Beiträge von Michi

    Liebe Maki,
    ich danke dir aufrichtig für deine liebevollen Zeilen. Es stimmt schon, dass uns manche Lieder an gemeinsame Zeiten mit unseren Lieben Vorangegangenen erinnern. Dieses Lied von Boelli hat Willi so gern gehört. Wir hörten es oft gemeinsam, er hat sich da richtig reinfallen lassen können. Als ich es jetzt nach so langer Zeit das erste Mal wieder hörte, war aber nur die Erinnerung an die Verabschiedung präsent. Als ich da in der Bestattungshalle stand, vor dem Sarg, er da drinnen, ich heraußen- das tat so weh, ich war kurz vorm Zusammenbruch. Ich habe diese Bilder wieder vor mir gesehen.


    Auch Düfte haben so intensiven Erinnerungsfaktor. Willi hatte ein sehr markantes Liebelings After shave. Ich hab mich irgendwann mal davon "gesättigt" abgerochen davon. Er hat dann wegen mir gewechselt. Er fand keines das für ihn richtig toll war. Also kam er wieder zum Ursprung zurück. Diesen Duft hatte ich lange in der Nase. Ein Hemd, das das er als letztes getragen hat, hat sehr lange nach ihm gerochen. Dieses Hemd hängt heut noch am Kleiderständer. Mittlerweile riecht es nur mehr nach Staub, aber ich geb es nicht weg.
    Im Badezimmer ist sein Fach auch noch so, wie wenn er noch da wär. Da steht auch noch sein Duft drinnen....---manmal nehme ich eine Nase davon--- und bin einfach nur traurig.


    Ach Maki, manchmal hab ich das Gefühl, am Stand zu treten,--und nicht vom Stand zu kommen.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Danke nochmal für deine herzlichen Worte. Es tut immer gut, mit euch zu plaudern.


    Danke, dass es euch für mich gibt.


    Innigste Grü´ße
    Michi

    Hallo ihr Lieben Foris,
    da sitz ich hier, ich stiller Tor, und bin so stumm wie nie zuvor.... Eure Beiträge sind spitze, aber mir will und will einfach kein passender Beitrag einfallen ?( . Ich erfreue mich aber sehr an euren Zeilen, weiter so meine Lieben. Irgendwann kommt hoffentlich auch mal eine lustige Geschichte....


    Liebe Grüße
    Michi

    Hallo Ihr Lieben,
    jetzt bin ich grad wieder ganz verschwunden unter einer Woge des Wellenmeeres:


    Bei der Verabschiedungsfeier für meinen Willi habe ich ihm 2 Lieder mitgeschickt: When I die von No Mercy und Time to said goodbye von Bocelli. Beide Lieder haben uns sehr viel bedeutet. Was lag also näher, diese spielen zu lassen. Obwohl mir das erst eine halbe Stunde vor Beginn eingefallen ist. Es war ein Geistesblitz, ich hatte das Empfinden, mein Schatz sitzt in meinem Ohr und sagt: Hey was ist mit unseren Liedern... lass sie spielen, das macht die Aktion festlicher. Ich bin am Sarg beinahme komplett zusammengebrochen, als die Musik einsetzte. Es war so schön, so schmerzhaft --- so schöne Erinnerungen an glückliche Tage und dann steht man vor dem Sarg.... und kann nur eine Holzkiste streicheln..... Es hat so unendlich weh getan. Ohne die vorher genommenen Medikamente hätte ich das nicht durchgestanden. Diese Lieder habe ich danach nie wieder aufdrehen können, weil es so weh tut. Ich hab auch sonst keine Musik mehr an, ich ertrage es nicht. Habe auch monatelang keinen Fernseher aufdrehen können.


    Als ich vorhin den Laptop aufgedreht habe, habe ich eure Nachrichten beantwortet und dann nachgesehen, was sonst noch kam..... EIne wunderschöne Präsentation mit Bildern aus der Schweiz, dazu erklang Bocelli..... :13:


    Sorry kann nicht mehr weiter schreiben, sehe nichts mehr.


