Beiträge von schnee

    Hallo ihr Lieben,
    vielen Dank für eure lieben Rückmeldungen.
    Eindreivierteljahre trauere ich nun.
    Eine lange Zeit und doch nicht.
    Es verändert sich etwas.
    Zwar ist vieles an meinem Dasein und meinem Leben gleich geblieben und doch hat sich vieles auch verändert. Speziell aber die Sichtweise. Ob das nun gut ist, oder nicht, oder auch gar nicht bewertet werden muss, die Gedanken an meinen Mann verändern sich. Nicht mehr der unbändige Wunsch, er möge zurückkommen steht im Vordergrund, sondern beginnt ein Abschließen mit dem alten Leben. Sozusagen die Aufgabe des inneren Kampfes gegen ein Geschehnis, welches nicht rückgängig zu machen ist. Ich finde das höchst interessant. Auch wenn das neue Leben ungleich schwerer zu führen ist, als mein Altes, bringt es doch auch Diverses mit sich, was ich niemals erfahren, erlebt hätte, wären wir heute noch ein Paar. Das mag nun etwas überheblich klingen, aber ich bin echt dankbar dafür. Vor allem aber bin ich dankbar, dass ich mit Hilfe meiner Familie, Freunde, nicht zuletzt auch mit eurer Hilfe nicht in dieser Verzweiflungsspirale versunken bin.
    Ich habe gestern meinen Mann besucht, bzw. sein Grab.
    Wie immer, ein Kerzlein dabei und dem Blümchen Wasser gegeben, Musik in den Ohren, zu Fuß hin und retour flotten Schrittes.
    Es hat sich wirklich was verändert.
    Vielleicht erlebe ich auch nur, dass ein wenig Zuversicht und Hoffnung zurückkommt.
    So blöd das klingt, aber das Leben geht weiter. Anders, aber es geht weiter.
    In diesem Sinne wünsche ich euch allen Hoffnung.
    Gruß von schnee

    Grüß dich liebe Veronika,
    für die zwei Tage, die dir am schwersten fallen sende ich dir viel Kraft und auch wenn´s schüttet, was runter mag, einen wärmenden Sonnenstrahl, der dich tragen soll und dir durch die schweren Zeiten hilft.
    Gut, dass du Gesellschaft hast und wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, geh raus.
    Denk an dich
    schnee

    Ein neues Leben bahnt sich an, eines, das mit den Erinnerungen ans Alte vereinbar zu sein scheint, eins, wo Einsamkeit kein Thema mehr ist.
    Ja, ich hab einen Mann kennen gelernt und wir mögen uns. Ich kann noch nicht viel sagen, aber haltet die Daumen!
    Zuerst aber möchte ich ausdrücken, wie hilfreich dieses Forum für mich war und ist. Vielen Dank. Mittlerweile habe ich sogar schon Freunden erzählt, dass ich in einem Forum schreibe. Anfangs war ich skeptisch, ob das der richtige Weg für mich ist, hatte Sorgen, ob man das tut, seine Gedanken so öffentlich zu stellen. Jedoch kann ich sagen, dass die Atmosphäre hier durchwegs toll ist. Also Stiftung schneeforumstest: sehr gut!
    Ihr merkt schon, mir geht es gut. Zum einen ist das Wetter daran schuld. Ich brauche die Sonne, wie die Luft zum Atmen, bin sehr viel entspannter, viel unternehmungslustiger, gelassener und Arbeiten gehen mir leichter von der Hand. Außerdem habe ich frei, ja, was will man mehr.
    Heute vor zwei Jahren startete ich mit meinem Mann in unseren letzten gemeinsamen Urlaub. Ich hab mir schon die Bilder von der Reise angesehen und einige Erinnerungen kamen wieder, die ich vergessen hatte. Es war eine schöne Reise, ich denke mit Dankbarkeit daran zurück und freue mich schon auf meine nächste Reise, hoffentlich wieder in den Norden und hoffentlich bald.
    Etwas liegt mir noch auf dem Herzen. Es gab hier mal ein Treffen, glaub in Salzburg, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte. Wer sieht eine Möglichkeit, wer hat Erfahrungen mit Organisation von sowas und hat den Wunsch sich mal zu treffen. Sagen wir West-Ö, oder wer auch immer gerne weit fahren mag. Mir schwebt irgendwo im Tirol vor - oder Salzburg ginge auch.
    Was meint ihr?
    So. Nun bleibt mir noch, euch von meinem Frohsinn und von meiner Leichtigkeit was abzugeben.
    schnee

