Beiträge von Andrico

    Liebe Petra,


    ich verstehe wie du die fühlst. Heimat ist für mich kein Ort. Mein Engel war meine Heimat, zu ihm habe ich gehört. Seit er fort ist fühle ich mich auch total entwurzelt. So geht es dir wahrscheinlich auch im Augenblick. Es ist so ein seltsames Gefühl wie eigentlich kann ich gut allein sein, aber ich kann eben nicht ohne ihn sein. Und dann denke ich, dass das doch Quatsch ist, weil wenn er hier wäre, wäre ich ja nicht allein. Aber ich glaube es ist einfach das Gefühl, dass ich im Augenblick eigentlich keine anderen Menschen sehen mag. Bin ich mit anderen Menschen zusammen habe ich das Gefühl als stamme ich von einem anderen Planeten und spräche eine komplett andere Sprache und dann ist dieses Gefühl nirgendwo hin zugehören besonders stark. Aus diesem Grund ist dieses Forum so gut und wichtig. Wir sprechen hier alle die gleiche Sprache, kommen vom gleichen Planeten.


    Ich sage mir immer wieder, dass es Ernst jetzt gut geht, da wo er ist, er hat jetzt keine Schmerzen mehr. Er wartet zwar auf mich, aber da wo er ist spielt Zeit keine Rolle mehr und deshalb macht ihm das Warten auch nichts aus. Nur, diese Gedanken verringern nicht den Schmerz, weil hier wo wir sind, spielt Zeit eine Rolle und meine Uhr scheint so viel langsamer zu laufen als die der anderen.


    Irgendwie habe ich auch manchmal das Gefühl, dass mein Verstand zwar weiß, dass er nicht mehr wiederkommt, aber mein Herz, meine Seele weiß das noch nicht wirklich. Wenn ich unterwegs bin und auf die Uhr sehe, ertappe ich mich manchmal bei dem Gedanken, dass er sich bestimmt schon Sorgen macht um mich und fällt mir wieder ein, dass er ja nicht mehr da ist.


    Petra ich wünsche uns beiden, und auch allen anderen hier, dass es leichter wird und dass wir immer mehr gute Tage haben werden und irgendwann vielleicht auch nicht mehr das Gefühl so fremd zu sein.


    Ich umarme dich herzlich und mitfühlend.
    Andrea

    Liebe Petra,


    Mein Engel hatte auch so eine Mutter. Der leibliche Vater von Ernst war Alkoholiker und seine Mutter hat wohl auch viel getrunken. Als seine Eltern sich scheiden ließen hat seine Mutter die Kinder zur Oma gegeben. Die Oma hat aber nur seine Schwester und seinen Bruder behalten und Ernst ins Heim gegeben. Sein Stiefvater hat ihn dann nach 3 Jahren aus dem Heim raus geholt. Dafür war er ihm auch immer dankbar. Liebe hat er von seinem Stiefvater aber nie bekommen. Er tat immer alles um die Anerkennung von seinem Stiefvater zu bekommen, aber das war nie möglich. Seine Mutter hat ihn auch immer geschlagen oder vom Stiefvater schlagen lassen. Sie hat ihm auch immer das ganze Geld weggenommen, als er gearbeitet hat. Sie hat immer Schulden gemacht und die Kinder unter Druck gesetzt, damit sie den Stiefvater anlügen, damit der nichts davon erfährt. Ich fand es immer erstaunlich, dass aus meinem Engel ein so wunderbarer Mensch geworden ist, trotz seiner schlimmen Kindheit und auch dein Jo war ein so wunderbarer Mensch, trotz der schlimmen Kindheit. Vielleicht waren sie auch so besonders gerade wegen dieser schlimmen Erlebnisse. Ich glaube wenn man so etwas erlebt, wird man entweder kalt, böse und verbittert oder man wird besonders mitfühlend, sensibel und liebevoll.


    Ich kann gut verstehen, wie sehr dir dein Enkel auch fehlt. Wir haben zwar keine Kinder gehabt, aber meine Schwester hat Kinder. Ihr ältester Sohn kam auf die Welt, als ich 11 Jahre alt war. Meine Schwester lies sich kurz danach scheiden und kam wieder nach Hause. Sie hat sich aber um den kleinen nie gekümmert. Sie blieb oft nächtelang weg. Mein Papa und ich haben uns um den Kleinen gekümmert. Nach 3 Jahren lernte sie dann einen neuen Mann kennen und ist mit ihm nach Griechenland abgehauen. Den Kleinen hat sie mitgenommen. Wir haben ihn dann jahrelang nicht mehr gesehen.


