Beiträge von Nebelfrau

    Liebe Lea,


    danke für deine liebe Antwort an deine neue Stalkerin... nein, Scherzchen :)
    Meinen Thread "musst" du echt nicht lesen, ich finde wir können uns auch so schreiben - oder? Ich habe deinen auch och nicht vollständig gelesen, nur die letzten Seiten und den Anfang - ich hoffe das ist ok?


    Wie geht es dir heute? Du hast mich insofern inspiriert als ich froh war zu lesen, dass du auch alle vier gepflegt grade sein lässt. Dass du es genießt am Sofa zu liegen, hast du auch so eine menschenfressende Couch wie ich? Herrlich. :)


    Dein Job klingt ja sehr attraktiv, also die Dienstzeiten und du betreust deine Klienten und Klientinnen sicherlich sehr liebevoll und gut, und du schenkst ihnen mithin eines der wertvollsten Dinge wie ich finde, sie können in ihren vier Wänden bleiben.


    Dass die alten Menschen manchmal bockig sind, oder stur, das ist bestimmt eine Herausforderung. Und dass sie einem ans Herz wachsen und dann eines Tages sterben, und man wieder trauert. Da braucht es bestimmt viel an Stärke, und ein Kontrast ist auch hilfreich.


    Die von dir aufgezählten Berufe hören sich sehr interessant an, welche Form von Tanz interessiert dich denn?


    Wie konkret sind denn diese Wünsche, Pläne für die Veränderung?
    Gäbe es in der Stadt auch die Möglichkeit in der Pflege zu arbeiten?


    Ich bin in einer etwas ähnlichen Situation, ich habe das dringende Gefühl etwas verändern zu müssen. Oder sagen wir: den Wunsch, denn ich bin einfach noch nicht ganz in meinem Element, oder nicht sehr oft. Marlene Dietrich sagt zu ihren Fehlern: ich würde sie alle wieder machen, nur würde ich sie früher machen damit ich mehr davon habe". ;-)


    Zu deinem verstorbenen Freund...ich habe deinen Thread wie gesagt noch nicht ganz gelesen und wenn ich jetzt etwas taktloses schreibe, verzeih mir bitte.
    Ich hatte einmal einen sehr lieben Freund, also eine Fernbeziehung, der sich das Leben genommen hat (wir waren da nicht mehr zusammen).

    Ich war damals noch sehr jung ,17, er war 23. Er war Engländer, flog von der Uni, gleichzeitig entwickelte er eine schlimme Depression die er niemandem anvertraute. Ich sehe es ja mittlerweile so dass ein Suizid wie eine Krebserkrankung ist, ein übler Gedanke breitet sich aus und vernichtet das gesamte Denken...und der Mensch stirbt an einer schrecklichen, sehr schmerzhaften Krankheit, manchmal gemischt mit einem schrecklichen Unfall. Aber ich weiß, es ist ein schwieriges, eines der schwierigsten Themen und dass es oft ein Tabuthema auch noch ist, macht es nicht gerade leichter.


    Er, Paul, war ein ganz wunderbarer, kreativer, liebenswerter Mensch. Er hatte viele Flausen im Kopf, war sehr charmant. Er hat auch gut ausgesehen :) Er hat mir damals auch einen ganz lieben Brief geschrieben, erst später habe ich bemerkt dass es eine Art Abschiedsbrief war...und ich habe mich lange damit gequält ob ich darauf hätte reagieren müssen oder sollen. Und jetzt, wo der Valentinstag kommt denke ich auch an ihn...er hat mit ein Monat lang jeden Tag einen bezaubernden Brief mit ganz vielen Zeichnungen geschickt...das war der schönste Januar meines Lebens :) Jeden Tag bin ich nicht zum Briefkasten gerannt...sondern...geflogen...Noch heute muss ich schlucken, wenn ich an ihn denke und in meinem Herzen zieht sich etwas zusammen. Paul, warum? denke ich dann.