    Liebe Hamida,
    in Gedanken bei dir versuche ich dir Kraft zu senden, Mut und positive Energie. Es drückt mir die Tränen in die Augen, dass du derzeit so verzweifelt bist. Kann ich irgend etwas für dich tun?
    Die Gedanken, alle, die du hegst hatte und habe ich auch. Deine Beschreibung, dich als Zuseher ohne Daseinsberechtigung zu fühlen kenne ich gut. Auch diese Zweifel, ist noch was da von ihm, oder nicht. Eine Gratwanderung zwischen Vernunft und Wunschdenken. Vor Jahren hätte ich stur und steif behauptet, dass alles vorbei ist, wenn man stirbt. Heute sitze ich an meinem Wohnzimmertisch, die Bildergalerie aus glücklichen Tagen im Rücken und spüre seine schützende Hand auf meiner Schulter, weiß dass er ab und an den Kopf schüttelt, wenn ich mal wieder meine Eigenheiten hervorkehre, höre ihn staunen und vor Begeisterung jauchzen, wenn ich Berggipfel oder Sonnenauf-und Untergänge betrachte, usw.
    Es bleibt eine tröstliche Kraft, woher sie kommt, weiß ich nicht, aber dass sie kommt und da ist, weiß ich mittlerweile ganz genau. Aber auch dass die Zweifel wieder stärker werden, sich trübe Tage einstellen werden welche dann, je mehr Zeit verstreicht, je schneller wieder von helleren, positiveren Solchen abgelöst werden.
    Die Jungs. Mein Sohn ist jetzt 18 und ich blicke nicht durch, wie es ihm geht. Ängste, dass er abrutschen könnte sind allgegenwärtig. Freilich sorge ich mich mittlerweile weniger, wenn er nachts weg bleibt, oder ich ihn mehrere Tage nicht zu Gesicht bekomme, dennoch gehen mir die Gedanken, die Ängste nicht aus dem Kopf, die sich bei mir eingestellt haben, weil ich ihm beim Trauern überhaupt nicht helfen kann, er sich nicht helfen lässt. Ich habe mich darauf beschränkt, ihm stabiles zu Hause eine schier unerschöpfliche Quelle von Geborgenheit und Geduld, und ein jederzeit offenes Ohr und Geldtasche (jedenfalls so lange er sich noch in der Lehre befindet) zu bieten und beschlossen, dass ich mehr für den Moment nicht tun kann. Sogar lege ich bewusst mehr und mehr Energie in mein eigenes Dasein - denn ich bilde mir ein: eine glückliche - oder sagen wir zufriedene Mutter hat glückliche Kinder zur Folge, oder sie erleben einfach, dass auch nach so einer Tragödie ein lebenswertes Leben möglich sein kann. Außerdem muss man sich mal bewusst machen, dass wir einfach nicht im Stande sind, alle schädlichen oder schlechten Einflüsse von ihnen abzuhalten, auch wenn wir es noch so versuchen.
    In diesem Sinne, bitte fühle dich nicht bevormundet, oder schulgemeistert - meine Eindrücke sind nicht allgemeingültig, aber vielleicht geben sie einen Denkanstoß und ich möchte nur ausdrücken, wie sehr mir am Herzen liegt, wenigstens ein paar Menschen zu signalisieren, dass ich da bin und mittrage.
    Liebe Grüße und viel Kraft
    schnee
    Insofern ist das Loslassen auch hier von Bedeutung. Gehen lassen. Verantwortung übertragen. Vertrauen schenken.