    Ja, du hast recht, es tut gut etwas von den gemeinsamen Erlebnissen zu schreiben. Ich schreibe die Erinnerungen auch für mich auf in ein kleines Buch, aber es ist noch mal etwas anderes, sie mit euch zu teilen und eure Erlebnisse zu lesen. Deine Idee zu diesem Thread war wirklich super. :2:
    Liebe mitfühlende Grüße
    Andrea

    Liebe Malena,


    meine Mutter ist eine ganz eigene Geschichte. Sie hat mich einfach nie geliebt. Sie hat meine Geschwister auch nicht sehr geliebt, aber mich wohl am wenigsten. Vielleicht lag das daran, dass ich so eine schwere Geburt war. Sie sprach sprach mich immer mit dem Namen meiner Schwester an. Als ich klein war, war sie Alkoholikerin und schlug uns Kinder wenn mein Vater arbeiten war. Als mein Vater das raus bekam bat er seine Mutter auf uns aufzupassen wenn er nicht da war. Mein Bruder hatte einen Autounfall, während meine Mutter betrunken im Bett lag. Sie warf meiner Schwester vor, dass sie nicht auf ihn aufgepasst hatte, dabei war meine Schwester erst 12 Jahre alt. Meine Mutter kam dann in die Psychiatrie und als sie wieder kam war sie nicht mehr alkoholabhängig sondern tablettenabhängig. Sie hat uns dann nicht mehr geschlagen, aber psychisch misshandelt. Das war aber für mich nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass sie meinen Vater immer so fertig gemacht hat. Er hatte Asthma und Aufregung war Gift für ihn. Sie war auch spielsüchtig und wollte ständig Geld von ihm, dass er gar nicht hatte. Ich sah wie es ihm immer schlechter ging und konnte nichts für ihn tun. So oft habe ich ihn gebeten sich scheiden zu lassen, wenn sie sich nicht helfen lassen will, aber er wollte nicht. Er brach dann ein paar Wochen nach meinem 18. Geburtstag zusammen und lag 7 Tage im Koma. Ich saß neben dem Krankenhausbett und wünschte ihm, dass er sterben könne, auch wenn er mir unendlich fehlen würde. Die Ärzte sagten damals, seine Lunge, sein Herz und seine Nieren wären kaputt und wenn die Maschinen versagen würden, würden sie keine Wiederbelebungsversuche mehr machen. Ich war ihnen dankbar dafür. Meine Mutter hat mich berechtigterweise rausgeworfen, zumindest von ihrer Sichtweise. Nach dem Tod meines Vaters wollte sie mich ständig umarmen, aber das konnte ich nicht ertragen, sie hatte mich vorher nie umarmt und ich gab ihr auch Mitschuld am Tod meines Vaters. Sie ließ mir einfach keine Ruhe und erzählte mir immer wie sehr sie ihn vermisse. Irgendwann ist mir einfach der Kragen geplatzt und ich hab ihr gesagt was ich dachte. Deshalb hat sie mich halt rausgeworfen. Ich war ihr später dankbar dafür, schließlich bin ich dadurch mit meinem Engel zusammen gekommen. Ich habe später versucht eine Beziehung zu meiner Mutter aufzubauen, aber es hat einfach nicht funktioniert. Sie verwechselte mich nach wie vor mit meiner Schwester und zog über meinen Engel her. Dann eines Tages als ich bei ihr war sagte sie wortwörtlich zu mir: "Du kannst mich jederzeit besuchen, aber bitte erzähl mir nichts von deinen Problemen, die interessieren mich nicht." Das war der Zeitpunkt wo ich dachte: "Gut ich kann meine Zeit besser mit Menschen verbringen, denen ich als Mensch etwas bedeute." Von diesem Tag habe ich den Kontakt ganz abgebrochen. Mir sagte mal jemand, ich würde es bereuen, wenn sie stirbt ohne mich mit ihr ausgesprochen zu haben. Er verstand nicht, dass eine Aussprache mit ihr gar nicht möglich war. Als ich erfuhr dass sie gestorben war fühlte ich gar nichts mehr.


    Ich weiß, dass meine Mutter nicht an allem Schuld ist, und dass sie ja auch krank war, aber meine Gefühle für sie waren einfach irgendwann zerstört. Mein Engel hatte auch so eine Mutter, aber er hatte keinen Vater so wie ich. Das war wohl auch der Grund warum wir einander so gut verstehen konnten. Wir waren beide tief verletzt und haben glaube ich viel zu früh erwachsen werden müssen. Aber wir haben unsere Eltern niemals für unser Leben verantwortlich gemacht, als wir erwachsen waren. Wir haben unsere eigenen Entscheidungen getroffen und waren deshalb auch für unser Leben verantwortlich. Wir hatten uns und das hat uns für unsere Kindheit entschädigt.


    Jetzt wo mein Engel fort ist kommt das mit meinem Vater und meinem Bruder natürlich auch verstärkt wieder hoch, aber ich glaube die drei sind jetzt zusammen und schauen auf mich herab, wie ich so ohne sie klarkomme und warten auf mich.


    Das Lied von Queen ist sehr schön. Ich kannte das bis eben gar nicht. :2:


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Petra,


    ja, gerade diese chemischen Beruhigungstabletten machen schnell abhängig und wie du schon sagst, wir sind ja nicht krank. Wir haben einen wichtigen Menschen verloren und trauern. Dieser Schmerz ist auch Ausdruck der Liebe. Homöopathische Mittel sind etwas anderes. Ich benutze aber eher Tees. Ist aber auch nicht viel anders. Ich nehm eben nicht so gern Tabletten. Mir reichen schon meine Schilddrüsenhormone und die Vitamine die ich nehmen muss.