    Bis bald
    eure
    Michi

    Lieber Josef,
    ich war heut nicht nur kurz draußen, sondern richtig "unterwegs" Habe mich überwunden, mich ins Auto gesetzt und eine Freundin besucht. Meine Zwerge natürlich im Schlepptau. Ich war 4 Stunden weg. Davor und danach mit den Wauzis eine ordentliche Spazierrunde.... Mein Bedarf an außer Haus Aktivitäten für heute mehr als befriedigt. Morgen muss ich nach Wien zum Vorstellungsgespräch. Oh diese ÖFFIS. Davor graut mir schon sehr. Hab allerdings eine gute Zeit (12 Uhr), d.h. außerhalb jeglicher Verkehrsspitzen. Werde dann morgen oder übermorgen berichten, wie es mir ergangen ist. Ich muss mir noch den Stadtplan genau ansehen. ;(


    Liebe Grüße
    Michi

    Liebe Manuela,
    danke für deinen liebevollen Zuspruch. Wahrscheinlich hast du recht. Es gibt keinen Schuldigen. Manchmal ist man so verzweifelt, dass man einen Buhmann sucht, keinen findet, und dann einfach das oder den nächst Besten den schwarzen Peter zu schiebt. Ich bin in den letzten Monate x---male die Wochen und Monate vor Willis Tod durch gegangen. Ob ich was übersehen habe, etwas ignoriert habe, oder einfach kapituliert habe, weil ich schon so oft gequängelt habe, dass er doch zum Arzt gehen soll... Ich weiß es nicht, 10000000 Fragen keine Antwort. Aber einmal werden all unsere Fragen beantwortet. Dann wenn wir selber heimgehen dürfen. Ich glaube auch, dass alles eine gewisse Vorbestimmung hat. Vielleicht hat es mit vorigen Leben zu tun, wie man öfter hört und liest, wenn man im vorigen Leben an Situationen festgehangen hat und nicht weiterkam, dass man sie wieder und wieder und wieder durchleben muss. Früher hab ich immer gesagt: Ich bin davon überzeugt, dass wir alle bei unserer Geburt eine Kerze mitbekommen. Diese Kerze bläst erlöscht, wenn das Leben vorbei ist. Der liebe Gott allein kann bestimmen, wann das Kerzerl ausgeblasen wird. Mir ist halt so unbegreiflich, warum der liebe Gott zu läßt, dass manche wirklich so furchtbar leiden müssen, ehe sie gehen dürfen. Diese Frage beschäftigt mich schon fast mein ganzes Leben. Meine Oma war sehr sehr krank und ich noch sehr sehr klein als sie starb...


    Ich habe sehr viel von Elisabeth Kübler Ross gelesen, das war meine EInstiegsliteratur. Seither habe ich tonnenweise Bücher verschlungen. Nach Willis Tod hat mir die Lektüre sehr geholfen.


    Du schreibst, dass ich vielleicht doch stärker bin, und darum nicht vor Willi gehen durfte. Das hat mir meine Schwester auch gesagt. Er war ein Bär von einem Mann, der Schwäche niemals zeigen wollte oder konnte. Sie meint auch, dass unsere Liebe so stark war, dass er womöglich daran zerbrochen wäre. Er hat sich wegen mir von seiner gesamten FAmilie losgesagt, und meine Familie als seine betrachtet. Natürlich wären sie ihm genauso beigestanden, wie mir, aber ich glaube, er hätte nicht so viel Hilfe angenommen und sich dagegen verschlossen--- und dann--- gar nicht auszudenken. Dabei hab ich ihm noch wenige Tage vor seinem Tod im Spassgespräch gesagt: Nur dass das klar ist mein Schatz: Ich bin die erste, um das Drüben zu erkunden, ich hol dich dann schon nach, wenns passt. Er hat sich einfach nicht daran gehalten. Er wollte nie etwas mit Behörden zu tun haben, das war sein größter Graus. An den Behördengeschichten und der Verlassenschaft wär ich fast gescheitert...das mal ein ander mal.