    So, nun müsst ihr mich endgültig einbremsen - ich werde zu mutig, ja fast übermütig.
    Es gab im Angebot ein Klappfahrrad und weil mir mein erster richtiger Campingurlaub derart gut gefallen hat, habe ich es flugs und ohne lange zu überlegen gekauft, in der Hoffnung, es irgendwann mal für einen längeren Campingaufenthalt gebrauchen zu können, aber natürlich auch, um die Stadt erkunden zu können, wo mein Mädel studiert, wenn ich mal wieder hinfahre. Vorgestern hab ich es zusammengebaut und bin damit zum Friedhof getingelt. Er hat mich angelacht und fast ein wenig vorwurfsvoll angeblickt. Er wäre Camper durch und durch gewesen, er schwärmte oft vom Schlafen im Zelt, oder unter freiem Himmel, ich dagegen habe mich ein Leben lang gesträubt, in einem Zelt zu übernachten, ich war schon immer ein Schisshaas. Manche Dinge tun mir heute sehr leid, er hatte es echt nicht immer einfach mit mir, hat mich immer gewähren lassen und nie zu etwas überredet, was ich ablehnte, hmmm, ich hätte vielleicht früher über meinen Schatten springen sollen.
    Tja, und es bahnt sich noch etwas Neues in meinem Leben an. Das wird spannend und wie immer gehe ich voller Angst und voller Sorge auf diese neue Situation zu. Es ist zum =§=§=/$=(&=§)?$)§&(=§ mit mir. Durchaus selbstkritisch und lernfähig wage ich aber doch kleine Schritte. Haltet die Daumen!
    Bald jährt sich das Datum unseres letzten gemeinsamen Urlaubes zum zweiten Male. Es war einer der schönsten Urlaube meines und auch meines Mannes Leben - sagte er jedenfalls. Vogelfrei durchquerten wir halb Irland mit einem Mietauto, übernachteten in BB´s die uns haben wollten und fuhren grob vorgeplante Routen mit der Option, dort zu bleiben, wo es uns gefiel. Es war zuvor nicht sicher, ob wir die Reise antreten können, oder auf August verschieben müssen. Ich bin froh und dankbar, dass es dann doch noch klappte. So kann ich diese Erinnerungen behalten und sie verdrängen zum Teil Erinnerungen an Vorkommnisse, die später eintraten.
    schnee im Chaos sendet euch von Herzen alles Liebe und viel viel Kraft für die Kurven, die ihr zu bewältigen habt.

    Gut ihr Lieben - besten Dank, kein schlechtes Gewissen also!!!
    *freu
    Habe drei Tage Genuss hinter mir. Insofern noch immer aufgedreht und glücklich von den vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen. Eine kleine Reise, Besuch bei einer engen und langjährigen Freundin am Campingplatz in Italien. Oh dolce vita!
    Zwar habe ich meinen Mann zum Teil schmerzlich vermisst, grad, wenn man abends gemütlich zusammen sitzt, jeder seinen Partner neben sich hat, bisschen was getrunken hat und die Musik und die Stimmung dazu kommt, bemerkt man als "Single" dann schon sehr den Verlust. Ich hatte allerdings bereits vorab beschlossen, die Trauer daheim zu lassen und mich auf mich selbst und meine Freunde zu konzentrieren, zu lachen, zu feiern und einfach nur zu genießen.
    Meine Freundin hat nix unversucht gelassen, mich zu verwöhnen. So sehr, das war mir gar nicht mehr recht. Ich kam mir vor, wie eine Prinzessin, *smile.
    Auf den jeweiligen Pässen die ich überwinden musste, fühlte ich mich meinem Mann besonders nahe. Er liebte es, mit dem Motorrad die höchsten Gipfel zu überwinden und erzählte oft, wohin er mich mal mit dem Auto mitnehmen wollte.
    Ganz oben dann, auf den kargen, schneebedeckten Bergen, den klaren Seen und der traumhaften Fernsicht hörte ich ihn beinahe entzückt schwärmen und fühlte mich ihm nahe.
    Soviel von schnee, die euch ganz viel Sonne mitgebracht hat.