    Ich freue mich, dass es dir heute besser geht und du so einen schönen stärkenden Traum hattest. Ich wünsche dir ganz, ganz viele davon. Mir geht es heute auch schon viel besser als gestern. Ich hatte heute ein langes Gespräch mit der lieben Dame vom Hospiz und Palliativdienst, die auch mit mir zum Bestattungsinstitut gegangen ist. Es hat mir sehr geholfen mit ihr zu reden.


    Ja ich habe in einem anderen Thread von dir von deinem Sohn und deinem Enkel gelesen. Es tut mir sehr leid, dass du dass auch noch durchmachen musst zusätzlich zu diesem bereits unsagbaren Schmerz. Du bist eine liebevolle und liebende Mutter. Mein Engel und ich hatten eine solche Mutter nie und ich glaube Ernst wäre sehr wütend geworden wenn er das von dir gelesen hätte. Er wurde immer wütend, wenn jemand der so liebevolle Eltern hat es nicht zu schätzen wusste. Irgendwann wird er erkennen, wie falsch und gemein er sich verhalten hat.


    In deinen neuen Thread habe ich schon eine Geschichte geschrieben. ;)


    Ich umarme dich lieb und tröstend.
    Andrea

    Wir haben uns 1990 unseren ersten Computer gekauft. Einen Amiga 500. Der Computer kam an und mein Engel schloss ihn an. Wir waren total gespannt. War auch alles ganz schön, nur dass das Bild auf dem Monitor irgendwie nicht ganz so aussah wie in den Zeitschriften. Irgendwie seltsam. Ich habe dann die Umsetzung von Glücksrad gekauft für den Amiga. Lief auch eigentlich ganz gut, nur die Buchstaben zum Auswählen fehlten irgendwie. Wir gingen also dorthin, wo wir das Spiel gekauft hatten und sagten dem Verkäufer, das Spiel sei wohl nicht in Ordnung. Der Verkäufer hatte einen Amiga 500 dort stehen probierte das Spiel dort aus. Er hatte die Buchstaben auf dem Bildschirm. Lag also wohl nicht am Spiel. Mein Eingel und ich gingen wieder nach Hause. Ich fragte ihn wo denn die Anleitungen seien von dem Computer. Er gab sie mir und ich las sie, was mein Engelchen wohl noch nicht getan hatte. Bei der Anleitung für den Monitor wurde ich schließlich fündig. Der Monitor hatte einen Pal und einen NTSC Modus. Ich stellte auf Pal um und siehe da, die Buchstaben waren da im Glücksrad. Auch alles andere sah jetzt besser aus, die Grafik war nicht mehr so krümmelig. ^^

    :2: Liebe Petra,
    für das wunderschöne Lied.


    Ja, ich kann gut versehen, dass dir vor dem 29.08. graut, besonders da es ja auch noch euer Hochzeitstag ist. Mir graut auch vor dem August. Der 23.08.1988 ist der Tag seitdem wir zusammen waren. Dieser Tag war uns noch wichtiger als unser Hochzeitstag. Ich glaube, diese Tage werden immer besonders weh tun.


    Ich war heute nicht arbeiten. Ich war gerade bei unserem Hausarzt. Er hat mich für diese Woche krank geschrieben. Er fragte ob ich Tabletten bräuchte, zum Schlafen oder so. Ich lehnte das ab. Diesen Schmerz kann man nicht mit Tabletten betäuben und ich will das auch gar nicht. Der Schmerz ist doch das einzige was im Moment bleibt.


    Ich habe angefangen alles aufzuschreiben woran ich mich erinnere. Leider habe ich nicht viele Fotos von meinem Engel. Er mochte es nicht fotografiert zu werden. Ich musste ihn immer aus tricksen um ihn zu fotografieren. Aber wenn ich die Musik höre, die er so liebte, dann sehe ich ihn so deutlich vor mir. Schade, dass ich nicht malen oder zeichnen kann.


    Ich umarme dich mitfühlend liebe Petra


    Andrea

    Ich bin heute morgen ganz normal arbeiten gegangen, konnte aber nicht dort bleiben. Ich hab das plötzlich einfach nicht mehr ausgehalten, konnte die ganze Zeit nur daran denken, dass mein Engel heute Geburtstag hätte. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich habe meiner Kollegin gesagt dass ich nach Hause möchte. Sie hat gesagt: "Klar, kein Problem." Nimm dir doch mal ne Auszeit" Sie hat mich ganz lieb gedrückt. Ein Kollege wollte mich nach Haus fahren, aber ich wollte einfach nur allein sein.


    Jetzt sitze ich hier schon den ganzen Tag. Ich habe einen endlosen Brief an meinen Eingel geschrieben und mag nicht schlafen gehen. Ich habe gar kein Problem damit allein zu sein, nur ohne meinen Engel zu sein. Ich glaube das klingt jetzt ziemlich unlogisch, aber so fühle ich im Moment. Ich möchte aus der Haut fahren und frage mich die ganze Zeit warum ich ihm nicht folgen darf. Ich weiß ich sollte jetzt schlafen gehen, damit ich morgen wieder arbeiten gehen kann, aber ich weiß gar nicht ob ich das kann nach dem heutigen Tag. Ich höre nur Musik und schreibe. Ich habe ständig Schmerzen und weiß nicht warum, kommt das jetzt vom Hashimoto oder weil mein Engel nicht mehr hier ist.