    Ja, das ist meine Geschichte ... aktuell bin ich hier in dem Forum weil meine Mutter letztes Jahr gestorben ist und ich erst jetzt angefangen habe, darüber zu schreiben und zu reden, und so freue ich mich über einen Austausch.


    Ich hoffe dass es dir gut geht und du es dir gut gehen lässt
    in einem Briefwechsel zwischen Arthur Miller und Brenda Venus las ich diesen wunderschönen Gruß
    "sei gut zu dir"


    zum "hinter die Ohren schreiben" :)



    alles Liebe :)
    Malena

    Hallo ihr Lieben,


    ein bizzle fühl ich mich manchmal fehl oder seltsam am Platz, weil ich ja um meine Mutter trauere und zwar die Intensität vergleichbar ist, aber die Situation doch im Detail eine andere...ich hoffe, ich darf mich euch trotzdem anschließen...es sind ja die Menschen, die große Teile unseres Lebens ausmachen, und dann auch uns als Menschen ausmachen...so empfinde ich es.


    Bei euch ist es der Mensch den man sich aussucht, freiwillig, um das Leben mit ihm zu teilen, mit dem man in die Welt wächst, an dem man sich entwickelt. Bei mir ist es der Mensch der einem das Leben schenkt, der einen in die Welt begleitet, ...der einen von Geburt an kennt.


    Ich persönlich habe immer den Impuls zu sagen "drück deine Mama ganz lieb für mich"...weil es das ist, was ich am meisten vermisse, nämlich sie zu spüren.


    Ich las einmal bei Houellebecq (oder Höllenbeck wie ich ihn liebevoll nannte), einem unglaublich mieselsüchtigen Autor inmitten all der Gift-und-Galle Scheußlichkeiten einen Satz, den ich bis heute sehr liebe... er schrieb so in der Art: Liebe, wenn man davon sprechen kann ist wenn überhaupt das, wenn man einem alten Ehepaar begegnet, das gemeinsam die Identität eines einzelgängerischen Grizzley-Bären hat"


    Seit damals halte ich Ausschau nach solchen Paaren, und freue mich jedes Mal wenn ich eines Sehe. Und ich kenne auch selbst so ein Gefühl. Man wächst zusammen, teilt das Leben, erst einen kleinen, dann einen immer größer werdenden Teil, auf einmal ist es das halbe Leben, auf einmal ist es mehr als das...tempus fugit, amor manet...die Zeit vergeht, die Liebe bleibt.


    Ich dachte auch an den platonischen Kugelmenschen, eine sehr schöne Fabel
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kugelmenschen


    und auch wenn ich es nicht so deterministisch sehe, also ich denke es ist uns erlaubt - uns auf viele Arten ganz zu fühlen - so denke ich doch dass es sich genau so anfühlen kann und es wie Platon sagt, dass es ein Geschenk ist, seinen fehlenden Teil zu finden oder einmal gefunden zu haben. Dass das Gefühl des ganz-seins in dieser Form einzigartig ist, und durch die Zeit, die man teilt oder geteilt hat, wie Exuperie im keinen Prinzen sagt, wertvoll ist, einmalig ist, einen wesentlichen Teil des Selbst ausmacht.


    Und doch, ist nicht auch dieser fehlende Teil lebendig?
    Ich denke immer wieder dass die Liebe zu einem Menschen mit dem Tod nicht stirbt sondern als lebendiger, liebevoller Dialog sich im Herzen fort setzt....dafür braucht es nicht einmal die bewussten Worte.


    Ja, soweit meine 2 cent dazu,
    mit liebem Gruß
    Malena

    Liebe Andrea,


    als ich gelesen habe wie lieb du deinen Ernst beschreibst, mit wie viel Gefühl, an Nuance, da hielt ich erst einmal den Atem an.
    Ja, du schreibst bezaubernd, berührend, die Liebe zwischen euch, und die Besonderheit eurer Beziehung ist ganz klar spürbar. Was kann ich da noch hinzu fügen an Worten? Ja, es passt hier eine andere Sprache zu wählen wie du es tust, weil die Dimension der Sprache ohnedies nie reicht, um die Liebe zu erfassen und zu beschreiben. Ich möchte da gar nicht so viel dazu sagen, außer noch die Bitte, so du magst, noch mehr von ihm zu erzählen, und von euch.


