Beiträge von Dschina68

    Liebe Mime,
    ich denke schon, dass es normal ist, wie es dir geht, denn schließlich hast du deine Mama sehr lieb gehabt und vermisst sie. Außerdem ist ein halbes Jahr nicht lange genug, damit es wieder besser wird. Es wird leider noch einige Zeit dauern, bis du damit zurecht kommst und bis dahin wird es auch noch viele Rückschritte geben, aber irgendwann wird es weniger schlimm.
    Bis dahin kannst du dir jederzeit deinen Schmerz und deinen Kummer im Forum von der Seele schreibe. Hier ist immer jemand für dich da, der dich versteht.
    Alles Liebe wünscht
    Dschina

    Lieber Andy


    der Gedanke, unseren geliebten, verlorenen Menschen nachfolgen zu wollen ist wahrscheinlich den meisten hier im Forum nicht fremd. Auch ich dachte oft daran, einfach einzuschlafen und nie wieder aufwachen zu müssen. Wie bei Karin waren es meine Kinder, die mir die Kraft zum Weiterleben gegeben haben, obwohl sie nicht mehr so klein sind, wie Karins Wutzel.


    In den ersten vier Wochen habe ich 10 kg verloren, was mir auf keinen Fall geschadet hat, weil ich aus der Dynastie der Michellin-Männchen bzw. -Weibchen stamme. Ich, die für ein halbes Kilo weniger mindestens einen Monat lang gehungert hat, der bei einem einzigen Festl wieder doppelt und dreifach oben war, bei der sich der Körper die Kalorien anscheinend aus der Umgebung saugt, nimmt in kürzester Zeit so viel ab!


    Wir alle hier wissen, wie schwierig es ist, sich aus dieser Situation hinauszumanövrieren und jeder muss dafür seine eigene Strategie entwickeln. Jeder kleine Schritt ist dabei ein Erfolg. Such dir irgendetwas, was du gerne machst oder dich ablenkt, egal was: lesen, laut Musik hören, putz deine Wohnung, genieß ein Häferl Kaffee oder ein Glaserl Wein, mach einen kurzen Spaziergang oder hüpf einfach singend oder tanzend durch die Gegend und tank dabei kurzfristig Kraft für die langen, dunklen Momente. Mit der Zeit bemerkst du, dass sie gaaaaaanz langsam um ein winzigkleinesbisschen weniger dunkel werden und irgendwann schimmert wieder ein wenig Licht.


    Bei mir waren es gestern genau 2 1/2 Jahre, dass mein Mann aus dem Nichts heraus tot umgefallen ist. Ich kann nicht behaupten, "darüber hinweg" zu sein, aber ich habe mittlerweile gelernt mit seinem Verlust zurechtzukommen. Der Schmerz und die Trauer lassen wahrscheinlich niemals los, sie sind immer da und nach wie vor überrollen sie mich von Zeit zu Zeit mit ganzer Wucht, dass es mich umwirft, aber ich stehe danach immer wieder auf.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Geduld - denn beides brauchst du reichlich.


    :30: und :24: von Dschina (wenn du's erlaubst)

    Liebe Schnee,
    ich wünsche dir ein angenehmes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreis deiner kleinen Familie und speziell für dich alles Liebe.

    So vieles gemeinsam erlebt, so vieles gemeinsam durchgemacht und überstanden, was bleibt, ist die wehmütige Erinnerung. Über 26 gemeinsame Jahre sind mit einem Schlag vorbei. Der Verstand weiß es schon längst, aber das Gefühl will und will es nicht wahr haben. Die Jahreszeiten vergehen, die Sonne scheint weiterhin, der Regen fällt wie immer, der Wind weht, als wäre nichts geschehen. Auf den Straßen fahren Autos, Busse, Straßenbahnen, Menschen eilen dahin, die U-Bahn zieht vorbei. Alles ist wie immer, aber nichts ist mehr wie es war. Der Blick zurück schmerzt, der Blick nach vorn verunsichert.