    Liebe Petra,


    Ernst mochte Audrey Landers auch sehr gern. Er mochte auch Cat Stevens besonders Lady D'arbanville.
    https://www.youtube.com/watch?v=1RduDNjxLcI


    Ganz besonders mochte er aber "Ue o Muite Arukou" von Kyo Sakamoto, das war unser Lied
    https://www.youtube.com/watch?v=C35DrtPlUbc

    Was würden wir ohne die Musik machen, die unsere Lieben so mochten. Ich verbinde mit Musik so viele Erinnerungen. Ich habe heute an seinem Geburtstag das ganze Album von Kyo Sakamoto für ihn gespielt. Ich hoffe er hat sich darüber gefreut.


    Lg Andrea


    Andrea

    Geliebter Mensch,


    Du warst mein geliebter Mensch
    Du warst meine andere Hälfte
    Ich war für dich geboren
    wie du für mich geboren warst


    Ohne dich scheint alles sinnlos
    Ohne dich scheint alles leer
    Ohne dich bin ich nicht komplett
    Ohne dich bin ich ein halber Mensch


    Und doch eine Liebe wie unsere
    kann nicht einfach so vergehen
    Auch der Tod kann uns nicht scheiden
    Mein geliebter Mensch wirst du immer sein


    神日快乐
    我的爱人

    Liebe Malena,


    diese Fabel ist wirklich sehr schön, vielen Dank dafür.


    Wie Petra schon sagt, wenn man jemanden verliert spielt es keine Rolle, ob es die Mutter, der Vater oder der Partner ist. Ich hatte zu meiner Mutter kein gutes Verhältnis, aber als ich meinen Vater verlor, war es genauso schlimm für mich wie jetzt. Hätte ich damals nicht meinen Engel gehabt, wäre es noch unendlich viel schwerer gewesen. Mein Vater hat eine große Lücke in meinem Leben hinterlassen, als er gehen musste und die ist heute noch da. Auch mein Papa hat mir mein Leben lang gefehlt.


    Eine liebe Umarmung.
    Andrea

    Liebe Malena,


    ja, als ich den Film zum allerersten Mal sah, habe ich auch nur gedacht: "Wow". Wir haben ihn so oft gesehen, dass ich einmal als wir den Film einmal nur im Original ansahen ohne Untertitel, ich die Dialoge alle auswendig kannte. ;) Mein Engel hat diesen Film auch geliebt. Es gibt da noch einen 2. und 3. Teil. Der 2. ist auch nicht so schlecht, reicht aber nicht an den ersten heran. Der dritte hat mir nicht wirklich gefallen.


    Mein Engel und ich liebten asiatische Filme und Serien. Er sah sich auch gern Kampfsportfilme an, die aus den 70er Jahren, aber das lag natürlich auch daran, dass er selbst ja mal Kampfsport gemacht hat. Er mochte aber auch Dramen und auch Kinderfilme sehr gern. Besonders Filme wie "Frühling, Sommer, Herbst Winter und Frühling", "Bin Jip" , "Oldboy" und "My Sassy Girl" und "Princess Aurora" aus Südkorea, "Nobody knows", "Die letzten Glühwürmchen" "Chihiros Reise ins Zauberland", aus Japan und "Der Mythos", "Die Legende der weißen Schlange", "Infernal Affairs" und "Shaolin" aus China.


    Kennengelernt haben wir uns eigentlich schon als ich 13 Jahre alt war. Ich konnte ihn. nicht ausstehen damals. :) Er war ein Freund meines Bruders und ich war mit 13 Jahren ziemlich fett. Mein Bruder ärgerte mich immer deswegen und wenn Ernst dabei war machte er auch mit. Fünf Jahre später haben wir uns wieder getroffen, als mein Bruder mich zum Babysitten abholte, saß er im Auto und er flirtete mit mir. Ich hab das aber nicht ernst genommen. Kurze Zeit darauf starb mein Vater und meine Mutter warf mich mitsamt seiner Katze aus der Wohnung. Ich ging dann erst mal zu meinem Bruder, der aber eine eigene Katze hatte, die beiden Katzen hätten sich wahrscheinlich gegenseitig umgebracht. Mein Bruder rief deshalb Ernst an und fragte ihn, ob er die Katze für ein paar Wochen bei sich aufnehmen könnte. Er sagte sofort ja. Wir haben die Katze dann zu ihm gebracht. Er gab mir sofort einen Wohnungsschlüssel, damit ich jederzeit meine Katze sehen konnte. ich war natürlich oft bei meiner Katze und wir unterhielten uns viel. Er meinte, meine Mutter sei ja noch schlimmer als seine und erzählte mir von seiner nicht sehr schönen Kindheit. Ich merkte recht schnell, dass ich mich in ihn verliebt hatte, glaubte aber nicht, dass er auch so fühlen könnte, bis ich eines Tages in seine Wohnung kam und einen Brief auf dem Tisch fand. Er war arbeiten. Er schrieb, dass er sich in mich verliebt hätte, dass er aber nicht wüsste wie er mir das sagen solle und dass er ja eigentlich zu alt sei für mich. Er war damals 31. Er schrieb auch, dass er verstehen könnte wenn ich ihn nicht wollte und lud mich zum Chinesen zum Essen ein. Als er nach Hause kam, sagte ich ihm dass ich mich auch in ihn verliebt habe und von da an waren wir zusammen. Das war der 23. August 1988. Leider stellte sich heraus, dass mein Bruder kein guter Freund für ihn war. Erst fand er es gut dass wir zusammen waren, aber irgendwann fing er plötzlich an immer mehr gegen ihn zu hetzen. Ich weiß bis heute nicht genau warum. Es hat ihn wohl gestört, dass Ernst irgendwann seinen Job verlor. Ich hatte aber inzwischen einen Job und für mich war das kein Problem. Er hat immer den Haushalt gemacht, wenn er keine Arbeit hatte. Das Problem war, dass Ernst immer körperlich gearbeitet hatte weil er eben keine so hohe Schulbildung hatte, dass man ihn was anderes hätte machen lassen. Er hatte aber immer Probleme mit seinem Rücken und Migräne. Wir haben dann beschlossen, dass er auch einfach zu Hause bleiben kann, weil Hausarbeit sowieso nicht mein Ding war. Meiner Familie passte das aber nicht und deshalb habe ich auch irgendwann den Kontakt ganz abgebrochen. Ich habe niemals bereut, mich so entschieden zu haben. In unseren beiden Familien ging es immer nur um Geld. Er war alles, was ich brauchte.