    Ich muss mich bei euch auch für einen großartigen Filmtipp bedanken, ich fand "A Chinese Ghost Story" im Original mit Untertiteln auf Youtube, oh was für ein Film! Es ist finde ich immer so ein besonderer Moment wenn man das Glück hat auf ein gutes Buch oder einen guten Film zu stoßen...wie ein seltener Edelstein... danke dir, danke euch! Ich musste herzlich lachen wie schon lange nicht mehr, anfangs - wie der Held der Geschichte zwischen den Schwertspitzen etwas über Liebe faselt, die Szene mit dem Mundgeruch, und wie die schöne Geisterfrau ihn zum ersten mal trifft und ihn bittet, sie zu tragen und er meint, sie wäre zu schwer :) Der Film hat eine herrliche Story, er ist clever, romantisch, witzig, und die Special Effects - die kriechenden Mumien! - im old School Stil haben wirklich Klasse! :) Das ist noch ein gutes Stück solider, ehrlicher Filmarbeit möchte ich sagen, der Film berührt auf ganz vielen Ebenen.


    Ich habe dabei auch an dich und Ernst gedacht, Teufelchen und Engelchen wie du hier schreibst. Ich dachte dass Ernst wirklich einen exquisiten Filmgeschmack hatte und hab mir vorgestellt wie ihr vielleicht vor vielen Jahren in einem Kino gesessen habt und sich dann eure Hände zum ersten Mal berührt haben :) Naja, an solche Dinge denke ich dann gleich. Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?


    Und ja, in diesem Film gibt es wie ich finde einen der schönsten und romantischsten Filmküsse...unter Wasser...und genauso beschreibst du eure Liebe...einzigartig und schön.


    Dass sein Geburtstag schwer für dich ist, der erste Geburtstag ohne ihn kann ich nur mehr als gut verstehen. Ich bekam hier die liebe Anregung, diesen Tag besonders zu gestalten, oder auch sich ein Geschenk zu machen. Wie hast du denn vor den Tag zu verbringen?
    Was macht es dir leichter ihn gut zu gestalten?


    Sei lieb gegrüßt,
    Malena

    ich denke auch oft an das Forum hier und die Menschen, es ist wie ein schöner Ort eine gemütliche Kneipe oder eine schöne blühende Picknick Wiese wo wir auch gemeinsam mit unseren verstorbenen Lieben sein dürfen... und ja, über die Menschen hier freue ich mich auch, und den Austausch :)

    Liebe Dana,


    sei herzlich gegrüßt und umarmt..
    ich kenne diese Situation, oder sagen wir, eine Vergleichbare und ich weiß, dass es keine einfache ist.
    Tausende Gefühle rasen durchs Herz und durch den Kopf, es ist oft einfach ein Chaos und gefühlsmäßig sehr anstrengend und herausfordernd. Astrid hat schon genau das geschrieben, worauf es ankommt.
    Ich kann auch nur meine Erfahrung hinzu fügen: so absurd es klingt, versuche die Zeit zu genießen. Sei einfach bei ihm und folge deinem Herzen, deiner Intuition. Du musst wie ich finde nichts besonderes machen, nur die Beziehung zwischen euch zählt. Und wenn es zu viel wird, und du es nicht aushältst, dann schau gut auf dich und nimm dich auch einmal heraus. Suche dir Menschen die dir Beistehen, lass dich von deiner Familie tragen, oder Freunden...oder suche sonst Orte auf die du magst, und weine ruhig auch mal hemmungslos.