    Danke liebe Christine,
    man kann nicht oft genug erwähnen, wie hilfreich das Forum sein kann. Auch wenn ich nicht immer Zeit zum Schreiben habe, lese ich doch dann und wann mal ein paar Zeilen, ein paar Berichte, zum Teil sogar eigene Einträge. Es ist jedes Mal wieder eine Art "heimkommen".
    Liebe Veronika,
    danke für deine Zeilen. Dir könnte ich sogar ein Töpfchen Kraft vorbei bringen, es sind nur ein paar KM. Wenn du magst, können wir uns gerne mal auf eine Tasse Kaffee treffen. Hin und wieder habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich hier nicht nur traurig schreibe, sondern euch alle auch an positiven Ereignissen und an meinem zum Teil gespenstischen Frohsinn teilhaben lasse. Ich hoffe, das ist in Ordnung.
    Weißt du, ich glaube, diese Sprüche: "Zeit heilt Wunden", "das wird schon wieder", usw. entstehen aus der Hilflosigkeit der Menschen heraus. Es ist schwierig jemandem zu begegnen, der keine Perspektive mehr sieht. Man möchte den Trauernden aufmuntern, ihn daran erinnern, dass auch wieder Fröhlichkeit Platz haben wird.
    Liebe Hamida,
    Dankeschön! *rotwerd.
    Auch ich hab drei Monate nach dem Tod meines Mannes einen neuen Bereich übernommen, an sich, so gut wie einen neuen Job. Zum Teil hab ich gezittert vor der neuen Herausforderung. Mehr Stunden, weniger Verdienst, andere Arbeit, usw. In den ersten Wochen hab ich beinahe jeden Abend das Gefühl gehabt, dass ich es nicht schaffe. Oft musste ich mich in der Früh mit aller Kraft aufraffen und zur Arbeit fahren. Meine Strategie, mir bei jedem Rückschlag selbst zu sagen, dass ich in der nächsten Stunde noch durchhalten will und danach neu entscheide half mir buchstäblich Schrittchen für Schrittchen weiter. Du machst das ja auch so. Super! Du hast es ungleich schwerer als ich, deine Kiddies scheinen noch jünger zu sein, als es meine waren.
    Hier für euch alle einen starken KraftFrohsinnsVerbundenheitsGlücksundLeichtigkeitsstrahl:
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    schnee

    Liebe Veronika,
    freilich wird diese Lücke, der der Tod unserer Lieben hinterlassen hat, nie mehr zu schließen sein. Das soll auch nicht das Ziel sein. Es sind erst neun Wochen, Veronika! Lass dir Zeit, die Geschehnisse zu realisieren, die Folgen zu erkennen, den Umgang damit zu lernen. Meiner Meinung nach, kann man Liebe zu einer Person und einen so langen gemeinsamen Lebensabschnitt nicht einfach aus den Gedanken streichen und sich umorientieren. Ich glaube aber fest daran, dass man mit der Zeit aber lernt, damit umzugehen, das Unabänderliche anzunehmen und sich nach und nach wieder auf sich selbst zu besinnen und die Dinge, die einem sonst noch wichtig sind. Ich hatte in meiner ärgsten Not das Glück, einige enge Freundschaften zu haben. Bis heute stehen diese Leute an meiner Seite, darunter meine Trauzeugin und andere Freundinnen aus Kinder- und Jugendtagen. Ich weiß aber auch, dass die Sorge um meine Kinder, die sich ja mitten in der Pubertät befanden, die Sorge, genügend Mittel heranschaffen zu können, um eine Fortsetzung des gewohnten Lebens führen zu können und die Sorge um die Fortführung angefangener Dinge meines Gatten, mich davor schützten, in sehr tiefe Trauer zu fallen. Es war und ist schlicht zu viel los, um lange in diesen Warumspiralen hängen bleiben zu können. Ich nenne es meine Beschäftigungstherapie.
    Ich kann dir nur viel Kraft wünschen, dir raten, dich an Menschen zu wenden, Freunde, Bekannte, Familie, oder professionelle Hilfe, oder so. Dass du ein paar Tage, vllt. auch Wochen nichts magst und kannst ist ok, aber gib Obacht, dass es dich nicht ganz runter zieht! Du bist noch da und auch wenn es sehr schwer ist, anzuerkennen, dass du auch ohne ihn leben kannst, versuch es! Du schaffst es!
    schnee

