Liebe Maki,
ich habe im Forum gestöbert und viel über dich gelesen. Es ist sehr schwierig, die richtigen Worte zu finden, deshalb hoffe ich, dass du mich verstehst, wenn ich dir aufschreibe, was ich kurz nach dem Tod meines Mannes gesagt habe: "Ich glaube, das einzige, was noch ärger wäre, als das hier, wäre, wenn einem der Kinder etwas passiert wäre." Der Satz ist ein wenig verworren, aber ich glaube, dass du weißt, was ich damit sagen will.
Um auf meinen Namen zu kommen: Diesen Spitznamen habe ich in der Hauptschule verpasst bekommen. Damals lief die Zeichentrickserie "Pinoccio" und meine damalige beste Freundin meinte, dass ich wie die Ente an Pinoccios Seite sei: klein und immer quakend. Und von Tina auf Dschina war es dann nicht mehr weit. Wahrscheinlich habe ich diesen Namen gewählt, weil er so überhaupt nix mit meinem Mann zu tun hat.
Nachdem ich am Montag mit voller Wucht von einer Trauerwelle überrollt wurde, ging es mir den Rest der Woche besser - falls man in unserer Situation von "besser" sprechen kann. Heute waren meine Eltern bei mir (sie wohnen in der selben Anlage) und wir haben, wie schon früher mit meinem Mann, das eine und andere Glaserl Wein getrunken. Es war ein recht fröhlicher, gelöster Abend - hat zur Abwechslung einmal gut getan.
Meine Kinder übernachten heute beide auswärts. Eigentlich hatte ich ein wenig Angst davor, die Nacht alleine im Haus zu verbringen, aber durch den Besuch meiner Eltern bin ich total entspannt - und ein bisserl beschwipst.
Außerdem waren meine Tochter und ich heute einkaufen und haben dabei einen Adventkranz besorgt. Das hat ansonsten immer der Papa erledigt und leicht gefallen ist es mir nicht, aber wir haben es geschafft. Und darauf bin ich stolz. Auch ein paar Kleinigkeiten für Nikolo und Weihnachten haben wir mitgebracht.
Er hat Weihnachten ganz besonders gern gehabt. Er hat es geliebt, sich Überraschungen für seine Familie einfallen zu lassen und überhaupt die ganze Geheimniskrämerei um Weihnachten herum. Ich schaffe es heuer einfach nicht, auf einen Adventmarkt zu gehen, weil dabei zu viele Erinnerungen auf mich einstürzen. Ich bin mir nichteinmal sicher, ob ich einen Christbaum aufstelle, weil auch das war immer seine "Mission". Am liebsten würde ich irgendwo hinfahren, wo es kein Weihnachten gibt (Mars oder Jupiter oder so).