ich habe ein schönes Lied gefunden:"Trauert nicht um mich...".Ich finde ,dass es mein Sohn singen könnte. Es ist wunderschön.

    Es ist noch Nacht. Ich bin seit 2Uhr wach. Das ist aber nicht schlimm. Angst habe ich eher,daß es nicht gut ist,daß ich kaum essen kann. Ich denke, dass der Körper jetzt reagiert bei diesem ganzen emotionalen Stress der letzten Tage. Ich habe schon viel versucht, wie ich mit der Situation umgehen kann. Ich kann es noch immer nicht annehmen, dass mein Sohn verstorben ist. Es gelingt mir nicht. Ich habe Angst, daß ich sehr krank werde. Vielleicht hat noch jemand einen Gedanken, der mir hilft in der Bewältigung der Situation. Oder ist heute nur ein besonders schlechter Tag.

    Ich danke dir,liebe Tine.Auch, daß du mich verstehst,daß ich alleine sein möchte. Ich lebe schon lange alleine und habe gelernt, damit klarzukommen. Ich bin zufrieden mit meinem Leben. Ich habe auch zahlreiche Bekannte. Aber ich brauche meine Ruhe. Wenn viele Leute um mich herumwuseln,macht mich das nervös. Und es kommen doch immer die gleichen Sätze. Was ich brauche ist , daß ich meine Gedanken und Gefühle ausdrücken kann,mehr nicht. Den Schmerz und die damit verbundene Last kann mir keiner abnehmen. Das Forum ist für mich ein guter Ort, an den ich immer gehen kann. Er ist nicht laut und er ist liebevoll eingerichtet. Ich höre gerne Musik und ich bin sehr sportbegeistert.Dabei sammle ich Kraft für die Zeit des Abschieds.Wenn ich im Fernsehen Fußball schaue, spreche ich mit meinem Sohn. Wir beide haben immer alles gemeinsam ausgewertet. Nun ist es ein Selbstgespräch.Aber auch das ist heilsam.

    Es ist heute sehr schwer für mich.Mein Sohn hat heute Geburtstag. Er wäre 60 geworden. Es war eine Feier vorbereitet. Seine Schwestern und Freunde kommen trotzdem zusammen. Ich kann das nicht.Ich möchte alleine sein.Ich kann nicht in einer Gaststätte sitzen und essen und trinken. Ich habe hier meinen kleinen Altar mit seinem Foto einer Kerze und kleinen Schutzengeln, die er mir immer mal geschenkt hat. Mein Sohn war ein großer kräftiger Mann. Trotzdem hatte er an kleinen Dingen viel Interesse. Er hat kleine Segelschiffsmodelle ,die ich ihm vom Flohmarkt mitgebracht habe, immer repariert. Seine grossen derben Finger hatten manchmal Mühe, die kleinen Sachen anzufassen. Und trotzdem habe ich immer gestaunt, wie er das alles immer hinbekommen hat. Ich bin dem Schicksal dankbar daß ich so einen Sohn haben durfte. Heute fehlt er mir so sehr und es tut mir so leid für ihn,daß er nicht mehr unter uns weilen kann. Er hat uns sehr geliebt.

    Liebe Desidera.Ich weiß nicht ,ob ich hier in der richtigen Rubrik im Forum bin.Ich lerne es wohl nicht mehr.Du hast mir geantwortet auf mein Problem mit der Beerdigung. Es hat sich geklärt. Meine Tochter bestattet eine kleine Urne auf See,und ich den anderen Teil auf dem Friedhof. Das ist möglich. Ich muss dazu noch sagen, daß ich mit meiner Tochter schon viele Jahre keinen Kontakt hatte. Sie hatte ihn beendet. Weißt du ,es gibt oft viel Streit in den Familien. Ich habe mich damit abgefunden. Nur durch den Tod meines Sohnes ist nun wieder Streit aufgekommen. Aber ich lasse es nicht zu ,daß dadurch das Andenken an meinen Sohn beschädigt wird. Das Grab ist ein kleiner Platz in einem großen Grab für mehrere Verstorbene.Wenn ich mal nicht mehr bin ,braucht sie da nicht hingehen, es wird von der Friedhofsverwaltung gepflegt .Das ist dann finanziell abgesichert,da ich ja noch eine andere Tochter habe. Heute wäre mein Sohn 60 Jahre geworden. Es war damals eine sehr schwere Geburt. Aber er war ein hübsches kleines Kerlchen. Meine Mutti hat ihn zu sich genommen das erste Jahr, weil ich so jung war und arbeiten gehen musste und keine eigene Wohnung hatte. Ich war 19. Aber meine Mutti war sehr kinderlieb.An so etwas muss ich nun heute viel denken. Ich habe meinen Sohn sehr geliebt. Er war ein guter Mensch. Nun möchte ich Schluss machen und mich etwas zurechtmachen an seinem Geburtstag. Liebe Grüße von Christine.