    Mit lieben Grüßen und viel Kraft dir wünschend,
    Malena

    Liebe Christoph,


    als ich neulich deine Worte las konnte ich dich gut verstehen...die Woche vor dem Todestag bin ich sprichwörtlich am "Zahnfleisch daher gekrochen"...ich war sehr dünnhäutig und dann einfach nur mehr froh wenn ich mich zurück ziehen konnte. Es ist zwar gut raus zu gehen, und sich mit dem Leben zu konfrontieren, und den Routinen, aber so ein gepflegter Rückzug danach hilft auch, die starken Gefühle auszuhalten, oder die Energie zu bekommen die die Anpassungsleistung benötigt, so habe ich es empfunden und empfinde es immer noch so, nur nicht mehr so stark wie vor einem Jahr.


    Uns verbindet ja eine ähnliche Frage...wie geht es mit der Trauer weiter nach dem ominösen Trauerjahr? Man kann sie ja nicht abschalten. Es ist befreiend wie ich finde, sich einzugestehen dass man da nicht unter Druck steht. Bei mir ist es beim Grab grad so dass ich mich sträube bin zu gehen, und wenn ich gehe dann bin ich irgendwie erleichtert weil es immer gleich aussieht. Habe aber auch eine 2 stündige Anreise. Ich kenne aber auch das Gefühl dass die geliebten Menschen dort nicht sind, ich würde das auch gar nicht so wollen, es ist für mich ein Gedenkstein, ein schöner Ort des Gedenkens, da stehen ihre Namen in Stein gemeisselt, da sind ein paar Blumen, viel Efeu, und einer wunderschöner Baum. Die Grabsteine daneben sind mir auch vertraut, wie eine stumme Teeparty (blöder Vergleich). Ich erinnere mich an diesem Grab gewesen zu sein mit den Menschen die da jetzt liegen.


    Hast du ein neues Grab eröffnet für deine Frau? Magst du erzählen wie es aussieht?
    Ich finde es wirklich nicht schlimm wenn man einmal nichts fühlt, und dann wieder zu viel, und es schwer fällt die eigene Mitte zu finden.
    Den Gedanken, dass es einfach mal reicht zu überleben und man sich da auf die Schulter klopfen kann, wenn man das wieder geschafft hat, fand ich schon oft erleichternd.


    Magst du ein wenig von deiner Frau erzählen, was sie ausgemacht hat?


    Sei lieb gegrüßt,
    Malena

    Liebe Katarina,


    diese 51 Seiten sind einfach nur bezaubernd und wunderschön. Sie sind ein Geschenk, auch an jene die sie lesen dürfen -wie zum Beispiel mich- weil sie es erlauben dass man dich und Tatjana etwas kennen lernt, und dich auf deinem Weg, ihren Tod zu betrauern, und - darf ich es so sagen: eure Beziehung zu feiern, zu ehren - begleiten darf- und das tust du mit so viel Gefühl, mit so viel an Innenschau, an Tapferkeit, an auch Leichtigkeit und Humor und dann wieder Tiefsinnigkeit - dass das, was herausgekommen ist, mit diesen derzeit 51 Seiten ein einzigartiger "Thread", Faden, Lebensfaden ist, eine Aufzeichnung, auch eine wunderbare Erinnerung an eure Liebe, und gleichzeitig ein Ort wo sie ganz lebendig ist, wie ich finde.


    Ich möchte dich umarmen. Wie du schreibst "sie war vielleicht zu besonders", das erinnert mich an dieses antike Bild der Götter, die man nicht neidisch machen darf....und dann gleich das Bild der Ikarus, der bis zur Sonne fliegt, denn ja, daran erinnert mich eure so tief gelebte und geliebte Partnerschaft...


    persönlich glaube ich nicht an neidische Götter, aber ich kenne das Gefühl zu denken, das Leben wäre (nun) gut, und auf einmal trifft einen eine Breitseite, der harte rechte Haken Gottes wie es in einem Lied heißt, oder eben das Schicksal. Es heißt ja nicht umsonst Schicksalsschlag, und der war bei dir stark weil Tatjana wirklich völlig unerwartet aus dem Leben, aus ihrem Leben, deinem Leben, eurem Leben gerissen wurde. Ihr ward so lange zusammen, sie war deine Lebenspartnerin. Ihr hattet noch so viel vor...


