Hallo ihr Lieben,
heute Nacht hab ich zum ersten mal, seit dem sie nicht mehr bei mir ist, von Mama geträumt. Leider war es ein sehr schwerer Traum in dem es ihr nicht gut ging und sie wieder so traurig ausgesehen hat. Und da komme ich jetzt auf eure lieben Zeilen :
Ich weiß sehr wohl das für viele Menschen der Tod eine Erlösung ist, das war bei vielen Verwandten und Bekannten von mir so. Auch bei meinem Papa wurde uns das gesagt. Liebe Hanna, wie du geschrieben hast wohl auch für deinen Mann.
Bei meiner Mama glaub ich das einfach nicht da ihr Gesundheitszustand, nicht nur nach meiner Meinung sondern auch die des Arztes vom LKH , ja gut war.
Für sie war der Tod, wie für viele von uns, das Schlimmste was passieren konnte. Sie wollte doch so gern noch leben. sie hatte noch so viel vor mit mir zusammen, hat unseren Urlaub geplant, Weihnachten usw.
Sie hat in ihren jungen Jahren schon viel mitgemacht, viel Kummer, Schmerz, Trauer und und und. Sie war nicht mehr mobil und konnte vieles nicht mehr tun, aber sie war trotzdem glücklich. Jetzt im Alter hatte sie endlich die Ruhe gefunden die ihr so gefehlt hat. Wir haben oft darüber gesprochen und sie sagte mir immer wieder wie glücklich und froh sie sei, das ich bei ihr bin und wie es ihr jetzt geht. Natürlich hat sie auch manchmal mir dem Schicksal gehadert, aber wer tut das nicht. Trotz alledem hat und wollte sie gern leben. und gerade deshalb kann ich ihren Tod nicht als Erlösung sehen.
Ja, ich wäre gern an ihrer Stelle, da sie wirklich Freude am Leben hatte. Ich weiß meine Mama würde das nicht wollen, sie wollte immer nur das Beste für mich/uns, hat mich immer beschützt. Und ich war egoistisch, auch wenn alle sagen das stimmt nicht. Doch, aus lauter Selbstsucht habe ich sie ins Spital gegeben, mit fatalen Folgen die mich mein ganzes Leben lang verfolgen werden.
Darum hatte sie auch dieses traurige, schmerzliche Gesicht, weil sie alles registriert hat, alles gehört hat. Wie furchtbar muss es sein wenn jemand neben dir über deinen Tod spricht. Ich glaub das hat ihr dann das Herz gebrochen.
Ja, auch ich war oft am Ende meiner Kräfte, dachte ich kann nicht mehr, aber es hätte sicher eine andere Lösung gegeben. Hätte meine Mama damals nach Papas Tod als sie allein, ohne Geld mit zwei Kindern und mit ihrer Behinderung, aufgegeben, wären mein Bruder und ich im Heim aufgewachsen. Aber sie hat gekämpft, hat oft nichts gegessen und fast Leukämie bekommen, nur damit sie uns etwas bieten konnte. Und ich....
Ja, bin endlos müde, hab auch schon von meiner Ärztin was bekommen, nur kanns nicht nehmen da man dann nicht Auto fahren darf, und das muss ich aber. Die pflanzlichen Sachen helfen alle nicht. Kann mich nicht einfach hinlegen da ich die Wohnung von Mama räumen muss und das ist sehr viel, ihr ganzes Leben. Und da ich allein damit bin hab ich keine Zeit für eine Auszeit. Andererseits bin ich froh das ich nicht im Bett liege, würde ja doch nur denken...
Ich bin allein, auch wenn mein Bruder an mich denkt. Aber ich kann ihn nicht immer anrufen wenn mir danach ist. Er ist zwar älter als ich, aber genauso sensibel. Im Moment kämpft er genauso mit Selbstvorwürfen wie ich. Weil er nicht oft zu Mama gefahren ist oder einfach zu selten mit ihr geredet hat. Meine Schwägerin ist da keine große Hilfe. Die kennt sowas nicht, sie glaubt wenn sie ihn ablenkt mit Reden dann ist das genug. Aber er muss auch weinen dürfen, und das will er aber vor ihr nicht, weil sie es nicht versteht. Jetzt hab ich auch noch zwei Bekannte mit denen ich ab und zu reden, weniger. Die eine muss ins Spital und ist völlig fertig, da will ich gar nichts mehr sagen, die andere hat letztens schon so gelangweilt getan, da hab ich bemerkt wie es sie nervt wenn ich was sage.
Und wieder mal bin ich allein.
Ja, hab versucht mir professionelle Hilfe zu suchen, das mit der Dame die angeblich Trauerbegleitung macht, ist ja, wie ich im anderen Blog geschrieben habe, gewaltig daneben gegangen. Wenn sich jemand für einen Suppentopf mehr interessiert als für meine Sorgen dann brauch ich das nicht.
Und die andere Dame, geprüfte Psychologin, sagte mir zum Ende unseres Gespräches wortwörtlich:- " ja das ist alles blöd gelaufen aber reden sie mir ihrer Mutter und dann gehen sie zu ihrer Cousine die soll ihnen eine Suppe machen, dann geht's ihnen besser ".
So, jetzt habe ich am Mittwoch einen Termin bei einer anderen Psychologin und wenn das auch wieder so was wird, dann geb ich es auf.
Wenn ich euch hier im Forum nicht hätte könnte ich niemandem wirklich von meiner Trauer erzählen.
Ich danke euch
Gerlinde