    Ernst sagte oft, besonders in den ersten Jahren er könne nicht verstehen, warum ich mit ihm zusammen sei, wo ich doch so intelligent sei und er nicht. Ich sagte ihm, Intelligenz hat nichts mit Bildung zu tun. Er war intelligent. Er konnte mit Computern umgehen. Er hat sie selbst zusammengebaut und brachte sich auch selbst das Programmieren und Chinesisch schreiben bei.Vor allem verfügte er über eine emotionale Intelligenz, über die viele der ach so gebildeten Menschen nicht verfügen. Er war in der Lage sich in andere Menschen hinein zu versetzen und mit ihnen mit zu fühlen. Er tat sich auch anfangs schwer, damit, dass er keinen Job fand und meinte, er würde ja nur von meinem Geld leben. Ich sagte ihm dann, dass das nicht stimmt. Er arbeite ja schließlich auch, in dem er den Haushalt macht und das sei nicht mein Geld, sondern unser Geld.


    Wir haben keine Kinder. Am Anfang wollte ich nicht, weil ich immer Angst hatte, wie meine Mutter zu werden und meinem Kind nicht genug Liebe geben zu können. Später wollte Ernst kein Kind, weil er eben 13 Jahre älter ist als ich und nicht wollte, dass sein Kind gefragt wird ob er der Opa sei. Im Nachhinein bin ich jetzt erst recht froh, dass wir keine Kinder haben. Ich habe meinen Vater auch sehr früh verloren und ich weiß wie sich das anfühlt, wie sehr einem der Vater fehlt, mein Vater fehlt mir heute noch. Es ist wohl immer schmerzlich einen Elternteil zu verlieren, aber ich muss eben auch immer daran denken, was mein Vater nicht mehr miterleben durfte. Er hat Ernst nie kennengelernt, aber ich war mir immer sicher, das er ihn gemocht hätte. Vielleicht sind sie jetzt zusammen, wo auch immer sie sind und warten auf mich.


    Ich weiß noch nicht, was ich an seinem Geburtstag machen werde. Wir haben uns zu Geburtstagen nie etwas geschenkt. Wir haben uns auch zu Weihnachten nie etwas geschenkt. Wir waren beide der Meinung, dass wenn man dem anderen etwas schenken möchte, dann braucht man dazu kein Geburtstag oder Weihnachten. Wir haben oft einfach spontan Geschenke für einander gekauft wenn einer von uns etwas gesehen hat, wo er dachte oh das wird meinem Schatz gefallen, darüber freut er sich. Wir sind immer essen gegangen oder haben was schönes zu Essen für zu Hause geholt. Es gab natürlich eine Geburtstagskarte meist eine selbst gemachte und der, der Geburtstag hatte wurde ein bisschen verwöhnt. Ich glaube ich werde eine Geburtstagskarte für ihn machen, wie jedes Jahr.


    Ich finde es schön, dass du dir "A Chinese Ghost Story" angesehen hast und bin froh, dass er dir so gut gefallen hat.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Petra,


    die Frage nach dem "Warum" stelle ich mir auch ununterbrochen. Warum musste er gehen und warum musste er ohne mich gehen? Ich will auch warten bis ich gehen muss, aber ich hoffe dass das nicht so lange dauert. Die Vorstellung noch so viele Jahre ohne ihn verbringen zu müssen ist einfach unerträglich. Alles was früher schön war ist jetzt schrecklich und im besten Fall erträglich geworden. Wenn ich durch die Stadt gehe und Pärchen sehe, die sich böse streiten, dann denke ich nur: "Seid doch froh, dass ihr einander noch habt." Ich bin auch so furchtbar dünnhäutig geworden und es gibt soviel, dass ich tun sollte, aber ich kann mich kaum zu etwas aufraffen.