    Was du tust ist für mich: du lebst die Besonderheit eurer Beziehung weiter, in deinem Sinn, in Tatjanas Sinn. Dieses 51 Seiten zeigen so genau, wie ihr gelebt habt, und wie du nun weiter mit ihr lebst, mit ihr als Teil deines Lebens. Ich glaube sie würde strahlen, wenn sie das hier lesen würde und ich bin überzeugt, dass sie das in deinem Herzen und auf einer weiteren Ebene das auch tut. Das ist wunderschön.


    Dein Satz


    "Eigentlich nur LEBEN und LIEBEN. Ich glaube langsam es geht wirklich nur darum. Auch wenn man sich selbst verwirklicht..braucht man andere die das Werk des Selbst sehen".


    hat mich sehr berührt... auch ...deine Gedanken zu dem Mandala---auch ich durfte einmal Mönche sehen die einige Wochen an so einem Mandala gearbeitet haben.
    Scheint ein gutes Platzerl zu sein für Meditationen da oben bei dir in Schweden... <3


    Auf jeden Fall ist klar du bist eine ganz besondere Frau, Tatjana war das auch, und deine Seelenfrau ist es ebenso. Danke, dass ich hier ein wenig an deiner, an eurer Geschichte teil haben darf, dass sich unsere Fäden hier kreuzen, berühren dürfen.


    Man wird nicht vom hohen Ross gestoßen, so empfinde ich es nicht, aber man erkennt die unendliche Kostbarkeit des Lebens, des Augenblicks. Und mir fiel noch dazu ein (und das ist verflixt schwierig)


    "das höchste Glück ist, das höchste Glück zu erkennen"


    Ich freue mich schon sehr wenn du weiter berichtetet,
    und sende dir die herzlichsten Grüße und
    eine Umarmung


    deine M

    und du würdest wahrscheinlich sagen: versteck dich nicht hinter der Trauer. Geh hinaus ins Leben. Stell dich den Veränderungen, es ist Zeit, tu den nächsten Schritt, du weißt was zu tun ist. In Boccia al Lupo! wie du immer gesagt hast.. Crepi! - ich wills mir zu Herzen nehmen, der Trauermantel soll ein Schmetterling sein, und kein Kleid meines Herzens....

    Du hattest ein schönes, erfülltes Leben
    du hast gut gelebt
    und du bist auch gut gestorben.
    Du hast mir gezeigt, was es heißt
    gut zu Leben und gut zu sterben
    und wie beides geht.

    Liebe Petra,


    es hat mich sehr berührt wie du in Andreas Thread schreibst, dass du ein Bild von Jo immer bei dir und an deinem Herzen trägst. Er hat großes Glück gehabt, und hat großes Glück von dir so geliebt zu werden, wie ich finde! Ich glaube auch, dass ihr so in Verbindung miteinander seid <3
    Ja, momentan sind die Tage elend. Der Schnee, die Kälte...als würde der Winter kein Ende nehmen wollen. Die Sonne die sich nicht blicken lässt. Schnupfen, Husten, und ein Frösteln dass sich bis in die Knochen zieht.


    Ja, vor einigen Jahren traf ich einmal eine liebe Freundin die ernsthaft krank war. Wir sprachen ein wenig und sie meinte "werde ich wohl jemals gesund und wenn ja, wann?" Die Chancen standen gut, aber es war ein langer weg, und es war auch im Winter damals. Ich umarmte sie und sagte damals "bestimmt, und es ist wie mit dem Schnee - du kannst nicht wissen wann genau er weg sein wird, kannst den Tag nicht sagen, aber du weißt, eines Tages wird er weg sein". Könnte es nicht ein wenig so auch mit unserer Trauer sein?
    Ich will es hoffen...was denkst du?

