Liebe Manuela,
danke für deinen liebevollen Zuspruch. Wahrscheinlich hast du recht. Es gibt keinen Schuldigen. Manchmal ist man so verzweifelt, dass man einen Buhmann sucht, keinen findet, und dann einfach das oder den nächst Besten den schwarzen Peter zu schiebt. Ich bin in den letzten Monate x---male die Wochen und Monate vor Willis Tod durch gegangen. Ob ich was übersehen habe, etwas ignoriert habe, oder einfach kapituliert habe, weil ich schon so oft gequängelt habe, dass er doch zum Arzt gehen soll... Ich weiß es nicht, 10000000 Fragen keine Antwort. Aber einmal werden all unsere Fragen beantwortet. Dann wenn wir selber heimgehen dürfen. Ich glaube auch, dass alles eine gewisse Vorbestimmung hat. Vielleicht hat es mit vorigen Leben zu tun, wie man öfter hört und liest, wenn man im vorigen Leben an Situationen festgehangen hat und nicht weiterkam, dass man sie wieder und wieder und wieder durchleben muss. Früher hab ich immer gesagt: Ich bin davon überzeugt, dass wir alle bei unserer Geburt eine Kerze mitbekommen. Diese Kerze bläst erlöscht, wenn das Leben vorbei ist. Der liebe Gott allein kann bestimmen, wann das Kerzerl ausgeblasen wird. Mir ist halt so unbegreiflich, warum der liebe Gott zu läßt, dass manche wirklich so furchtbar leiden müssen, ehe sie gehen dürfen. Diese Frage beschäftigt mich schon fast mein ganzes Leben. Meine Oma war sehr sehr krank und ich noch sehr sehr klein als sie starb...
Ich habe sehr viel von Elisabeth Kübler Ross gelesen, das war meine EInstiegsliteratur. Seither habe ich tonnenweise Bücher verschlungen. Nach Willis Tod hat mir die Lektüre sehr geholfen.
Du schreibst, dass ich vielleicht doch stärker bin, und darum nicht vor Willi gehen durfte. Das hat mir meine Schwester auch gesagt. Er war ein Bär von einem Mann, der Schwäche niemals zeigen wollte oder konnte. Sie meint auch, dass unsere Liebe so stark war, dass er womöglich daran zerbrochen wäre. Er hat sich wegen mir von seiner gesamten FAmilie losgesagt, und meine Familie als seine betrachtet. Natürlich wären sie ihm genauso beigestanden, wie mir, aber ich glaube, er hätte nicht so viel Hilfe angenommen und sich dagegen verschlossen--- und dann--- gar nicht auszudenken. Dabei hab ich ihm noch wenige Tage vor seinem Tod im Spassgespräch gesagt: Nur dass das klar ist mein Schatz: Ich bin die erste, um das Drüben zu erkunden, ich hol dich dann schon nach, wenns passt. Er hat sich einfach nicht daran gehalten. Er wollte nie etwas mit Behörden zu tun haben, das war sein größter Graus. An den Behördengeschichten und der Verlassenschaft wär ich fast gescheitert...das mal ein ander mal.
Überhaupt waren einige seltsame Dinge vor seinem Tod. Kleinigkeiten nichts besonderes, aber im Nachhineine....: Da war mal sein eigenes Bild, das er für die Ahnengalerie aussuchte ca. 6 Wochen vor seinem Tod. Warum sucht ein vermeintlich gesunder Mensch ein Bild für die Ahnengalerie aus. Dieses Bild war dann meine Krücke für die ersten WOchen. Dann wollten wir in den Supermarkt um Brot zu kaufen und eine Kiste Bier, da wenige Tage später der Fliesenleger kommen sollte, der ohne Bier gar nicht erst angefangen hätte. Aus diesen 2 Dingen auf der Einkaufsliste wurde ein € 150,--Einkauf. Alles Dinge die sich halten, verpackte Wurst- Speck- Käse- und Fleischwaren für Wochen auf Vorrat. Brot zum einfrieren....Naschereien für mich weil ich so eine super Süße bin. Das hab ich allerdings erst bei der Kassa mitbekommen, da er diese DInge unter wichtigem versteckt hat. Ich hätte es sonst wieder ausgeräumt. Ich musste dann tatsächlich sehr lange nicht zum Supermarkt. Ein paar Kleinigkeiten hat meine Schwester dann zwischendurch beim Greißler besorgt. Haben nie zuvor so einen Einkauf gemacht. Dann fand ich einige hundert Euro in seiner Geldtasche, obwohl er immer nur Minimalstbeträge mithatte.... Ein Gruß von drüben, weil ja alle Konten gesperrt wurden??? Da waren halt so einige DInge, wo ich mir denke, dass Menschen ein Gefühl bekommen, noch vorzusorgen oder so ähnlich. Das waren so für mich markante Dinge, die mir den kalten Schauer über den Rücken jagten, da ich darüber nachgedacht habe, ob er etwas geahnt hat, und mit mir nicht darüber reden wollte, um mich nicht zu beunruhigen... Ach ich weiß es nicht.
Bitte entschuldigt, ich schreib und schreib und schreib.... so wie ich viel rede - muss ich auch hier viel schreiben. Danke herzlichst fürs zuhören :2:
Das Haus betreffend: Ich mach keine unüberlegten Handlungen, das habe ich mir geschworen.
Übrigens: Ich hab morgen ein Vorstellungsgespräch in Wien....d.h. MICHI MUSS MIT DEN ÖFFIS FAHREN.... Oh Graus.
Liebe Grüße und dicke Umarmungen :24: :30:
Michi