    Überhaupt waren einige seltsame Dinge vor seinem Tod. Kleinigkeiten nichts besonderes, aber im Nachhineine....: Da war mal sein eigenes Bild, das er für die Ahnengalerie aussuchte ca. 6 Wochen vor seinem Tod. Warum sucht ein vermeintlich gesunder Mensch ein Bild für die Ahnengalerie aus. Dieses Bild war dann meine Krücke für die ersten WOchen. Dann wollten wir in den Supermarkt um Brot zu kaufen und eine Kiste Bier, da wenige Tage später der Fliesenleger kommen sollte, der ohne Bier gar nicht erst angefangen hätte. Aus diesen 2 Dingen auf der Einkaufsliste wurde ein € 150,--Einkauf. Alles Dinge die sich halten, verpackte Wurst- Speck- Käse- und Fleischwaren für Wochen auf Vorrat. Brot zum einfrieren....Naschereien für mich weil ich so eine super Süße bin. Das hab ich allerdings erst bei der Kassa mitbekommen, da er diese DInge unter wichtigem versteckt hat. Ich hätte es sonst wieder ausgeräumt. Ich musste dann tatsächlich sehr lange nicht zum Supermarkt. Ein paar Kleinigkeiten hat meine Schwester dann zwischendurch beim Greißler besorgt. Haben nie zuvor so einen Einkauf gemacht. Dann fand ich einige hundert Euro in seiner Geldtasche, obwohl er immer nur Minimalstbeträge mithatte.... Ein Gruß von drüben, weil ja alle Konten gesperrt wurden??? Da waren halt so einige DInge, wo ich mir denke, dass Menschen ein Gefühl bekommen, noch vorzusorgen oder so ähnlich. Das waren so für mich markante Dinge, die mir den kalten Schauer über den Rücken jagten, da ich darüber nachgedacht habe, ob er etwas geahnt hat, und mit mir nicht darüber reden wollte, um mich nicht zu beunruhigen... Ach ich weiß es nicht.


    Bitte entschuldigt, ich schreib und schreib und schreib.... so wie ich viel rede - muss ich auch hier viel schreiben. Danke herzlichst fürs zuhören :2:


    Das Haus betreffend: Ich mach keine unüberlegten Handlungen, das habe ich mir geschworen.


    Übrigens: Ich hab morgen ein Vorstellungsgespräch in Wien....d.h. MICHI MUSS MIT DEN ÖFFIS FAHREN.... Oh Graus.



    Liebe Grüße und dicke Umarmungen :24: :30:
    Michi

    Liebe Manuela,
    es freut mich, dass meine Zeilen dein Herz berührt haben. Es muss einfach so sein. Ich lasse in meinem Kopf nichts anderes zu, denn sonst würde ich wohl verrückt werden. Ich habe seit Willis Tod sehr viele Bücher über Leben nach dem Tod, der Übergang, was kommt danch uws.... gelesen. Ich interessiere mich seit dem Tod von meinem Vati vor 25 Jahren dafür...
    Der Tenor aller Geschichten ist der, wie ich es beschrieben habe.... Da spricht man zwar hauptsächlich vom Tunnel, aber mir gefällt die Brücke so gut, weil ich mir das besser vorstellen kann. Es wird immer vom hellen Licht, das aber nicht blendet geschrieben, aber damit komme ich nicht zurecht. Ein wenig darf man ja Wünsche haben, und ich würde es mir genauso wünschen. Wenn meine Zeit dann endlich kommt, soll mich mein geliebter Mann abholen, an der Hand nehmen und mit mir am Regenbogen tanzen.


    Manchmal ist das alles einfach nicht auszuhalten. Obwohl es schon "so lange" her ist. 87 Wochen und 1 Tag.... ich kanns manchmal noch immer nicht wirklich glauben. Dass er nie mehr reinkommt, mich umarmt, mich tröstet, mir seine starke Schulter zum anlehnen gibt, und "meine KLEINE" zu mir sagt, obwohl ich ihn in Zentimetern ein wenig überragt habe. Er gab mir das Gefühl beschützt zu sein, niemals etwas böses oder trauriges an mich heranzulassen. Bei ihm konnte ich mich einfach fallen lassen und er hat mich gefangen, egal von wie hoch oben ich gesprungen bin.


    Ich denke wirklich tröstende Worte kann man nur empfinden und weitergeben, wenn man selber in solchen Schuhen steckt. Meine Worte an dich und an euch alle kommen aus meinem tiefsten Herzen. Ich bin so unendlich dankbar, hier gelandet zu sein. Es tut so gut meinen Schmerz mit euch zu teilen und euren Schmerz gemeinsam zu tragen. Danke für das Netz, das ihr mir gespannt habt.