    Liebe Andrea,


    wie schön, ich bin nicht die einzige Vielschreiberin hier :) Es freut mich dass du die Erinnerung mochtest, spontane Assoziationen sind oft die besten. (Ich glaube ich möchte für meinen Teil diese Goldreparatur einmal auch tatsächlich versuchen).


    Mandarin ist toll, ich habe nach einer Stunde aufgegeben vor Jahren, habe mir nur gemerkt dass das Fingerzählen (wie in einigen Kulturen) anders ist und jemand 8 Stück von jeder Speise bekam nachdem er europäisch zwei gezeigt hatte


    Ja, diese Gedanken mit dem Kollegen die du da hast sind nur allzu menschlich. Ich kenne sie auch, und wahrscheinlich kennt sie jeder. Warum lebt Trump und Leonard Cohen ist tot? Und natürlich auf viel persönlicher Ebene so wie du es so offen beschreibst. Ich glaube auch unsere Lieben, bevor sie gehen mussten hatten solche Gedanken. Das ist doch auch natürlich. Und es ist gut darüber zu reden, denn meist schämt man sich ja dafür, und das hilft auch nicht weiter.


    Ich für meinen Teil empfinde es halt so - diese Gedanken bringen mir nichts - sie führen zu nichts, kosten nur Kraft und sind sinnentleert.
    Ich habe einen Kollegen der war so eine Arschgeige zu mir vor einem Jahr, und nun ist er ein wirklich guter Freund. Gut, kann nicht immer so sein. Trotzdem: rückblickend betrachtet war ich auch erleichtert dass ich auf jmd wütend sein konnte, weil mich das abgelenkt hat.
    Zu dem Hadern mit dem Schicksal...


    Das von dir zitierte Gedicht ist wunderschön, auch der Schrein den du schilderst und der dich tröstet.
    Zur Frage des Zeitpunkts des Gehens hier ein Gedanke, es ist kein Haiku, aber es ähnelt einem Haiku ein wenig wie ich finde (gut, habe da nicht so viel Ahnung) vielleicht gefällt er dir, ist von Marc Aurel (Selbstbetrachtungen):


    15.
    Viele Weihrauchkörner sind für denselben Altar bestimmt,
    die einen fallen früher, die anderen später ins Feuer; aber dies macht keinen Unterschied.


    ********************


    Dass es abgesehen davon und trotz aller hehrer Versuche unendlich weh tut, steht außer Frage.
    Magst du noch ein wenig von deinem lieben Mann, deinem Engel, erzählen?


    hab einen schönen Abend,
    mit liebem Gruß - danke für die mitfühlende Umarmung
    Malena

    Ich mag diesen Thread <3 eine schöne Achtsamkeitsübung ...


    heute habe ich mich von ganzem Herzen gefreut, eine Kollegin zu sehen.
    Warum? Sie hatte vor zwei Wochen ganz überraschend einen sehr schlimmen Verkehrsunfall, hat nur wie durch ein wunder leicht verletzt überlebt. Ein Unfall wie er jedem passieren könnte, sie hatte unglaubliches Glück, einen großartigen Schutzengel, wenn man so mag...


    die Kollegin war nie meine liebste, aber auch keine von der schlimmen Sorte, wir hatten ein ganz nettes Verhältnis.
    Als ich sie heute sah, am Abend, das musste ich sie spontan umarmen - das schöne war, sie hat mich auch umarmt. Ihren warmen, lebendigen Körper zu spüren, ihr Gesicht lachen zu sehen, das hat so gut getan. Ich kann es nicht anders sagen.
    Ich hab einfach nur gesagt "ich bin so froh dass es dir gut geht, dass du noch am Leben bist" und sie hat gesagt - ja, ich auch.
    Ein sehr berührender Moment.

    Danke liebe Astrid, ich weiß nicht ob ich es packe, das anzusehen...lese jetzt mal lieber "in die Sonne schauen" von Yalom...bei Filmen sehe ich lieber "Frühstück bei Tiffany" ...eben iirgend eine hinreißende Liebesgeschichte, ein wenig Eros dem Thanatos entgegensetzen .... ;) .
    Trotzdem danke dir für den Tipp!

