Beiträge von Christine

    Liebe Mel,

    mein herzliches Mitgefühl und herzlich willkommen hier!

    Du hast einige Schicksalsschläge hinter dir und nun verlierst du deinen Mann und Vater deiner Kinder ..... Und trotz allem spüre und lese ich, dass du zwar auf einem harten Weg bist, aber diesen Weg mit einer guten und gesunden Einstellung gehst. Deine Kinder haben reagiert, wie KInder in den entsprechenden Entwicklungsphasen reagieren. Es ist gerade bei den Kleinen mit verzögerten Reaktionen zu rechnen, weil sie eben nicht verstehen, was "Tod" bedeutet und weil sie auf das "nie mehr wieder" erst reagieren können, wenn sie es langsam begreifen.... Das ist aber normal und es ist auch ein Schutzmechanismus.

    Die Seelsorgerin und die Ärztin haben recht: Therapie ist erst angesagt, wenn die Kinder Auffälligkeiten zeigen, die sich durch Zuwendung, Gespräche und Antworten auf ihre Fragen nicht regulieren lassen. Trauer ist keine Krankheit, sie braucht Ausdruck und Zeit - das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Wichtig ist, dass alle - auch die Kinder - ihre Trauer ausleben dürfen, nicht gleich davon abgelenkt werden durch Maßnahmen von Erwachsenen. Kinder switchen von selbst wieder in den Ablenkungsmodus, in dem sie scheinbar vergessen, spielen und Spaß haben können.

    Das schnelle Hin- und Herswitchen zwischen Trauer und "Vergessen" ist ihnen als Schutzmechanismus und Bewältigungsstrategie angeboren. Du kannst also zunächst einmal vertrauen, dass deine Kinder ihren Weg der Bewältigung gehen. Was sie vermehrt brauchen ist: Zuwendung, das Signal der Erwachsenen, dass sie immer, wenn sie Fragen haben auch ehrliche Antworten bekommen und dass sie Unterstützung und Hilfe in ihrer Trauer bekommen, wenn die angeborenen Strukturen nicht mehr ausreichen!


    Es ist gut, dass du eine beste Freundin hast, mit der du gute und schlimme Stunden teilen kannst und dass dir Freunde deines Mannes auch zur Seite stehen!

    Alles Liebe

    Christine

    Liebe StillCrazy,

    im Großen und Ganzen klingt es gut, was du da schreibst: Die Leichtigkeit, die die Oberhand hat, dass du lernst, dich von Rudi etwas abzugrenzen .... trotzdem ist da die Erschöpfung. Es ist besser unmittelbar auf sie zu reagieren, desto größer die Erschöpfung wird, desto schwieriger und langwieriger wird die Erholungsphase, die du dann brauchen wirst und wenn sie sich zu einem richtigen Burn Out auswächst, dann brauchst du ev. 2 Jahre, bis du wieder auf dem Damm bist ..... Nimm mal die 4 Wochen und versuche in diesen Wochen auf Distanz zu gehen, wo immer es möglich ist... Jetzt ist es nämlich noch möglich, es ist sehr wahrscheinlich, dass die wirklich anstrengende Zeit mit Rudi erst noch auf dich zukommt und es gilt jetzt Kraft zu sammeln.....

    AL :24:

    Christine

    Liebe Maria,

    zuerst einmal: Herzliche Gratulation zur Geburt von diesem Wonneproppen! :)

    Die Minuspunkte sind mir ehrlich gesagt ein Rätsel, ich kann sie nicht ändern, komm so tief nicht ins Programm rein, ich werds an die Technik melden, kann sein, dass das in der Urlaubszeit jetzt aber ein bisschen dauert!

    Eines ist Gewiss: "Strafpunkte" sind das sicher nicht :)


    AL Christine

    Liebe StillCrazy,

    heute ist Sonntag, wie geht's dir inzwischen?