    Seid umarmt. :24:


    Herzlichste Grüße
    Michi

    Liebe NoraLu,
    ja das gemeinsame virtuelle Weinen hat schon was. Dein Schmerz ist noch so frisch und tut so weh. Keiner kann dir wirklich helfen, außer zuhören. Dass du morgen den ersten Geburtstag ohne Papa "feiern" musst, ist so traurig. Für mich waren die ersten "Feierlichkeiten" ohne meinen Mann furchtbar, deswegen habe ich das meiste ausfallen lassen. Mit deinen Zwergen geht das natürlich nicht, und das ist auch gut so. Ein bisschen Normalität muss langsam in euer aller Leben wieder einkehren. Da hatte ich es "einfacher", weil mein Sohn ja schon ein großer ist und er mich sehr getröstet hat, mit mir viel geweint und gemeinsam verarbeitet hat.


    Das Abschied nehmen daheim, war für mich wirklich wichtig. Das kälter werden war grauenhaft. Der Notarzt hat ihn einfach komplett mit der Decke zugedeckt..... Das hab ich nicht verkraftet, ich hab ihn dann einfach zugedeckt, den Kopf aber frei gelassen und hab ihm zum letzten Abschied auch die Brille aufgesetzt, denn ohne die wär er niemals außer Haus gegangen. Bei uns ist es üblich, dass die Verabschiedung vom Sarg in der Bestattungshalle statt findet, danach kam er ins Krematorium. Als er dann knapp 2 Wochen später vom Bestatter mit der Urne heimgebracht wurde, war ich total aufgelöst. Seither steht seine Urne auf seinem Nachttisch mit einem großen Foto von ihm davor. Hier gibt es nicht viele Menschen, die eine Urne heimholen. Da musste ein eigener Gemeinderatssitzungsbeschluss herbei, auch wenn es nur "Formsache" war. Ich hatte damals vor, ihn irgendwann in seinem geliebten Garten zu bestatten. Ich hab allerdings bis heute nicht die Kraft dazu gehabt, ihn einfach zu begraben. Ich weiß ja auch nicht, ob ich hier bleiben werde. Ich kann ihn doch nicht alleine zurücklassen. Ausgraben kommt aber noch weniger in Frage...... das könnne ich nicht, also steht er weiterhin auf seinem Nachttisch.....und da bleibt er auch, und geht mit mir wohin auch immer.


    Du fragst mich, wie es mir mit dem Reden geht.... Also da habe ich keine Probleme. Ich habe einen kleinen liebevollen Kreis, der sich meine Gedanken und Gefühlsäußerungen x-male angehört hat und weiterhin anhört- ohne mir das Gefühl zu geben, dass ich mich wiederhole. Das weiß ich selbst, aber sie hören einfach zu. Ich habe auch angefangen Tagebuch in Briefform an ihn zu schreiben, das hilft mir auch sehr. Mittlerweile empfinde ich aber meine größte Hilfe hier im Forum. Einfach drauf los schreiben, was grad deine Seele martert, zu jeder Tages- und Nachtzeit, das erleichtert die manchmal so furchtbaren Situationen. :( :13: :13: :13: :13:


    Ach liebe NoraLu, wenn ich dich nur in den Arm nehmen könnte, dich trösten könnte und dir heute an diesem so schweren Tag beistehen könnte.... Ich wünsch dir ganz viel Kraft. Dein geliebter Mann ist bei euch und ist ganz toll stolz auf dich, wie du die Situation meisterst. Ich weiß, du glaubst, du schaffst es nicht, du fühlst dich schwach, einsam und verloren. Er wird dir Kraft schicken, er wird immer an deiner Seite und in deinem Herzen sein. Er schützt jetzt euer Sternchen und irgendwann werdet ihr alle glücklich vereint sein. Aber bis dahin, wirst du eine wunderbare Mami sein, die gestärkt aus diesem scheinbar nicht enden wollenden Horror herausgeht.


    Bin im Gedanken bei dir :30:


    Herzlichst
    Michi

    Liebe NoraLu,
    ich kann dich so gut verstehen. Es tut so weh, dass man annähernd verrückt wird. Du hast geschrieben, dass du ihn nocheinmal spüren willst...warm....
    Da ist wieder einiges in mir hoch gekommen. Mein Mann starb daheim um halb 2 Uhr nachts. Ich hab ewig Wiederbelebungsversuche gemacht, bis der Notarzt kam. Erst um ca. 9 Uhr vormittags wurde er abgeholt. Ich bin immer wieder rein ins Zimmer, um mich an ihn zu kuscheln. Es war so schlimm zu spüren, wie er kälter wurde. Als dann der Bestatter kam, um ihn zu holen, wollt ich so gern mit in den Sarg. Liebe NoraLu ich hoffe so sehr, dass du deinen Schmerz einmal überwinden kannst. Aber da gibt es keine Zeitvorgabe. Ich bin grad momentan wieder ganz unten und sehe nichts aus den Augen raus. Entschuldige :13:


    Ich wünsche dir alle Kraft der Welt für das, was noch alles kommen mag. Schau dir deine Zwerge an und du siehst in die Augen deines geliebten Mannes. Er lebt ja wirklich in ihnen weiter.