    Wenn ich Ernst schreibe, dann jammer ich auch die meiste Zeit, aber ich glaube dass er dafür Verständnis hat und dein Jo hat auch Verständnis dafür. Ich meine den beiden geht es jetzt besser, aber wir die noch hier sind, haben es einfach verdammt schwer. Ich glaube dein Jo ist verdammt stolz auf dich, dass du hier bleibst und auf deine Zeit wartest und so tapfer bist, obwohl du diesen Schmerz ertragen musst.


    Eine mitfühlende Umarmung
    Andrea

    Liebe Astrid,


    lesen mag ich es schon, aber glauben kann ich im Augenblick noch nicht, dass dieser Schmerz jemals vergeht. Aber ich danke dir für deine Worte, Irgendwie geben sie mir doch ein bisschen Hoffnung. Ich glaube das Problem ist, dass man so etwas vom Verstand her begreift, aber das Herz und das Gefühl sagen eben etwas ganz anderes.


    Heute hatte ich ein Gespräch mit der Steuerberaterin unserer Firma und sie hatte mitbekommen, dass ich wegen meinem Mann Urlaub genommen hatte und fragte nun ob es ihm nun besser gehe. Ich sagte ihr, dass er letzte Woche gestorben sei. Sie fragte warum ich denn dann schon wieder arbeiten würde. Ja, würde sich denn in zwei Wochen oder in zwei Monaten irgendetwas ändern? Ich werde dann noch genauso traurig sein wie jetzt. Ich werde mich genauso leer fühlen. Nichts hätte sich geändert nur weil ich 2 Wochen länger zu Hause geblieben wäre. So lenkt mich wenigsten die Arbeit etwas ab. Früher habe ich mich immer so auf das Wochenende gefreut, jetzt graut mir davor. Ich habe im Augenblick aber nicht die Energie meine Wochenenden zu verplanen. Ich lass mich einfach treiben.


    Mir graut es aber auch vor nächsten Montag. Es ist sein Geburtstag. Der Geburtstag von dem ich glaubte, dass er ihn noch erleben würde, dieses Jahr.


    Ich danke dir für deine Ermutigung liebe Astrid. Ich wüsste wirklich nicht, was ich im Augenblick machen würde, wenn es dieses Forum nicht gäbe und so liebe Menschen wie euch. :2:



    Andrea



    Liebe Petra,


    ja, man fühlt sich wie halbiert, aber auf der anderen Seite können wir uns doch glücklich schätzen, einem solchen Menschen begegnet zu sein und viele schöne Jahre mit ihm verbracht zu haben. Ich fühle mich so halbiert, weil ich durch ihn eben komplett war. Es gibt Menschen, die so etwas nie erleben dürfen, die diesen einen Menschen, der sie komplett macht niemals in ihrem Leben finden. Wäre es nur nicht so schwer sich an die Welt zu gewöhnen, in der er nicht mehr ist. Und wäre da nicht dieses Gefühl der Sehnsucht, die niemals aufzuhören scheint.


    Ich umarme dich auch und wünsch dir auch einen ruhigen tröstlichen Abend.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Malena,


    Chinesisch (Mandarin) empfinde ich als ein sehr schöne Sprache. Für mich klingt diese Sprache schon beim Sprechen wie Musik. Sie ist allerdings auch nicht einfach. Die Grammatik ist sehr einfach, es gibt fast gar keine. Es gibt keine Mehrzahl, keine Verbbeugung und so weiter. Schwer sind natürlich die Schriftzeichen und vor allen Dingen die Aussprache, jedenfalls für uns Europäer, wegen der verschiedenen Tonlaute. Die Chinesen haben auch gar kein Wort für "Ja". Wenn man zustimmt, dann sagt man zum Beispiel: "shì (是)" was soviel heißt wie: "ist so". Was ich auch schwierig finde sind die Verwandtschaftsbezeichnungen. Bei uns gibt es Bruder und Schwester. Im Chinesischen gibt es einen Ausdruck für jüngeren Bruder /Schwester und älteren Bruder/Schwester. Allein für Onkel und Tante gibt es 6 verschiedene Bezeichnungen, je nachdem ob es sich um Bruder oder Schwester vom Vater oder von der Mutter handelt. Aber wirklich schön finde ich zum Beispiel einen Ausdruck für Ehemann oder Ehefrau oder Geliebte/r das ist "ài rén (爱人. ài heißt Liebe und rén Mensch, also geliebter Mensch.