    Hoi Veronika,
    mein aufrichtiges Beileid!
    Ohne nun schulmeistern wirken zu wollen: Lass dir Zeit, lebe deine Trauer, erwarte nicht, dass dein ganzes Sein und Denken sich in wenigen Wochen an den Verlust gewöhnt. Warum sollte man beim Frühstück oder in einem Laden nicht weinen? Nur weil andere Leute nicht wissen, wie sie mit einer traurigen Person umgehen sollen? Die oberflächliche Aktion- und Spaßgesellschaft kann mich mal. Lass sie doch einfach weiter komisch dreinschauen. Weine, wann immer dir danach ist. Ich glaube, das Weinen hilft und auf jeden Fall steht man nach dieser erschöpfenden Entspannung wieder etwas grader da. Meinst du nicht?
    Gerne würde ich dir ein bisschen Kraft schicken und Mut, gerne auch Trost. Ich hab derzeit genug. Auf den paar Kilometern würde sicher auch nicht viel verloren gehen. Ich finde, dass du bereits einen guten Weg gefunden hast, deinem Schmerz Ausdruck zu verleihen und mit ihm leben zu lernen. Du lenkst dich ab, du führst Hobbies und Freundschaften weiter. Freilich wird es immer wieder Zeiten geben, in denen du dich ganz allein mit deinen Gedanken arrangieren musst und ich glaube, dass auch diese Zeiten sehr wichtig sind für die Trauerarbeit.
    Trauer und Schmerz, die Fragen nach dem Warum, die Einsamkeit, die Angst vor den Herausforderungen werden uns noch eine Weile begleiten, aber ich glaube, wir entwickeln wirklich mit der Zeit gute Strategien, das auszuhalten.
    grüßle von schnee

    Liebe Trauerelfe,
    weil ich nicht so viel Kraft für mich alleine brauche, sende ich dir ganz viel von meiner. Kann ich dir irgendwie helfen, dich unterstützen? Kann dir nur versichern, dass wir da sind und dich gedanklich stützen, wo es nur geht.
    SupersizeKraftpaket per Gedankenübertragung
    von schnee

    Jawoll, ich beglückwünsche dich zu deinem Mut! Liebe Goldelse, niemand darf dir Vorschriften machen, wie du mit deinem Kind umzugehen hast, niemand weiß das besser, wie eine fürsorgliche Mutter und meines Erachtens gibt es kein richtig und kein falsch in diesen Dingen. Wer fragt denn bei der Übergabe des Maturazeugnisses noch nach, wann er wohl den Schnuller abgegeben hat und wann die Mama aufgehört hat, Windeln zu kaufen. Oh, schon diese Vergleiche von den Frauen am Mutter-Kind-Frühstückstisch, was ihr Süßerchen schon alles kann und weiß. Ich habe nicht vergessen, wie blöd ich mir oft vorgekommen bin, weil halt mein Kind nicht in der Spielgruppe bleiben wollte und lieber mit Schnuller im Mund bei mir blieb, oder ich noch wickelte, während das Nachbarskind schon trocken war. Geschweige denn Einmischungen von Verwandten. Es steht ihnen nicht zu!
    Freilich kann ich mir vorstellen, dass die Schwiegermutter ihre Trauer nicht so spürt, wenn sie anderen Leuten auf den Geist gehen kann. Du hast Recht, wenn du dem Kleinen die Oma nicht entziehen willst, aber du kannst der Oma getrost zumuten, dass sie lernt, wer die Mama des Kleinen ist.
    Ich würde mich wahrscheinlich vor das Bild meines Mannes stellen und ihm sagen, er solle ihr eine Eingebung schicken. Vielleicht hilfts.
    Ich selbst habe mich zwischenzeitlich komplett von meiner Schwieger-Schwäger-Familie abgewendet - will sagen, ich melde mich dort nicht. Meine Türen stehen für alle offen, aber sie werden nicht auf mich zukommen. Das macht aber nix. Ich pflege verstärkt meinen Freundeskreis - die Familie, die ich mir ausgesucht habe und die sich mich ausgesucht hat. Läuft viel besser.
    Lass dich nicht unterkriegen und weiterhin viel Kraft!
    schnee