    Liebe Petra,


    oh das kenne ich. Ein bis zwei Tage Nebel, einmal schlecht geschlafen, eine Erkältung, irgendwie so ein zäher Tag wie Strudelteig und schon klemmt es. Was solls, ich versuche momentan alle Gefühle zu umarmen, wirklich alle Gefühle. Sie sind einfach da und das passt schon so.


    Was denkst du?

    Liebe Andrea! Ich finde übrigens den Gedanken, dass die Teile die fehlen, (nur) sichtbar werden wenn man die Vase wieder zusammen setzt, sehr interessant... Ich dachte erst es ginge darum dass das Gebrochensein der Schönheit der Keramik nichts anhaben kann...im Gegenteil...aber dein Gedanke ist auch noch mal ein ganz besonderer Aspekt. Danke dir!

    Lieber Christoph,


    das kann ich gut verstehen. Ich habe zunächst mir auch "nur" ein paar Stunden bei der Therapeutin gegönnt, die auch meine Mutter begleitet hat. Das hat wirklich gut getan.
    Man hätte mir z.B. eine Opernkarte geschenkt, die wollte ich gar nicht annehmen. Auch das unter Leute gehen wird erst langsam wieder, dabei fühle ich mich wie ein stotternder Motor, manchmal zu viel, manchmal zu wenig, selten noch stimmig.


    Das Gefühl irgendwo in einem anderen Film zu sein, und ja, die banalen Probleme - wie gehe ich damit um? stören mich gar nicht so, ich erinnere mich dass ich die auch hatte (und tlw. tut es auch gut sie noch zu haben). Was echt weh getan hat war zB eine Kollegin beim gemeinsamen Keksbacken und ich sage "ach, ich bin froh dass wir das machen denn dieses Jahr, wo meine Mutti nicht mehr lebt hätte ich das alleine nicht geschafft" und fast hektisch kramt sie ihr Handy hervor und quasselt von ihrer tollen Mutter und wie spitze die ist und dass sie einen U-Tube Kanal hat wo sie zeigt wie man Brot bäckt und und und...ja, ich habe es ihr gegönnt, und ich glaube wohl dass es einfach die Angst war, ihre eigene Mama zu verlieren die sie abgewehrt hat wie ich vermute - ist ja auch voll ok - aber weh getan hat es trotzdem.
    Und wer weiß in welche Fettnäpfchen ich so reinstapfe?


    Ich schluck dann halt einfach kurz und denke mir: besser nicht drüber sprechen, oder wirklich nur mit Menschen die das auch aushalten. Und rede dann halt auch irgend ein belangloses Zeug, einfach Hirn ausschalten und Autopilot :) jaja, Alltag ist Funktion, so wie Eislaufen, man übt es fällt hin und steht auf und fällt noch mal hin und irgendwann kann man wieder gleiten wie ich hoffe, nur glücklicherweise bleiben einem die fleischfarbenen Kostüme erspart :) .
    Und vielleicht ist das das Mühsame: das Gefühl zu haben andere mit dem eigenen Todesfall nicht zu sehr zu "belästigen" ... so als wäre der Tod oder die Trauer irgend eine eklige, ansteckende Krankheit...

    Liebe Andrea, ich freu mich sehr mit dir dass dein erster Arbeitstag so gut gelaufen ist und dass du so fürsorgliche Kolleginnen und Kollegen hast...nur so schafft man das...Schritt für Schritt...irgendwo gibts immer kleine Lichtblicke (neben den Arschgeigen :)) und manchmal sogar mit ihnen, dann scheint ihnen vielleicht die Sonne aus selbigem unteren Ausgang ? :)

    (also ich werd mir dieses Meisterwurzextrakt auch besorgen ;) ...) ernsthaft: ich freu mich dass es dir gut geht, Petra...und hoffe mit dir dass es gaaaanz lange, wie du sagst am besten für immer, bis zu eurem Wiedersehen...anhält :)