    Welches Medikament hat dir deine Psychiaterin denn verschrieben? Bekomst du das zusätzlich? Ich glaub mich zu erinnern, dass du erwähnt hast ein Antidepressivum zu nehmen wegen chronischer Schlafstörungen, hab ich das richtig in Erinnernung?

    AL und ja, 4 Wochen Krankenstand klingen gut!

    Christine

    Lieber Benni,

    ich bin ganz deiner Meinung!

    Nur: man kann das Gesetz ganz einfach umgehen, indem man einen Grabplatz in der Oase der Ewigkeit erwirbt:


    Oase der Ewigkeit


    Du bekommst dann die Befungnis die Urne selbst dorthin zu bringen, offen bleibt, wann du sie dorthin bringst: wenn du es irgendwann einmal machen möchtest, kannst du das immer noch machen, wenn du es nie machst, ist auch gut. Du erhältst die schriftliche Transportbefungnis und nachdem du bezahlt hast, die Bestätigung für den Grabplatz, der als offizieller Beisetzungsort gilt und den du Behörden auf Verlangen vorlegst.


    GLG

    Christine

    Liebe Malena,

    ja, es geht letztendlich in dem ganzen Scham-Ekel-Thema darum, dass man als Professionist nicht taub wird für diese "negativen" Gefühle, weil man durch das permanente professionelle Abwehren von Gefühlen ja den Zugang zu seinen Bedürfnissen verliert und sich dadurch frustiert. Dauerhafte Frustration führt zur Aggression und letztendlich zu Gewalt und verdeckter Gewalt den Patienten gegenüber. Und es geht darum einerseits im Abwehrtechniken im Einsatz konkret anzuwenden um handlungsfähig zu bleiben, andererseits diesen Gefühlen danach Raum zu geben. Ekel- und Scham-Management sozusagen.


    Zu den Zigarettenpackungen ist zu sagen: Es gibt immer weniger Raucher, d.h. das ganze Maßnahmenpaket scheint schon wirken - das Negativ-Image, das Raucher mittlerweile haben, die Verbote, vielleicht auch die Bilder auf den Verpackungen? Wobei ich glaube, die wirken am wenigsten. Man stumpft ja bekanntlich schnell ab. Ich kenne auch rauchende Lungenfachärzte! ;-)

    AL Christine

    Liebe Hayat,

    mein herzliches Mitgefühl!

    Ich erlebe deine Texte nicht durchgerüttelt oder durchgeschüttelt, was bei mir ankommt, sind Texte einer emotional durchgeschüttelten Professionistin, die in ihrer Arbeitswelt gesunde Distanz gelernt hat und dann plötzlich mit persönlicher Betroffenheit konfrontiert wird und diese Distanz nicht mehr aufrecht erhalten kann. Auch wenns dich verunsichert (hat) - es ist gut zu erfahren, dass auch wir Professionisten noch durchlässig sein können, wenn es darauf ankommt. Alles andere wäre ungesund und ein Zeichen emotionaler Taubheit, die ja bekanntlich ein Symptom vom Burnout ist.

    Sei lieb umarmt! Ein großes Kraftpaket schickt dir

    Christine

    Liebe Sunbabe,

    ja, Schuldgefühle gehören zum Trauerprozess dazu. Man hat sie - auch wenn man gar nicht schuldig ist. Viele Leute, die sich sogar bis zuletzt aufopfernd um Verstorbene gekümmert haben, entwickeln sie, weil sie die Phantasie entwickeln, dass sie anders handeln hätten sollen oder noch mehr tun hätten können.


    Wie du deine Schwester beschreibst, das klingt liebevoll und du klingst nicht nach einem selbstsüchtigen Menschen, sondern eher nach einem Menschen, der sich von einer schwierigen Schwester distanziert hat. Und das verstehe ich: Sie konnte mit Geld nicht umgehen, hat dich immer wieder um Geld gebeten, und du wolltest ihr irgendwann nichts mehr geben, sie hat - das wird wohl Teil der depressiven Symptomatik gewesen sein - sich auch nicht um sich selbst gekümmert: Hat sich trotz Diabetes schlecht ernährt und geraucht. Hat viel herumgemeckert .... Solchen Leuten ist schwer, eine Freude zu machen. Wahrscheinlich hast du das sogar früher versucht und es ist dir nicht gelungen? Kann das sein? Und schließlich zieht man sich von solchen Menschen zurück, aus reinem Selbstschutz. Ganz ehrlich, ich verstehe dich.


    Ich glaube, du musst das jetzt einfach für dich durcharbeiten und diesen Gefühlen Raum geben. Hinterfrage diese Gefühle aber auch: Überleg dir, was du früher einmal versucht hast, um sie zu unterstützen und wann und warum du damit aufgehört hast, vielleicht kannst du dein Bild, das du jetzt von dir hast korrigieren.


    Wenn du aber feststellst, dass du dich wirklich nie um sie gekümmert hast, dann schreib ich doch einen Brief und entschuldige dich bei ihr, das kann sehr entlasten!


    Alles Liebe

    Christine

    Hallo liebe Tina,

    herzlich willkommen hier und mein herzliches Beileid zum Verlust deines Mannes!

    Du bist ja schon gut aufgenommen hier von unserer Community und ich kann mich nur meinen Vorschreiberinnen anschließen: Lass dir nichts von außern aufdrängen - jeder Trauernde entwickelt seine eigenen Startegien und jeder hat sein eigenes Tempo! Die wenigsten können Sachen von ihren Verstorbenen gleich wegräumen, viele brauchen Monate oder sogar Jahre. Du wirst es spüren, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und auch dann kann es sein, dass du nur einiges weggeben kannst. Lass dir Zeit und schreib hier, wann immer dir danach ist!

    AL :24:

    Christine

    Lieber Kompaktifizierung,

    herzlich willkommen bei uns hier und mein herzliches Mitgefühl zum plötzlichen Tod deiner Freundin!

    Ja, du bist im Schock und gleichzeitig immer wieder in einem Wechselbad der Gefühle .... das ist ganz normal. Was in diesen ersten Tagen bis zur Trauerfeier hilft, sind gute Gespräche, Umarmungen, kleine Gesten .... und aber auch das Sich-Einbringen bei der Planung und später der Gestaltung der Trauerfeier.

    Magst du ein bisschen erzählen, wie ihr die Trauerfeier plant und welche Möglichkeiten ihr habt euch einzubringen, um sie möglichst persönlich und stimmig zu gestalten? Trauerfeiern können heilsam sein oder entsetzlich trostlos - viel liegt an der Begleitung durch die Professionisten. Ich hoffe, ihr seid gut begleitet und beraten und es gibt Spielraum für Persönliches!

    Ales Liebe und viel Kraft!

    Christine

    Liebe Amitola,

    ich habe den Eindruck, du willst StillCrazy vermitteln, das sie noch keinen Platz bei uns hat für ihr Probleme.

    Es gibt aber auch das Phänomen der "Vortrauer".


    Liebe Stillcrazy,

    und deshalb bist du bei uns schon richtig!


    AL und ein großes Kraftpaket!

    Christine

    Hmmm, da gibt es Fälle von Patienten, bei denen aufgrund neurologischer Erkrankung im Frontallappen das Scham- und Reuegefühl ausfallen.

    Diese Menschen sind dann plötzlich nicht mehr gesellschaftsfähig. Scham- und Reuegefühl steuern unser Miteinander, sie sorgen dafür, dass wir uns weitgehend nach Normen und Konventionen verhalten können. Fallen diese Gefühle aus, wird unser Verhalten für andere nicht mehr vorhersehbar und irrational.


    Natürlich gibt es in die andere Richtung hypertrophe Scham- und Schuldgefühle, die auch krankheitswertig werden können und Menschen stark einengen.


    Aber grundsätzlich sind Scham, Schuld und Reue, wichtige menschliche Emotionen, ohne die ein einigermaßen funktionierendes Miteinander nicht möglich ist.


    AL Christine