    Liebe Hamida,
    willkommen in unserer SchmerzvonderSeeleSchreibgemeinde und aufrichtiges Beileid. Furchtbar, wenn so junge Leute aus dem Leben gerissen werden - furchtbar für die Hinterbliebenen.
    Du hast etwas angesprochen, das auch mir Sorgen bereitet. Söhne. Während ich bei unserer Tochter das Gefühl habe, dass sie mit der Trauer gut zurecht kommt, frage ich mich oft, wie es meinem Sohn innerlich wirklich geht. Mr. Obercool. Er ist für mich phasenweise überhaupt nicht ansprechbar, ja, es geht soweit, dass er manchmal nicht mal mit mir redet, mir vorwirft, ihm auf den Wecker zu gehen. Das schmerzt sehr. Aber ich habe erkannt, dass meine Fähigkeiten nicht ausreichen, ihm die Trauer abzunehmen. Das einzige was ich tun kann, ist ihm ein möglichst stabiles zu Hause zu bieten und ihm immer wieder Gesprächsbereitschaft und Hilfsbereitschaft zu signalisieren. Ich las einst: "Gib ihnen Flügel und Wurzeln" und ich denke, mehr kannst du nicht tun.
    Ich möchte dir viel Kraft und Mut senden.
    schnee

    Ja, liebe Trauerelfe, manchmal frage ich mich selbst, was, oder wer mir weglaufen könnte, doch dann kommt wieder meine innere Dampflok durch und macht weiter und weiter, schneller und stärker. Manchmal wünschte ich, ich könnte mein Gewissen abstellen, denn das ist es, was mich antreibt. Ein Vorhaben nicht geschafft zu haben kommt Versagen gleich. Dasitzen und nixtun bringe ich nicht hin. Mir fehlt der Mut zur konsequenten Entspannung. Ich gönne mir keine Patzer, oder Leerlaufzeiten. Macht aber nix. Es geht mir gut und ich schaffe nach und nach meine to do Liste ab. Hin und wieder rufe ich meinen Mann an im Himmel, oder wo er sonst ist, er soll mir eine Idee geben, wie ich etwas bewerkstelligen könnte, oder er solle die Engel mobilisieren um uns zu beschützen, seiner Tochter bei der Mathematik helfen und seinem Sohn bei der sozialen Entwicklung, seiner Mama hilft mit ihrer Trauer und ihren Schuldzuweisungen und anderen Leuten hilft, gelassener zu werden - das stelle ich mir so vor, dass es vielleicht nachts im Gehirn der Leute zu einer kleinen "Erleuchtung" kommt. Dies klingt schon fast wie beten, vielleicht ist es das sogar. Macht aber nix, man entwickelt Strategien, die einem helfen, mit all den Widrigkeiten besser zurecht zu kommen. Mein Mann ist für mich in der Zwischenzeit wie eine Art Engel geworden und ich stelle mir vor, dass er uns irgendwie begleitet. Mein Denken ist nun wirklich fern von dieser WünscheansUniversumBewegung, aber ich hab so einige Erlebnisse mittlerweile, die mich glauben lassen, dass in ärgster Not irgendeine Kraft hilft. Noch immer mache ich Sachen "für ihn" und sage ihm das dann auch. Das innere Gespräch mit meinem Mann, meine Erzählungen an ihn tun mir gut, auch wenn keine direkten Antworten kommen.
    Hoffentlich findet auch ihr eine Strategie, die euch hilft, das Leben weiter zu bestreiten und ab und an auch mal wieder Lächeln zu können.
    schnee

