Danke für Deine lieben Worte,
ja es war alles ein bißchen viel.
Alles kann ich jetzt gar nicht so erzählen. Meiner Mama habe ich aus der Bahn am Telefon so ziemlich alles erzählt. Dachte mir schon, dass ich das nicht kann, wenn ich wieder zuhause bin.
Das ist alles so viel, das geht noch gar nicht alles rein ins Hirn.
Der Bestatter hat es schön gemacht. Die Rede war auch schön. Hat zwar nicht alles so gepasst aber manches war sehr schön.
Bei 2 Dingen bin ich richtig zusammengezuckt, weil es für mich so falsch war, was er gesagt hat. Aber naja, der Mann hat seine Arbeit gemacht und der kann das nicht alles richtig wissen.
Beim benetzen der Urne konnte ich nicht. Das musste mein Bruder machen. Ich brauchte da noch Zeit zu. Habe es dann als letzte gemacht als die anderen alle ein Stück weit weg waren. Hab mir meine Zeit, so gut es ging genommen. Hab die Urne angefasst, die Platte, alles. Hab ihm gesagt, dass ich ihn lieb hab und dass er gehen darf, dass ich ihm verzeihen will, dass es gut ist. Ich tue das, weil ich ihn lieb hab und das alles ist was bleibt (bleiben soll).
Denn Bestatter hatte ich gefragt, ob ich was mit reingeben darf. Er meinte, ich soll es auf die Urne stellen, dann geben sie es so hinein.
Habe also eine kleine Figur mit unseren Zahlen auf die Urne gestellt.
Habe da dann bis zum Schluß gestanden, um zu SEHEN, dass sie die Urne und die Figur da auch wirklich hinein tun. Dass er wirklich DA dann in der Nische ist. (Nicht, dass sie ihn wieder mitnehmen und woanders hintun. Was man sich so alles denkt. Bekloppt! Aber ich musste es sehen.)
Hab ihm noch ein Licht angezündet und dann bin ich unten in die Kapelle gegangen, ganz allein für mich.
Opa Anderl's Grab hab ich noch besucht und was hingestellt und dann sind wir zur Herz-Oma Liesl gefahren.
(Unsere Belohnunung für alles Durchgestandenen!)
Das Haus war ok. Im nachhinein. Der Walter wollte gleich mit seiner Wohnung anfangen. Das hat mich so geschockt, dass ich gleich wieder raus bin aus dem Haus.
Mein Bruder (der so stark für mich war, danke) hat es dann geklärt, dass witr erst alles andere ansehen.
Im Flur hatte er ein Selbstportrait hängen. Ich wußte, dass es da hing. Aber es in echt zu sehen, ....................
In unserem kinderzimmer lag der selbe Teppich, standen unsere Schränke mit unserer Wäsche. Vieles war noch so wie früher, manches anders. Aber das war gut so.
Es war schön Vertrautes zu sehen oder sich wieder zu erinnern.
Aber es tat auch gut, dass manche Dinge anders aussahen. Manches darf nicht wieder erinnert werden.
Ach es war alles so viel. Es waren 36 Stunden,
aber erzählen könnte ich 2 Jahre.
Es war schön, es war schlimm,
aber alles war kräftezehrend.