Liebe Mel,
mein herzliches Mitgefühl und herzlich willkommen hier!
Du hast einige Schicksalsschläge hinter dir und nun verlierst du deinen Mann und Vater deiner Kinder ..... Und trotz allem spüre und lese ich, dass du zwar auf einem harten Weg bist, aber diesen Weg mit einer guten und gesunden Einstellung gehst. Deine Kinder haben reagiert, wie KInder in den entsprechenden Entwicklungsphasen reagieren. Es ist gerade bei den Kleinen mit verzögerten Reaktionen zu rechnen, weil sie eben nicht verstehen, was "Tod" bedeutet und weil sie auf das "nie mehr wieder" erst reagieren können, wenn sie es langsam begreifen.... Das ist aber normal und es ist auch ein Schutzmechanismus.
Die Seelsorgerin und die Ärztin haben recht: Therapie ist erst angesagt, wenn die Kinder Auffälligkeiten zeigen, die sich durch Zuwendung, Gespräche und Antworten auf ihre Fragen nicht regulieren lassen. Trauer ist keine Krankheit, sie braucht Ausdruck und Zeit - das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Wichtig ist, dass alle - auch die Kinder - ihre Trauer ausleben dürfen, nicht gleich davon abgelenkt werden durch Maßnahmen von Erwachsenen. Kinder switchen von selbst wieder in den Ablenkungsmodus, in dem sie scheinbar vergessen, spielen und Spaß haben können.
Das schnelle Hin- und Herswitchen zwischen Trauer und "Vergessen" ist ihnen als Schutzmechanismus und Bewältigungsstrategie angeboren. Du kannst also zunächst einmal vertrauen, dass deine Kinder ihren Weg der Bewältigung gehen. Was sie vermehrt brauchen ist: Zuwendung, das Signal der Erwachsenen, dass sie immer, wenn sie Fragen haben auch ehrliche Antworten bekommen und dass sie Unterstützung und Hilfe in ihrer Trauer bekommen, wenn die angeborenen Strukturen nicht mehr ausreichen!
Es ist gut, dass du eine beste Freundin hast, mit der du gute und schlimme Stunden teilen kannst und dass dir Freunde deines Mannes auch zur Seite stehen!
Alles Liebe
Christine