    Danke ihr Lieben!
    Ja, bis auf wenige kleine Durchhänger bin ich derzeit noch immer Vollgas unterwegs. Umbau Teich. Bau einer kleinen Terrasse, Pflege und technische Erledigungen für die Autos. Verschönerungen in Haus und Garten.
    Meine Tage könnten ruhig 36Stunden haben, dann würde ich noch mehr schaffen. Komisch diese Phasen. Entweder 0 oder 100%.....
    Die normalen Verpflichtungen nerven mich allerdings derzeit ein bisschen, weil sie mir so viel Zeit rauben, die ich für meine Projekte gut gebrauchen könnte.
    Ein Gedanke drängt sich derzeit vermehrt auf. Wenn ich daheim so viel zu tun hab, bin ich natürlich weniger unter Leuten. Vereinsame ich zwangsläufig noch mehr?

    Oh, liebe Trauerelfe, eine neue Waschmaschine. War klar, dass die alte den Geist aufgibt, solange die Wäsche noch nicht fertig ist. Glücklicherweise konntest du die halbfertige Wäsche noch zu deiner Schwimu bringen, um sie fertig zu waschen.
    Ich denke, das sind so die Dinge, die man früher immer zu Zweit gemacht hat. Es ist viel leichter, mit einem Partner an der Seite in den Laden zu gehen, um etwas zu kaufen, das mit Technik und so zu tun hat. Geht mir genauso. Jedes Mal wenn ich meine 19jährige Maschine starte hoffe ich, dass sie läuft. Fast täglich drehe ich an den Knöpfen meines 24jährigen Herdes und wundere mich über seine Duchhaltekraft. Vom Gschirri reden wir mal gar nicht.
    Das Weinen fehlt mir manchmal sogar. Normalerweise bin ich ein Mensch, der sehr sehr nahe am Wasser gebaut ist, sprich wegen jeder Kleinigkeit geweint hat, nun kommen mir Tränen in Bezug auf meinen Mann oder in Gedanken an ihn eher selten und es fehlt mir. Zumindest fehlt mir die totale Entspannung, die sich nach so einer Heulattacke einstellt.
    Wie geht's im Garten?
    Alles Liebe von schnee

    Liebe Mautzi,
    meiner Überzeugung nach durftest du so schreiben, warum nicht? Denke, dazu ist dieses Forum da, um sich von der Seele zu schreiben, was einen bedrückt, oder auch, um Gedanken zu ordnen, aber auch, um schreibend nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was einem wichtig erscheint.
    Dennoch, ich verstehe auch deine Zweifel. Mehr als einmal habe ich selbst Geschriebenes durchgelesen und mit Bauchweh abgeschickt. Zum Einen, weil ich meinen Bericht zu trüb fand und nicht wollte, dass eine LeserIn traurig davon wird, zum Anderen, weil hier schon auch die Schwelle von Privat zu Öffentlich überschritten wird. Hin und wieder habe ich mir sogar vorgestellt, wie es wäre, wenn jemand aus meiner Verwandtschaft dies Forum entdecken würde und mich anhand der Berichte erkennt. Würden manche Verwandte sich vor den Kopf gestoßen fühlen? Wären ihnen meine Berichte zu persönlich?
    Bestimmte Teile meiner Verwandtschaft sollten meine Berichte vielleicht sogar lesen, es könnte zu Denkanstößen bei ihnen kommen und dazu, besser zu verstehen. Hmmm....
    Jedenfalls scheint dein Mann in der Gewissheit, dass du für ihn da bist, eingeschlafen zu sein. Das finde ich sehr schön, dass du auf deine Bemühungen noch Reaktionen erfahren durftest. Vielleicht macht es das ein wenig leichter.
    Toll, dass du ein paar Sachen erledigen konntest. Tat es dir nicht gut, als du das fertig aufgeräumte Zimmer vor dir hattest?
    Gestern habe ich eine kleine Terrasse gebaut, krottenhässllich, aber so schön, weil selbst gemacht, *smile.
    Alles Gute von schnee