    Ich würd dich jetzt gern einfach umarmen und mit dir gemeinsam weinen, es befreit manchmal auch.


    Ganz liebe Grüße
    Michi

    Ja Linda,
    genauso ist es. So schnell kanns gehen. Mein Mann hat sich freiwillig kaum fotografieren lassen, das hat er überhaupt nicht gemocht. Es gibt daher auch nur wenige Bilder von Willi. Mir tut es auch so leid, dass es kein einziges "letztes" Weihnachtsfoto von Willi gibt. Immer hatte er die Kamera in der Hand um uns zu knipsen..... Drum ist das allerletzte von ihm selbst erwählte so wichtig geworden. Dieses spezielle Foto war meine Krücke in den ersten Wochen.....


    Herzliche Grüße
    Michi

    Liebe Leute,
    Fotos können aber mal auch extrem wichtig sein. Ich habe das am eigenen Leib erlebt. Mein Mann und ich haben wie so viele andere Menschen auch im Wohnzimmer eine "Ahnengalerie" aufgebaut. Die liebsten Fotos von unseren meist schon Vorangegangenen. Es steht aber auch ein Bild von meinem Mann und mir dort. Wenige Wochen vor seinem Tod, habe ich mit meinem Mann die Bilderkiste . Da fiel ihm ein Bild von ihm selbst in die Hände. Er wollte niemals ein Bild von sich selbst ansehen geschweige denn aufstellen. Als er dieses Bild also dann in Händen hielt (nicht zum ersten mal), meinte er nur: Das ist ein Bild, das so aussieht, wie ich bin, das stellen wir in unsere Ahnengalerie.... wie gesagt, wenige WOchen später war er ein Ahn....Dieses Foto war und ist mein absolutes Lieblingsbild von ihm. Davon gibts Kissen und Schlüsselanhänger. Mit diesem Bild ging ich wochenlang jeden Morgen in den Garten, um ihn seinen geliebten Grünraum zu zeigen.....mit dem Foto in der Hand hab ich geweint, geschrieen, getobt und still getrauert. Dieses Bild ist sein letztes Vermächtnis an mich, weil er es selber ausgesucht hat.


    Dann gabs noch Fotos von einer Firmenfeier, wo ich arbeitete. Wir hatten 25 jähriges Betriebsjubiläum und die Ehepartner waren auch eingeladen. Von dieser Feier gab es 3 Bilder von ihm und mir gemeinsam. Diese Bilder sind mir heute sehr wichtig. Die hab ich in jedem Raum stehen. Wie ich überhaupt ein Bildermensch bin. Seine Bilder hängen im ganzen Haus.


    Das wollte ich euch unbedingt erzählen.


    Liebe Grüße
    Michi

    Lieber Josef,
    ich war mit den Zwergen vormittags eine große Runde lang unterwegs. Leider gingen wir auf Feldwegen wo so richtig viel Matsch war. Die 2 haben ausgesehen wie ein paar Dreckspatzen. Musste sie duschen und anschließend trocke fönen. Jetzt sind sie erschöpft und liegen neben mir gut zugedeckt und schlummern. Ich möchte aber nochmal raus in den Garten, da ich gestern ja nur einen kleinen Teil der Laubarbeit geschafft habe. Meine kleine hat sich still und heimlich in Nachbars Garten verzupft und ich hab mir die Seele aus dem Leib gerufen.....
    Bin dann hinten raus um sie zu suchen, dabei ist der Zwerg drüben un saß in der SOnne, in unserem Teil hat sich die SOnne schon versteckt und drüben gab es noch ein kleines Stück mit Sonnenbestrahlung.
    Derzeit ist es aber bewölkt.


    Muss noch ein wenig warten, bis das Fell der Zwerge richtig trocken ist.