    Das Leben geht einfach weiter, unbarmherzig und unaufhaltsam. Der Schmerz hat sich ganz tief drinnen festgegraben und wird anscheinend niemals vergehen. Manchmal schlummert er ganz still vor sich hin, aber es ist so sicher, wie das "Amen" im Gebet, dass er sich früher oder später wieder meldet. In diesen besonders einsamen Momenten taucht die Frage auf, ob es irgendwann wieder "besser" sein wird. Ob es jemals wieder Wärme und Halt für mich geben wird, einen Menschen, dem ich wieder so blind vertrauen kann und der mir solche Geborgenheit bietet, auf den ich mich stets verlassen kann und der trotz meiner Fehler bedingungslos zu mir steht. Jemand der mit mir durch dick und dünn geht, die schönen Seiten des Lebens mit mir genießt, aber auch an meiner Seite ist, wenn es einmal nicht so gut läuft.

    ..... aber ich könnte nicht behaupten, dass es irgendwie besser oder einfacher wird. Derzeit kreisen meine Gedanken immer wieder darum, dass er nicht da ist und auch nie mehr kommen wird und dass das einfach nicht wahr sein kann und darf. Beim Aufwachen, beim Einschlafen und vor allem in ruhigen Momenten hämmert es in meinem Kopf. Solange ich beschäftigt oder unter Leuten bin, bin ich abgelenkt, aber das funktioniert doch nicht ununterbrochen.


    Diese Woche musste ich ein Formular ausfüllen und beim Familienstand wurde ich sehr zittrig. Leicht ist es mir nicht gefallen "verwitwet" anzukreuzen. Solche Situationen machen mir die traurige Tatsache schmerzlich bewusst und sorgen dafür, dass es mich "durchbeutelt". Auch wenn der Verlust nicht mehr mein Leben beherrscht, der Schmerz vergeht nie und bleibt für immer.

    :8:
    es ist schön, wieder einmal von dir zu lesen. Auch wenn ich selbst nicht mehr so oft im Forum bin, habe ich immer wieder nachgeschaut, ob es etwas Neues von dir gibt.


    Mit dem Satz "Es ist sehr schwierig, der Weg in das neue Leben" nimmst du mir die Worte aus dem Mund. Nach wie vor ist jeder Tag eine große Herausforderung, auch wenn mittlerweile manches zur Routine geworden ist. So vieles MÜSSEN wir machen, da sollte es doch möglich sein, dass
    wir Belastendes, das nicht unbedingt notwendig ist, vorerst weglassen dürfen, bis wir uns wieder gefangen haben. Und wenn wir feststellen, dass es für uns entbehrlich ist, lassen wir es am besten für immer bleiben. Das Unverständnis vieler Mitmenschen ist dabei nicht unbedingt hilfreich, aber denk einfach daran, dass sie es nicht besser wissen. Außerdem ist es doch auch ein schönes Gefühl, von den Kameraden gebraucht und vermisst zu werden.


    Ich wünsche dir weiterhin alles erdenklich Gute mit deinem Sven und weiterhin viel Kraft auf deinem Weg durch das neue Leben (an dem du uns hoffentlich weiterhin teilnehmen lässt).


    Grüße aus Wien von
    Dschina

    Jetzt ist's fix, dass ich über Nacht allein bleibe, denn beide Kinder übernachten auswärts. Ist ja grundsätzlich nix Böses, aber trotzdem habe ich Angst. Keine Angst davor, dass mich ein Geist beißt, oder ein böser Mensch bei mir einsteigt, sondern Angst vor dem, was noch vor mir liegt. Angst davor, einsam und schrullig zu werden.
    Wünsche allen eine gute Nacht und schöne Träume! :sleeping:

    .... sitzt vor dem Fernseher und schaut sich einen kitschigen Film an über Zwillinge, die ihre Rollen tauschen. Dazwischen weint sie immer wieder ihrem verlorenen Glück nach.
    Meine Güte, bin ich heute dramatisch! Ich vermiss ihn halt einfach soooooo sehr, dass ich glaube ich muss gleich zerspringen.
    Denke an euch alle, denen es ebenso geht, wie mir und drück euch gaaaaaaanz fest. :24:

    Ich habe deinen Namen in den Sand geschrieben,
    doch die Flut hat ihn ausgelöscht.
    Ich habe deinen Namen in einen Baum geritzt,
    doch die Rinde ist abgefallen.
    Ich habe deinen Namen in Marmor eingraviert,
    doch der Stein ist zerbrochen.
    Ich habe deinen Namen in meinem Herzen vergraben,
    und die Zeit wird ihn für immer bewahren.