    Schönen Sonntag liebe Mautzi,
    schön, dass du manche Arbeiten zu deiner Zufriedenheit erledigen konntest. Es gibt ein bisschen Kraft und Ermutigung für die folgende Zeit.
    Die Wochenenden sind auch für mich manchmal sehr schwer. Grad der Sonntag.
    Komisch, warum man sich als "Single" nicht einfach an die Familien, die man so kennt, dranhängt und mit denen was unternimmt, oder sie besucht, oder eine Einladung ausspricht. Fällt auch mir schwer, aber je länger, je mehr ruf ich einfach meine Freundschaftsliste durch, bis ich jemanden erwische, der sich über meine Gesellschaft freut. Klappt ganz gut.
    Warten auf Anrufe hingegen geht gar nicht. Ich merke es grad an diesem WE. Niemand weiß, dass ich den Buckel voller Arbeit habe und eh keine Zeit, aber, .... seit Donnerstag nicht ein Anruf.... nicht mal meine Mutter!?!?!?!?!
    Werde mich gleich beschweren müssen....*smile.
    Na? Schreibtischthemen in Angriff genommen?
    Grüßle von schnee

    Liebe Trauerelfe,
    nachdem die für mich schlimmsten Monate im Jahr nun vorbeigehen, spüre ich schon auch dieses Erwachen. Mein Tatendrang kommt langsam zurück. Frühlingsgefühle äußern sich bei mir in Verschönerung, Umgestaltung und vermehrtem Drang nach Sauberkeit. Aber auch in zurückkehrender Unternehmungslust und dem Genuss von körperlicher Bewegung, am liebsten mit FreundInnen. Interessanterweise macht es mir nicht so viel aus, wenn ich andere Leute glücklich sehe, verliebt, oder sehe, wie sie sich neue Häuser kaufen, oder Küchen, oder, oder, oder. Im Gegenteil, ich freue mich für sie.
    Ich bin sehr dankbar für meine sehr lange, meistens ausnehmend gute Beziehung mit meinem Mann. Ich glaube, dass vielen Leuten dieses Glück nicht mal einmal im Leben zu Teil wird.
    Keine Ahnung, wer´s gesprochen hat:
    Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich.
    In diesem Sinne hoffe ich, dass auch du dich ein wenig am allgemeinen Erwachen erfreuen kannst.
    schnee

    Liebe Dschina,
    auch bei dir wechseln sich die Hochs mit den Tiefs ab. Noch sind die Ausschläge nach oben, oder unten sehr stark. Ich glaube aber, dass diese mit der Zeit nicht mehr so dramatisch sein werden.
    Das Ausgebrannt sein. Ja, kommt mir bekannt vor. Man meint, die Kraft sei zu Ende. Man kann nicht mehr.
    Aus Erfahrung weiß ich aber mittlerweile, dass es nach dem Ausheulen wieder aufwärts geht. Dass mein Doktor meinte, es wäre Zeit für Tabletten und Therapie liegt nur daran, dass ich in seinem Praxiszimmer den Tränen freien Lauf ließ. Warum kann niemand mit heulenden Leuten umgehen?
    Schade wegen der Prüfung - aber im zweiten Anlauf halte ich nochmal fester die Daumen!
    Musste grad schmunzeln über deinen inneren Kampf, als sie dich vollgelabert hat. Dschina, wir sind zu gut! Gestern wollte ich durch das Zimmer meines Jungen auf den Balkon gehen, um einen Stuhl unter Dach zu bekommen, um ihn vor dem Regen zu schützen. Die Türe versperrt. Er ließ mich nicht rein, motzte, ich solle verschwinden. Er hat aber auch mir zuliebe nicht den Stuhl verräumt. Es ist zum )/&=""?"?(/=($")=?""?%$=/&)?/§........
    Ich nehme mir vor, nächstes Mal, wenn er was von mir will auch nicht zu reagieren.....
    Wetten? Ich werde es nicht schaffen......
    :-(
    Mama sein heißt dieser Zustand....
    Ich finde toll, wie du die Umbauten und Verschönerungen schaffst! Weiter so. Das mit dem Tümpeln und Relaxen glaub ich noch nicht....
    Die Männer sind in unseren Herzen immer mit dabei und stolz, dass wir uns erinnern, was wir von ihnen gelernt haben.
    Liebe Grüße
    schnee