    LG
    Michi

    Lieber Josef,
    du hast recht, natürlich werd ich keine Blitzaktionen starten. In meinem Kopf bin ich 2 Tage nach Willis Tod schon draußen gewesen. Jetzt ist es schon so lange her und ich bin immer noch hier. Einfach weil ich diese Entscheidung nicht aus einer Laune heraus treffen möchte sondern mir die Zeit dafür nehme, die ich brauche. Außerdem sind meine kleinen Zwerge den Garten gewöhnt. Die 2 genießen es, auch Nachts schnell mal austreten zu können, ohne erst an die Leine zu müssen. Ich war im Dezember 2 WOchen echt krank und kam kaum aus dem Bett..... Da ist ein Garten sehr wichtig. Also werd ich es ganz ruhig angehen.


    LG
    MIchi

    Liebe Ela,
    ich habe so viel Zeit schon gegrübelt und überlegt. Ich habe auch die Mietgeschichte ins Auge gefasst. Übergangslösungsweise quasi. Es bestünde auch die Möglichkeit das Grundstück zu teilen, und den hinteren Teil als eigenen Baugrund zu verkaufen. Über diese Dinge werde ich mich in den nächsten paar Wochen mit einer befreundeten Maklerin unterhalten.
    Das Haus selber ist leider ungünstig angelegt, sodass ich an direktes Vermieten eines Raumes nicht denken kann. Das ginge nur in Form einer WG mit einer sehr vertrauten Person. ABER in mein Kaff will keiner ziehen. Ich wohne sehr ungünstig gelegen,keine Infrastruktur.


    Dass ich auf das Haus zornig bin hat wahrscheinlich den WUT Grund, den ich Willi gegenüber nicht empfinden kann. Meine Ärztin hat mich mehrmals nach meiner Wut auf WIlli gefragt. Ich habe sie in all den 1 1/2 Jahren noch nicht erlebt. Oh gelogen. Da gab es vorigen Sommer eine Situation, wo ich für 2 Augenblicke bös auf ihn war. Unser Rasenmäher hat den Geist aufgegeben. Ich sauste mit dem Brummer meine Runden durch den Garten. Als ich den Korb ausleerte, wollte er einfach nicht mehr. Ich war zornig, bös, aggressiv und hab im Garten geschrieen wie am Spieß..... dann geheult und unendlich traurig gewesen. In all dem Gefühlschaos hab ich mal rausgerufen: VERDAMMT NOCHMAL warum hast du mir das angetan, warum hast du mich mit dem allen allein gelassen. Bei ARbeiten die das Haus oder den Garten betrafen, hast mich nie mitspielen lassen und jetzt steh ich da.....
    Das ganze dauerte keine viertel Stunde. Dann hab ich mich selbst gemaßregelt... Er ging doch nicht freiwillig, er wurde mir gestohlen, er wollte mich nicht verlassen, er wußte doch, dass ich ohne ihn nicht leben kann.....


    Ich fühl mich ihm im Schlafzimmer am nächsten, wahrscheinlich weil er dort unter meinen Händen gestorben ist. Aber wie schon erwähnt: Derzeit kann ich keine endgültige Entscheidung treffen, da ich arbeitslos bin, und somit mir auch keine Wohnung von Mietseite her leisten könnte.


    Ach es tut so gut, hier zu sein und zu schreiben. Dank dir herzlichst für deinen Zuspruch. :2:


    Liebe Grüße
    Michi

    Lieber Josef,
    eine Bekanne sagte mal zu mir: MAN BEKOMMT VOM SCHICKSAL GERADE SO VIEL ZUGETEILT, WIE MAN GERADE NOCH VERKRAFTEN KANN.
    Ich habe viel über diesen Satz nachgedacht. Es stimmt schon. In dem Video sieht und hört man, wie sie an ihre Grenzen gebracht wurde und wird--- und sie schafft es dank der Unterstützung. Wir alle hier und draußen haben teilweise schon so viel vom Schicksal auf den Kopf bekommen, wo wir dachten, das halt ich nicht aus..... und immer noch sind wir da.
    Als meien Mann starb war ich total entsetzt, dass sich die Welt einfach weiter dreht,obwohl gerade meine Welt zusammen gebrochen ist.....--und immer noch dreht sie sich.... immer noch bin ich da...