    Verfasser unbekannt

    ...., "Lebensfreude" ist vielleicht noch ein bisschen zu viel gesagt, aber zumindest denke ich nicht mehr daran, einzuschlafen und nie mehr aufwachen zu wollen. Ich versuche einfach das Beste aus meiner Situation zu machen, schließlich ist niemandem geholfen, wenn ich mich verkrieche und nur Trübsal blase und dazu gehört es auch, dass ich zwischendurch Spaß habe.


    Leider gibt es immer wieder Momente, die mich unsanft auf die Wirklichkeit aufmerksam machen, so wie heute zum Beispiel: Ich habe länger gearbeitet, weil ich erstens morgen früher gehen muss (wegen einem Arzttermin) und zweitens sowieso keiner vor halb sechs daheim ist. Was soll ich euch sagen - Sohn hat Herbstferien, war den ganzen Tag mit seiner Freundin in einer Therme und nächtigt bei ihr und meine Tochter ist nach der Berufsschule mit Freunden "etwas trinken" gegangen und schreibt mir jede Stunde, dass sie später nach Hause kommt. Also habe ich nur für mich gekocht und einsam und verlassen zu Abend gegessen. Früher oder später wird das nicht der Ausnahmezustand sein, sondern die Regel. Keine allzu verlockenden Zukunftsaussichten für mich. :(

    Liebe Goldelse,
    Freundschaften kommen und gehen, und nur wenige bleiben uns wirklich erhalten. Eigentlich war es schon immer so, aber in unser speziellen Situation fällt es halt besonders auf.
    Unser Freundeskreis war nie besonders groß. Mein Mann meinte immer: "Lieber eine Handvoll Freunde, auf die Verlass ist, als hundert, die du vergessen kannst". Die meisten davon sahen wir alle paar Wochen, manche sogar nur ein bis zwei Mal im Jahr. Und dann gab es welche, die wir fast jeden Tag sahen, weil wir im selben Haus wohnten. Spätestens alle 14 Tage setzten wir uns auf das eine oder andere Flascherl Wein zusammen. Schon klar, dass das mit unserem Umzug und der sich daraus ergebenen Entfernung seltener wurde, obwohl jener Freund behauptet hat, dass das noch lange kein Grund sei, sich nicht mehr zu treffen, denn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man ja gleich da. Trotzdem wurde der Kontakt sehr lose und heuer haben sie sogar auf meinen Geburtstag vergessen. Aber vorige Woche hat sie bei mir angerufen, weil sie etwas von mir brauchte. Tja, da denkt man sich halt seinen Teil.
    Es wäre unfair zu sagen, die Freunde distanzieren sich von mir. Mit den meisten läuft es nicht anders, als früher, aber bei mir ist jetzt halt alles ganz anders.


    Als ich deinen Beitrag über den Neid auf andere las, musste ich schmunzeln und erinnerte mich an meine Gedanken vor ein paar Tagen: Ich las einen Artikel über "Blacky" Fuchsberger, der mit seinen 86 Jahren weiß der Kuckuck wie viele Bypässe und Stents verpasst bekommen hat und mittlerweile nach einem Schlaganfall auf den Rollstuhl angewiesen ist. Ich möchte auf keinen Fall mit ihm tauschen, aber verdammt noch Mal, der Mann ist 86 geworden und mein Schatz hatte nicht den Funken einer Chance. Zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben gab es Probleme, die wir nicht einmal richtig deuten konnten und am Abend war er daran gestorben - mit popeligen 46!!! :4:
    Ich wünsche deinem Kleinen gute Besserung und dir Nerven aus Stahl, denn für kranke, kleine Kinder braucht man die. Und dir schicke ich einen :005: , der dir deine trüben Gedanken vertreibt und auf euch aufpasst.


    Alles Liebe von Dschina

    Liebe Sandra,
    schön, dass du wieder einmal geschrieben hast. Ich freue mich so sehr für dich :8: ..... und ein bisschen beneide ich dich (schäääm).
    Auch ich habe das zweite Trauerjahr im Vergleich zum ersten nicht wirklich einfacher empfunden. Mittlerweile bin ich schon im dritten (wie schrecklich das klingt!!!!) und kann es nach wie vor nicht fassen. Die Abstände zwischen den Trauerwellen werden zwar länger und ich fange mich schneller wieder, aber wenn es mich erwischt, dann genauso heftig, wie am Anfang.