    Es gibt Menschen, die können mit Trauer nicht umgehen. Meine Tochter möchte eine Seebestattung für ihren verstorbenen Bruder. Ich möchte einen Friedhof, ein Urnengrab für meinen Sohn. Ich möchte auf den Friedhof gehen. Das ist doch nicht schwer zu verstehen. Ich bin ihm dann nah.Im Alltag muss man weiter funktionieren. Aber auf dem Friedhof kann ich mich auf eine Bank setzen und in Ruhe an ihn denken. Ich bin seine Mutter und ich habe ein Recht dazu. Die Beerdigung war noch nicht. Ich merke jetzt schon,daß ich diesen Ort brauche. Nicht irgendwo im Meer. Und ich weiß, daß ihm das auch gefallen würde. . Meine Tochter meint, ich solle ihn loslassen. Und genau das geht nicht.Er ist ja jetzt in einer anderen Welt.Wir wissen alle nicht, was das für eine Welt sein kann.Wenn ich aber an seinem Grab stehe,ist das meine Welt. Und da brauche ich ihn nicht loslassen. Da denke und fühle ich ganz intensiv. Er hat da seinen Frieden und ich möchte irgendwann meinen Frieden auch finden.

    Ich habe in einem Beitrag etwas von radikaler Akzeptanz geschrieben. Ich möchte mich noch einmal erklären. Dieser Begriff ist furchteinflösend.Es ging mir dabei nicht um individuelle Lösungen. Das geht gar nicht. Therapien haben ihre Grenzen. Ma kann es auch anders ausdrücken, was damit gemeint ist.Der Tod meines Sohnes ist die Realität. Mein Sohn kommt nicht wieder. Akzeptanz bedeutet nicht ,daß man etwas gutheißen soll. Akzeptanz heißt, mit den Tatsachen im Leben umgehen können. Das ist ein Prozess. Er ist schwierig, er braucht Zeit, er ist schmerzhaft und dazu noch individuell. Ich lasse die Wohnung zum Beispiel von einem Freund von ihm ausräumen. Das sind materielle Dinge,die haben durch seinteen Tod ihren Wert verloren. Ich habe mir 2 Hemden und seinen Lieblingspullover mitgenommen. Dann habe ich immer etwas von ihm in meinem Zuhause. Dann habe ich eine Grabstätte ausgesucht,wo wir beide immer meinen Neffen besucht haben, der da auch beerdigt ist.Da werde ich hingehen, wann immer ich möchte. Das ist meine Art zu trauern. Danke für euer Verständnis.

    Liebe Sonnenente.Ich habe immer noch Probleme,mich im Forum zurechtzufinden .Jetzt erst lese ich deinen ausführlichen Bericht .Ich habe mich nun doch dafür entschieden, weiterhin hier zu lesen und zu schreiben .Du hast mir ja auch schon auf meinen letzten Beitrag geantwortet. . Mir hilft es im Augenblick sehr, wenn mir jemand schreibt, dass er mich versteht und meine Beiträge gut findet. In meiner jetzigen Situation ist das entlastend. Ich habe jetzt jede Nacht Träume, die alle etwas mit meinem Verlust zu tun haben. Ich weiß, daß unser Gehirn im Schlaf aktiv ist.Nur spiegelt es die Realität verzerrt und unwirklich wieder. Wenn es mir physisch wieder besser geht ,muss ich raus unter Leute. Dann kommen wieder auch andere Gedanken. Sonst geht es nicht aufwärts. Immer nur in kleinen Schritten etwas unternehmen, aber anfangen.Ich möchte zur Beerdigung meines Sohnes gehen ,die Ende Oktober sein wird. Bis dahin ist noch etwas Zeit, um Kräfte zu sammeln. Jetzt versuche ich wieder zu schlafen. Liebe Grüße von Christine.