    Das Leben ist schon eine besondere Herausforderung würd ich meinen. Ich möchte aber nicht mehr kämpfen. Ich möchte keine Herausforderung mehr annehmen. Ich möchte nicht mehr morgens aufstehen müssen.


    LG
    Michi

    Lieber Josef,
    ja ich werde einmal eine Entscheidung treffen und hoffen, dass es die richtige ist. Wir haben hier 10 glückliche Jahre gehabt. Mein Mann hat dieses Haus so sehr geliebt, den Garten das alles hier. Ich habe mittlerweile sehr gemischte Gefühle. Manchmal denke ich, dass dieses Haus ihn umgebracht hat. Im Nachhinein --- wenn man viel Zeit hat, denkt man viel. Es gab so manches Zeichen, dass mein Mann mit der Gesundheit einen Kampf führt. Er hat sich die letzten 2 Wochen vor seinem Tod mehrmals massiv körperlich übernommen. Er fühlte sich stark wie ein Bär, doch er war es scheinbar nicht. Er hätte niemals zugegeben, dass ihm etwas weh tut. Er hat einen Schwedenofen mit über 100 Kilo einfach mal so genommen und ein paar Meter durch den Raum getragen, weil wir die Stelle verfliesen wollten. Er hat mich nicht gerufen und wollte auch nicht warten, bis mein Sohn vorbeikommt. Es war nicht eilig. Weiters hat er mit einer Kirschbaumwurzel gekämpft, an der mein Sohn gescheitert ist. Außerdem hat er Fliesen und Kleber vom Baumarkt geholt. Der Verkäufer hat bei den Fliese 2 Pakete zusammengebunden, damit weniger EInzelpakete zu nehmen sind. Ich selber konnte sie nicht mal mehr bewegen, so schwer waren die Pakete (Ich bin aber sehr stark) Der Fliesenkleber war in einem glaub ich 25 Kilosack verpackt. Das alles in sehr sehr kurzem Zeitraum hat sein (wahrscheinlich sehr angegriffenes Herz) überstrapaziert. Kann mich noch gut erinnern, als mein SOhn und der Nachbar besagte Kirschbaumwurzel dann entsorgen wollten. Mein Mann hat sie alleine vom 1 meter tiefen Loch hinausgewuchtet. Die 2 gesunden jungen starken Männer haben diese Wurzel zu zweit gerade noch in die Scheibtruhe wuchten können und sind dabei auch gestürzt...


    Das alles und noch einiges mehr glaube ich hat meinen Mann umgebracht. Er hat leider immer alle ärztliche Hilfe verweigert. Ich musste ihn nerven ohne Ende, damit er wenigstens eimal alle 18 Monate ein Blutbild machen läßt. Er hatte in den letzten Monaten starke Probleme mit den Füßen (für mich Durchblutungsstörungen "Schaufensterkrankheit"). Ich habe ihn sekkiert bis zum geht nicht mehr, endlich mal wenigstens beim Hausarzt vorbei zu schauen. Er hat geblockt. 2 Tage vor seinem Tod sagt er zu mir: Spatzl du hattest recht, ich glaub, die Füße sollte ich mal untersuchen lassen. Bitte mach einen Termin aus. Das war ein Sonntag. Der Tag an dem ich das letzte Mal mit ihm eine kleine Runde gegangen bin. Am Montag früh habe ich beim Arzt einen Termin für Dienstag ABend bekommen. Von Montag auf Dienstag in der Nacht ist er dann gestorben......


    Manchmal hasse ich das Haus....weil es mir meinen Mann genommen hat.


    Ich weiß schon, dass das nicht vorhersehbar war. Er war halt auch so ein Bär, der niemals Krankheit zugelassen hätte, er war doch mein Beschützer, ich seine kleine.....


    Ach Josef, ich weiß noch nicht was ich tue. Anfangs wollte ich nur weg, dann nur da bleiben, derzeit gemischte Gefühle. Allein wird es mir zu viel. Mein SOhn geht in dieses Haus nicht rein, wenn ich nicht da bin, weil Willi hier gestorben ist. Er würde keine Nacht hier schlafen können hat er gesagt.


    Ich lass die ZEit für mich arbeiten. Da ich derzeit keinen Job habe, stellt sich die Frage auch nicht vordergründig.