    Manchmal wünsche ich mir wieder einen Partner an meiner Seite, der Freud und Leid mit mir teilt, aber ich bin noch lange nicht so weit. Doch ich bin mir sicher, dass es passieren wird, wenn es sein soll.

    Ich wünsche dir alles, alles Liebe und Gute und weiterhin so viel Glück
    :24: von Dschina

    Vielen Dank der Nachfrage. Ich freue mich immer sehr darüber, wenn jemand an mich denkt. :8:
    In den letzten Wochen war eigentlich gar nix besonderes los, aber trotzdem war ich immer beschäftigt. Einerseits hält mich - wie richtig vermutet - die herbstliche Gartenarbeit auf Trab, andererseits haben wir einiges unternommen. Wir waren mit Freunden im Tiergarten Schönbrunn, machten einen Ausflug zu Bekannten ins Waldviertel, besuchten mit meinen Eltern und meinem Bruder samt Familie einen Heurigen zum "Sommerkehraus", hatten in der Gartenanlage ein Sommerschlussfest und vorgestern fand die Seelenmesse für meinen im Juni verstorbenen Opa statt. Er hat sich der Anatomie verschrieben und ein Mal im Jahr findet besagte Messe statt. Gestern war ich zu einer Lokaleröffnung mit Gratis-Cocktails eingeladen. Heute haben wir endlich den Gartenschuppen gestrichen (das hatte er schon dringend nötig) und morgen möchte ich das Wetter nutzen, um ein paar Beete winterfest zu machen und ein Berg Wäsche muss auch gewaschen werden. Dazwischen hänge ich erledigt auf der Couch oder lege mich gleich ins Bett, weil ich ja sowieso einschlafe.


    Diese Beschäftigung sorgt zwar dafür, dass ich kaum Zeit für trübe Gedanken habe, aber auf Dauer ist es doch zu anstrengend für mich. Außerdem bin ich grundsätzlich ein faules und bequemes Stück und fühle mich am wohlsten in meinem kleinen, feinen zu Hause.

    Gaaaaanz liebe Grüße von eurer
    Dschina

    Liebes woelkchen,
    in unseren Träumen verarbeitet unser Unterbewusstsein das Geschehen um uns herum. Deine zwiespältigen Gefühle, die dir vielleicht gar nicht bewusst sind, werden im Traum aufgearbeitet. Auf der einen Seite hast du einen neuen Freund, mit dem du dein "neues" Leben führen willst, auf der anderen Seite trauerst du noch immer um dein "altes" Leben und hast mit dem Tod deines verstorbenen Freundes noch nicht abgeschlossen. Dieser Zwiespalt verfolgt dich (als Dämon, Teufel).
    Vielleicht hilft es dir, dich mit der Situation ganz bewusst auseinander zu setzen, mit allen Risiken und Nebenwirkungen, um dein schlechtes Gewissen (das du absolut nicht haben musst) abzulegen. Wenn du es schaffst, deinen verstorbenen Freund als wichtigen Teil deiner Vergangenheit in liebevoller Erinnerung zu behalten, wirst du "frei" sein für deinen neuen Freund, aber das erfordert Zeit, Geduld, Kraft und stürmisches Gefühlschaos.

    Liebe Schnee,
    alles Gute für die weite Fahrt. Ich verstehe dich zu gut, scheue selbst auch lange Autofahrten.
    Habe schon wieder eine Gemeinsamkeit entdeckt: ich bin, genauso wie du, nicht unbedingt die erwünschte Schwiegertochter. Das Verhältnis zwischen mir und meinen Schwiegereltern war und ist angespannt. Mittlerweile ist der Kontakt sehr lose geworden.
    Angenehmen Aufenthalt und gute Heimreise wünscht
    Dschina


    P.S.: Wenn du mal in Wien vorbei schaust, darfst bei mir zum Essen kommen - als kleine Entschädigung. :rolleyes:

    Es gibt Tage - so wie heute - da geht es immer noch nicht in meinen Schädel, dass er nie wieder kommen wird. Nie wieder seine Stimme hören, nie wieder seine Wärme spüren, nie wieder in diese verschmitzten, unverschämt blauen Augen blicken, nie wieder eine Umarmung von ihm, nie wieder einfach nur anlehnen, nie wieder gemeinsam, nie wieder ....... ach ja. :33: