Liebe Miriam,
nach zwei Monaten "es loszulassen" ist einfach noch unmöglich. Trauer braucht Zeit, beim einen länger, beim anderen weniger, aber ich habe noch nie erlebt, dass ein Trauerprozess nach 2 Monaten vorbei ist, wenn ein innig geliebter Mensch verstorben ist. Viele hier kennen das: Die ersten Monate, das ersten Jahr ist besonders zäh, es geht in den ersten Monaten oft einmal erst darum aus dem Schock, dem Betäubungszustand herauszukommen und zu realisieren, das Realisieren auszuhalten, vom Loslassen sind wir da noch weit weg. Die Frage ist auch immer: Was soll man denn loslassen? Den Schmerz? Den muss man rauslassen, ihn loslassen ist vorerst etwas viel verlangt.
Und den verstorbenen Menschen kann man nicht loslassen, er bleibt immer Teil des Lebens. Man lernt mit der Zeit diesem Schmerz einen Platz zu geben, damit umzugehen, man lernt trotzdem zu leben und insofern wird er schwächer, weil man trotzdem wieder an Lebensfreude gewinnt ...
Es wird besser werden, ganz sicher, aber hab Geduld mit dir, du reagierst normal. Schau, dass dein Tag strukturiert ist, schau, dass du regelmäßig isst, aber dich nicht überfrisst, versuche dir Gutes zu tun, hab kein schlechtes Gewissen, wenn du schöne Momente hast! Und hab einfach Geduld mit dir! Ich schick dir dafür eine riesiges Kraftpaket!
AL Christine