    Ich möchte noch etwas sagen. Mein Sohn hat mich in Zeiten, wo ich sehr krank war ,immer begleitet, gepflegt und behütet. Ich bin ihm zu grossem Dank verpflichtet. Er würde nicht wollen, daß ich an seinem Tod zerbreche.Wir wollten nächstes Jahr wieder Urlaub zusammen machen. Wir waren mal in Garmisch. Es war so schön.Bei ihm konnte ich immer so sein,wie ich bin. Das ist etwas sehr Wertvolles.Es wird leiser um mich werden, anders.Aber das Leben hätte keinen Sinn, wenn ich mich aufgebe.Das ist meine Pflicht dem Leben gegenüber und damit auch ihm.

    Liebe Sonnenente.Du hast mir schon geantwortet und es tut gut,deine Zeilen zu lesen. Du hast mich verstanden. Vielen Dank. Es ist ein kleines Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg bin,.Und es war gut,daß ich nochmal im Forum geschrieben habe. Ich gucke jetzt ein wenig Fußball. Mein Sohn und ich haben oft gemeinsam geschaut. Sport ist etwas ganz Schönes. Da werden Emotionen frei, Sport verbindet. Ich bin Schalke Fan. Die spielen jetzt. Ich habe Sky. Dieses Hobby wird mir auch etwas helfen, die kommende Zeit zu bewältigen.

    Ich möchte es schaffen, mit diesem Verlust leben zu können. Dafür gibt es keine Alternative. Ich habe manchmal Angst, daß ich das nicht schaffe. Ein wenig Zuversicht bekomme ich dadurch, daß ich in meinem Leben schon einge schwere Zeiten hatte,die ich überwunden habe.Eins hat mich das Leben gelehrt. Es braucht Zeit, um Wunden zu heilen. Das geht aus allen so.Es wird noch manches tiefe Tal kommen, aber dann geht es auch wieder bergauf. Davon bin ich überzeugt, weil ich das Leben sehr liebe.

    doch wieder. Vielleicht bekomme ich ja doch noch eine Antwort. Heute vor 12 Tagen ist mein Sohn völlig unerwartet verstorben. Die ersten Tage waren geprägt von sehr vielen organisatorischen Dingen. Ich konnte auch nicht realisieren, was passiert ist. Heute bekam ich Bescheid ,daß die Urne nach Berlin geschickt wird .Jetzt erst beginne ich zu begreifen, daß es ihn nicht mehr gibt. Er war ein großer kräftiger Mann. Wir waren ein Herz und eine Seele. Es geht mir nicht in den Kopf, dass es ihn nicht mehr gibt. Das Wort Erinnerungen spukt die ganze Zeit in mir herum. Man bekommt es als Trost von allen Seiten zu hören. Was bleibt ist, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass mein Sohn nicht mehr wiederkommt , nie mehr .Wir hatten manchmal darüber gesprochen, dass es einem Angst macht, wenn man̈ an das Ende denkt. Dann ist alles vorbei. Wir haben das Thema in einer lockeren Atmosphäre geführt. Nun ist die Wirklichkeit eingetreten. Das ist für eine Mutter sehr schwer zu verstehen, daß ihr Sohn vor ihr gestorben ist Ich bin 79,mein Sohn war 59.Da gibt es keinen Trost. Die Trauer hat nun begonnen und der Schmerz schnürt mir manchmal die Luft ab.Er kommt in Wellen, die mal höher und mal weniger hoch schlagen. Jetzt, wenn ich schreibe ,hilft mir das etwas.Das ist ja auch der Sinn eines solchen Forums.

    Liebes Linchen.Nun habe ich wohl was angerichtet. Das kommt daher,dass man sich wohl nicht immer so ausdrücken kann. Ich hatte 6 Wochen Therapie. Man hat mir geholfen, meine Panikattacken zu bekämpfen. Was man in 6 Wochen lernt, kann man hier im Forum nicht ausdrücken. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich jemanden verletzt habe. Ich glaube, ich sollte aufhören im Forum so viel zu lesen. I. Es gibt für Trauerarbeit keine Rezepte. Das mit dem Akzeptieren ist so gemeint , einfach ausgedrückt, dass es Dinge im Leben gibt, die man nicht ändern kann. Der Mensch wird Leid erfahren und Glück. Ich habe meinen Sohn verloren, aber eines weiß, daß es sein Wunsch ist ,dass sein Muddelchen eines Tages wieder ihren Frieden findet.

    Ich lese gerade, dass du die Therapie gemacht hast. Da kann ich nur sagen, gut gemacht. Die Auswirkungen kommen erst später. So war es bei mir. Meine Ärztin hat zu mir zum Abschied gesagt, : Frau Barth, immer daran denken, radikale Akzeptanz. Das klingt für Außenstehende befremdlich.Aber ich habe es verstanden und halte mich daran.