    Mein Engel war mein geliebter Mensch. Er war einer der großzügigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Er hat jedem geholfen wenn er irgendwie konnte, was leider oft ausgenutzt wurde. Er war als junger Mensch sehr jähzornig, er hat das aber durch Kampfsport in den Griff bekommen, deshalb wahrscheinlich auch seine Verbundenheit mit der chinesischen Kultur. Er war ein Träumer, den ich aber wenn es sein musste auf die Erde zurückholen konnte. Er konnte nicht weinen, irgendwie hatten seine Eltern, das Weinen aus ihm raus geprügelt. Es kamen einfach keine Tränen mehr. Wenn wir einen traurigen Film zusammen gesehen haben, musste ich immer weinen, er sagte dann immer, er wünschte er könne auch weinen, denn ihm täten dann immer die Augen weh. Er konnte absolut keine Komplimente machen, wenn er es mal versuchte, dann ging das fürchterlich schief aber er konnte mich immer aufheitern, wenn es mir mal nicht so gut ging und er war zärtlich und liebevoll. Er konnte fürchterlich stur sein und so hilfsbereit er anderen gegenüber war, so konnte er selbst nur sehr schwer Hilfe von anderen annehmen, außer von mir. Er hat es gehasst zu schreiben, weil er meinte, das könne er nicht gut. Wenn er irgendetwas schriftlich verfassen musste, dann war das meist meine Aufgabe. Wenn er jemanden liebte, dann hat er alles für diese Person getan. Er hatte viel Humor, mochte aber nicht viel Trubel. Er hörte gern Musik oder schaute gerne Filme, vor allem asiatische Filme. Er sah sich gern Kampfsportfilme an, aber auch historische Filme, Dramen, Komödien oder Kinderfilme. Wenn er einen Film gut fand, dann konnte er ihn sich auch 10 mal oder öfter ansehen. Er schlief gern lang, ist für mich aber immer früh aufgestanden, wenn ich arbeiten musste. Er hat dann Kaffee gekocht und mir Brot für die Arbeit gemacht und mich zur Tür gebracht. Er liebte scharfes Essen, bei manchen Dingen, wo es mir schon in den Ohren brannte, meinte er nur, dass sei sehr gut gewürzt. Er las nicht gern, es sei denn, es handelte sich um Computerbücher. Wenn es um Romane ging, hatte er eher den Standpunkt, wozu soll ich das lesen, wenn es gut ist, wird es sowieso irgendwann verfilmt. Er glaubte nicht an Gott, er sagte immer, niemand könne ihm erklären wo Gott denn hergekommen sei, aber er glaubte an Buddha, weil Buddha ja als Mensch geboren worden war. Er war ein gefühlvoller und mitfühlender Mensch, hatte aber oft nicht genug Vertrauen zu sich selbst. Er war nicht perfekt, niemand ist das, aber für mich war er der perfekte Partner. Er hat mir soviel Kraft und Mut gegeben und Liebe. Er war mein Engel und ich war sein kleines Teufelchen. :)


    Beim Schreiben merke, ich dass ich das alles gar nicht wirklich in Worte fassen kann, oder dass meine Worte nicht reichen, um zu sagen wie er wirklich war und wie glücklich ich war einem Menschen wie ihm begegnet zu sein und so viele schöne Jahre mit verbringen zu dürfen. Wir hatten auch schwere Zeiten, aber wir hatten eben immer uns und zusammen konnten wir alles schaffen und ertragen.


    Liebe Petra,


    ja, es tut trotzdem weh und ich glaube dass wird immer weh tun. Vielleicht irgendwann anders oder leichter, aber wehtun wird es wohl immer. Der Schmerz ist ja Ausdruck unserer Liebe und so wie wir früher unseren Partner körperlich bei uns hatten, haben wir jetzt den Schmerz, weil er eben körperlich nicht mehr bei uns ist. Alles ist von einem Tag auf den anderen anders, der Mensch der alles für einen bedeutet hat fehlt. Ich finde es schlimm einkaufen zu gehen weil ich ja immer für zwei eingekauft habe, alles doppelt und jetzt wird mir jedes mal beim Einkaufen schmerzlich bewusst, dass das nicht mehr nötig ist. Ich fühle mich irgendwie so halbiert. Mit ihm war ich irgendwie komplett und jetzt bin ich nur noch halb. Ich bin nur froh, solche Arbeitskollegen und Kolleginnen zu haben, bis auf die eine Ausnahme. Das hilft wirklich sehr, auch wenn es den Schmerz nicht nehmen kann. Der Schmerz gehört jetzt einfach zu mir dazu, wie mein Engel zu mir gehört hat, ist ein Teil von mir wie mein Engel ein Teil von mir war und immer sein wird. Wir waren wie zwei Seiten der selben Medaille. Ich habe ihm versprochen, dass ich irgendwann wieder glücklich oder wenigstens zufrieden sein werde, auch wenn er nicht mehr so bei mir sein kann, wie er es war und ich mich fühle wie amputiert oder in der Mitte durchgeschnitten, aber ich habe ihm auch gesagt, dass ich dafür verdammt viel Zeit brauchen werde und dass ich glaube, dass für ihn jetzt Zeit keine Rolle mehr spielt und er mir diese Zeit auch geben kann.