    LG
    Michi

    Die Fotos bringen Realitäten ans Tageslicht, die man nicht annähernd so sieht, wenn man nur in den Spiegel schaut. Mir ging es ganz genau so. Meine Schwester hat den Sarg fotografiert, ich stand daneben bzw. davor hab den Sarg gestreichelt, ihn umarmt, da gab es dann Fotos die mich umgehauen haben. Man hat ein eigenes Fremdbild von sich....
    Liebe Grüße in die Runde
    Michi

    Ja das ging an die Nieren,
    welch wunderbare Frau. Hier sieht man glaube ich sehr deutlich, was die Unterstützung der Familie, der Freunde und des Partners bewirken kann. Wie es so schön heißt: Der Glaube versetzt Berge, Nachsatz von mir: WIE AUCH DIE LIEBE...


    Ich wünsche ihr ewiges Glück. Sie hat es verdient.


    LG
    Michi

    Hallo Tezeu,
    ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Dich trifft keine Schuld, du bist mehrfach über dich hinausgewachsen. Was du erlebt hast, hat dich schwerst traumatisiert, trotzdem hast du es geschafft an der Seite deiner Oma zu sein, als sie dich brauchte. Ich bin davon überzeugt, dass sie mehr von dir bekommen hat, als du dir vorstellen kannst. Man darf nicht vergessen, dass die Seele nicht in dem gleichen Zustand ist, wie der Körper. Die Seele hat die Liebe dankbar empfangen und liebevoll angenommen. Deine Oma wusste, dass du da warst, dass du ihre Hand gestreichelt hast, sie hat die Worte verstanden, die du mit ihr gesprochen hast. Weiß man genau, was dein Onkel ihr ins Ohr geflüstert hat? Es ist wirklich eine Unverschämtheit, was er sich da herausgenommen hat. Ich denke, dieser Mann hat kein Herz sondern einen Kalkstein oder ähnliches. So eine Grausamkeit habe ich noch nie gehört.


    Du wirst noch einige Zeit brauchen, das alles zu verarbeiten. Es kommt ja noch das Jugendtrauma bzw. schon davor das Kindheitstrauma dazu. Es war sicherlich furchtbar für dich zu wissen, bei den Großeltern zu sein, weil die Mama sich für einen fremden Mann entschieden hat.... Ich würde dir dringend empfehlen, irgendwann professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, es ist zu viel für einen Menschen, was dir passiert ist. Du hast die Kurve gekriegt hast du geschrieben. Aber das Leben soll nicht im Kurve kriegen bestehen, sondern du sollst wieder Freude im Leben empfinden können und Glück zulassen können. Ich glaube, ich für mich hätte nicht die Kraft es allein zu machen. Ich selber habe meinen Mann verloren und habe sehr lange sämtliche Hilfe verweigert. Ich nahm und nehme immer noch Medikamente, aber jetzt (nach über 1 1/2 Jahren) habe ich mich dazu durchgerungen, Hilfe anzunehmen.


    Ich wünsche dir, dass du dein Leben bald wieder lebenswert findest, dass es dir bald besser geht, vor allem aber, dass du mit deiner Vergangenheit abschließen kannst, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist.


    Herzlichst
    Michi

    Oh Jutta, das könntest du als Witz des Tages einreichen bei einer Zeitung oder so. Ich hab mich zerwutzelt.... :D
    Ich grabe immer noch in meinen Tiefen, aber irgendwie ..... :?: :?: :?: :?: :?:
    Wird schon noch mal was kommen, bin ja noch jung..............brrrrrrrrrgelogen bin 44..... also eine Greisin..... hatte gestern Besuch von ehemaligen Kollegen....der Kerl ist 25....
    Aber der arme Kerl hat mit mir schon so manches erlebt. Er ist manchmal ein richtiger Lausbub gewesen, als wir noch Kollegen waren. Hat mich niedergeredet, hat mich gelöchert mit Fragen wie ein 5 jähriger um mich zu "pflanzen", hat den Stecker vom Bildschirm gezogen.... Ich als seine Büromutter musste ihn massregeln und hab ihm dann doch manchmal den Hintern versohlt oder mit einer Kopfnuss bedacht... Dann ist er wieder "runter" gekommen. Er ist aber ein echt lieber Kerl. Wie ich immer sagte: Mein Bürokind... Mein Privatkind ist 24 und ihm manchmal ähnlich. Gestern hatte ich beide Kinder da...
    War das schön, wie alle wieder draußen waren....


    LG
    MIchi