:2: , liebe Schnee. :24: Häufe mich absichtlich mit Arbeit zu, um auf andere Gedanken zu kommen. Manchmal ist es wirklich schlimm. :95:
Außerdem arbeitet mein Töchterl geradezu erfolgreich daran, mich in den totalen Wahnsinn zu treiben. Madame hat es doch glatt geschafft, zwei Nachprüfungen zu ergattern und hat den ganzen Sommer nicht im entferntesten daran gedacht zu lernen. Die letzten zwei Wochen wurde bei ihr in der Ausbildungswerkstätte gebüffelt und heute ist sie zu einer Freundin gefahren, angeblich um zu lernen. So weit, so gut. Bevor sie weggegangen ist, habe ich ihr noch gesagt, dass sie nicht zu spät heimkommen und auf keinen Fall irgendwie fortgehen soll, sondern sich die letzten beiden Tage voll und ganz auf ihre bevorstehenden Prüfungen konzentrieren soll. "Nein, nein, ich komm eh nicht spät" und "Ja, mach ich" hat sie genervt geantwortet und "Ich lass dich wissen, wann ich heim komme". Ich weiß ja nicht, was ihr unter nicht spät versteht, aber das gnädige Fräulein ist noch immer nicht da und Meldung habe ich auch bis jetzt keine von ihr.
Ist ja nicht das erste Mal, dass sie so etwas liefert! Ich habe ihr schon so oft erklärt, dass ich mir Sorgen um sie mache, wenn sie spät nachts alleine unterwegs ist und dass es einfach rücksichtslos ist, wenn sie sich nicht meldet. Sie könnte doch zumindest Bescheid geben, wenn sie bei ihrer Freundin schläft, auch wenn ich das nicht wirklich gut finde. Ihre Freundinnen geben noch fest Zündstoff, indem sie ihr zureden: "Was will deine Mutter denn, du bist ja schon erwachsen", aber ich bin der Meinung, so lange sie bei mir wohnt, sich bei allem auf mich verlässt, keine Anzeichen von Selbständigkeit bzw. Verantwortung zeigt und sich ansonsten absolut weit entfernt von erwachsen benimmt, muss sie kleine Einschränkungen in Kauf nehmen. Sie ist meine Tochter und ich liebe sie über alles (wie auch meinen Sohn), aber schön langsam reicht es mir mit ihr. Erwachsen sein heißt doch nicht nur "ich tu, was ich will". Wenn sie so weiter macht, überlege ich mir ernsthaft, sie zum Ausziehen zu bewegen.
Und wie so oft, vermisse ich dabei die starke Schulter zum Anlehnen, denn Mann an meiner Seite, der mich in die Arme nimmt und beruhigt, den Vater, der sie in seiner unnachahmlich rüden Art zurechtweist. Nicht, dass ich mit dem Gör nicht fertig werden würde, aber ich bin einfach so allein.