    Liebe mitfühlende Grüße und eine herzliche Umarmung an euch alle
    Andrea

    Liebe Petra,


    ja, das Heimkommen ist schmerzlich und auch das Aufstehen morgens finde ich schlimm. Ich habe ja für meinen Engel einen kleinen Gedenkplatz hier mit seinem Foto und einer Buddhafigur und morgens koche ich immer zuerst Kaffee und die erste Tasse stell ich dann für ihn an seinen Gedenkplatz. Es stehen dort auch zwei Windlichter aus Glas mit Kirschblütenmuster, diese Lichter mache ich immer an, wenn ich nach Hause komme. Wenn ich was gegessen habe, schreibe ich ihm einen Brief und erzähle ihm was ich den ganzen Tag so erlebt habe und was ich fühle. Genau wie die Musik tröstet das ein bisschen, aber gegen diesen tiefen Schmerz kommt es natürlich nicht wirklich an. Ich weiß was du meinst, mein Mann war auch immer hier wenn ich nach Hause kam, außer als er im Krankenhaus war, aber als er im Krankenhaus war, war ich die meiste Zeit bei ihm und wenn ich dann abends nach Hause kam, wusste ich ja, dass ich ihn am nächsten Tag sehen würde. Jetzt kommt man nach Hause und hat nur noch das Bild und die Erinnerungen. Aber man hat wenigstens das Bild und die Erinnerungen und die Liebe. Ich versuche mich damit zu trösten, dass es schlimmer sein könnte. Man könnte diesen einen Menschen nie getroffen haben, mit dem man so glücklich war, auch dann wäre man einsam, hätte aber keine Liebe und keine Erinnerungen. Der Schmerz wäre natürlich auch nicht so groß. Aber hätte mir vor 28 Jahren jemand gesagt, dass es so kommen würde und wie fürchterlich weh es tun würde ihn zu verlieren, und mich dann vor die Wahl gestellt, diese Liebe zu erleben oder lieber nicht um den Schmerz zu vermeiden, dann hätte ich mich ganz klar für die Liebe entschieden. Ich möchte nicht einen Tag missen, egal wie weh es jetzt tut. Es gibt da so einen chinesischen Film, der ist glaube ich Ende der 80er Jahre oder Anfang der 90er gedreht worden. Es war der erste chinesische Film den ich mit meinem Engel gesehen habe. So einen Mischung aus Fantasy, Romantik und Komödie. Ein Film den man sich auch immer wieder ansehen kann. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen einem Geist und einem armen Buchgelehrten. Am Schluss des Films begräbt er die Urne des Geistes bei ihr zu Hause damit sie wieder geboren werden kann. In der Nacht zuvor verfassen beide ein Gedicht, dass sie auf ihr Porträt schreiben, als Erinnerung für ihn. Das Gedicht lautet:
    Eiseskälte liegt über dem See
    Verlorene Zeit
    Mein Haar wird grau
    Alleine sind wir mit dem Mond
    Ach wär ich doch verliebt in dich
    Anstatt im Himmel


    Ich fand dieses Gedicht immer sehr schön, wie auch den ganzen Film.


    Ich umarme die Petra und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du immer mehr gute oder bessere Tage hast und nur ganz wenige von den schlechten. Du und dein Jo hatten etwas ganz besonderes, dass vergeht niemals und es tut nur so weh, weil es so besonders war, weil er so ein besonderer Mensch war. Ich warte noch auf die Tage, an denen es mir etwas besser geht, aber außer diesem einen Arbeitskollegen sind alle unheimlich lieb, jeder auf seine Weise, das habe ich von Anfang an so empfunden, aber jetzt wo meine ganze Welt zusammengebrochen ist merke ich es noch viel mehr. Es gibt einen Kollegen aus der Technik, mit dem ich mich morgens immer unterhalte wenn ich auf der Arbeit ankomme, weil wir beide morgens immer etwas früher dran sind. Er kennt sich sehr gut mit Computern aus und baut seine Computer auch selbst zusammen. Ich habe ihn gestern davon erzählt, dass mein Engel einen Computer zusammen bauen wollte bevor er so krank wurde und dass mir hat nur noch die CPU fehlt. Ich habe ihn gefragt, ob er mir helfen würde, wenn ich die CPU hätte, weil ich zwar alles installieren könnte und so, aber einen Computer zusammengebaut habe ich eben noch nie, dass hat ja immer Ernst gemacht. Er sagte, dass sei überhaupt kein Problem, ich solle ihm nur Bescheid sagen wenn ich soweit sei. Das hat mich wirklich erleichtert, denn ich würde diesen Computer so gern zusammenbauen weil Ernst das ja nun nicht mehr fertig machen konnte. Das sind Momente, wo man sich nicht ganz so einsam und verlassen fühlt.


    Liebe Astrid,


    ich habe eben gemerkt, dass ich ja schon so ein kleines Ritual habe, ohne das so bewusst wahrgenommen zu haben. Am meisten hilft mir das Schreiben an ihn. Das ist etwas, worauf ich mich auch ein bisschen freue. Ja, das ist nicht so als wäre er noch hier, aber es wird auch nie wieder so sein, wie es war als er noch hier war., aber es es gibt mir Trost. Was mir auch sehr hilft, und was auch schon fast ein Ritual für mich geworden ist, ist der allabendliche Besuch hier im Forum. Ihr seid alle so lieb und ich weiß dass ihr gut verstehen könnt, was in mir vorgeht, weil ihr dass selbst durchmacht. Ich weiß wirklich nicht, wie ich die letzten Tage ohne euch überstanden hätte. Ich hoffe, dass ich auch euch eine solche Unterstützung oder Trost an jemanden hier geben kann.


    Auch von mir euch allen einen erträglichen Abend.
    Andrea